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Autor Thema: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005  (Gelesen 18488 mal)

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Ole Miss

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5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« am: 08.12.2005, 09:56 Uhr »
Hallo zusammen,

nachdem ich in Vorbereitung auf unsere USA-Reise hier im Forum tolle Tipps und Anregungen gefunden habe, möchte ich berichten, wie es uns auf der Reise ergangen ist und gefallen hat.
Die Reise war, obwohl wir beide keine USA-Neulinge sind, für mich ein "Erstlingswerk" und sollte dazu dienen sich erst einmal einen Überblick über die großen Highlights des Westens zu verschaffen.

Reisezeit:
8.10. - 31.10.2005

Start:
Las Vegas

Ziel:
San Francisco

Gefahrene Strecke:
5000 Meilen

Etappen:
LV - Zion - Bryce - CCR - Page - Wave - GC - Monument Valley - Moki Dugway - Natural Bridges - Arches - SLC - Yellowstone - Craters of the Moon - Yosemite - Sequoia - Yoshua Tree - L.A. - Highway No 1 - S.F.

Reisende:
Ich (Ersttäter) und mein Mann Stephan (Wiederholungstäter)

Reiseart:
SUV-Mietwagen und Motelübernachtungen

Also, viel Spaß beim "Mitfahren",
Ole Miss  :wink:

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #1 am: 08.12.2005, 10:00 Uhr »
Tag 1: Samstag, 8.10.05

Die Anreise zähle ich eigentlich noch nicht zum Urlaub. Dafür sind die langen Flüge viel zu anstrengend und nervtötend. Aber zu einem kompletten Reisebericht gehört auch das dazu. Obwohl der Flug als United Airlines Flug gebucht war, werden wir in Frankfurt an den Lufthansa-Schalter verwiesen. Wir haben genügend Zeit, da der Flug erst um 14.05 Uhr geht und wir reichlich Zeitpuffer eingebaut haben. Obwohl die Schlange am Check-In Schlimmes befürchten lässt, geht es recht schnell bis wir die Boardkarten in den Händen halten. Länger dauert es dann beim obligatorischen Sicherheitscheck für Flüge in die USA, der Abtasten für alle und für mich im speziellen einen Kamerafunktionstest beinhaltet. Aufgrund dieser zweiten zusätzlichen Sicherheitsschleuse ist der Gate-Bereich auf ein Minimum geschrumpft, aus dem es dann auch kein Zurück mehr gibt, es sei denn, man will die Prozedur noch einmal auf sich nehmen. Auch Läden oder ähnliches gibt es dort nicht mehr, so dass ich mich nicht mit Lesestoff für den bevorstehenden Flug eindecken kann. Blöd! Beim Boarding geht dann munteren Schrittes Thomas Gottschalk an uns vorbei in den First-Class-Bereich. Der Gute sieht so in Natura ziemlich mitgenommen aus, als Promi hat man es wohl auch nicht leicht…

Die Boeing 747 ist bis auf den letzten Platz ausgebucht, wie der Kapitän stolz verkündet und bietet keinerlei Beinfreiheit. Entertainmentprogramm an Bord: Bewitched und Herbie, Unterhaltung von der anspruchslosesten Sorte. Der Flug zieht sich wie Kaugummi… Einzige nennenswerte Ablenkung im positiven Sinne sind ein paar schöne Blicke auf Island und im negativen Sinne ein medizinischer Notfall an Bord, für den sich an Bord befindliche Ärzte bei der Crew melden sollen. Glücklicherweise scheint der Patient sich dann aber wieder zu erholen. In L.A. erwarten uns die USA-üblichen Einreiseformalitäten, die kurz und schmerzlos abgehandelt werden. Eine schwarze Angestellte namens Strong scannt betont unmotiviert unsere Finger und macht Fotos von uns. Sie schimpft auf das „stupid thing“ als es nicht gleich klappt und erklärt mir dann, sie meine nicht mich sondern den Computer. Das will ich auch hoffen. In L.A. müssen wir noch den Boarding Pass für den Flug nach Las Vegas organisieren, was gar nicht so einfach ist. Zuerst endloser Fußmarsch zum richtigen Bereich, dann wird der Boarding Pass falsch ausgestellt und wir müssen noch mal zum Schalter zurück. Irgendwie schwierig einen kompetenten Ansprechpartner zu finden, der weiß, was zu tun ist. Dann klappt es doch noch und gegen 18.40 Uhr startet die TED-Maschine. Von oben sieht man schon die vielen Lichter der Stadt und zuletzt auch die Landmarks des Strips. Die Landung in Las Vegas gerät aufgrund des starken Windes ziemlich holprig, was mir gar nicht behagt. Schließlich kommen wir also gegen 20.00 Uhr an, ganz im Gegensatz zum Gepäck, von unseren drei Taschen ist nur eine auf dem Gepäckband. Eine reichlich unbekümmerte Angestellte meint, man würde uns die anderen zwei Taschen morgen nachsenden. Sie erweckt den Eindruck, dass es eher die Regel als die Ausnahme ist, dass das Gepäck nicht ankommt. Wir sind ziemlich genervt aber müssen es dabei bewenden lassen. Die Müdigkeit macht sich auch schon sehr bemerkbar, deshalb ist es jetzt erst mal wichtiger, den Mietwagen zu holen und ins Hotel zu fahren.



Die Dame am Alamo-Schalter fertigt uns freundlicherweise gleich vor Ort ab, so dass wir nur noch zum Abholen zur Mietwagenstation müssen. Der Shuttle-Service klappt schnell und problemlos, wenn auch der Fahrer bei seinen Durchsagen kaum zu verstehen ist. Bei Alamo angekommen können wir die SUV Section nicht gleich finden, was daran liegt, dass der Parkplatz völlig leer ist. An einem Samstag um diese Zeit ist es nichts mehr mit Choice Line, da muss man froh sein, überhaupt noch ein Auto zu bekommen. Also stehen wir ein bisschen ratlos in der Gegend rum bis wir doch noch eine Mitarbeiterin ausfindig machen können. Zunächst will sie uns ins Office schicken, was ja überflüssig wäre, dann zeigt sie uns doch noch den richtigen Bereich. Weder besonders kommunikativ noch freundlich, die Dame. Bei den SUVs (oder dort wo sie stehen sollten) ist niemand ansprechbar, nach einer Weile können wir einen nicht minder unkommunikativen und unfreundlichen Angestellten ausfindig machen. Es kommt gerade ein Chevrolet Trailblazer rein und er weist mit der Aufforderung „Go ahead“ darauf. Aha, vermutlich meint er, wir sollen diesen Wagen nehmen, ok. Wir verladen also das Gepäck oder besser gesagt, die eine Tasche, die uns geblieben ist und fahren los. Am Ausgang werden die Papiere von einem weiteren Angestellten gecheckt. Wieder unglaublich freundlich und kommunikativ, scheint hier der Standard zu sein. Er guckt auf seinen Computer, meint dann „son of a bitch“ (wieder mal sind freundlicherweise nicht wir gemeint) und teilt uns mit: „Something wrong with the car, back up“. Wir sind etwas verwirrt, wir hatten einen Equinox bestellt, ob es vielleicht daran liegt, dass es nicht die richtige Wagenklasse ist?! Wir können durch Nachfragen noch erfahren, dass am Auto etwas kaputt ist, aha, deshalb sollen wir das Auto wieder hinstellen, na gut. Wir tun das, nehmen die Tasche wieder raus, laufen wieder zum SUV-Bereich rüber, treiben zum zweiten Mal den Angestellten auf, der zeigt wieder auf ein Auto, das gerade frisch reinkommt.
Wir versuchen ziemlich genervt ein zweites Mal unser Glück. Beim Check am Ausgang sitzt diesmal eine Mitarbeiterin, auch total motiviert, jammert sie uns vor, dass sie müde ist. Ah ja, was sollen wir da bitte sagen, wir sind seit 24 h auf den Beinen. Gesamteindruck Alamo-Abholstation: unmotivierte und unprofessionelle Mitarbeiter und Fehler im System, wodurch das von den USA gewöhnte Service-Level deutlich unterschritten wird.
Aber genug gemeckert, wir haben ja nun unseren Wagen, einen Chevrolet Trailblazer zum Preis eines Equinox, nicht schlecht! Wenn wir die Wahl gehabt hätten, hätten wir keinen Chevrolet genommen, die Verarbeitung ist schlecht und die Beifahrertür schließt nicht winddicht, was eine ziemliche Geräuschkulisse bei höheren Geschwindigkeiten ergibt. Auf Off-Road Strecken klappert sie so sehr, dass man glauben könnte, sie geht gleich auf. Davon abgesehen fährt uns der Wagen aber ohne Murren oder Mucken durch den gesamten Urlaub.
Das Luxor ist nicht zu verfehlen und der Check-in zu so später Stunde quick und easy. Dafür ist das Zimmer nichts Besonderes, wahrscheinlich auch das, was noch übrig ist. Es liegt im West Tower, im 1. Stock mit tollem Blick zum Parkplatz. Wenigstens ist aber alles neu und hübsch pseudo-ägyptisch eingerichtet. Der Hunger treibt uns noch mal los, bevor wir uns endlich ins Bett fallen lassen. Das Hotel und seine Dimensionen beeindrucken uns, der Lärm der Spielautomaten ist ohrenbetäubend und der Kitschfaktor beachtlich. So habe ich mir das vorgestellt! Wir gehen noch ins Mandalay Bay, hier ist alles noch eine Spur exklusiver und vor allem teurer. Wir gönnen uns im Food Court ein Quisno Sub und fallen dann todmüde ins Bett.

Übernachtung: Luxor, 208 Euro

IkeaRegal

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #2 am: 08.12.2005, 11:30 Uhr »
Das ist ja ärgerlich mit Alamo.

Ich setz mich mal auf die Rückbank....   :D

Micky McBenz

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #3 am: 08.12.2005, 11:57 Uhr »
Hallo Ole Miss!

Ich komme auch mit. Es ist interessant, Dein Empfinden der An- und Einreise als Ersttäterin zu erfahren.
Deine schlechten Erfahrungen hinsichtlich Service bei den Mitarbeitern der Fluggesellschaften (Bodenpersonal) sowie den Mietwagenfirmen kann ich gut nachvollziehen. Auch mir erging es manchmal so wie Euch!
Aber: Es gibt auch nette und freundliche Service-Mitarbeiter, man muss ein bisschen Glück haben.

Viele der auf der Route liegenden Sehenswürdigkeiten habe ich vor 2,5 Jahren auch gesehen. Daher bleibe ich gern dabei und bin gespannt, wie es Euch ergangen ist...

Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #4 am: 08.12.2005, 12:35 Uhr »
Hallo Mitfahrer,

willkommen an Bord!

Zitat von: Micky McBenz
Aber: Es gibt auch nette und freundliche Service-Mitarbeiter, man muss ein bisschen Glück haben.


Das ist richtig, ich war nur überrascht, wie sehr sich das Servicelevel seit meinem letzten Besuch in den USA in 2000 verschlechtert hatte. Vor allem das öffentliche Fluchen (son of a bitch!!!) des Service-Personals hat mich etwas irritiert, weil swearing in den USA ja überlicherweise ein absolutes no go ist.

LG,
Ole Miss  :wink:

Volker G.

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #5 am: 08.12.2005, 13:13 Uhr »
LA scheint immer etwas anders zu sein, als man erwartet.
Die fahren in LA ja auch zum Bsp. viel wilder als man sonst in den USA gewohnt ist.
CU

Volker G.

Doreen & Andreas

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #6 am: 08.12.2005, 13:20 Uhr »
Wir fahren auch mit Begeisterung mit  :D

Zitat von: Ole Miss
Die Reise war, obwohl wir beide keine USA-Neulinge sind, für mich ein "Erstlingswerk"

Zitat von: Ole Miss

seit meinem letzten Besuch in den USA in 2000

Zitat von: Ole Miss
Reisende:
Ich (Ersttäter)


Irgendwie widerspricht sich das doch. Warst Du nun schon mal in den USA oder bist Du ersttäter???
Viele Grüße,
Andreas
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Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #7 am: 08.12.2005, 13:26 Uhr »
Hallo Doreen & Andreas!

Ich bin ein Ersttäter, was den Westen der USA betrifft. Da war ich vorher nämlich noch nie.
War aber schon mehrfach in den USA und habe auch ein Jahr dort studiert (siehe Avatar). Kenne daher die Ostküste und den Süden relativ gut.
Muss aber sagen, dass ich den Westen wirklich anders empfunden habe, was Land, Leute, Kultur etc. angeht.

LG,
Ole Miss  :wink:

Schneewie

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #8 am: 08.12.2005, 15:32 Uhr »
Super, und wieder ein Reisbericht.  :)
Gut das Ihr den großen Trailblazer habt, da passe ich dann noch mit hinein.  :D

Etwas off topic. Ich lese immer wieder hier im Forum, daß so viele einen Equinox haben möchten. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich mir darunter für ein Auto vorstellen muß. Hat mal jemand ein Bild dieses Gefährts?  :?:

Danke.
Gruß Gabriele

Schneewie

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #9 am: 08.12.2005, 15:32 Uhr »
Super, und wieder ein Reisbericht.  :)
Gut das Ihr den großen Trailblazer habt, da passe ich dann noch mit hinein.  :D

Etwas off topic. Ich lese immer wieder hier im Forum, daß so vielen einen Equinox haben möchten. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, was ich mir darunter für ein Auto vorstellen muß. Hat mal jemand ein Bild dieses Gefährts?  :?:

Danke.
Gruß Gabriele

Volker G.

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #10 am: 08.12.2005, 15:40 Uhr »
Here you are Gabi:

CU

Volker G.

freddykr

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #11 am: 08.12.2005, 16:07 Uhr »
Hi,

ich setz mich mal noch mit rein.
Vielleicht finde ich ja bei einer Fahrt durch den Südwesten etwas Ruhe an meinem eigenen weiter zuschreiben :wink:

Bei unserem Besuch dieses jahr in Las Vegas waren die Mitarbeiter bei Alamo  uns gegenüber nicht unfreundlich. Wer weiß, was die betreffende Person für einen Tag hatte. Das entschuldigt natürlich nicht diese Ausflüche.
Ich schalt dann einfach meistens auf Durchzug, wenn ich sowas höre, und geniese meinen Urlaub.
Viele Grüße,
Danilo


Ole Miss

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #12 am: 08.12.2005, 16:14 Uhr »
Tag 2: Sonntag, 9.10.05

Wir werden, Jet Lag sei dank, relativ früh wach und können auch nicht mehr einschlafen. Das Zimmer ist durch die Nähe zum Parkplatz recht laut und außerdem zeigt das blinkende Telefon an, dass wir eine Nachricht von der Rezeption haben. Das bedeutet hoffentlich, dass unsere fehlenden zwei Koffer angekommen sind. Ein Anruf bei der Rezeption bestätigt unsere Hoffnungen und wir lassen die Koffer auf das Zimmer bringen. Der Tag ist gerettet!
Wo wir nun schon mal richtig munter sind, soll es auch gleich losgehen. Um 8.30 Uhr machen wir uns auf zu einem Spaziergang über den Strip. Ich liebe diesen ersten Tag im Urlaub, wenn noch alles vor einem liegt und die Vorfreude riesengroß ist. Dieses aufregende Gefühl, dass man viele tolle Dinge sehen und erleben wird. Begünstigt wird diese Urlaubsanfangsbegeisterung noch durch das wunderschöne Wetter in Las Vegas, es ist angenehm warm und sonnig, ein wolkenloser Himmel strahlt uns an.



Der Strip ist um diese Uhrzeit noch recht ruhig und nur ein paar Jogger sind außer uns unterwegs. Erster Anlaufpunkt für uns ist das Excalibur, das zwar schon etwas älter ist und nicht so hochwertig wie einige der neueren Hotels, das dieses Manko aber durch quietschvergnügten Schloßkitsch allenthalben wieder wettmacht. Hier und in jedem anderen Hotel, das wir an diesem Tag noch besuchen werden, ist man eifrig bemüht, uns Coupons für Shows und anderes anzubieten. Wir haben nicht vor, davon etwas in Anspruch zu nehmen und lehnen regelmäßig dankend ab. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Stephans Spitzname vom USA-Studium „Captain Coupon“ ist.  
Nächste Station ist das New York New York. Während das Thema in den Außenanlagen sehr eindrucksvoll umgesetzt ist, Freiheitsstatue inklusive, finden wir es innen nicht so spannend und schlendern nur kurz durch.



Das Monte Carlo präsentiert sich elegant-mediterran, kein ganz originelles Thema, wenn man bedenkt, dass auch das Bellagio, Caesar’s Palace und neuerdings das Wynn in diese Richtung gehen. Dennoch ist es ganz hübsch, die Restrooms kann ich auch weiterempfehlen und Stephan verspielt tollkühn wahnwitzige 75 Cent an einem Lucky Seven-Automat. Bei so viel Knauserigkeit wird er natürlich nicht von der Glücksfee geküsst, aber nun kann er zumindest behaupten, in Las Vegas gezockt zu haben. Das Bellagio trumpft optisch mit dem riesigen See vor dem Hotel und der Glasblumen-Decke in der Lobby mächtig auf. Viel besser gefallen mir aber die herbstlichen Dekorationen mit riesigen Pumpkins, einer Mühle mit Wasserrad und vielen tollen floristischen Arrangements. Da wurden wirklich weder Kosten noch Mühen gescheut.



Just an dieser Stelle werden wir Zeugen eines Heiratsantrages, komplett mit Niederknien, Ring, Freudentränen ihrerseits und anschließendem Champagner mit den eingeweihten Freunden. Sehr amerikanisch, sehr rührend. Die Gestaltung der  Poolanlage im Bellagio gefällt uns auch sehr. Jetzt würde man sich gerne auf so eine Liege werfen, aber nein, wir haben ja noch so viel vor!
Nächstes Hotel am Wegesrand ist Caesar’s Palace, wo sich die alten Römer tummeln. Die Einkaufspassagen sind riesig, genau wie der Brunnen auf der Plaza und die Statuen, die überall rumstehen, denen allerdings doch ein bisschen die Patina einer tausende Jahre alten Geschichte fehlt.
Langsam setzen der Hunger und erste Ermüdungserscheinungen ein, wir sollten uns mal nach einer Gelegenheit für die Lunch Break umschauen. Stephan besteht darauf in ein Buffet zu gehen, ein must-do in Las Vegas, wie er findet. Ich bin nicht überzeugt, was auch daran liegen könnte, dass sich Buffets für mich einfach nicht lohnen, ich bin immer viel zu früh satt, um auch nur annähernd den Preis wieder reinzuholen. Aber was soll’s, dann esse ich halt das Teuerste!
Im Mirage bewundern wir zunächst einen Tiger, der in nicht gerade artgerechter Haltung hinter Glas zu bewundern ist. Der Tiger läuft unentwegt von einer Seite des Käfigs zur anderen, ein tolles Showlaufen für die unzähligen Kameras, aber eigentlich kann einem das Tier nur leid tun. Im Mirage gibt es auch das Cravings Buffet. Hier sehen wir die erste Schlange unseres Urlaubs, die berühmt-berüchtigte, vorwiegend in Las Vegas vorkommende gewöhnliche Buffet-Schlange. Es ist Sonntag und sonntags gibt es das hochpreisige Champagne-Brunch, das uns einfach zu teuer ist, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass wir keine Lust auf „Blubberwasser“ haben, den Preis also auch nicht wieder „reintrinken“ werden.
Der Magen knurrt also weiter, während wir zum Treasure Island gehen, um dort unser Glück zu versuchen. Im Treasure Island gibt es das „Dishes Buffet“, die Schlange ist überschaubar und es gibt ein normales Lunchbuffet, in dem wir nach 3 Minuten drin sind. Die Einrichtung ist modern minimalistisch, eine echte Erholung nach all dem überladenen Las Vegas-Kitsch. Wir zahlen den Preis für das Frühstücksbuffet, $12,50 p.P., es gibt aber schon das Essen des Lunchbuffets. Die Bedienung ist ein bisschen langsam und benötigt eine Aufforderung zum Refill, aber das Buffet selbst schmeckt gut und ist sehr reichhaltig. Es gibt die klassische Frühstücksstation, eine Pasta-Station, eine Salat- und Sandwiches-Station, eine Abteilung für klassisches amerikanisches Essen mit Fleisch, Beilagen, Gemüse und eine asiatische Station mit warmem Essen und Sushi. Ich mache mir nichts aus amerikanischem Frühstück und halte mich vor allem an das Sushi, das sehr lecker ist. Noch mehr hat es mir aber das Dessert-Buffet angetan, es gibt verschiedene Naschereien aus einer Konditorei, Fruchttörtchen, Erdbeeren mit Schokoladenüberzug, Cookies, Eiscreme, Soßen und Sahne, so dass ich mir meinen eigenen Sundae zusammenstellen kann. Yummy! Wir essen bis wirklich nichts mehr reingeht und machen uns dann frisch gestärkt wieder auf den Weg.
Nächste Station auf unserem Weg ist das Wynn Hotel, ebenfalls sehr nobel aber vom Thema her nicht richtig einzuordnen, alles ist sehr bunt, es soll wahrscheinlich so eine Mischung aus Mittelmeer und Orient sein. Mir ist es ein bisschen grell und zu kitschig, um mir generell zu gefallen und nicht kitschig genug, um mir in Las Vegas zu gefallen. Ich sag mal: ganz oder gar nicht. Nur die Wasserfallwand ist tatsächlich sehr beeindruckend.



Deutlich besser gefällt mir das Venetian, das Thema wird wirklich konsequent und herrlich kitschig-pompös umgesetzt. Innen wird auch jede Menge Unterhaltung durch die singenden Gondoliere und Schauspieler, Stelzenläufer, Akrobaten und Sänger geboten.



Außerdem gibt es Hochzeitspaare zu bestaunen, die sich vor „romantischer“ Kulisse fotografieren lassen oder in der vorbeifahrenden Hochzeitsgondel getraut werden. Das erfreut mein unverbesserliches Romantiker-Gemüt. Der Kanal ist allerdings nicht wirklich „grande“ und in den regulären Gondeln sitzen nur Japaner, die Kameras auf Dauerfeuer eingestellt. Dennoch bleibt mir das Venetian sehr nett in Erinnerung, nicht zuletzt, weil es dort auch sehr nette Läden gibt, in denen mal nicht nur unerschwingliche Designer-Ware oder 0815-Souvenirs verkauft werden. Dagegen fallen unserer Meinung nach das Aladdin und das Paris etwas ab, beide sind sehr nett dekoriert, bieten aber keine weiteren Unterhaltungsmöglichkeiten.
Im Garten des Flamingo-Hiltons gibt es eine nachmittägliche Pause auf einer Bank. Auch hier sind wieder Brautpaare zu sehen, heiraten ist wirklich eine beliebte Beschäftigung in Las Vegas. Wir überlegen, ob wir von hier die Bahn zurück ins Luxor nehmen sollen, können uns aber dann doch noch zum Fußmarsch aufraffen. Zu Fuß sieht man einfach mehr und kann Las Vegas intensiver erleben. Inzwischen ist es auch schon ziemlich voll überall, viele Menschen sind mit uns unterwegs. Im MGM sind die Löwen gerade noch nicht zu sehen. Wir haben keine Lust auf sie zu warten und gehen deshalb weiter bis wir schließlich wieder im Luxor ankommen.
Jetzt haben wir uns ein bisschen Erholung aber wirklich verdient, wir schlüpfen flugs ins Badezeug und kühlen uns und unsere qualmenden Füße im Luxor-Pool ab. Die Poollandschaft ist nicht spektakulär und das Becken wirklich sehr flach. Wahrscheinlich ist das aber auch besser so, denn die Girls, die gelangweilt auf ihren Lifeguard-Stühlen sitzen, sehen nicht aus, als könnten sie im Zweifel einen ausgewachsenen Menschen retten. Wir gönnen uns noch einen leckeren aber teuren ($6) Smoothie, der schön süß ist, wie es sich für die USA gehört. Von unseren Liegen können wir super die Flugzeuge beobachten, die im Minutentakt in den Himmel steigen. Nach einer Stunde, gegen 18.00 Uhr machen die Lifeguards dann richtig Stress und räumen den Pool. Dabei kreischen sie die Aufforderung zum Verlassen des Pools so laut, dass man glauben könnte, der Tag in der Sonne sei ihnen nicht ganz bekommen. Lautstark und ohne Rücksicht auf Verluste werden die Liegen wieder in Position gebracht, bis auch die hartnäckigsten Gäste freiwillig den Pool verlassen.
Für uns beginnt nun das Abendprogramm, wir fahren den von Lichtern glitzernden Strip entlang in Richtung Downtown. Am T.I. hören wir durch das offene Autofenster die Ansage, dass die Vorstellung „Sirens of the Sea“ wegen des starken Windes entfallen muss. Das ist schade, so windig finden wir es eigentlich auch nicht, aber zumindest wissen wir Bescheid und gehen nicht umsonst hin.
Wir halten an der Little White Chapel, um noch ein paar Fotos zu machen. Der Leser wird es vielleicht schon gemerkt haben, das Thema Hochzeit hat es mir angetan. Es trifft sich auch ganz gut, denn es kommt gerade ein Hochzeitspaar an, das sich sehr freut, dass Stephan ein paar Aufnahmen von ihnen mit ihrer Kamera macht. Das spart wohl auch Geld, denn die professionell in der Chapel gemachten Bilder sollen sehr teuer sein. So mutiert Stephan schnell noch mal zum Hochzeitsfotografen.





In Downtown ist in der Fremont-Street richtig was los, wir parken gleich in der Nähe, wobei ich sagen muss, dass die weitere Umgebung schon einen etwas heruntergekommenen Eindruck macht. In der Fremont Street spielen zwei tolle Bands und Himmel und Menschen sind auf den Beinen. Von der Lichtshow ist aber gerade nichts zu sehen, weshalb wir erst mal den Bay City Diner für das Dinner aufsuchen. Das Essen schmeckt gut und ist relativ günstig, der Laden scheint sehr beliebt zu sein. Als wir gerade rauskommen, startet die Show. Es ist wirklich toll gemacht und gefällt uns sehr gut, auch wenn die leichtbekleideten weiblichen Feuerwehrleute vielleicht ein bisschen cheesy sind.



Dann geht es wieder zurück zum Strip, den Stratosphere Tower streichen wir kurz entschlossen von unserem Programm, irgendwann ist auch unsere Aufnahmefähigkeit mal erschöpft. Stattdessen stehen wir uns gutgelaunt durch den Stau auf dem Strip und bewundern die diversen Fetzer mit ihren aufgemotzten Autos, die aussehen, als kämen sie frisch von „Pimp my ride“. Jeder muss natürlich zeigen, was die Soundanlage hergibt und so ähnelt die Geräuschkulisse ein bisschen der eines Rummelplatzes. Aber das ist Las Vegas ja irgendwie auch: ein riesiger Rummelplatz!
Am Bellagio machen wir Halt, um uns die Wassershow anzusehen. Auch wenn es schwierig ist, einen Parkplatz in der Nähe zu finden, von diesem Programmpunkt weiche ich nicht ab. Das will ich unbedingt sehen und finde es auch wunderschön. Das Gesäusel von Celine Dion hätte ich nicht dazu gebraucht, aber das ist ja Geschmackssache. Gegen 23.00 Uhr, also unglaublich früh am Abend für Las Vegas-Verhältnisse, sind wir zurück im Luxor und wollen nur noch ins Bett.

Übernachtung: Luxor, 171 Euro

Kauschthaus

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Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #13 am: 08.12.2005, 19:51 Uhr »
Ich drängel mich auch noch in den Trailblazer ...   8)
Super schön geschrieben!

Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

mrh400

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  • work is the curse of the drinking classes -O.Wilde
Re: 5000 Meilen durch den Westen der USA - Oktober 2005
« Antwort #14 am: 08.12.2005, 20:05 Uhr »
Hallo,
ich hoffe doch, Euer TB hat eine Dachreling, an der ich mich festhalten kann
Gruß
mrh400