Hallo Matthias,
ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Du Dich für South Dakota entschieden hast. Allerdings sehe ich auch ein grösseres Problem bezüglich der Entfernungen und des harschen Klimas das dich in SD erwartet.
Leider ist in den USA das Busnetz nicht so ausgebaut wie man dies aus Europa kennt. Die USA ist ein Land wo auf dem platten Land im Prinzip alles auf die Fortbewegung per Auto hinausläuft.
In South Dakota noch ein bißchen mehr als andernorts da in SD zusätzlich noch hinzukommt, dass viele Ortschaften zu beinahe Geisterstädten verkommen wg. der Landflucht. Dazwischen liegen Felder, Felder, Felder mit aufgegebenen Höfen. Stell Dir ein flaches, mitteleuropäisches Land vor, von Landwirtschaft geprägt, allerdings ohne die Städte, nur kleine Dörfer, Kleinstädte, Bauernhöfe - und davon vieles verlassen. Das ist in etwa das was dich in SD auf dem Land in der Weite erwartet.
Genial wenn man mit dem Auto unterwegs sein kann und durch die wogende Prärie fährt wo man im Auto alles Notwendige dabei hat (Supermärkte sind dünn gesäht, es gibt sogar Gebiete wo viele viele Meilen keine Tankstellen kommen, wo man sich zumindest mit ein paar Getränken eindecken könnte).
Ich würde mich daher auf lange Fußmärsche, Fahren per Anhalter einstellen (ob das in SD offiziell erlaubt ist, weiss ich gar nicht). Ich könnte mir vorstellen, dass es kein Problem ist, dass Dich jemand mit dem Auto mitnimmt, sofern überhaupt ein Auto vorbeikommt.
Wegen Trinkwasser: Die Flussbetten sind grösstenteils ausgetrocknet und führen nur nach Regenfällen Wasser was aber nicht unbedingt geniessbar ist. In South Dakota wurde in den 60er Jahren vielerorts nach Uran gebohrt und die Bohrlöcher seinerzeit nicht ordnungsgemäss verschlossen, was zur Folge hat, dass Trinkwasservorkommen verseucht sind. Dies gilt besonders für das Gebiet der Pine Ridge Indian Reservation (wo der Badlands NP liegt). Wenn Du im Reservat zu Fuss unterwegs bist, solltest Du noch ein besonderes Augenmerk haben auf deine Sicherheit. Im Reservat sind viele Alkoholabhängig und fahren Auto mit der Folge dass überproportional viele schwere und tödliche Unfälle passieren. Da die Lakota ein sehr niedriges Einkommen haben sind die Autos in einem entsprechend sehr schlechten Zustand, rollende Schrotthaufen vielerorts mit schlechten Bremsen etc.
Es könnte auch sein, dass Du dort angepöbelt wirst. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man zur eigenen Sicherheit besser nicht mehr auf den Strassen im Reservat unterwegs sein.
Ob das auch für die anderen Reservate in SD gilt kann ich dir nicht sagen, wir waren nicht in Standing Rock.
Um mehr über die Lebensart in den Präriestaaten zu erfahren, kann ich Dir dieses Buch sehr empfehlen:
http://www.amazon.de/Unterwegs-gro%C3%9Fen-Nichts-Pr%C3%A4rie-Dakota/dp/3839162947/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1294162360&sr=1-2Unterhaltsam und humorvoll geschrieben erfährt man so allerlei über das Leben im grossen Nichts.
In South Dakota gibt es auch Orte die ziemlich überlaufen sind. Mount Rushmore ist ein solcher Ort. Aber man muss es mal gesehen haben. Gleiches gilt, nicht ganz so extrem, auch für die Black Hills bzw. den Custer State Park. Das ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und lockt zudem auch viele auswärtige Touristen an. Dort ist viel los.
Die Badlands hingegen sind aufgrund ihres extremen Klimas abseits der Hauptverkehrsstrassen wie ausgestorben. Als Wanderer ist man dort beinahe alleine unterwegs (mit Ausnahme der Touren auf den Kurztrails am Scenic Drive).
Einen empfehlenswerten deutschsprachigen Reiseführer für South Dakota kenne ich nicht. Der Titel aus dem Vista Point Verlag deckt nur die Hauptattraktionen ab.
Ein Moon Handbook für ganz South Dakota gibt es leider nicht, das wäre sonst meine 1. Wahl für einen Reiseführer für SD. Daher würde ich Dir diesen (englischsprachigen) Reiseführer empfehlen:
http://books.google.de/books?id=dtnFQwAACAAJ&dq=An+Explorer%27s+Guide:+South+Dakota&hl=de&ei=f18jTYDgB8-v4Qa04bSGAg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=1&ved=0CCcQ6AEwAAEine Alternative zu South Dakota könnte evtl. noch Oklahoma sein. Dieser Bundesstaat ist ziemlich abwechslungsreich, bietet Prärie, Wälder, Badlands etc. ist aber klimatisch nicht ganz so extrem wie South Dakota, da es viele Seen und ganzjährig wasserführende Flüsse gibt. Allerdings gilt auch hier: ohne Auto könnte ich mir das Reisen in Oklahoma auch nicht vorstellen.
Hier mal ein Link zur Tourismuswebsite von Oklahoma:
http://www.travelok.com/