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Autor Thema: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr  (Gelesen 21719 mal)

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DocHoliday

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #30 am: 08.10.2008, 19:49 Uhr »
So sieht der Apollo Camper übrigens von Innen aus:



Links sieht man den Kühlschrank, hinten rechts die Klimaanlage (für CGs mit full Hookup). Das Brett, auf das man frontal draufschaut, lässt sich ausziehen und wird so zu einem Doppelbett. Sieht dann ungefähr so aus:



(Noch kleiner habe ich es nicht gefunden ;))

Ich bin Euch noch die Karten der letzten Tage schuldig:



Weiter ging es so:

Sonntag 27.11.05 Kangaroo Island



Morgens war das Wetter leider nur unwesentlich besser. Überwiegend bedeckt und ein kühler Wind, aber immerhin trocken.
Für heute standen der Osten und Norden der Insel auf dem Plan. Erstes Ziel war American River, ein kleines Örtchen gegenüber der Pelican Lagoon mit einem netten Strand und einer kleinen Pelikan-Kolonie.



Besonders einer hatte es mir angetan. Der hat auf seinem Pfahl förmlich für mich posiert und sich zu meiner Erheiterung sogar als Handwerker versucht.





In Kingscote habe ich in einem Cafe ein zweites Frühstück und vor allem einen großen heißen Kaffee zu mir genommen und etwas eingekauft. Fotos habe ich aus irgendeinem Grund keine gemacht.
Frisch gestärkt bin ich von dort zuerst auf Asphalt, später auf Schotterpisten zur Stokes Bay gefahren. Unterwegs bin ich an so einer Art ausgetrocknetem See vorbei gekommen, in dem dutzende abgestorbene Bäume standen. Eine faszinierende und fast schon surrealistisch anmutende Szenerie.





Die Stokes Bay hat mir recht gut gefallen. Ein breiter weißer Strand, den ich fast für mich alleine hatte und zumindest zeitweise auch schöne Wellen.



Eine kleine Bretterbude lockte mit Fish&Chips und kühlem Bier. Ich habe es mal wieder mit Oscar Wilde gehalten: Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung. Lecker war es! ;)

Eigentlich hatte ich geplant, noch zu den Billygoat Falls zu fahren, habe aber die richtige Abfahrt verpasst. Da ich diesen Fehler erst bemerkt habe als schon der Leuchtturm vom Cape Borda Lighthose vor mir auftauchte, hatte ich auch keine Lust mehr, zurück zu fahren. Statt dessen habe ich bei inzwischen immer besserem Wetter eine schöne Wanderung um das Cape gemacht und mir den Leuchtturm angeschaut.







Dort habe ich auch den Obolus für meinen heutigen Übernachtungsort bei Scott Cove gelöhnt und mich noch eine Weile mit dem Ranger dort unterhalten, der ganz froh war, etwas Abwechslung zu haben. Ich war wohl heute der erste und einzige Besucher. Die meisten bleiben halt doch an der Südküste der Insel.

Inzwischen konnte man über das Wetter nicht mehr meckern. Zwar noch ein wenig windig aber blauer Himmel und strahlender Sonnenschein.

Am Campingplatz angekommen habe ich mich  ein wenig im umliegenden Wald umgesehen bevor ich es mir für ein Stündchen mit einem kühlen Bierchen und einem guten Buch in der Sonne gemütlich gemacht habe.



Danach wurde der Gaskocher eingeweiht. Ich habe ein ganz ordentliches Steak mit einer Art Ratatouille und Nüdelchen hin bekommen. Zusammen mit der Flasche australischem Rotwein war es ein echtes Festessen.
Für morgen steht endlich mal eine längere Wanderung durch den Ravine des Casoars auf dem Programm und danach der Flinders Chase NP.
Gruß
Dirk

Angie

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #31 am: 08.10.2008, 21:41 Uhr »
Eigentlich hatte ich geplant, noch zu den Billygoat Falls zu fahren, habe aber die richtige Abfahrt verpasst. Da ich diesen Fehler erst bemerkt habe als schon der Leuchtturm vom Cape Borda Lighthose vor mir auftauchte, hatte ich auch keine Lust mehr, zurück zu fahren.

Wirklich entgangen ist dir aber nichts. Die Wanderung zu den Billy Goat Falls ist zwar recht nett, wir sahen auch ein Echidna, aber von den Falls hätten wir uns mehr erwartet:

Billy Goat Falls

Viele Grüße,
Angie

Angie's Dreams  Reiseberichte, Trails auf Hawai'i, Infos über Hawai'i, Video, Auswandern nach Gran Canaria u.v.m.

DocHoliday

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #32 am: 09.10.2008, 09:33 Uhr »
Montag 28.11.05 Kangoroo Island (Ravine des Casoars, Flinders Chase NP)

Morgens war der Himmel leicht bedeckt aber es war angenehm warm. Nach Katzenwäsche, schnellem Frühstück und packen war ich früh am Trailhead des Ravine des Casoars Hike. Der Ravine des Casoars ist ein Waldgebiet überwiegend aus Eukalyptusbäumen bzw. Mallee Scrub und heißt so, weil irgendein französischer Offizier die Emus, die es damals hier wohl gab mit Kasuaren verwechselt hat.



Der Weg führt durch mehr oder weniger dichten Wald an einem Bach entlang zur Küste hinunter. Unterwegs konnte ich eine ganze Weile lang zwei Bushkangaroos beobachten, die sich nicht im mindesten durch mich gestört fühlten.



Ein paar Meter weiter habe ich auch herausgefunden, wo das Geraschel im Unterholz herkam, das ich schon seit einiger Zeit bemerkt hatte.



Ein Echidna oder Ameisenigel war da auch Nahrungssuche. Diese kleinen Kerlchen sind zusammen mit dem Schnabeltier die einzigen überlebenden Ursäugetiere, eierlegende Säuger, die nur noch in Australien und Neuguinea vorkommen. War gar nicht einfach ein brauchbares Foto von dem kleinen Kerl hinzubekommen, weil ich kein Tele dabei hatte. Immer wenn ich nahe genug für ein Bild an ihn herankam, rollte er sich zusammen. Irgendwann hat es aber doch geklappt.

In der Nähe der Küste weitete sich der Bach zu einem richtigen Fluss und mündete schließlich an einem kleinen Sandstrand ins Meer.







Was auf dem mittleren und unteren Bild wie ganz normaler Strand aussieht, entpuppte sich leider als echter Treibsand. Überall da, wo die trockene Kruste an der Oberfläche nicht dick genug war, stand man schnell bis zu den Knien im flüssigen Sand und hatte Probleme, den Fuß wieder herauszuziehen ohne den Schuh zu verlieren. Nachdem ich diese Erfahrung zweimal gemacht hatte, habe ich darauf verzichtet, bis ganz ans Wasser zukommen. Die Füße waren auch so nass genug und die Wanderschuhe ein bis zwei Kilo schwerer als auf dem Hinweg.

Meine beiden Freunde standen übrigens immer noch fast an der selben Stelle und schienen auf mich gewartet zu haben.



Nach ca. 3 Stunden war ich zurück am Parkplatz und habe mich auf den Weg nach Süden in den Flinders Chase NP gemacht. Unterwegs ist eine Schlange ihrer guten Tarnung zum Opfer gefallen. Ich habe sie einfach zu spät gesehen, um noch bremsen zu können. Dieser Bursche war mit seinen gut 1,80 m Länge nicht zu übersehen und hat sich auch genug Zeit gelassen, um mir Gelgenheit zu geben, ihn zu knipsen.



Dort war mein erster Stop am Platypus Pond, wo ich gerne dem Verwandten des Echidna guten Tag gesagt hätte. Obwohl ich sicher eine Stunde mucksmäuschenstill an diesem hübschen kleinen See gesessen habe, hat sich leider kein Schnabeltier vor meine Kamera gewagt, obwohl immer wieder aufsteigende Luftblasen bewisen, dass sie da waren.



Die kurze Wanderung um die Ponds war danach genau das richtige um die Beine zu strecken. Am Visitor Center des Flinders Chase NP habe ich schnell einen Platz für die Nacht reserviert und im überteuerten Shop ein Fläschchen Wein für abends ergattert.

Schnell noch den Campground durch aufhängen des Permits für jeden sichtbar reserviert. Dann konnte es endlich zu zwei der bekanntesten und markantesten Punkt der Insel gehen: Admirals Arch mit seinen Robben und die Remarkable Rocks

Die Remarkable Rocks habe ich zunächst links liegen lassen, weil sie eher ein Ziel für den späten Nachmittag oder den Sonnenuntergang sind, und bin zur Südwestspitze der Insel durchgefahren. Am Cape du Couedic fällt zunächst der Leuchtturm auf, an dem ich auch geparkt habe.



Von dort gibt es einen  netten Weg an der Steilküste entlang, dem ich ein Stück gefolgt bin.





Vom Leuchtturm aus noch zwei Kurven weiter auf der Zufahrtsstraße zweigt der Fußweg zum Admirals Arch ab. Der Arch bildet eine Art Tunnel unter der Landspitze und man kann sich vorstellen, dass die Brandung es irgendwann schaffen wird, hier eine Bresche in die Felsen zu schlagen. Leider lag er im Gegenlicht, so dass es schwierig war, überhaupt ein annähernd brauchbares Foto hinzubekommen.



Neben dem Arch selbst sind die Pelzrobben (New Zealand Fur Seals), die sich hier herum treiben eine weitere Attraktion dieser Landzunge. Ich habe sie mir eine ganze Weile angeschaut und reichlich Bilder gemacht. Leider lagen auch die Tiere überwiegend im Gegenlicht.





Irgendwann habe ich mich losgerissen und bin das kurze Stück bis zu den Remarkable Rocks gefahren. Schon auf dem Parkplatz wunderte ich mich über diverse LKWs und riesige Camper, die hier standen. Das Rätsel Lösung war eher unerfreulich. Auf den Felsen liefen die Dreharbeiten zum neuen Film mit Daniel Radcliffe (Harry Potter). Die Felsen waren komplett abgesperrt. Mit mir standen eine ganze Reihe frustrierte Touris an der Absperrung. Nach ein paar Minuten gingen alle enttäuscht wieder zurück zu ihren Autos. Ich habe noch ein wenig bei den Dreharbeiten zugeschaut. Irgendwann war dann eine Drehpause und ich habe gar nicht lange gefragt sondern bin einfach durch die Absperrung auf die Felsen gelatscht. Hat auch niemanden gestört. So hatte ich die ganzen skurrilen Felsen fast für mich alleine, wenn auch nicht zur optimalen Zeit. Nach etwa einer halben Stunde bin ich dann von der Filmcrew wieder  verscheucht worden aber meine Bilder hatte ich da längst. Eigentlich hatte ich bis zum Sonnenuntergang hier bleiben aber einer der Filmleute, mir dem ich mich ein wenig unterhalten habe, meinte, dass die Chance zum Sonnenuntergang auf die Steinchen zu kommen sehr gering wäre, weil das mit Sicherheit auch gedreht würde.







Durch den ungeplant kurzen Besuch bei den bemerkenswerten Steinen war ich viel früher als geplant zurück auf dem Campground. Deshalb hatte ich Zeit für einen kleinen Spaziergang auf der Wiese dahinter. Hier wimmelte es von Kängurus, die hier in der Abendsonne nach Futter suchten.







So musste ich den Filmleuten fast noch dankbar sein.
Nach einer schnellen Dusche (der Campingplatz hat heiße Duschen) brauchte ich nun dringend etwas zu essen. Ich hatte einen Mordskohldampf, weil ich seit dem auch nicht gerade üppigen Frühstück nichts mehr gegessen hatte. Also schnell was gebrutzelt und dann mit dem mittags teuer gekauften Wein vor dem Camper gemütlich gemacht und noch ein paar Seiten im neuen John Irving gelesen. Das Außenlicht vom Camper reicht dafür so gerade eben.
Morgen sind dann die Koalas und die Seelöwen dran. Besonders auf die Koalas bin ich schon sehr gespannt.
Gruß
Dirk

Susan26

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #33 am: 09.10.2008, 09:34 Uhr »
Hallo Doc,

mein Reisefieber steigt und steigt ... bei diesen tollen Fotos :-) ... und ich muss noch so viele Tage warten bis ich wieder Urlaub habe :-(
Daher vielen Dank fürs virtuelle Mitnehmen (ich bin sogar schon das zweite Mal mit an Bord ;-) )

Susan
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Doreen & Andreas

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #34 am: 09.10.2008, 09:50 Uhr »
Am Platypus-Pool haben wir auch eine Stunde lang im Morgengrauen gewartet, bis so ein Tierchen mal für ein paar Sekunden den Kopf aus dem Wasser gestreckt hat. Leider zu kurz für unsere Kameras, aber wenigstens haben wir eins gesehen...  :P


Vom Leuchtturm aus noch zwei Kurven weiter auf der Zufahrtsstraße zweigt der Fußweg zum Admirals Arch ab. Der Arch bildet eine Art Tunnel unter der Landspitze und man kann sich vorstellen, dass die Brandung es irgendwann schaffen wird, hier eine Bresche in die Felsen zu schlagen. Leider lag er im Gegenlicht, so dass es schwierig war, überhaupt ein annähernd brauchbares Foto hinzubekommen.
Am Admirals Arch hat man eigentlich immer schwieriges Licht, durch den Kontrast des dunklen Bogens zum Rest.
Insofern ist Dein Gegenlichtbild doch klasse geworden  :daumen:
Wir haben ihn mit Sonne im Rücken so gesehen:



Etwas beunruhigt bin ich von Deinen Bildern der Remarkable Rocks.
Bei unserem Besuch im Jahr 1998 sahen die noch so aus:



Wenn die Erosion weiter so voranschreitet, ist von dieser phantastischen Formation bald nichts mehr übrig  :( :heulend:
Wie von der `Maheno` auf Fraser Island...

Deine Bilder wecken aber -wie immer- gewaltig das Fernweh, Dirk. Du hast ein unglaublich gutes Auge für´s Motiv. Wenn Du mal einen eigenen Reisebilder-Kalender machst, würden wir den auf jeden Fall kaufen  :wink: 8)
Viele Grüße,
Andreas
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DocHoliday

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #35 am: 10.10.2008, 09:11 Uhr »
Deine Bilder wecken aber -wie immer- gewaltig das Fernweh, Dirk. Du hast ein unglaublich gutes Auge für´s Motiv. Wenn Du mal einen eigenen Reisebilder-Kalender machst, würden wir den auf jeden Fall kaufen  :wink: 8)

Könnte sein, dass es für 2010 einen geben wird. Bestellung ist aufgenommen ;)


Dienstag 29.11.05 Kangoroo Island – Highway A1

Wieder ein Tag mit vielen Tieren.

Morgens in der Hoffnung, dass das Filmteam noch schlafen würde extra früh aufgestanden, um die Remarkable Rocks noch einmal bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Das Filmteam war noch nicht da, die Sonne leider auch nicht. Bedeckter Himmel und ein kühler Wind haben mich schnell wieder vertrieben. Ich bin stattdessen gleich zum Koala Walk gefahren. Koalas gibt es zwar überall auf Kangoroo Island aber ganz in der Nähe des Flinders Chase NP gibt es im Hanson Bay Sanctuary den Koala Walk, eine Allee von Eukalyptusbäumen, wo man die Tiere besonders gut beobachten können soll. Unterwegs musste ich bei einer Schar Gänse anhalten, die sich auf einer Wiese neben der Straße niedergelassen hatten. Seltsame Vögel mit grünen papageienartigen Schnäbel. knallroten Beinen und schwarzen Füßen. Ich habe leider vergessen, was für eine Art das ist.



Ein paar Minuten später war der Parkplatz des Koala Walks erreicht. Es stand so früh morgens noch kein Auto dort. Zuerst habe ich mich etwas schwer getan, die Koalas in den Kronen der Bäume zu entdecken. Aber nachdem ich mich etwas „eingesehen“ hatte, fand ich bald in jedem Baum welche. Ich finde diese Kerle einfach klasse! 18 h schlafen pro Tag und 6 Stunden fressen, unterbrochen nur von etwas Aktivität zum Zwecke der Fortpflanzung. Ein sehr entspanntes Leben ;). Als Nierendoktor fasziniert mich auch die Tatsache, dass sie nie trinken (sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf aus den Eukalyptusblättern, die sie fressen) und auch keinen Urin produzieren. Nur gut, dass der Mensch kein Koala ist, sonst wäre ich  arbeitlos. Überrascht haben mich die Laute, die sie gelegentlich von sich geben, so eine Mischung aus Hundegebell und Schweinegrunzen in einer erheblichen Lautstärke. Beim ersten Mal bin ich ziemlich zusammen gezuckt.









Nach einer guten Stunde hatte ich einen steifen Nacken vom hoch starren aber auch ein paar ordentliche Bilder, so dass ich befriedigt zurück zum Flinders Chase Visitor Center fahren konnte, wo ich mir ein ordentliches Frühstück gegönnt habe.
Gut gestärkt bin ich danach der asphaltierten Hauptstraße nach Osten gefolgt um die Seelöwen an der Seal bay zu besuchen. Erst ging es aber in die „Wüste“. Ein kleines Stück nordwestlich der Sealbay gibt es ein goßes Dünengebiet - „Little Sahara“. Dort bin ich ein Weilchen durch den Sand gestapft und fühlte mich teilweise ein wenig an White Sands erinnert. Nur die Yuccas fehlten und der Sand war nicht ganz so weiß.





Jetzt war es aber Zeit, zu den Sea Lions zu komen. Als ich auf den Parkplatz einbog, entliess gerade ein Reisebus seine Ladung in die Freiheit. Im Visitor Center war die Schlange für die nächste Führung daher entsprechend lang (man darf nur mit einem Ranger an den Strand hinunter). Da es eine Stunde später die nächste Führung gab, habe ich mich in der Hoffnung, dass der Andrang dann nicht ganz so groß ist, dafür angemeldet und bin den kurzen Rundweg zu einem Aussichtspunkt gelaufen, wo man von oben auf den Strand hinuntersieht.

So groß war die Gruppe dann zwar gar nicht aber bei meiner Führung waren wir dann nur zu 8.



Geführt von einem sehr netten älteren Ranger, der alles über die Sea Lions wusste und auch fast selbst wie einer aussah, sind wir kreuz und quer am Strand umher gelaufen und bis auf wenige Meter an die Tiere herangekommen. Dabei ist die Kamera natürlich heiß gelaufen.

Erstmal der Nachwuchs:



Diese sind etwas älter, die Jugend sozusagen.



Das ist eher nicht jugendfrei



Und der Boss wacht über alles.



Leider sind die Sea Lions nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei Fliegen, Millionen davon. Deshalb war ich dann doch froh, als wir den Strand verlassen hatten und ich wieder geschützt in meinem Auto saß. Zeitweise habe ich alleine auch Brust und Bauch über 50 Fliegen gezählt!

Auf dem Weg zur Fähre in Penneshaw fiel mit irgendwann auf, dass ich viel zu früh dran war. Daher bin ich kurz vorher abgebogen und über diverse Dirtroads die halbe Strecke wieder zurück gefahren, um einen Blick auf die Murray Lagoon zu werfen. Auch dort war außer mir kein Mensch. Leider gab es aber auch hier andere Besucher der eher unangenehmen art, nämlich mindestens so viele Fliegen, wie in der Seal Bay. Deshalb ist der Spaziergang dort eher kurz ausgefallen.



Trotz dieses Ausflugs war ich recht früh in Penneshaw. In der Hoffnung, vielleicht noch auf die Nachmittagsfähre zu kommen (ich hatte die um 19:00h gebucht, bin ich runter zum Hafen. Nach etwa einer Stunde warten, stellte sich aber heraus, dass kein Platz mehr für mich war.
Halb so wild. In einer kleinen Fischbude am Straßenrand gab es so leckeren Fisch, dass ich gleich zwei Portionen davon verdrückt habe, begleitet von einer eiskalten Dose VB. Später bin ich noch bei den Felsvorsprüngen gewesen, wo nach Sonnenuntergang die Pinguinprozession stattfindet. Nachmittags ließ sich aber leider kein einziger sehen. Zu blöd, dass ich bei der Ankunft auf der Insel nicht daran gedacht habe.

Die Fährüberfahrt war ruhig, so dass ich genug Zeit hatte, eine Entscheidung zu treffen. Sollte ich mir in aller Ruhe die Fleurie Peninsula anschauen und dann mit dem einen oder anderen Abstecher ins Inland an der Küste entlang Richtung Melbourne fahren oder mit erheblich mehr Fahrerei nochmal ins Outback und mir die Flinders Range, die Gegnd um Broken Hill und den Mungo NP ansehen, bevor ich über den Grampians NP erst bei der Great Ocean Road an die Küste zurück komme?

Da ich die Fleurie Peninsula auf dem Hinweg zwar ganz nett aber auchnicht so spektakulär fand und mich außerdem die Flinders Range und Mungo NP schon sehr reizten habe ich mich fürs Kilometer fressen entschieden. Das hieß aber auch, dass ich heute noch mindestens an Adelaide vorbei musste. Also bin ich von der Föhre runter gleich durchgestartet. In Adelaide habe ich erstmal die Abfahrt zum Highway A1 verpasst und so eine fast eine Stunde verloren. Nachdem ich aus Adelaide haeraus war, lief der Camper auf dem leeren Higway so gut, das ich noch ein ganzes Stück gefahren bin. Kurz nach Mitternacht war zwar noch Sprit im Tank aber mein Akku war leer, so dass ich meinen Camper auf dem Parkplatz eines Roadhouses irgendwo im nirgendwo zwischen zwei Trucks geparkt, mir dort noch einen Burger und ein Bier gegönnt und dann halb tot in meinen Schlafsack gefallen bin. Der Camper sah zwischen den Riesentrucks echt klein und zerbrechlich aus. Hoffentlich sehen die mich auch, wenn sie früh losfahren.
War ein langer und anstrengender Tag heute aber auch ein sehr schöner.

Das war die Strecke heute:

Teil 1



Teil2



Ich bin incl. aller Abstecher und Verfahrer deutlich über 500
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #36 am: 11.10.2008, 07:56 Uhr »
Zeit für die Fortsetzung:

Mittwoch 30.11.05 Highway A1 - Flinders Range NP (Wilpena Pond)



Ich war wohl doch ziemlich kaputt gestern. Als um 7 mein Handy-Wecker klingelte waren die beiden Riesentrucks rechts und links von mir schon weg und ich hatte nichts davon mitbekommen, obwohl die ja praktisch direkt neben meinem Kopfkissen losgefahren sind.
Im Roadhouse gab es eine heiße Dusche und ein Frühstück und gegen 8 Uhr war ich wieder auf dem Highway.
Erste Station war Port Augusta, wo ich einmal kreuz und quer durch den ganzen Ort gefahren bin, bevor ich einen Supermarkt gefunden habe, um meine Vorräte aufzufüllen. Auf der Rückfahrt war die Hauptstraße komplett gesperrt und jeder wurde von der Polizei angehalten und durfte ins Röhrchen pusten. Alkoholkontrollen wochentags morgens um 10 Uhr? Die scheinen es hier ja ganz schön wild zu treiben ;).
Beim verlassen des Ortes, von dem mir ansonsten nichts besonderes in Erinnerung geblieben ist, habe ich gesehen, dass ich nur am Ortseingang hätte links abbiegen müssen, um mir die Odyssee zu sparen, dort war ein großer Supermarkt.
Von Port Augusta führte die Strecke über kleinere Landstraßen (aber immerhin noch geteert) weiter Richtung Flinders Range. Die Landschaft wurde immer einsamer und schließlich sah man nur noch die eine oder andere Ruine am Straßenrand.



Dafür konnte man jetzt am Horizont die Bergkette der Flinders erkennen.



Im Park angekommen interessierte mich als erstes die Arkaroo Rock Rockart-Site, ein heiliger Ort der Aboriginals mit vielen Felszeichnungen, den man kurz nach dem Parkeingang erreicht. Es sind zwar nur 3 km hin und zurück und kein allzu großer Höhenunterschied aber bei gut 40°C um die Mittagszeit bin ich trotzdem ganz schön ins schwitzen gekommen.
Dafür gibt es unterwegs ganz schöne Blicke in die Landschaft und auf rote Felsen stehe ich ja nun mal.



Das ist der Fels mit den Aboriginalzeichnungen, die wegen diverser Zerstörungen mit einem Gitter abgesperrt sind. Finde ich immer wieder traurig, dass so etwas nötig ist.



Die Felszeichnungen sind zum Teil recht klein und verwittert aber es sind auch einige mit kräftigen Farben dabei. Ich habe ein halbes Stündchen dort verbracht und versucht, mir die Gedankenwelt, die hinter diesen Zeichnungen steckt vorzustellen.



Auf dem Rückweg gab es noch einen schönen Blick in die Landschaft und dann endlich beim Camper ein eiskaltes Getränk aus dem Kühlschrank. Schööön!



Danach bin ich zum Wilpena Pond durchgefahren, wo ich auch ohne Reservierung problemlos einen Platz für meinen Camper bekommen habe. Der Campground war dreiviertel leer. Nachdem ich mein Lager aufgebaut hatte, habe ich mich auf den Weg zum Wangarra Lookout gemacht. Eine Wanderung von insgesamt etwa 8 km zu einem Aussichtspunkt von dem aus man einen tollen Blick über den ganzen Krater des Wilpena Pond haben soll. Die ersten Kilometer fürhte der Weg an einem Bach entlang. Hier standen die Bäume so dicht, das man sich fast wie in einem Urwald vor kam.



Diesem Wallabee (oder war es ein kleines Känguru? Ich werde das nie lernen, wie man die unterscheidet) schien es dort auch gefallen zu haben.



Hills Homestead, die Reste einer alten Farm habe ich zunächst rechts liegen gelassen. Das letzte Stück geht es ziemlich steil bergauf (etwa 200 Höhenmeter) bevor man endlich den Lookout erreicht (es gibt einen lower und einen upper Viewpoint, ich bin gleich bis zum oberen durchgelaufen).  Nachdem ich etwas nach Luft geschnappt hatte, konnte ich die Aussicht hier oben genießen. Man sieht wirklich über den ganzen Wilpena Pond hinweg. Ein toller Blick, besonders wenn dann noch Schwärme von Kakadus unter einem über die Baumwipfel fliegen.





Auf dem Rückweg ich mich etwas genauer bei Hills Homestead umgesehen. Hier hat im 19. Jahrhundert eine Familie versucht den Pond urbar zu machen und war zuerst wohl auch recht erfolgreich bis eine mehrjährige Dürreperiode alles wieder zunichte gemacht hat. War für die Leute sicher schrecklich, aus heutiger Sicht aber ein Segen, weil das ganze Gebiet sonst wahrscheinlich bis heute von Rindern und Schafen kahl gefressen wäre.
Die Gebäude oder was davon übrig ist scheinen nicht so eindrucksvoll gewesen zu sein.  Fotos habe ich auf jeden Fall nur von den dort malerisch vor sich hin rostenden Gerätschaften gemacht.

   

Zurück ging es wieder über den angenehm schattigen Weg am Bach entlang.



In den Kronen der Bäume am Rande des Campingplatzes hatten sich inzwischen hunderte weiße und rote Kakadus niedergelassen, die einen Höllenradau gemacht haben.  Die gemeinen Viecher sind immer dann aufgeflogen, wenn ich gerade nicht ganz nah genug für ein Foto war.
Also habe ich „aufgerüstet“: mit 200mm Objektiv, 2x Konverter und dem Cropfaktor der 300d, die ich als Reservekamera mit hatte (macht 640 mm Brennweite aufs Kleinbildformat bezogen) ist es mir dann doch gelungen die Jungs und Mädels „abzuschießen“).







Abends gab es einen Happen zu Essen vom Gaskocher ein oder zwei Bierchen und dann war ich recht früh im Bett. War doch ein langer und anstrengender Tag heute. Die Kakadus hatten zum Glück auch irgendwann mit ihrem Radau aufgehört, so dass es eine ruhige und erholsame Nacht wurde.
Gruß
Dirk

Westernlady

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #37 am: 11.10.2008, 09:13 Uhr »
Deine Bilder wecken aber -wie immer- gewaltig das Fernweh, Dirk. Du hast ein unglaublich gutes Auge für´s Motiv. Wenn Du mal einen eigenen Reisebilder-Kalender machst, würden wir den auf jeden Fall kaufen  :wink: 8)

Könnte sein, dass es für 2010 einen geben wird. Bestellung ist aufgenommen ;)

Auch haben will  :D
Mir gehts wie Susan, ich verfolge den Bericht auch zum 2. Mal  :D

KarinaNYC

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #38 am: 11.10.2008, 11:00 Uhr »


WOW das sieht ja aus wie gemalt!!!  :D

Das sind traumhafte Aufnahmen...  :D

Angie

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #39 am: 11.10.2008, 15:41 Uhr »


Port Augusta, Flinders Ranges, Wilpena Pond... alles Orte bzw. Gegenden, in denen ich auch schon war :D Traumhaft schön :daumen:

Viele Grüße,
Angie

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DocHoliday

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #40 am: 12.10.2008, 15:04 Uhr »
Sind alle wieder mit kühlem Getränken versorgt? Dann kann es ja weiter gehen.

Donnerstag 1.12.05 Wilpena – Brachina Gorge – Broken Hill




Morgens musste ich noch mal dem Visitor Center einen Besuch abstatten, weil ich gestern vergessen hatte, mir ein Camping Permit für die Brachina Gorge zu besorgen, einer Schlucht im nördlichen Teil des Parks, die ich heute erforschen wollte. Leider wurde daraus nichts. Für den Nachmittag gab es für das gesamte Gebiet eine Unwetterwarnung. Es waren schwere Regenfälle angekündigt. Da die Piste durch die Brachina Gorge zu großen Teilen in einem (normalerweise trockenen) Bachbett verläuft, waren das ganz schlechte Voraussetzungen.
Da das Wetter aber vormittags noch leidlich gut aussah (bedeckter Himmel mit ein paar Löchern, wo die Sonne durchlugte), wollte ich zumindest noch einen Blick in die Schlucht werfen. Schon auf dem letzten Stück der Zufahrt hatte sich ein Teil der hiesigen Tierwelt versammelt, um sich von mir ablichten zu lassen.





Endlich habe ich auch mal ein paar Emus gesehen.



Auch der Blick in die umliegende Gegend war mir ein Foto wert.



Natürlich bin ich auch noch ein Stück in die Gorge hineingefahren. Eine schönte Strecke, die teils durch engere Canyonabschnitte als ziemliche Rumpelpiste im Bachbett, teils auch auf einer ganz ordentlichen Dirtroad verläuft.





Das zweite Bild täuscht allerdings etwas. Hinter mir zogen jetzt immer dichtere Wolken auf, so dass ich schließlich umgedreht habe. In dieser Schlucht von heftigen Regenfällen überrascht zu werden, wäre sicher kein Spaß gewesen.

Auf dem Rückweg kamen noch Herr und Frau Emu im Formationsflug vorbei (oder was Emus sich eben so unter fliegen vorstellen).



Nachdem es auf dem Weg zum Parkausgang noch trocken blieb, habe ich noch schnell den kurzen Spaziergang in den Sacred Canyon gemacht, wo es einige wohl besonders alte Felszeichnungen zu bewundern gibt.
Die Zeichnungen fand ich nicht so interessant wie die am Vortag aber der Canyon war schön.







Jetzt wurde es aber wirklich Zeit aufzubrechen. Ich hatte mich inzwischen entschieden, aufgrund des schlechten Wetters heute noch bis Broken Hill weiter zu fahren und auf der Route, die ich mir ausgesucht hatte, lagen noch einige Meilen Schotterpiste vor mir.

Perfektes Timing! Gerade als ich in einem kleinen Örtchen die asphaltierte Landstraße erreicht und mir bei einer Tankstelle eine Kleinigkeit zu essen geholt hatte, brach das Unwetter los. Es regnete wirklich Katzen und Hunde und hörte auch auf der ganzen Strecke bis Broken Hill nicht mehr auf, so dass ich bewundern konnte, wie aus Straßengräben reißende Flüsse wurden. Auch die Peilstäbe für die Wasserhöhe in den Dips, über die ich mich hier mitten in der Wüste bisher immer köstlich amüsiert hatte, fand ich jetzt gar nicht mehr so zum lachen. Nach ein paar Stunden recht langweiliger Fahrt über den Barrier Highway, bei denen ich wegen des Regens selten weiter als 100 oder 200m sehen konnte, bin ich heil in Broken Hill angekommen, einer alten Minenstadt an der Grenze von New South Wales und South Australia. Gewohnt habe ich im Royal Exchange Hotel, einem schick restaurierten Art Deco Gebäude mit viel dunklem Holz und Leder in der Lobby und sehr schönen Zimmern.



Hier und südlich von hier hatte es wohl schon einige Tage kräftiger geregnet aber wie man an dem Hotelbild sehen kann, wurde das Wetter wieder besser.
Gruß
Dirk

americanhero

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #41 am: 12.10.2008, 18:07 Uhr »
ach seufz, schoen.
Auch wenn ich den Bericht zum zweiten Mal lese, ich geniesse jede Zeile genauso wie beim letzten Mal. Und die Bilder sind einfach zu schoen, die kann man sich immer wieder ansehen  :D

Greetz,

Yvonne

Doreen & Andreas

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #42 am: 13.10.2008, 08:16 Uhr »
Mir gehts wie Susan, ich verfolge den Bericht auch zum 2. Mal  :D
So geht es mir auch. Aber diesen tollen Bericht und die phantastischen Bilder kann man wirklich mehr als einmal genießen...  :daumen:
Viele Grüße,
Andreas
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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #43 am: 16.10.2008, 15:53 Uhr »
Entschuldigt die längere Unterbrechung. War ein paar Tage beruflich unterwegs.

Freitag 2.12.05 Broken Hill und Umgebung

Nach dem aufwachen als erstes ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster. Prima, es regnete nicht mehr und sah so aus, als ob es ein schöner Tag werden wollte.

Längere Fahrstrecken standen nicht an, also konnte ich in Ruhe das Frühstücksbuffet genießen und mich noch ein wenig im Ort umsehen.



Weihnachtsbäume bei deutlich über 30°C sind irgendwie ein seltsamer Anblick.



Gegen Mittag habe ich mich auf den Weg nach Silverton gemacht, einer (Semi-) Ghost Town in der Nähe von Broken Hill. 1885 lebten in dieser Minenstadt über 3000 Menschen und es herrschte ein echter Bauboom, 1889 waren die Minen geschlossen und Menschen und zum Teil auch die Häuser (als Baumaterial) nach Broken Hill gezogen.

Bevor ich mich dort umgeschaut habe, bin ich die Landstraße noch ein paar km weiter gefahren bis zu einem „Lookout“ (ein Mini-Hügel mit einem kleinen Parkplatz), von wo aus man einen guten Eindruck von der absoluten Einsamkeit und Eintönigkeit dieser Landschaft bekam. Die Mundi Mundi Plains sind wirklich ein desolates Stückchen Erde am A... der Welt. So wie auf dem Bild geht es hier noch viele km weiter.



Silverton besteht aus einigen verlassenen Häusern, einigen Galerien und einem kleinen Museum. Der Ort ist heute ein beliebtes Filmset. Hier wurden unter anderem Mad Max II und „A Town Like Alice“ (eine australische TV-Miniserie) gedreht.





An Fotomotiven bestand dort kein Mangel, wobei mich vor allem immer wieder dieser grandiose Himmel begeistert hat.





Die Ausstellung im Museum, der „Old Gaol“ (Gefängnis) war ganz interessant, besonders weil hier wirklich gnadenlos alles gesammelt worden ist. Selten so ein buntes Sammelsurium aus Fotos, Zeitungen, Kleidungsstücken, Gebrauchsgegenständen, Maschinen, ausgestopften Tieren, etc., etc., etc. gesehen.

Auf dem Weg zurück nach Broken Hill liegt die Day-Dream-Mine, eine alte Silbermine, die man besichtigen kann. Zuerst dachte ich, hier wäre geschlossen aber irgendwann tauchte ein junger Mann auf, der mit seinem Vater von den Besuchern lebt, die sich hier her verirren. Zunächst habe ich mit den beiden in aller Ruhe einen Kaffee getrunken und ein langes Schwätzchen gehalten, wobei es vor allem um deutsche Autos ging. Dann ist der Junior mit mir in die alte Mine herunter gestiegen. Der deutsche TÜV hätte hier seine helle Freude. Die Mine ist in genau dem Zustand, in dem sie vor ca. 80 Jahren aufgegeben wurde. Völlig unbeleuchtet (wenn man die Grubenlampe am Helm ausmacht, sieht man nicht mal die Hand vor Augen), eng, zum Teil eingestürzte Stollen aber trotzdem oder gerade deswegen ein echtes Erlebnis.







Bilder von unter Tage gibt es leider keine, weil ich meinen Blitz vorsichtshalber im Hotel gelassen hatte.   :evil:
Zurück in Broken Hill habe ich im Hotel ein wenig die Beine hoch gelegt und die bisherige Bildausbeute auf die Festplatte geschaufelt.

Ca. eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang bin ich wieder los zum „Sculpture Symposium“ im Living Desert Reserve. Dort haben 1993 insgesamt 12 Künstler aus den verschiedensten Kulturen (Aboriginal, Südamerika, Syrien, Georgien, usw.) je eine Sandsteinskulptur geschaffen. Gerade zum Sonnenuntergang ein magischer Ort.









Die Rückfahrt war ein wenig anstrengend weil immer wieder lebensmüde Kängurus aus dem Dunkel auf die Straße hüpften, so dass man nicht schneller als 30 fahren konnte. Irgendwie habe ich es aber heil zurück nach Broken Hill geschafft.
Nachdem ich in einem Steakhaus lecker gegessen hatte, wollte ich den Abend ganz ruhig in einer Kneipe ein paar Schritte vom Hotel ausklingen lassen. Die Locals, die diesen Laden bevölkerten waren aber dagegen. Nachdem sie mitbekommen hatten, dass ich aus Deutschland komme, mussten ich erstmal x Fragen über Deutschland beantworten bvor sie mir alles über das Outback erzählt und mir klar gemacht haben, warum es hier so toll und viel besser als in Deutschland ist. Dabei flogen die Bierchen natürlich tief. Nachdem ich am Anfang eine Runde Bier ausgegeben hatte, wollten  alle anderen natürlich nicht zurückstehen.
War ein lustiger Abend, wobei ich mich an den Rückweg zum Hotel ehrlich gesagt allenfalls noch sehr undeutlich erinnern kann.   :drink:

Boy, those Aussies can drink!
Gruß
Dirk

Palo

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Re: Australien 2005 - Outback, Küste, Städte & mehr
« Antwort #44 am: 16.10.2008, 16:19 Uhr »
Na, die Deutschen sind aber doch wohl die Meistertrinker  :bier: :bier:

Toller Bericht uebrigens!!!
Gruß

Palo