usa-reise.de Forum

Autor Thema: Mein USA - ist der "Lack" ab...?  (Gelesen 8041 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

motorradsilke

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 3.511
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #30 am: 25.10.2013, 08:05 Uhr »
Übrigens: So gerne ich die USA nach wie vor bereise - leben würde ich dort auch nicht wollen. Gerade auf solchen Urlaubsreisen lernt man die Heimat wieder mehr schätzen (Essen, Baustandards, Umweltschutz, soziale Sicherheit, Politik, Arbeitnehmerschutz, ...).

Ah, ja. Klar doch. Auf Urlaubsreisen kriegt man so richtig Einblick in das Leben in den USA. Essen ist allerdings Geschmackssache. Hast Du hier schon mal ein Haus gebaut? Hast Du hier schon mal aktiv mitbekommen, wie z. B. Recycling oder Mülltrennung gehandhabt wird? Hast Du hier schon mal Sozialhilfe in Anspruch genommen? Hast Du hier schon mal gewählt oder Dich politisch betätigt? Warst Du hier schon mal Arbeitnehmer? Oder Arbeitgeber?


So richtig Einblick sicher nicht, aber ein wenig schon, wenn man mit offenen Augen durchs Land geht und fährt und sich für bestimmte Dinge interessiert. Und vielen kann man auch erfahren, wenn man sich damit beschäftigt. Dazu muss man nicht in den USA leben, um einige Dinge mitzubekommen.

Zitat

Konkrete Fragen/Anmerkungen zu Baustandards, Umweltschutz, sozialer Sicherheit, Politik, Arbeitnehmerschutz beantworte ich gerne.

Floriana

O.k., dann mal ganz konkret:
- gesetzliche geregelter Mindesturlaub in den USA? Also der Anspruch, auf den jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch hat. In Deutschland übrigens 4 Wochen.
- gesetzlich vorgeschriebene Wärmedämmung an Gebäuden? Würde mich tatsächlich interessieren, ob es so etwas gibt, wenn man sieht, wie in den USA gebaut wird (OSB-Platten ohne jede Wärmedämmung, gerade im September wieder gesehen).
- gibt es so etwas wie eine Berufsgenossenschaft, die Arbeitnehmer gegen die Folgen eines Arbeitsunfalls absichert? Wenn ja, ist dort wirklich jeder Arbeitnehmer versichert, gibt es einen Zwang, alle Arbeitnehmer zu versichern? Wenn es das gibt, wie sind die Leistungen im Versicherungsfall?
- muss z.B. ein Elektriker Meister sein und damit ein Mindestmaß an Wissen vorweisen, um sich selbstständig zu machen?
- werden Kfz nach der Menge des Schadstoffausstoßes besteuert?

Mir würden noch viele Fragen einfallen und viele Vergleiche, warum ich in den USA nicht leben wollte.

Für mich waren die USA noch nie das Traumland. Und hätte mein Sohn nicht immer gedrängelt, wäre ich vermutlich auch noch nicht da gewesen.
So war ich da, es hat mir als Urlaubsland gut gefallen und ich bin wieder gekommen. Und werde auch noch die eine oder andere Reise dort hin unternehmen.
Aber es gibt noch so viele Länder auf der Welt, die spannend und toll sind, daher könnte ich mir nicht vorstellen, nur noch in den USA Urlaub zu machen.

TGW712

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 3.576
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #31 am: 25.10.2013, 08:07 Uhr »
Das ist doch Blödsinn, Floriana.
Man muss kein eigenes Haus gebaut haben, um in den USA zu wissen, dass ein weitaus größerer Teil von Telefon- und Stromkabeln oberirdisch verlegt wird, dass die Feinsicherung im Stromnetz in den Geräten steckt und nicht im Hausnetz.

Man muss nicht in den USA länger gelebt haben, um zu wissen, dass z.B. Schwarzbrot wesentlich schwerer zu bekommen ist, als in Deutschland.

Und erst recht muss man nicht in einem Land gelebt haben, um zu wissen, dass in einem Zweiparteiensystem mit personenbezogenem Wahlrecht die Standpunkte wesentlich unflexibler ausgehandelt werden können, als in einem Mehrparteiensystem.

Keiner der genannten Punkte stellt übrigens meinerseits eine Wertung dar: Schwarzbrot mag ich nicht und überirdische Stromversorgung halte ich für durchaus bedenkenswert aber dennoch ist es in meinen Augen nicht richtig, dass man in einem Land länger leben muss, um derartig oberflächlich erkennbare Dinge bereits zu sehen.

Melli_HB

  • Gast
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #32 am: 25.10.2013, 08:25 Uhr »
Dass der verklärte Blick durch die rosarote Brille in der Euphorie der ersten Eindrücke mit der Zeit der durchwachsenen Wirklichkeit weicht, ist sicher kein Fehler. Und gegen eine "Überdosis USA" und im Sinne von appetitanregender Abwechslung gibt es ja Gott-sei-Dank auch andere interessante Reiseziele.

Ich glaube, dass trifft es ganz gut... Man hat bestimmte Vorstellungen bzw. Bilder im Kopf von all dem (gerade vielleicht auch Kalifornien, wo nunmal viele Filme gedreht worden sind und früher auch meine Lieblingsserien spielten). Wenn man die ersten Male da ist, ist diese "Blendung" noch vorhanden... Mit der Zeit weicht sie dann der Realität.

Wobei ich nochmal sagen möchte, dass ich immer noch gerne hinfahre und auch nichts gegen das Land habe. Mich hat nur interessiert, wer sonst noch so die rosarote Brille auf hatte und jetzt mehr die Realität sieht...

lurvig

  • ダニエル・ケンペ
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.843
  • https://500px.com/dkaempf
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #33 am: 25.10.2013, 09:20 Uhr »
Selbst auf Yellowstone, den ich noch nicht gesehen habe, könnte ich gegebenfalls verzichten. Da interessiert mich z.B. Island ...

off topic:
"geysirtechnisch" sticht der Yellowstone Island locker aus ;)

Lurvig

BigDADDY

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 10.564
  • Togetherness - Achievement - Responsibility.
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #34 am: 25.10.2013, 09:28 Uhr »
Mal ganz ehrlich, man regt sich über die Stasi auf, man sieht die Gestapo als das Große Böse (beides zu recht), aber gegen die NSA waren diese Organisationen eher ein Spiegelbild der Wiener - Sängerknaben.....

Mh,

wie will man sonst den Terror bekämpfen? - Dass ich als Tourist mittlerweile aber geradezu darum bitten muss, ins Land reisen zu können, hat mich doch die letzten Male davon abgehalten...
Reducing Truck Traffic since 2007!

Paranoia

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 487
    • Unsere Seite (auch) mit unseren Reiseberichten
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #35 am: 25.10.2013, 10:13 Uhr »
Wir waren vor 3 Jahren das erste mal in den USA und sind direkt auch auf die Schattenseiten gestoßen, da unsere Hotel in San Francisco sehr extrem von Obdachtlosen umgeben war und auch insgesamt an allen Ecken deutlicher Zerfall zu erkennen war, aber gleichzeit hat uns das Land auch so dermassen umgehauen, dass wir seit dem jedes Jahr wieder da waren (und nächstes Jahr auch wieder sein werden)
Ich würde es zweigeteilt sehen, weil uns halt vor allem die Landschaften und die Natur in all ihren Variationen so wahnsinnig ansprechen, wobei mir der Lebenstyle und die lockerer Lebenseinstellung auch sehr gut gefallen. Auf der anderen Seite steht natürlich die Politik, Wirtschaftliche Entscheidungen und vieles andere (halt aus deutscher Sicht), was in mir Bedenken erregt (allerdings auch schon vorher erregt hat).
Der Vorteil, wenn man sich in das Land und die Natur verliebt hat, ist natürlich, dass es davon so viel gibt, dass es dem Menschen und der Politik schwer fällt, dies negativ zu beeinflussen. Wobei ich gerade das Buch "Planet America - Ein Ami erklärt sein Land" von Eric T. Hansen gelesen habe, wo ein Amerikaner, der seit vielen Jahren in Deutschland lebt, einige Dinge gut aus der Sicht der Amerikaner darstellt. Hat mich oft zum lachen gebracht, aber in einigen Punkten auch einen Schalter umgelegt, wodurch ich für viele Dinge nun auch eine andere Sichtweise kenne und "wahscheinlich" einiges besser verstehe und aktzeptieren kann. Zumindest sind mir Menschen und auch die Politik ein paar Punkte sympathischer geworden...
Para

DocHoliday

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.246
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #36 am: 25.10.2013, 10:35 Uhr »
Mal ganz ehrlich, man regt sich über die Stasi auf, man sieht die Gestapo als das Große Böse (beides zu recht), aber gegen die NSA waren diese Organisationen eher ein Spiegelbild der Wiener - Sängerknaben.....

Mh,

wie will man sonst den Terror bekämpfen?

Wird jetzt ziemlich o.T. aber trotzdem:
Wie bekämpft man Terror, indem man mehr oder weniger die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht stellt und abhört?
Wie kann man Freiheit und Grundrechte verteidigen, indem man sie abschafft?
Gruß
Dirk

BigDADDY

  • Moderator
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 10.564
  • Togetherness - Achievement - Responsibility.
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #37 am: 25.10.2013, 10:41 Uhr »
Wird jetzt ziemlich o.T. aber trotzdem:
Wie bekämpft man Terror, indem man mehr oder weniger die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht stellt und abhört?

Mh,

jetzt wirst Du aber o.T. :P Sei versichert, nach Auskunft der Geheimdienste gibt es keine andere Möglichkeit!

Zur Sicherheit: :wink:

Reducing Truck Traffic since 2007!

Kauschthaus

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.572
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #38 am: 25.10.2013, 12:14 Uhr »
Wird jetzt ziemlich o.T. aber trotzdem:
Wie bekämpft man Terror, indem man mehr oder weniger die gesamte Bevölkerung unter Generalverdacht stellt und abhört?

Mh,

jetzt wirst Du aber o.T. :P Sei versichert, nach Auskunft der Geheimdienste gibt es keine andere Möglichkeit!


Genau, das ist alternativlos!!!  :wink:

Für mich ist der Lack noch lange nicht ab.

Die Politik habe ich schon immer mit einer gewissen Skepsis gesehen. Und da ich im Raum Hanau aufgewachsen bin, waren für mich die "Amis" auch nicht unbedingt die tollen Menschen, denn ich bin damit aufgewachsen, dass man in bestimmten Gegenden (z.B. Lamboyviertel), keinesfalls abends allein unterwegs ist. Natürlich war es nur eine Minderheit, die aufgefallen ist, aber das sehr regelmäßig, und bei ca. 30000 stationierten Soldaten ergab das schon eine gewisse Menge an Problemen.

Da mein Vater geschäftlich mit Amerikanern zu tun hatte (GM/Opel), habe ich auf der anderen Seite aber auch einige sympathische, kluge und durchaus nachdenkliche Amerikaner/innen kennen gelernt. Und natürlich haben auch die vielen amerikanischen Filme und Serien ihren Teil beigetragen, dass man dieses Land nur zu gerne kennenlernen wollte.

Ich habe schon ein bisschen was von der Welt gesehen, aber nirgends habe ich die für mich ideale Mischung aus Abenteuer, wilderness und trotzdem einigermaßen verlässlicher Infrastruktur gesehen. Und ich liebe die Landschaften, nicht nur im Westen.

Neben Reisen in D und Europa, die in den nächsten Jahren auf dem Programm stehen, stehen bei Fernurlauben die USA/Kanada noch lange ganz oben auf der Liste.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Tinerfeño

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 6.504
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #39 am: 25.10.2013, 12:21 Uhr »
Selbst auf Yellowstone, den ich noch nicht gesehen habe, könnte ich gegebenfalls verzichten. Da interessiert mich z.B. Island ...

off topic:
"geysirtechnisch" sticht der Yellowstone Island locker aus ;)

Lurvig

Island hat aber den Vorteil, dass es nicht von einem oberflächlichen, kulturlosen Volk, das nur Fastfood mag, bewohnt wird ;) *achtung Ironie*.
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
Kanada: '08, '10, '14, '16/'17, '19, '22
Australien: '16, '17

winki

  • http://www.winki-web.com/
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.321
  • WOMO
    • winki-web die Reisemobilseite
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #40 am: 25.10.2013, 13:46 Uhr »
Ob der Lack in den USA ab ist mag ich nicht beurteilen, aber nach nun mehr 7 Jahren, als "Einheimischer" reisen stellen sich doch Klarblick ohne Rosarote Brille ein. Oberirdische Stromleitungen sind dabei auch nicht das Kriterium, denn bei genauer Betrachtung, mag das zwar unschön sein, hat aber den Vorteil dass es relativ schnell wieder repariert werden kann.

Allerdings gilt das bei unterirdischer Vollverkabelung ebenfalls weil es eben auch nicht so schnell durch die Tornados etc. zerstört wird. Wer kann sich noch bei uns an die ständigen Stromausfälle bei Gewitter erinnern, die es in dieser Form schon lange bei uns nicht mehr gibt. Viele für uns als geborene "Ingenieure" zu bezeichnender amerikanischer technicher Wahnsinn, hat den Vorteil, dass er kostengünstig mit überall erhältlichen Ersatzeilen zu reparieren ist, ohne dass man dafür Spezialersatzteile benötigt.   

Auch Armut wird es bei zukünftig auch geben, den die Politik hat es über lange Zeit übersehen, das Rentensystem auf eine Zweisystem basierendes Rentensystem, ähnlich der Schweiz, Holland oder Skandinavien zu überführen.

Was mich aber an den USA stört, ist der ausgeprägte Turbokapitalismus, der das Leben bestimmt. Um überhaupt diese tagtägliche Jagd nach dem Geld gewappnet zu seín, nehmen eine große Zahl der USA Amerikaner, Psychopharmatika, Drogen oder besuchen ihren Psychotherapeuten.   Amerika ist kein Country sondern ein Business....

Politisch muss man die USA nicht verstehen, dass eines der einer ersten Demokratien der Welt, unter den Vorwand von Terrorismus, Weltweit Bürger sogar nicht einmal von den eigenen Bürger halt macht muss nicht erwähnt werden.
Dass dabei um die Wissensvorteil geht muss dabei nicht mehr erwähnt werden.
Nur gut das Mutti, nun auch betroffen ist, so kann Profalla, nicht mehr zur Tagesordnung übergehen und die Sache totschweigen...

Ebenso lächerlich ist dass 10% der gewählten Volksvertreter der Tea Party, Turbokapitalisten erster Prägung, ein Volk in Geiselhaft nehmen um nur gegen eine lächerliche "Volks" Krankenversicherung die den Namen dafür nicht einmal verdient, zu verhindern.

Amerika ist für mich als Auswanderungsland nun wirklich nicht erstrebenswert, es sei den als Rentner mit viel Kohle und einem großen Wohnmobil, im Winter im Süden, im Sommer im Norden...   :wink:
Schade eigentlich, was aus Amerika geworden ist,

lurvig

  • ダニエル・ケンペ
  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.843
  • https://500px.com/dkaempf
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #41 am: 25.10.2013, 14:28 Uhr »
Island hat aber den Vorteil, dass es nicht von einem oberflächlichen, kulturlosen Volk, das nur Fastfood mag, bewohnt wird ;) *achtung Ironie*.

[ironic]
ja, stimmt irgendwie. Deshalb habe ich dort auch nur unfreundliche Typen getroffen. Nur mit dem Fastfood muss ich dagegenhalten: sowas gibts auf Island überhaupt nicht. An keiner Ecke!
[/ironic]

Um zum Thema zurückzukommen: Island hat für mich im Moment durchaus etwas mehr "Lack" als USA. Vielleicht scheints aber auch nur so, weil der Lack eine andere - neue - Farbe hat. Und der Amerika-lack ist für mich - ich wiederhole mich - deswegen noch lange nicht ab. Er schimmert halt nur anders als beim ersten oder zweiten Mal. Anders. Nicht schlechter. Und nur minimal weniger.

Lurvig

dschlei

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 4.335
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #42 am: 25.10.2013, 15:41 Uhr »


Übrigens: So gerne ich die USA nach wie vor bereise - leben würde ich dort auch nicht wollen. Gerade auf solchen Urlaubsreisen lernt man die Heimat wieder mehr schätzen (Essen, Baustandards, Umweltschutz, soziale Sicherheit, Politik, Arbeitnehmerschutz, ...).

LG, Miss T
Woher hast du das Wissen ueber die von dir angesprochenen "Probleme"?  Von Urlaubsreisen?  Dir ist eventuell bekannt, dass gerade diese Sachen von Staat zu Staat unterschiedlich sind?
Essen ist natuerlich Geschamckssache, aber die anderen Themen koennen sich, etwa in Minnesota, ohne Probleme mit den Gegebenheiten in Deutschland messen.  Die Politik in Minnesota ist erheblich liberaler als in Deutschland, die soziale Sicherheit und der Arbeitnehmerschutz sind aehnlich, und die baustandards sind anders nicht schlechter oder besser, es wird in Minnesota, bedingt durch das Klima dort, mehr Wert auf gute Isolierung gelegt.  Die verlangten Waermedaemmwerte dort (und auch im Norden Wisconsins) kann man nur durch die dort uebliche Innenstaenderbauweise erreichen (wurde mir von deutschen Bauingenieuren gesagt).

Einen generellen Rundumschlag ueber die USA zu machen ist genauso unrealistisch als ob man die Zustaende in Rumaenien und eventuell Schottland auf ganz Europa beziehen wuerde.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

dschlei

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 4.335
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #43 am: 25.10.2013, 16:00 Uhr »






O.k., dann mal ganz konkret:
- gesetzliche geregelter Mindesturlaub in den USA? Also der Anspruch, auf den jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch hat. In Deutschland übrigens 4 Wochen.
Ja, wenn Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert sind.  Als Gehaltsempfaenger handelt man das lieber selbst aus (ich habe nie weniger als 6 Wochen bezahlten Urlaub bekommen)
Zitat
- gesetzlich vorgeschriebene Wärmedämmung an Gebäuden? Würde mich tatsächlich interessieren, ob es so etwas gibt, wenn man sieht, wie in den USA gebaut wird (OSB-Platten ohne jede Wärmedämmung, gerade im September wieder gesehen).
Siehst du, das ist der Vorteil der Staenderbauweise.  Da kommt der Waermeschutz in die Wand, das kann man von aussen nicht sehen.  Dann kommt noch mal aussen unter der Verkleidung eine zusaetzliche Schicht auf die strukturellen Platten.  Der Waermedaemmwert ist von Staat zu Staat unterschiedlich vorgeschrieben, und wird durch die Dicke der Waende erreicht.
Zitat
- gibt es so etwas wie eine Berufsgenossenschaft, die Arbeitnehmer gegen die Folgen eines Arbeitsunfalls absichert? Wenn ja, ist dort wirklich jeder Arbeitnehmer versichert, gibt es einen Zwang, alle Arbeitnehmer zu versichern? Wenn es das gibt, wie sind die Leistungen im Versicherungsfall?
Das ist sogar strenger als in Deutschland, da wachen hier fuer JEDEN Arbeitnehmer und selbstaendigen Unternehmer sogar 3 Behoerden drueber.  Federal OSHA (Ocupational Safety and Health Administration) State OSHA und Workers Compensation Insurance (das ist die Behoerde die sicherstellt, dass der Arbeitnehmer finanzielle Leistungen erhaellt, und dass seine Arzt/Krankhaus/Medikamentenkosten voll bezahlt werden.
Zitat
- muss z.B. ein Elektriker Meister sein und damit ein Mindestmaß an Wissen vorweisen, um sich selbstständig zu machen?
Ja, er muss entweder selbst Meister sein oder einen Master Electrician beschaeftigt haben.  Eine Firma muss Lizenziert und Versichert sein (bondet).
Zitat
- werden Kfz nach der Menge des Schadstoffausstoßes besteuert?
Das ist von Staat zu Staat unterschiedlich.  Hier werden sie nach Gewicht besteuert (was indirekt ja den Schadstoffausstoss beeinflusst)
Zitat
Mir würden noch viele Fragen einfallen und viele Vergleiche, warum ich in den USA nicht leben wollte.
Stelle diese Fragen, und wir werden sie, so gut wir koennen, beantworten.
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

usa2008

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.471
Re: Mein USA - ist der "Lack" ab...?
« Antwort #44 am: 25.10.2013, 16:31 Uhr »
Zitat
Ich würde es zweigeteilt sehen, weil uns halt vor allem die Landschaften und die Natur in all ihren Variationen so wahnsinnig ansprechen, wobei mir der Lebenstyle und die lockerer Lebenseinstellung auch sehr gut gefallen. Auf der anderen Seite steht natürlich die Politik, Wirtschaftliche Entscheidungen und vieles andere (halt aus deutscher Sicht), was in mir Bedenken erregt (allerdings auch schon vorher erregt hat).

Zitat
Ich habe schon ein bisschen was von der Welt gesehen, aber nirgends habe ich die für mich ideale Mischung aus Abenteuer, wilderness und trotzdem einigermaßen verlässlicher Infrastruktur gesehen. Und ich liebe die Landschaften, nicht nur im Westen.
Neben Reisen in D und Europa, die in den nächsten Jahren auf dem Programm stehen, stehen bei Fernurlauben die USA/Kanada noch lange ganz oben auf der Liste.

Genauso sehe ich das auch. Die sozialen Probleme habe ich bereits bei der ersten Reise wahrgenommen bzw. waren sie mir schon vorher bekannt. (Nur glaube ich
nicht, dass unser z.T. übertrieben engmaschiges Netz die Probleme besser löst.) Die Politik hat mich viele Jahre von Reisen in die USA abgehalten.
Aber von Reise zu Reise fühle ich mich wohler in den USA und nehme "Übel" nicht mehr wahr, weil ich mich daran gewöhnt habe - wie hier auch - oder sie verdränge, weil die
Vorteile als Urlaubsland für mich von keinem anderen Land - und auch ich habe schon einige Länder bereist - übertroffen werden.
Seit unserer Rückkehr vor zwei Tagen überlege ich erstmals - habe ich bisher immer ausgeschlossen -, ob ich nicht nach Beendigung meiner Zeit als Arbeitnehmer  :wink: dauerhaft oder wenigstens mal für 1 Jahr in die USA gehe.

Gaby