Tag 2: Weiterflug Santiago-Temuco, Fahrt nach PuconDie erste Etappe führte uns ins Seengebiet, auch "chilenische Schweiz" genannt, namentlich in die Regionen Araucania (wegen der fast nur dort vorkommenden Araukarien:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chilenische_Araukarie ) und Los Lagos. Die Gegend ähnelt dem hiesigen Alpen(vor-)land, von den Vulkanen abgesehen. Sie ist stark von Einwanderern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz geprägt, aber auch von den Ureinwohnern, den Mapuche.
Nach 3 Stunden Aufenthalt in Santiago, wo erst mal Geld gewechselt, Duty Free-Kippen (17 US-Dollar/Stange) eingekauft und die ersten Spanisch-Brocken ausprobiert wurden, ging es in gut 1 Stunde Flug nach Süden, nach Temuco. War schon der Flughafen Santiago übersichtlich, war Temuco (wie alle restlichen Flughäfen dort) winzig, gut Turnhallengröße. Keine 100 Meter vom Flieger stand schon unser Pickup bereit. Die meisten Nebenstrassen zwischen Dörfern sind nicht asphaltiert, etwas Geländegängigkeit war uns wichtig.
Allerdings erwiesen sich dann alle Mietwägen als nur bedingt geländegängig, die Bereifung war weit entfernt von "grob profiliert", eher Straßenreifen. Dafür war der Komfort der Pickups so richtig schei*e, keine Klimaanlage, zum Teil keine Mittelkonsole, keine Getränkehalter...dazu später mehr. Mit den schicken Pickups aus deutschen oder amerikanischen Prospekten oder mit Geländewägen, die man auf Island mieten kann, hatte das nichts zu tun. Egal, für diese Gegend sollte es reichen.
Von Temuco aus ging es zum ersten mal auf die berühmte Panamericana, hier in Chile nur "Ruta 5" genannt, im Süden eine 4-spurige Autobahn nach europäischem Standard (von Bushaltestellen abgesehen). Nach wenigen Kilometern rechts ab Richtung Conguillio Nationalpark mit dem 3125 m hohen, sehr aktiven Vulkan Llaima im Zentrum.
Schon ab der Panamericana sind die Anden und die Vulkane zu sehen, einer nach dem anderen:
Schließlich der Llaima,
von Araukarien umgeben,
die ich so schön finde, dass ich mir lange vornahm, erst mal eine zu umarmen
Eigentlich wollten wir einmal um den Vulkan herumfahren und an der Laguna Congullio, einem schönen See, spazieren gehen, weil ich genau diese Ausblicke haben wollte,
http://atacamaphoto.com/lake-district/lakedist22.htmhttp://atacamaphoto.com/lake-district/lakedist29.htmaber da es hier quasi "April" war und durch die eben noch stattfindende Schneeschmelze die Piste immer schlechter wurde, drehten wir kurz nach dieser Stelle um:
Auch ein Alternativweg war uns zu heikel:
Jaja, ich höre die Offroad-Profis schon gröhlen.
In gut 2 Stunden ging es dann weiter südwärts Richtung Pucon, einem Outdoor- und Wintersport-Touristenzentrum am Lago Villarrica und ich Nationalpark Villarrica, direkt am Vulkan...Villarrica. Dort etwa 4 km oberhalb des Sees hatten wir ein putziges Häuschen für 2 Tage gemietet, gelegen am Fuß des Vulkans, der ständig sachte brodelnd aktiv ist und dessen Glühen man nachts sieht.
Die letzten Kilometer bis zur Unterkunft sind etwas beschwerlich, da Schotter und teilweise recht steil. Das hier waren die besten Streckenabschnitte den Berg hinauf:
Der "Club los Ulmos"
http://www.urlaub-in-chile.com/ wird von einem lieben Ehepaar aus Bayern betrieben, die Atmosphäre absolut familiär, bei der Buchung fragten sie uns schon, was wir essen möchten, wenn wir abends kommen.
Und diese Aussicht hat man "leider" nicht vom Bett aus, davor steht reichlich Wald:
Erster Schock: Heizen tut der Gast selbst, undzwar mit Holz im Kamin!
OK, das geht einfacher als ich dachte, das Holz liegt nämlich fertig gehackt vor der Haustür, und extrem gemütlich ist es auch.
Nach bayrischem Braten und Spätzle
gings erst mal ins Bett.
Achja, ab und zu werde ich mal ein paar Fakten, Klischees und sonstwie bemerkenswertes einfügen nach dem Motto "was uns sonst noch auffiel", wie:
-Die Chilenen gelten als "Schweizer" oder "Preußen Südamerikas" (die Argentinier hingegen als "die Italiener"). Das ist auch so. Sie sind sehr zuverlässig und pünktlich, absolut unbestechlich (nie bei Polizisten probieren!), dazu sehr hilfsbereit und freundlich.
-englisch sprechen nur wenige junge Leute, Autovermieter oder das Personal in größeren/teureren Hotels. An Flughäfen nur das Personal für Auslandsflüge.
-das chilenische Spanisch ("castellano") ist extrem schnell, aber melodisch. Keine "x" oder "th"-Laute wie im europäischen spanisch, dafür lassen sie gerne und oft ganze Silben weg: Aus der Verabschiedung "Hasta Luego" wird etwas wie "stalueg", aus dem Ort "Puerto Octay" wird "Portoktai". Mir erzählten des Spanischen mächtige, es sei zum Haareraufen.
Morgen gehts weiter.
Übernachtung: "Club los Ulmos":
http://www.urlaub-in-chile.com/