Easy, es wird noch 2 Tage mit Bike Week weitergehen
Samstag, 05.03.2005
Ausgeschlafen waren wir an diesem sonnigen Morgen überhaupt nicht. Nach dem gestrigen Diättag gestern fuhren wir zu Ihop und frühstückten ausgiebig. Erstaunlicherweise war das Restaurant um 9 Uhr schon sehr gut besucht. Das Publikum natürlich zu 100 % Biker und hier auf dem Parkplatz nur Stellplätze für Motorräder. Die Bike Week ist das weltgrößte Motorradtreffen, wobei nur ganz wenige deutsche und japanische Motorräder zu sehen waren. Dagegen ist das Treffen in Sturgis, South Dakota, ein reines HD Treffen. Das geht soweit, dass einmal am Tag ein japanisches Motorrad „gehängt“ wird.
Nach dem Frühstück kaufte ich mir das offizielle Bike-Week Kopftuch und band es mir um. Nun war ich endlich „ordentlich“ und Bike Week-gerecht angezogen und wir konnten zum Ausstellungs- und Festgelände in der Beach Street aufbrechen. Auf der Beach Street war schon mächtig viel los. Das Ausstellungsgelände war gut besucht und auf der Straße fuhren schon viele ihre Runden. Main Street, über die Brücke, entlang der Beach Street Richtung Süden und über die nächste Brücke wieder zurück nach Daytona Beach. Und das unzählige Male. Von Stunde zu Stunde wurde es voller und gegen Mittag war es schon schwierig, mit dem Motorrad einen Parkplatz entlang der Straße zu finden. Wir schauten uns die verschiedensten Stände an, von S.I.C Choppers bis hin zu Arlen Ness war alles vorhanden. Ob es sich um Zubehör, Ersatzteile, Kleidung, Beleuchtung oder Maschinen drehte, es gab nichts, was es nicht gab. Customized Bikes ist in Daytona bzw. ganz USA natürlich ein riesengroßes Thema. Besonders originell fand ich eine Maschine, an der kein Seiten- bzw. Hauptständer angebracht war, sondern die mittels Hydraulik abgesenkt wurde und auf dem Rahmen stand. Ob das praktisch ist oder nicht, sei dahingestellt. Ein Aussteller aus Hockenheim hatte auch ein Ständchen dort.
Mich würde interessieren, wie viel Prozent des Umsatzes von HD „Merchandise“ ist. Von den Besuchern der Bike Week war kaum jemand zu sehen, der kein HD T-Shirt trug, von weiteren Kleidungsstücken und Schnickschnack ganz zu schweigen. Selbst für Hunde hat Harley ein Outfit, eine kleine Kappe und ein Mäntelchen. Das wurde von zwei Besucherhunden sogar getragen. Allerdings hatten wir den Eindruck, dass die Vierbeiner die Kappe eher als störend empfanden.
Viele der Motorräder waren mit Totenköpfen verziert bzw. bemalt und es war zwischendurch erfrischend, mal eine Maschine in einem anderen Design zu sehen, z.B. Rosenmuster. Aber ob das zur Harley passt? Ich möchte keine Rosenranken auf meinem Motorrad haben....zurück zu den Totenköpfen......
Die größten Motorräder sind die berühmten Boss Hoss. Diese Teile haben einen Corvette Motor. Für das Cruisen auf den Interstates mag das ok sein, ich möchte eine dieser Maschinen gerne auf einer kurvigen Strecke hier zulande sehen.
Auf dem Festgelände war eine Motorrad Stunt Show. Die Show war super gut. Drei Männer fuhren mit ihren Maschinen in einem Steel Ball. Erstaunlich, welche Kunststücke die Stuntman auf einem solchen engen Raum zeigten.
Natürlich wie bei uns auf Festen, kommt auch auf der Bike-Week das Essen und Trinken nicht zu kurz, mit Live Musik, versteht sich von selbst.
Hat zwar nichts mit Motorrädern zu tun, aber nicht minder beeindruckend war ein Auto, welches ausgestellt wurde. Da blieben keine Fragen offen. Es war ein Ford F 350 Super Duty Tonka V8 Turbo Diesel, geworben wird dafür mit „meet the beast“.
Am Nachmittag sind wir zurück ins Super 8, nicht ohne uns zuvor bei 7/11 mit Donuts und Kaffee versorgt zu haben. Bevor wir uns ins abendliche Getümmel stürzten, mussten wir eine Ruhepause einlegen. Die Besucher des Oceans Decks waren wohl noch auf der Ausstellung, schliefen noch oder polierten ihre bikes, zumindest an diesem Nachmittag war es ruhig.
Noch ein paar Worte zum Super 8. Das Zimmer, in dem wir wohnten, war echt renovierungsbedürftig und jedes Motel 6 ist besser ausgestattet. Badewanne oder Duschwanne gab es keine, das Duschbecken war einfach gemauert. Die „Duschmauer“ war ungefähr 0.5 cm hoch, dafür hörte der Duschvorhang 80 cm über dem Boden auf. Bereits wenige Millisekunden nach Aufdrehen der Dusche stand das Bad total unter Wasser. Die Handtücher hatten immerhin die Dicke von, na sagen wir, 2 Blätter Papier, richtig schön flauschig und es gab genau 1 Handtuch pro Person. Gesaugt wurde der Teppichboden des Zimmers während unseres Aufenthaltes überhaupt nicht und die Müllbeseitung ließ zu wünschen übrig.
Zum Abendessen gingen wir ins Hilton. Das Hotel konnten wir zu Fuß erreichen und mussten nicht mit dem Auto fahren. Im Hilton hätten wir vielleicht einen Parkplatz bekommen, aber nie mehr wenn wir ins Super 8 zurück gekommen wären. Da wir nach dem Abendessen gleich weiter in die Main Street zogen, hatten wir uns zum Dinner nicht besonders schick angezogen. Wir überlegten schon, wo wir hingehen, wenn wir in unserem Outfit nicht ins Hilton Restaurant können. Es war kein Problem, selbst hier: „Bikers Welcome“. Das Restaurant im Hilton war eine Oase der Ruhe
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Nach dem Abendessen gingen wir in die Main Street Und was dort am Samstag abend los war, das haben wir überhaupt noch nie erlebt bzw. gesehen. Am Rande der Straße parkten Hunderte von Motorrädern, die Bürgersteige waren rappelvoll von Menschen und auf der Straße fuhren die Jungs und Mädels mit ihren Maschinen.
Die Luft war gesättigt mit Abgasen und Benzin. Und immer wieder: im Leerlauf Gas geben. Wir bummelten durch die Straße und fotografierten fleißig. Eine Bemalung und der Ständer eines Motorrades hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es war ganz mit Bald Eagles bemalt und der Seitenständer war in Form eines Adlerfußes. Ziemlich cool. Wir besuchten 2 Saloons, den berühmten Boothill und den Full Moon Saloon. Im Boothill spielte Big Engine und im anderen Crash. Natürlich Rockmusik vom Feinsten. Wir sahen noch die Ankündigung, dass Molly Hatchet während der Bike Week spielt. Die hätten wir uns gerne angehört, das Konzert war erst am nächsten Wochenende und zu diesem Zeitpunkt weilten wir nicht mehr in Daytona.
Die Mädels, die sich tagsüber noch mit HD Leder BH und knappstem Höschen auf den Motorrädern einen Sonnenbrand holten, hatten zu dieser späten Stunde wegen der Kälte ein Jäckchen bzw. lange Hosen übergezogen.
Zurück im Hotel war das gleiche am Laufen bzw. Gas geben wie in der vorigen Nacht. Der Höhepunkt zu später Stunde waren einige burn outs