15.10.2006 Tampa – Busch GardensSchon recht zeitig brachen wir heute von unserem Hotel auf; unterwegs wollten wir irgendwo frühstücken. Da wir aber damit nicht allzu viel Zeit vergeuden wollten, entschieden wir uns für’s klassische Fast-Food. Hatte ich da nicht irgendwann mal was gehört von den legendären Specials bei „Checker’s“?
An einer Ausfahrt dann tatsächlich ein Hinweisschild für eines dieser Drive-In’s. Sagenhafte 80 Cents sollte heute so ein Cheeseburger kosten, und ich orderte mal vier Stück für Claudia und mich. Das war dann wohl etwas zu viel des Guten; hatte ich doch bei dem kleinen Preis mit verhältnismäßig kleinen Burgern gerechnet. Das Gegenteil war der Fall – größenmäßig konnten die Teile fast mit dem Whopper von BK mithalten; geschmacklich waren sie allerdings zwei Klassen besser. Natürlich schaffte Claudia nur einen der Burger, und drei waren auch mir viel zu viel. So aß ich mit Müh und Not zwei davon (gottseidank hatte ich keine Fritten dazubestellt!) und packte einen in den Rucksack, als Verpflegung für den Tag.
Weiter ging es zum heutigen Tagesziel:
Obwohl wir mittlerweile schon etliche Erlebnisparks gesehen hatten, wollte ich diesen einen auf keinen Fall auslassen – schon allein der guten Achterbahnen wegen; und solche hatten wir ja bislang in den Parks nicht gehabt.
Wir entrichteten am Parkplatz die fällige Gebühr – wow, $1 billiger als in DisneyWorld! – und parkten unseren Chevy ein. Zum Eingang fuhr eine Bimmelbahn, damit man die paar hundert Meter nicht laufen muss.
An der Kasse wurden wir schon nach kurzer Zeit am Akzent als Deutsche erkannt und auf deutsch angesprochen – die Kassiererin ist in den 70er Jahren aus dem Rheinland ausgewandert. So erhielten wir auch gleich einen wertvollen Tipp: Aus irgendeinem Grund, den ich aber mittlerweile nicht mehr weiß, konnte man an diesem Tag ein Gratis-Ticket für einen zweiten Tag bekomme, d. h. man zahlt nur einmal und darf einen zweiten Tag in den Park. Werden wir uns überlegen, danke!
So machten wir uns auf in den Park. Trotz des schönen Wetters und der Tatsache, dass ja Wochenende war, hielten sich die Besuchermassen in Grenzen – wohl wieder mal ein deutliches Zeichen, dass „Offseason“ war.
Schon nach kurzer Zeit gelangten wir zu „Gwazi“, eine der vier größeren Achterbahnen im Park. Die Besonderheit hier ist, dass diese Achterbahn mit Ausnahme der Schienen selbst komplett aus Holz besteht, was bei der Fahrt einen unglaublichen Lärm erzeugt. Durch das Rattern und Knarren der Bahn hat man überdies stets den Eindruck, das Ding könnte jeden Moment zusammenbrechen. So wird die an sich nicht allzu rasante Fahrt doch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Nach der Besichtigung etlicher schöner Vögel in zum Teil begehbaren Volieren machten wir einen kurzen Stopp bei „Land Of the Dragons“, wo Echsen in den verschiedensten Größen ausgestellt sind. Da waren echte Kaventsmänner dabei; bis hin zu einem ausgewachsenen Komodo-Waran gab es hier alle Größen.
Ein Stück weiter beobachteten wir einen Schwarm Lorikeets, also kleine bunte Paradiesvögel. Diese könnten gegen teuer erkauftes Futter auch von Hand gefüttert werden; das schenkten wir uns aber. Die Vögel kann man auch so gut sehen...
Jetzt kam das, worauf ich mich schon Wochen vor der Reise gefreut hatte: Eine Fahrt mit „Sheikra“, der neuesten Achterbahn hier im Park. Ich versuchte zuvor noch etwa 10 Minuten, Claudia davon zu überzeugen, dass die Fahrt gar nicht so rasant ist, wie sie aussieht
, aber ich scheiterte kläglich.
So stellte ich mich alleine an und war schon nach etwa fünf Minuten an der Reihe. An sich wäre ja „Sheikra“ nicht wirklich spektakulär, wenn es da nicht diese beiden Stellen gäbe, in dem man praktisch in „freien Fall“ übergeht... Zu allem Überfluß bleibt die Gondel, bevor es im 90°-Winkel nach unten geht, auch noch etwa fünf Sekunden unmittelbar davor stehen!
Spass gemacht hat es mir auf jeden Fall, diese neue Bahn ist wirklich eine Wucht. Danach gingen wir weiter zu „Stanley Falls Flume“, eine eher harmlosere Wildwasserfahrt, bei der man aber höchstens ein paar Spritzer abbekommt – da fuhr Claudia natürlich dann schon wieder mit!
Wo wir schon mal beim Thema „Wasser“ waren, legten wir diesbezüglich gleich nach und fuhren mit den „Congo River Rapids“ – hier geht es ebenfalls mit einem kleinen Floß über Wasser. Nur halt mit dem kleinen Unterschied, dass man bei dieser Fahrt pitschnaß werden kann – je nachdem wie sich das Boot dreht und welcher Teil gerade unter den zuhauf vorhanden kleinen Wasserfällen durchfährt. Und als ob das noch nicht genug wäre, können Zuschauer von einer Brücke aus (gegen Gebühr versteht sich) mit großen Spritzpistolen auf diejenigen zielen, die gerade den Fluss entlang fahren. Wir selbst gingen, ich würde mal sagen, mit einem Durchnässungsfaktor von etwa 70% aus der Bahn, was bei dem warmen Wetter aber überhaupt kein Problem war.
Um uns ein wenig Wind zu verschaffen, schlug ich vor, gleich die nächste der großen Achterbahnen zu fahren – „Kumba“. Hier fuhr Claudia nach einigem Hin und Her (manche muss man einfach zu ihrem Glück zwingen) wieder mit. Auch dieser Coaster ist nicht ohne, ein größerer freier Fall fehlt zwar hier, aber dafür wird man in alle Richtungen richtig durchgeschüttelt, befindet sich einige Sekunden in „schwerelosem“ Zustand und ein paar Loops sind auch dabei.
Jetzt ging es zu einer der schönsten Attraktionen hier im Park: Rhino Rally. Dabei fährt man in einer Art Jeep auf eine Safari durch ein größeres Gelände – selbstredend aber nur als Beifahrer. Diese Fahrt gefiel uns unheimlich gut, weil man dabei, ganz ohne Zaun oder Wassergraben, bis auf kürzeste Distanzen an die Tiere herankommt.
Zuerst trafen wir auf Zebras und Antilopen, die dort in auf einer Weide grasten.
Ein Stück weiter näherten wir uns dann einem Nashorn, an dem wir nur etwa einen Meter entfernt vorbei fuhren. Als wir dieses dann gerade umkurvten, begannen alle in dem Jeep lauthals loszulachen, und ich schoss das wohl lustigste Foto des Urlaubs...
Im weiteren Verlauf der Fahrt fährt man plötzlich auf eine Art Floß, das den Fluss weiter schwimmt und trifft auf andere „verunglückte“ Safaris. Das Ganze ist wirklich super gemacht; ein echtes Highlight hier im Park.
Gleich im Anschluss sahen wir uns bei „Edge of Africa“ um, wo eine Vielzahl der verschiedensten Tiere zu besichtigen ist. Neben Löwen, Hyänen, Geiern und Pavianen trafen wir auch auf ein ausgewachsenes Nilkrokodil – was für ein Brocken!
Hier ist zu sagen, dass die Gehege der Tiere sehr groß und richtig schön angelegt sind. Man hatte keineswegs den Eindruck, dass die Viecherl hier irgendwie leiden müssten.
In dem großen Freigehege, das mich stark an den Wild Animal Park in Escondido erinnerte, verspeisten einige Giraffen gerade genüsslich etliche Zentner Heu...
Nun begaben wir uns zum Parkteil Timbuktu, wo wir die etwas weniger spektakulären Fahrten mit Bahnen namens „Scorpion“, „Cheetah Chase“, „Python“ und „The Phoenix“ absolvierten. Allesamt auch nicht schlecht, aber nichts Besonderes – so wie man es halt auch vom heimatlichen Rummel kennt.
Wesentlich beeindruckender war da schon das Gehege mit den Tigern, von denen einige weiße Exemplare sind (ob die von Siegfried und Roy sind, weiß ich aber nicht...). Von einer etwas erhöhten Plattform konnte man die Tiere wunderbar beobachten – ein beeindruckendes Schauspiel...
Zwischendurch wurde ich immer mal wieder von anderen Parkbesuchern angesprochen, meistens jene, die irgendwie als Tampa Bay Buccaneers Fans erkennbar waren. Und davon waren etliche im Park, schließlich spielten die Bucs ja am Abend gegen die Cincinnati Bengals. Der Grund, warum sie ausgerechnet mich ansprachen, war, dass ich es mir nicht nehmen habe lassen, genau heute ebenfalls mit einem NFL-T-Shirt hier im Park herumzulaufen – nur halt nicht das der Bucs, sondern ein knalloranges mit dem Schriftzug der Bengals... Müsste man nun in Deutschland befürchten, bei so einer Konstellation blöd angequatscht zu werden oder gar Schlimmeres, verliefen alle diese Gespräche absolut relaxed. Man erkundigte sich nur, ob ich wegen des Spiels hier sei und was denn mein Ergebnis-Tipp wäre usw. Eine wirklich schöne Erfahrung, sportliche Rivalität kann also auch in vernünftigen Bahnen ablaufen.
Schön langsam war es Spätnachmittag geworden und ich wollte unbedingt noch die letzte der großen Achterbahnen fahren – „Montu“. Nach exakt einer Minute Wartezeit – hach ist das herrlich wenn nicht allzu viel los ist – waren wir auch schon dran. Das Besondere an „Montu“ ist, dass die Sitze nicht auf der Bahn fahren, sondern daran hängen. So hat man praktisch immer den „Abgrund“ unter sich. Und auch so hat es die Bahn in sich – nicht weniger als sieben Loops und etliche Schrauben machen die Fahrt richtig klasse. Für mich gab es deshalb nach der Fahrt nur eins: Gleich noch mal anstellen – diese kurzen Wartezeiten muss man ausnutzen. Claudia hatte allerdings genug und wartete lieber, bis ich noch einmal, nein noch zweimal mit dem Ding gefahren bin! Überflüssig zu erwähnen, dass „Montu“ auch mein persönlicher Achterbahn-Favorit des Parks wurde. Ach ja, wer schon mal virtuell mitfahren will, bitte...
MontuLangsam rückte der Zeitpunkt näher, an dem der Park geschlossen werden sollte – und wir hatten bei Weitem noch nicht alles gesehen. Hm, vielleicht sollten wir doch den Tipp der Kassiererin aufgreifen und uns Gratis-Tickets für einen zweiten Tag holen? Gesagt, getan – kurz nachgefragt wo es diese Karten gibt, zweimal verlaufen und schließlich doch gefunden und in fünf Minuten war alles erledigt.
Schön langsam dämmerte es auch schon und wir ließen uns von der Bimmelbahn zurück zum Auto fahren.
In der Dämmerung überquerten wir mit dem Auto einmal mehr die Bay über die Howard Franklin Bridge, was uns wegen der westlichen Richtung einen wunderschönen Blick auf die untergehende Sonne einbrachte. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten wir St. Pete und ich parkte das Auto am Beach Drive in der Nähe des „Pier“. Wir schlenderten bei lauen Temperaturen und einem leichten Lüftchen hinüber...
Etliche Geschäfte im „Pier“ hatten schon geschlossen, aber die Restaurants waren noch voll in Betrieb. Wir suchten uns bei „Captain Al’s“ auf dem Freideck ein schönes Plätzchen aus, um stilvoll Abend zu Essen. Das war mal ein echt schönes Dinner – mit Blick auf die nächtliche Skyline von St. Pete!
Gut gesättigt traten wir danach die „Heimreise“ nach St. Pete Beach an, wo sich „traditionell“ noch ein paar Drinks in der Sportsbar an der Ecke anschlossen. Dort feierten die Bucs-Fans gerade den knappen Sieg über „meine“ Bengals, und die Jungs ließen mich natürlich mitfeiern – vor allem nachdem ich ihnen (wahrheitsgemäß) gesagt hatte, dass das T-Shirt nur ein Mitbringsel eines Bekannten aus Ohio ist und ich es heute nur aus Spass angezogen hatte...
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Vier Burger bei Checkers: Ca. $3,50 – ein Wahnsinnsdeal!
Parken Busch Gardens: $9
Eintritt Busch Gardens: € 100, für zwei Personen
Dinner Captain Al’s: €35 für zwei Personen, incl. Tipp
Drinks in der Sportsbar: Ca. $15
Hotel: Gulf Winds Resort, ca. €53 mit Couponbook, ziemlich gut, Lage zudem top, Möbel aber etwas veraltet