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Autor Thema: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt  (Gelesen 23442 mal)

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Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #60 am: 15.11.2005, 16:48 Uhr »
... Fortsetzung

26. August

Moab / Arches NP


Heute morgen schmissen wir die Kinder schon früh aus dem Zelt. Bevor sie auch nur motzen konnten, waren sie schon im Waschhaus und dann am Frühstückstisch. Wir bauten währenddessen das Zelt ab und hatten bald alles wieder verstaut. Uns trieb die Sorge an, dass wir am Devils Garden CG keinen oder nur noch einen nicht so schönen Stellplatz erwischen könnten.

Kurz nach 8 waren wir am Eingang vom Arches NP und nahmen den ca. 17 Meilen langen Weg hoch zum Devils Garden in Angriff. Schon allein der Anblick vom Auto aus war überwältigend.
Der CG war ganz gut gefüllt, aber es gab noch schöne freie Plätze. Wundersamerweise war ein ganz besonders schöner noch frei. Während des Zeltaufbaus konnten wir beobachten, wie nach und nach immer mehr Womos auf der Suche nach einem freien Platz vorbeifuhren und waren froh, uns so beeilt zu haben.
Wir genossen noch eine Weile den schönen Blick, aßen eine Kleinigkeit zu Mittag und fuhren dann wieder los.



Es war richtig heiß und nach langen Fußmärschen war uns so gar nicht zumute. Wir hielten an verschiedenen Viewpoints und verschafften uns einen Überblick.

Dann fuhren wir aus dem Park und auf die Rt. 128, die nicht weit hinter dem Arches NP von der Highway abbiegt. Unser Ziel war die Onion Creek Road, wir wollten die Kühle im Auto mit einem schönen Ausblick und etwas Fahrspaß verbinden.
Die Straße verläuft in etwa parallel zum Colorado River und ist landschaftlich reizvoll zu fahren. Die Abzweigung zur Onion Creek Road war gut ausgeschildert und wir waren gespannt auf die Strecke. Reißendes Wasser haben wir ja im August nicht erwartet, aber der sehr niedrige Wasserstand war fast ein wenig enttäuschend. Etwas mehr hätte es ruhig sein dürfen.  



Die Road führte uns an Felsen vorbei, durch Schluchten und vor allem immer wieder durch den Onion Creek. Die Kinder zählten begeistert mit, es waren weit über 20 mal. An manchen Stellen war es sehr eng und wir waren froh, dass niemand entgegen kam.



Nach ca. 20 Meilen kamen wir aus den engen Schluchten raus und in eine weite Ebene, die ringsum von Bergen umgeben war. Ganz am Ende der Straße sah man eine Farm und es sah nicht so aus, als ob die Straße weiterführen würde. Ich hatte zu Hause im Internet eine Kartenskizze der Onion Creek Road gesehen, danach hätte die Straße etwas nördlicher wieder auf die Rt. 128 führen sollen. Ich war einigermaßen verwirrt, aber es blieb uns nichts anderes übrig als umzudrehen und wieder zurück zu fahren. Das taten wir dann auch und kamen wohlbehalten wieder auf dem Parkplatz an der Abzweigung zur Rt. 128 an.

Wieder zu Hause schaute ich nochmals auf die Karte und es stellte sich heraus, dass ich eine Skizze für Mountainbiker erwischt hatte. Klar, mit einem Geländefahrrad wäre man sicher weiter gekommen. Wie peinlich   ... aber ihr sollt ja auch was zu lachen haben!  

Wir fuhren nach Moab zurück, denn jetzt war erst mal Waschen angesagt.  Während ich im Waschsalon weilte , spritzte Lothar den Wagen ab, dessen vormals schwarze Farbe nun verdächtig rot aussah.
Danach deckten wir uns im City Market mit Vorräten ein, unter anderem auch mit 2 Bündel Feuerholz. Hier gab es auch eine Salatbar und wir bedienten uns reichlich davon.
Dann fuhren wir zum Campground zurück, brachten ein Campfire in Gang und genossen den wunderbar warmen Abend bei leckeren Steaks und Salat. Der Sonnenuntergang war erwartungsgemäß schön, noch schöner war aber später der Sternenhimmel, der war eine einzige Pracht.
:zeltfeuer:

Fortsetzung folgt ...
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Westernlady

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #61 am: 15.11.2005, 16:53 Uhr »
Hallo Petra,

super Bericht - ich fahre immer begeistert mit  :D

Danke für den Bericht von der Onion Creek Road + Bildern. Diese Strecke steht nämlich auch noch auf meiner sehr, sehr langen to-do-Liste  :D

Volker G.

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #62 am: 15.11.2005, 16:57 Uhr »
Hi Petra,

sind euch im Onion Creek auch die professionellen Jeep Tours entgegenen gekommen. Bei mir warens 10 Jeeps die wohl den 4er Rose garden Hill Trail gemacht haben. Die kamen in nem Affenzahn mit ihren Spezialjeeps die Strecke runter und hatten glücklicherweise Funk dabei, so dass wir schon angekündigt waren und wir uns nicht an den engsten Stellen getroffen haben :)
CU

Volker G.

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #63 am: 15.11.2005, 17:04 Uhr »
Huch, ich habe gerade noch mal sicherheitshalber drüber gelesen um eventuelle Fehler zu finden, aber editieren könnte ich jetzt nicht mehr.  :lol:
Hab' aber keine gefunden, eigene Tippfehler sieht man ja meistens nicht.  :wink:

Silke, die Onion Creek Road gehörte zu den besonders schönen Urlaubserlebnissen, es hat total Spaß gemacht.

Volker, nein, wir haben nur auf dem Rückweg einen Wagen gesehen, zum Glück auf einem ausreichend breiten Weg.

Thomas, jepp, zu den roten Steinen und zum schönen Wetter  :wink:

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

HeikeME

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #64 am: 15.11.2005, 19:42 Uhr »
Hi Petra, super Reisebericht, da bekommt man gleich wieder Lust auf Urlaub.
Viele Grüße Heike

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #65 am: 18.11.2005, 10:33 Uhr »
.. Fortsetzung

27. August

Moab / Arches NP


Und wieder brach ein schöner und vor allem warmer Morgen an. Da könnte man sich glatt dran gewöhnen. Ich saß wie üblich samt Kaffee an der Picknickbank und genoss abwechselnd den Ausblick und mein Buch.
Die Kinder schliefen noch. Meine vorab geschmiedeten Pläne, sie früh schlafen zu schicken und entsprechend früher aufzuwecken, haben irgendwie nicht so richtig funktioniert. Und trotz spätem Einschlafen früh wecken geht auf Dauer nicht, sie brauchen halt mehr Schlaf. Abgesehen davon wären ständig übermüdete Kinder ja nun wirklich keine angenehmen Reisebegleiter. Dies nur als Exkurs über Reisen mit jüngeren Kindern ...

Lothar entschloss sich zu einem Morgenspaziergang zog samt Foto los.



Nach dem Frühstück räumten wir noch ein wenig rum und dann fuhren wir die Straße Richtung Tower Arch/Marching Men. Diese ist nach der Abzweigung von der “Hauptstraße” eine unpaved road, war aber gut zu befahren. Am Parkplatz lasen wir die Schilder über die Trails. Der Tower Arch schien uns zu weit, aber die Marching Men wollten wir sehen.
Auf einer weiteren Tafel gab es Informationen über die kryptobiotische Kruste hier im Park und so legten wir noch kurz eine Biologiestunde für die Kinder ein. D.h. wir übersetzten ihnen die Tafel, sie sahen sich die Abbildungen an und waren fortan damit beschäftigt, nach dieser Kruste Ausschau zu halten. Kinder haben meiner Erfahrung nach viel Interesse an Naturschutz und so waren sie leicht davon zu überzeugen, auf “dem rechten Pfad” zu laufen.

Nur wo war dieser Pfad? Vor uns war ein Hang mit Unmengen von Steinen und Felsbrocken. Nach einer Weile konnten wir weiter oben eine Wegmarkierung erkennen, also ein paar übereinanderlegte flache Steine. Wir liefen darauf zu, aber ein Stück weiter sahen wir sie nicht mehr. Wir kletterten über ein paar Felsbrocken und suchten einen erkennbaren Weg.
Den Kindern machte es riesigen Spaß und sie turnten vorneweg, aber mir wurde immer unwohler. Es gab hier überall Ritzen, Spalten, Felsöffnungen und ich dachte, das sei ein wunderbarer Aufenthaltsort für Schlangen.    
Vor denen habe ich nämlich geradezu panische Angst, falls ich das noch nicht erwähnt habe. Ich wollte wieder zurück und da wir uns sowieso nicht auf dem richtigen Weg befanden, kehrte der Rest der Familie ebenfalls um.

Wieder unten angelangt, konnten wir die Markierungen einwandfrei sehen. Aber ich habe dann gestreikt, ich wollte absolut nicht mehr diesen Hang hinauf, und wenn noch so viele marschierende Felsenmänner da oben zu besichtigen waren. Die Familie dachte sich vermutlich ihren Teil, schloss sich aber meinem Rückzug an.

Auf der Rückfahrt war nach wenigen Meilen eine weitere Abzweigung mit einem Schild, das den Weg als 4wd road auswies. Da wir in einem solchen Fahrzeug saßen, bogen wir ab.
Hier war es schon deutlich unebener zu fahren und nach einer kurzen Strecke standen wir wiederum vor einem Berg. Was heißt Berg? Die Straße ging steil einen Felsen hoch und sah irgendwie nicht so aus, als ob wir sie locker hochfahren könnten. Wir hielten an und schauten uns das erst mal von unten an. Wir sahen einen Jeep, der weiter vorne wendete und zurück kam. Der Fahrer fragte uns, ob wir die Strecke schon mal gefahren wären. Wir verneinten das und er meinte, er hätte sich nicht getraut weiter zu fahren. Dann gab es noch ein wenig Rangiererei auf dem engen Weg bis wir aneinander vorbei waren und wir fuhren ein Stück weiter, um besser wenden zu können. Von nahem sah der Weg noch gefährlicher aus und wir läuteten den Rückzug ein. Diesmal einstimmig!

Wir fuhren dann erst mal zum Campground zurück und machten eine Mittagspause. Irgendwie war das heute nicht mein/unser Morgen gewesen. Es war ein bisschen wie beim Springreiten, wenn man mit Schwung auf ein Hindernis zusteuert und dann das Pferd, in diesem Fall der “innere Schweinehund”,  im letzten Moment die Füße in den Boden stemmt. Die Entscheidung bei der 4wd-Strecke war aber sicherlich die richtige. Das ist was für erfahrene Fahrer in kleinen Jeeps, aber bestimmt keine Strecke für einen schweren Expedition mit langem Radstand.

Aber nun wollten wir es wissen. Es würde doch einen Weg geben, den man gut laufen kann, und der nicht allzu lang ist, da es sehr heiß war. Wir studierten den Parkplan und entschlossen uns, zum Broken Arch zu fahren.
Das Schild am Parkplatz klärte uns darüber auf, dass dies ein idealer Aufenthaltsort an heißen Tagen sei, vor allem mit Kindern. Na also!

Die Kinder waren begeistert und legten einen nicht geringen Teil des Wegs auf allen vieren im Sand zurück.


 


Es war herrlich, hier im Schatten zwischen den hohen Felsen rumzuwandern.



Wir hielten uns eine ganze Weile auf und fuhren dann weiter zum Parkplatz vom Delicate Arch Viewpoint. Wir liefen den etwas längeren Weg zu dem höher gelegenen Viewpoint. Man hat von hier aus einen freien Blick auf den Arch auf einer gegenüberliegenden Anhöhe.

Anschließend fuhren wir noch mal nach Moab zum Einkaufen. Vor allem Eis für die Kühlbox fehlte dringend. Am Abend grillten wir wieder.



Dann gingen wir zum Amphitheater rüber, dort fand im Rahmen des Rangerprogramms ein Diavortrag über Niederschläge im Arches NP statt. Später saßen wir noch am Lagerfeuer mit Blick auf den traumhaft schönen Sternenhimmel. Nur das Koyotengeheul fehlte ...

Fortsetzung folgt ...
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Anonymous

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #66 am: 18.11.2005, 11:24 Uhr »
Zitat
Das Schild am Parkplatz klärte uns darüber auf, dass dies ein idealer Aufenthaltsort an heißen Tagen sei, vor allem mit Kindern. Na also!


An windigen Tagen ist das übrigens kein idealer Aufenthaltsort. Wir sind da nicht reingekomen, da uns der Wind (mit Sand) wie durch eine Düse entgegenkam. Und wenn ich diese Bilder sehen, ist uns da schon was schönes entgangen!

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #67 am: 18.11.2005, 11:34 Uhr »
Der Gast war ich

Quid licet Iovi, non licet bovi

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #68 am: 18.11.2005, 12:23 Uhr »
Hallo Thomas,

das kann ich mir gut vorstellen, bei starkem Wind kommt man sich da sicher vor, als wäre man in ein Sandstrahlgebläse geraten.  :shock:  :wink:

Viele Grüße, Petra
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OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #69 am: 18.11.2005, 12:31 Uhr »
Sandstrahlgebläse ist genau das richtige Wort. Erschwerend kommt dazu: Ich bin Brillenträger!

Aber für die Kinder war es doch sicher ein Riesensandkasten. Klar, daß sie begeistert waren.

PS: Finde den Bericht nach wie vor sehr lesenswert.

Quid licet Iovi, non licet bovi

Flocke

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #70 am: 18.11.2005, 13:40 Uhr »
Hallo Kauschthaus !

Das mit dem Krabbeltieren ist mir auch gegen den Strich gegangen. :dagegen:
Unser Sohn war damals 9 Jahre alt und mußte auch jeden Stein umdrehen oder aufheben.
Jede Ritze und jeder Spalt wúrde untersucht. :zuberge:
Man konnte immer nur, wie mit Engelszungen, auf ihn einreden es nicht zu tun.
Zum Glück ist nichts passiert, aber die Angst ist geblieben.

Gruß von Flocke

Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #71 am: 19.11.2005, 12:22 Uhr »
... Fortsetzung

28. August

Moab - Capitol Reef NP


Der letzte Morgen auf dem Devils Garden CG brachte einen besonders schönen Sonnenaufgang.








Nach dem Frühstück packten wir unsere Siebensachen und beluden das Auto. Dann fuhren wir zum Balanced Rock und hielten dort am Parkplatz. Den wollten wir uns noch ansehen. Ein kurzer Weg führt daran vorbei und zu weiteren Felsformationen. Da wir nun schon mal dabei waren, fuhren wir noch zur Windows Section und liefen ebenfalls ein bisschen auf den Wegen dort rum. Dann ging es endgültig aus dem Park raus und in Richtung Capitol Reef NP.

Uns hat es im Arches NP gefallen, die roten Steine und im Kontrast dazu die Pflanzen und der blaue Himmel waren einfach phantastisch.





Auf dem Weg nach Hanksville machten wir noch den Abstecher zum Goblin Valley SP. Ich lief ein Stück zwischen den Goblins umher und machte Fotos. Wunderschön anzusehen!





Als wir im Capitol Reef NP ankamen war es schon später Nachmittag. Wir fuhren direkt zum Fruita CG, fanden dort einen netten Stellplatz und schlugen wieder einmal unser Lager auf.
Ich hatte vorher recht begeisterte Kommentare über den Zeltplatz gelesen, und er ist auch wirklich nett, aber nach der Weite und Landschaft im Devils Garden CG kam er uns ziemlich gewöhnlich vor. Das ist allerdings zugegebenermaßen ein unredlicher Vergleich, da die Meßlatte dann sehr hoch gelegt ist.

Hinter unserem Stellplatz verlief ein Bachgraben, der allerdings im August kaum Wasser führte. Die Kinder fingen sofort an, einen Damm zu bauen. Der Platzwart, der in seinem Elektrowägelchen vorbeikam, schaute sich das eine Weile amüsiert an und fragte mich dann, ob wir Holländer seien. Neulich sei nämlich eine Gruppe holländischer Kinder dagewesen und die hätten das auch gemacht. Klar, wer schon im Grundschulalter ans Dämme bauen denkt, muss ein Holländer sein!  :roll:  :lol:

Etwas weniger lustig war es später, als ich die Kinder suchte und sie bei einer Rangerin traf. Da die Kinder offensichtlich nicht verstanden, was sie wollte, bat sie mich, ihnen zu sagen, sie sollten kein Feuerholz aus den Grillwannen der Campsites holen. Vermutlich dachte sie, wir wollten aus den angekokelten Holzresten ein Feuer machen. Es stellte sich dann aber heraus, dass die Kinder Holz für ihren Damm brauchten und sich nichts dabei gedacht hatten, es auf herrenlosen Stellplätzen zu sammeln.
Wenn ihr also mal auf dem Fruita CG seid und die Story hört, dass die Deutschen hier sogar verkohlte Holzreste klauen, dann sind wir daran schuld!  :wink:

Der Rest des Abends verlief ganz normal mit Vesper, reden, lesen und Sternenhimmel betrachten, der hier allerdings nicht ganz so prächtig war.

Fortsetzung folgt ...
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Kauschthaus

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #72 am: 22.11.2005, 11:17 Uhr »
... Fortsetzung

29. August

Capitol Reef NP - Bryce Canyon


Ich wachte wie immer früh auf und erfreute mich an dem schönen Morgen. Berglöwen, die in der Morgendämmerung herumstreifen, sah ich nicht, aber das soll hier auch nur selten vorkommen, wie mir ein Zettel an der Wand des Waschhauses verriet.
Schade, so aus einiger Entfernung hätte ich ja gerne mal einen gesehen ...

Nach der ebenfalls üblichen Morgenprozedur mit Frühstück und Zelt abbauen machten wir uns wieder auf die Socken und fuhren kurz vor Torrey auf die Rt. 12.
Ich hatte schon einiges über diese Strecke gelesen, und sie ist landschaftlich wirklich sehr abwechslungsreich. Von Wiesen und Wäldern bis zu kargen Steinlandschaften ist alles dabei.

Wir sahen sogar einen “Cowboy” auf einem Pferd, der ganz gemächlich ein paar Kühe am Straßenrand entlang trieb. Seltsamerweise hat das die Kinder nicht sonderlich beeindruckt, vielleicht weil er nicht im Galopp über eine Weide geprescht ist, verfolgt von ein paar Indianern.

Die Landschaft wurde im Verlauf der Strecke immer schöner und weiter.





Am Nachmittag erreichten wir Boulder und hielten am Burr Trail Grill. Dort machten wir Mittagspause und fuhren anschließend einige Meilen vom Burr Trail. Ein Abstecher, der sich gelohnt hat.

Wieder zurück auf der Rt. 12 ging es weiter nach Escalante. Wir hielten am dortigen Visitor Center, da wir unschlüssig waren, ob wir heute noch bis zum Bryce weiterfahren sollten. Es war nämlich mittlerweile später Nachmittag. Versehen mit ein paar Tipps zu Campgrounds in der Gegend fuhren wir weiter.

Einige Meilen weiter war ein Zeltplatz direkt an einem kleinen See. Die Kinder waren natürlich begeistert und beschlossen sofort, dass wir dort bleiben. Sie hatten die Nase voll vom Auto fahren und der See lockte zum Baden. Lothar und ich waren nicht ganz so einverstanden, der Zeltplatz insgesamt war schön, aber die noch freien Stellplätze weckten keine Begeisterungsstürme. Wir handelten also einen Kompromiss aus, die Kinder durften an den See, und danach wollten wir weiterfahren. Natürlich endete das Spielen am Seeufer und “nur mal ins Wasser waten” damit, dass sie im See rumschwammen.

Sie waren dann zufrieden und wir fuhren weiter bis zum Bryce Canyon. Dort kamen wir in der Dämmerung an und es war ziemlich kalt, so dass wir der Einfachheit halber in der Bryce View Lodge eincheckten.
Abends gab es Vesper im Zimmer und die Nachrichten im TV brachten Berichte und Bilder vom Hurricane Kathrina. Wir schauten sie ziemlich fassungslos an und waren froh, auf “der anderen Seite” der USA zu sein.



30. August

Bryce Canyon/Kodachrome SP


Am frühen Morgen hatten wir nur 6° C. Ganz schön kalt für Ende August. Frühstück gab es gegenüber im Best Western Rubys Inn. Ich hatte schon recht unterschiedliche Meinungen darüber gehört, aber wir fanden es gut und auch preislich völlig okay.
Danach räumten wir das Zimmer und fuhren zum Eingang des Bryce Canyon. Hier gab es Karten vom Park, und als erstes schauten wir uns die beiden Campgrounds an. Sie liegen recht schön im Wald, aber mehr auch nicht. Sicher prima, um einfach nur zu übernachten, aber nichts, was das Zelterherz höher schlagen ließ.
 
Also fuhren wir weiter zu verschiedenen Viewpoints und liefen auch ein Stück am Rim entlang. Der Blick war überwältigend und ich dachte für mich, dass da der Grand Canyon nicht mithalten kann. Einfach wegen dieser unglaublichen Farben ...
Sogar die Kinder waren beeindruckt und schauten sich mit überraschender Ausdauer um.





Dann wurde es Zeit, nach einem Zeltplatz zu suchen. Wir verließen den Park und fuhren in Richtung Kodachrome State Park. Bei Cannonville bogen wir auf die Cottonwood Road ab, fuhren aber nicht gleich zum Campground sondern folgten der Straße noch für einige Meilen. Die Landschaft ist klasse und die teils waschbrettartige Straße testete sämtliche Befestigungen am Auto.



Im Kodachrome fanden wir einen wunderbaren Stellplatz. Es war eigentlich eine Group Site, aber die Rangerin meinte, sie sei frei. Überhaupt war der Zeltplatz total leer. Wir sahen nur sehr vereinzelt Zelte oder Womos rumstehen.
Nach dem Aufbau gab’s noch eine Vesperpause und dann fuhren wir wieder zum Bryce Canyon.

Das hin und her fahren war ein bisschen umständlich, aber der viel schönere und durch die tiefere Lage sicher auch wärmere Zeltplatz war uns das wert. Das Auge zeltet halt auch mit ...



Im Bryce Canyon fuhren wir zum Sunset Point, blieben aber nicht bis zum Sonnenuntergang. Wir wollten nicht im Dunkeln zurück zum Zelt.



Anschließend machten wir noch einen Abstecher in den General Store vom Rubys Inn. Während die Familie drinnen rumstöberte, seilte ich mich ab und ging nebenan ins Hotel. Dort war der Schalter für die Helikopter Rundflüge. Lothars Geburtstagsgeschenk stand noch aus und deshalb buchte ich einen Rundflug für den nächsten Vormittag. Allerdings für die ganze Familie, so mit Begleitung war das ja viel netter für ihn ....  :wink:
Die Dame am Schalter bestand noch auf einem Uhrenvergleich. Scheinbar haben sie schlechte Erfahrungen mit Gästen, die noch Arizona Zeit haben.

Am Abend grillten wir wieder. Die Atmosphäre mit Lagerfeuer und einem Sternenhimmel vom Feinsten ließ wirklich keine Wünsche offen und erweckt jetzt noch beim Schreiben Sehnsucht.  :zeltfeuer:

Fortsetzung folgt ...
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Schneewie

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #73 am: 22.11.2005, 13:53 Uhr »
Ach ist das schön "mitzufahren"  :D  vor allem da wir im Mai auch an all diesen tollen Orten waren.

Freue mich hoffentlich noch auf eine lange Fortsetzung der Reise.  :wink:
Gruß Gabriele

OWL

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Re: Rund um das Colorado Hochplateau mit Kindern und Zelt
« Antwort #74 am: 22.11.2005, 15:17 Uhr »
Mehr, mehr! :applaus:

Quid licet Iovi, non licet bovi