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Autor Thema: Fall Foliage 2012  (Gelesen 25951 mal)

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mrh400

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Fall Foliage 2012
« am: 10.01.2014, 20:53 Uhr »
Mit geradezu wahnwitziger Verspätung kommt nun endlich mein Reisebericht 2012:

Fall Foliage im Nordosten
          29.09.2012 – 21.10.2012           

Prolog

Nachdem wir 2011 die Sonne und Wärme des Südwestens - mit zwischenzeitlichem Kälteeinbruch - genossen hatten (Bericht), wollten wir uns als nächstes dem Herbstlaub in den Neuenglandstaaten widmen. 2001 waren wir dort schon einmal unterwegs – kurz nach 9/11 und damit einen Tick zu früh. Das kann man zwar nicht generell prognostizieren, sondern muß jedes Jahr individuell verfolgen, wenn es so weit ist (und damit natürlich zu spät für irgendwelche Buchungen). Dennoch wollten wir es einfach wagen, etwa zwei Wochen später zu fliegen. Die Route soll mehr ins Landesinnere gehen als seinerzeit, nicht zuletzt angeregt durch einige Berichte hier im Forum, die mich auf die Region Finger Lakes aufmerksam gemacht hatten.

Nach Meilenzukauf zu Jahresbeginn reicht es für Businessflüge für uns beide, die wir gleich am 02.01.2012 buchen. Da es keine vernünftigen Möglichkeiten über das Internetportal der LH gibt, versuche ich es über den telefonischen Service. Dort werde ich gut beraten, bekomme allerdings keine Direktflüge ab München, sondern muß mit MUC – ZRH – BOS vorlieb nehmen. Auch nicht schlimm, Zürich hat als Umsteigeflughafen wenig negative Kritiken zu vermelden und Swiss hat dem Vernehmen nach die besseren Business-Sitze ohne die LH-typische "Rutsche" (was sich dann bestätigt hat - dafür sind die Ablagemöglichkeiten geringer).

Am nächsten Tag stelle ich die ersten Routenüberlegungen (die ich natürlich schon vorher angestellt hatte) ins Forum ein, um noch ein paar heiße Tips aufzunehmen.

Im März kommt die Automiete dran, wie immer Hertz über Gold-Membership und wie immer Standard-SUV. Wir haben uns einfach an die großen Dinger gewöhnt. Als Navi werden wir wieder das eigene mitnehmen – trotz mancher Eigenarten in der Aussprache und der Routensuche.

Anschließend kommen peu à peu die Hotels an der sich zunehmend verfestigenden Route dran – auch einige B&Bs kommen wieder dazu. Schon 2001 hatten wir festgestellt, daß viele Quartiere in der Region zur Hauptsaisonzeit der Fall Foliage lange ausgebucht sind, so daß wir kein Risiko eingehen wollen. Tripadvisor und andere Portale helfen bei der Auswahl. Im Nachhinein betrachtet sind wir damit eigentlich überall sehr gut bis bestens untergekommen. Ende April stehen die meisten Buchungen. Im Mai senkt Hertz die Preise, eine Buchungsänderung läßt sich problemlos durchführen (obwohl Daten und Fahrzeug gleich bleiben – spart immerhin um die 200 EUR).

Ein paar kleinere Hoteländerungen kommen noch im Lauf der Zeit dazu, die Bestellung der Cellion-Karte und die Parkplatzreservierung am Flughafen.
Die wichtigsten POIs werden aus Google Maps aufs Navi übertragen und wieder mühsam den einzelnen Reisetagen in Unterordnern zugeordnet, damit die Übersicht nicht völlig verlorengeht.

Am Wochenende vor der Abreise packen wir die Koffer, da bei uns beiden die Terminkalender der letzten Woche bis in die Abende hinein gut gefüllt sind, so daß wir da kaum dazu Zeit finden werden.

Damit Ihr wißt, was auf Euch zukommt, anbei die geplante Route. Sie stimmt bis auf ganz wenige kleine Abweichungen mit der tatsächlich gefahrenen Route überein, so daß ich es bei dieser einen Karte bewenden lasse:

Gruß
mrh400

nordlicht

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #1 am: 10.01.2014, 20:58 Uhr »
Ich liebe Herbstfarben, da steige ich mit ein. Und bei Dir weiss ich auch, dass es auf der Reise was Leckeres zu Essen gibt.

Inspired

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #2 am: 11.01.2014, 00:03 Uhr »
Ich komme auch sehr gerne mit! :D :D :D

Buffalo Bill

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #3 am: 11.01.2014, 09:32 Uhr »
Interessante Route, da komme ich auch mit! :D

U2LS

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #4 am: 11.01.2014, 18:37 Uhr »
... da will ich Ende September/Anfang Oktober doch auch hin!!!

Gruß
Lothar

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Olli2

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #5 am: 11.01.2014, 19:09 Uhr »
Yupp, dabei!

mrh400

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #6 am: 11.01.2014, 21:09 Uhr »
Hallo,
dann fahren wir halt mal los - noch ist ja etwas Platz im Auto :wink:

1. Tag, Samstag 29.09.2012: München – Zürich – Boston - Revere

Der Wecker bimmelt wie üblich um 07:00. Wir haben aber jede Menge Zeit, so daß wir gemütlich ausduseln. Die Koffer waren weitestgehend schon gepackt, so daß wir „nur noch“ die Wohnung so herrichten müssen, daß uns bei der Rückkehr nicht der Schlag trifft. Bis wir gefrühstückt haben und alles in einem ordentlichen Zustand ist, ist es dann etwa 10:45, bis wir endlich starten.

Nach 500 Metern, am Westfriedhof, fällt mir ein, daß ich noch die Saugnapfhalterung für das Navi aus dem anderen Auto mitnehmen wollte, falls unser Mietwagen kein gescheites Armaturenbrett für die Auflage hat. Noch etwas haben wir vergessen, aber das fällt mir erst am Flughafen ein: Der Wecker wird alle 24 Stunden seine Seele aus dem Leib bimmeln, bis die Batterie leer ist – sei’s drum.

Wir fahren nach Norden auf die Autobahn und das Navi lotst uns um einen Stau zwischen Unter- und Oberschleisheim herum. Der taucht auf der Anzeige immer wieder auf, dann ist er wieder weg, dann wieder da. Da auch im Radio davon berichtet wird, folgen wir brav der Umleitung, die auch nicht allzu viel Zeit kostet.

Die Temperatur liegt bei ca. 13° C und zeitweise tröpfelt es etwas. Der Verkehr ist wechselnd dicht, kurze Stücke kann man ein letztes Mal für drei Wochen auch etwas schneller fahren. Am Flughafen haben wir bereits einen Parkplatz vorreserviert – man hat freie Platzwahl in mehreren Parkhäusern entlang des Terminal 1. Wir wählen P7, fahren auf Ebene 3 und suchen uns auf der Ostseite einen Platz ganz im Süden. Wir bekommen den besten denkbaren Platz ganz am Ende der Reihe. So sind wir mit nur wenigen Schritten an den Laufbändern, die uns über das P 20 zum Terminal 2 bringen.

Die Gepäckabgabe am Business-Schalter dauert nur wenige Minuten, die Sicherheitskontrolle zerlegt die Kamera und will den Techniksums im Rucksack genauer inspizieren. Insgesamt ist der Betrieb heute äußerst ruhig.

In der Business Lounge essen wir eine Kleinigkeit: Fritattensuppe und kleine Näpfchen mit Räucherforelle mit Gurkencreme, Geflügellebermousse mit Aprikosenkompott und Spundekäse (habe ich noch nie gehört) mit Pumpernickelstreuseln. Zum Nachtisch gibt es Mozartkugeln. Marianne trinkt ein bleifreies Bier, ich ein Glas Riesling und ein Wasser.

Das Boarding beginnt mit fünf Minuten Verspätung. Zu unserer Überraschung steht die Maschine am Finger, so daß wir in dem beginnenden Regen nicht naß werden. Der Abflug ist trotz offenbarer Verzögerung bei der Beladung ziemlich pünktlich. In der Business sitzen – uns eingerechnet – gerade mal drei Leute. Schon kurz nach dem Start sticht der Flieger in die Wolkendecke, die er erst unmittelbar vor der Landung in Zürich wieder verläßt.


Gatenachbar in München


Zürich Kloten

Weil wir ja bisher nichts zu essen hatten, gibt es auf einem schönen Prozellantellerchen serviert eine Semmel mit Roastbeef und Waldorf-Salat und noch ein kleines süßes Teilchen. Viel Zeit hat man nicht, denn der ganze Flug dauert ganze 35 Minuten – also wird alsbald wieder abserviert.

Anders als in München fahren wir in Zürich zu einer Außenposition. Dafür gibt es aber einen extra „Business-Bus“, mit dem wir drei zum Terminal gefahren werden. Dort empfängt uns auf der Tafel die schöne Ansage, daß das Gate um 15:50 bekanntgegeben wird. Da wir keine Lust haben, dann möglichwerweise durch den halben Flughafen zu hetzen, erkundigen wir uns nach einer biologischen Pause an einem Schalter, in welchem Terminalbereich wir denn ungefähr starten werden. Die Antwort lautet „E“ – und das ist natürlich ganz woanders als unsere Ankunft.

Wir folgen der Beschilderung und kommen zur nahezu menschenleeren Paßkontrolle. Dahinter führt uns eine Rolltreppe in die Tiefe zur führerlosen Bahn, die uns zu den Gates E führt. Unterwegs ertönt lustige Beschallung: Alphörner tuten, ein Männerchor jodelt, dazwischen Blöken Schafe und muhen Kühe.

Nachdem wir mit neuerlichen Rolltreppen hochgefahren sind, orientieren wir uns und finden eine Treppe höher (keinen Lift entdeckt) die Panorama Lounge. Die Dame am Empfang weiß auch schon, wo wir losfliegen, und sagt uns, wann wir abmarschieren sollen. So machen wir es uns mit Lesestoff und PC gemütlich.

Gegen 16:45 verlassen wir die Lounge und gehen zum Gate. Zunächst ist Paßkontrolle angesagt (offenbar ESTA-Abgleich), erst etwas später ist Boarding. Das Abdocken verzögert sich etwas, weil noch Passagiere mit kurzen Umsteigezeiten fehlen. Bevor es losgeht, ertönt von irgendwoher ein schriller Pfiff, wie wenn wir an einem Schweizer Bahnhof wären.

Dennoch ist der Start einigermaßen pünktlich. Ganz am Rand des Flughafens fällt uns ein völlig ramponierter Flieger auf, was gar nicht zum Schweizer Ordnungssinn zu passen scheint. Beim Heranzoomen mit der Kamera zeigt sich, daß es sich offensichtlich um eine Maschine handelt, an der Evakuierungen und ähnliches trainiert werden. Nach einem kurzen Blick auf den umwölkten Zürichsee stechen wir ins Grau.

Die erste angezeigte Ankunftszeit liegt gerade mal drei Minuten hinter Plan. Während des Fluges ändert sich das aber rapide; schon über Irland wird eine über 20-minütige Verspätung angezeigt. Offenbar haben wir einen kräftigen Jetstream gegen uns.


Trainingsflieger in Kloten


Blick auf den Zürichsee

Nach einem Gläschen Sekt vor dem Start (Marianne trinkt allerdings nur ein Wasser) lassen wir uns nach Erreichen der Reiseflughöhe kulinarisch verwöhnen: Marianne ißt als Vorspeise ein Räucherforellen-Küchlein, ich eine Kombination von Trockenfleisch und Tartar. Zum Hauptgericht gibt es ein Rinderfilet mit Trüffeljus bzw. Seezungenfilet mit Schupfnudeln. Marianne trinkt einen Schweizer Pinot Noir, ich einen Chasselas. Der Nachtisch besteht aus einer Haselnußmousse mit einem Glas Portwein bei mir und Käse nebst Obstsalat bei Marianne.

Zu sehen gibt es währenddessen nicht allzu viel. Die Schweiz ist völlig in den Wolken, über Frankreich klart es nur sehr sporadisch auf. Dafür ist Südengland ganz gut zu erkennen, allerdings alles sehr dunstig. Bevor wir die Irische See erreichen, ist dann alles unter einer Wolkendecke verschwunden. Daher legen wir uns für einen Powernap flach.


Haselnußmousse und Portwein


Englands Südküste bei Eastbourne


Der einzige wirklich tolle Ausblick:
Die Autobahnbrücke Second Severn Crossing zwischen Bristol und Cardiff bei Sonnenuntergang

Die Verspätung ändert sich glücklicherweise nicht mehr. Kurz vor 19:00 Boston-Zeit gibt es nochmal einen Snack: Räucherlachs mit Gurkensalat und Kartoffelplätzchen. Dazu trinke ich das letzte bleifreie Bier in der Kantine, Marianne ein Coke. Vor der Landung geht es dann in ganz dichte Wolken. Erst ganz unten sieht man dann die Stadt.

Aufgrund unserer günstigen Plätze (wir waren im vorderen kleinen Compartment der Business) kommen wir schnell aus der Maschine und finden an der Immigration dennoch eine lange Schlange vor. Ein Flieger aus London und einer aus Frankfurt sind offenbar auch schon da. Nach einer guten halben Stunde Wartezeit geraten wir an einen älteren und recht freundlichen Officer – nur nuschelt er so leise vor sich hin, daß wir ihn kaum verstehen. Meinen Geburtsort kommentiert er mit „in the Black Forest“ und freut sich über unsere Besichtigungspläne.

Unsere Koffer drehen sich natürlich schon eine Ewigkeit im Karussell. Erneut geraten wir in eine lange Schlange vor der Zollabfertigung. Der Officer sammelt aber praktisch nur die Zettel ein und winkt die Leute nach einem kurzen Blick durch.

An der Shuttle-Haltestelle kommt recht bald ein Hertz-Bus. Beim Ausladen reißt der Griff von unserem Cabin-Trolley ab. Gut, daß wir nach North Conway in die Outlets kommen. Am hinteren Ende der Gold-Club-Stellplätze steht unser Auto, ein Hyundai Santa Fe mit Virginia-Kennzeichen, riesigem Kofferraum und 19.445 Meilen auf dem Buckel. Für eine nähere Inspektion ist es zu dunkel und bin ich zu müde. Ich bin froh, daß ich das Licht finde, um nach anfänglicher Fehlfahrt (das Navi hatte noch nicht genug Satelliten) ins Hotel zu kurven.

Das Hampton Inn in Revere liegt in einer schauderbaren Umgebung (das realisiert man sogar nachts). Dafür sind die Zimmer riesig. Wir haben eine Zweizimmersuite mit Kochecke von der Größe einer durchschnittlichen Eigentumswohnung. Bevor wir nächtens um 11:00 ins Bett fallen, trinken wir in der Hotelbar noch ein Schlafbierchen und unterhalten uns mit anderen Gästen über Herkunft und Reisepläne.

5 Meilen
Gruß
mrh400

U2LS

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #7 am: 12.01.2014, 08:02 Uhr »
nach einer biologischen Pause

schöne Umschreibung  :lol:

das ist na eine richtige Gourmetreise; habt ihr die Pfunde inzwischen wieder runter?  :wink:
Gruß
Lothar

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sil1969

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #8 am: 12.01.2014, 15:35 Uhr »
Hallo,
dann fahren wir halt mal los - noch ist ja etwas Platz im Auto :wink:

Wenn das so ist, steig ich auch noch mit ein.  :D
LG Silvia

mrh400

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #9 am: 12.01.2014, 20:19 Uhr »
habt ihr die Pfunde inzwischen wieder runter? :wink:
na ja - ist ja schon eine Weile her :lol:

2. Tag, Sonntag 30.09.2012: Revere – Tilton

Wie nicht anders zu erwarten stört der Jetlag den Schlaf nicht wenig; gegen 4:00 sind wir einigermaßen wach, ab 5:00 ziemlich wach – ich mache mich an den restlichen Reisebericht – und kurz nach 6:00 stehen wir gemächlich auf. Der Blick aus dem Fenster ist bemerkenswert. Nicht nur, daß es ziemlich trübe ist und die in der Ferne erkennbaren Wolkenkratzer von Boston teilweise in den Wolken stecken – die nähere Umgebung ist ein Industriegebiet, das jenseits der Straße von einer Ansammlung riesiger Öltanks geziert wird.


Hampton Inn Revere – Blick über den Hotelparkplatz


Hampton Inn Revere – Blick über den Chelsea River

Mit viel Getrödel und einiger Umpackerei gehen wir zum Frühstück. Während ich die ersten Trümmer im Kofferraum verstaue, bäckt Marianne Waffeln, die vom Teig her leider ziemlich weich und Kaugummiartig bleiben. Der Kaffee ist recht streng, der Orangensaft sogar ganz gut, die Muffins wiederum etwas knatschig.

Wir schaffen es doch tatsächlich, kurz nach 8:00 loszufahren. Während es beim Packen nur leise zu tröpfeln begonnen hatte, geht jetzt der Regen richtig und nachhaltig los. Unser erstes Ziel ist ein Whole Food in Swampscott, wohin uns das Navi über eine recht schöne Strecke inklusive Küstenblick lotst. Wir kaufen sehr schöne Sachen zu Preisen ein, die mit Dallmayr wetthalten können. Dem Organic-Anspruch entsprechend gibt es natürlich keine „klassischen“ Softdrinks, nur eine geringe Auswahl von Wasser und wohl aufgrund der Massachusetts-Gesetzgebung kein Bier.


Swampscott


Strand von Swampscott


Freiwillig ist heute ohnehin kein Hund unterwegs

Der Weiterweg führt uns nach Salem. Wir parken in der Nähe des House oft the Seven Gables. Da es noch geschlossen ist, schauen wir es zunächst von außen an und gehen ein wenig umher bis zum Marine Historic Park. Eigentlich sind die Häuser ja ganz malerisch, aber es ist halt ziemlich naß. Gleich zu Beginn unserer Tour müssen sich unsere neuen Tchibo-Regencapes bewähren. So bin ich zwar von oben dicht, dafür dringt das Wasser durch die lecken Sohlen in die Schuhe ein.


Salem – Turner Street


Salem – Turner Street


Salem – Joshua Phippen House


Salem – Derby Street, America's Oldest Candy Company


Salem – Custom House


Salem – Friendship of Salem im Marine Historic Park

Angesichts dieser Wetterlage beschließen wir, auf America’s Stonehenge zu verzichten und dafür zu warten, bis das House of Seven Gables öffnet. Die Wartezeit nutze ich, um im Auto die Schuhe zu tauschen.

Man läßt uns zwar etwa 10 Minuten vor der offiziellen Öffnungszeit von 10:00 Uhr hinein. Die Angestellte weigert sich aber strikt, vor 10:00 mit dem Kartenverkauf für die Führungen zu beginnen, obwohl sie offensichtlich rein gar nichts zu tun hat. Die erste Führung beginnt um 10:20 – in der Zwischenzeit kann man sich zwei andere Gebäude anschauen: das Counting House und das Nathaniel-Hawthorne-House, ersteres mit bemerkenswertem Blick auf das Meer, letzteres mit hübscher Inneneinrichtung und bemerkenswert niedrigen Räumen.

Anschließend geleitet uns ein sehr vitaler älterer Führer durch das eigentliche House of Seven Gables. Die niedrigen Räume sollen nach seiner Schilderung die Wärme „auf Menschenhöhe“ halten. Unten ist neben der Küche ein kleiner Verkaufsraum. Vom Speisezimmer aus führt eine extrem schmale Treppe in einen der Giebel, wo wir an einem Modell die verschiedenen Bauphasen erläutert bekommen. Wieder unten wird dann in einem Salon der Reichtum anhand von Tapeten, Bemalung und einem Kabinettsschrank für Gläser und andere Kostbarkeiten geschildert. Innen darf man leider nicht fotografieren.


Salem – House of Seven Gables


Salem – House of Seven Gables

Auf der Weiterfahrt nach Manchester NH machen wir bei einem Visitor Center eine kurze Pause und essen einen in Whole Foods selbst zusammengestellten Salat mit Rinderfiletstreifen von ebenda. In Manchester wollen wir uns das Zimmerman House von Frank Lloyd Wright anschauen. Das geht aber erstens nur mit Voranmeldung für Datum und Uhrzeit (die wir per Internet erledigt hatten) und zweitens nicht direkt, sondern nur mit Shuttle vom Currier Museum, das wir ansteuern. Dort sind wir etwas zu früh, so daß noch Zeit für einen Cappuccino in der Cafeteria bleibt. Die Herstellung dauert zwar unendlich lange, dafür ist er aber sehr gut.


Manchester, NH – Plastik vor dem Currier Museum

Nach kurzen Erläuterungen an einem Modell und Abfrage, wer denn schon Häuser von Frank Lloyd Wright gesehen hat (eine Dame war sechsmal in Falling Water und in Buffalo muß es auch ein besonders sehenswertes Exemplar geben), werden wir mit dem Bus zum Zimmerman House gefahren. Dabei handelt es sich um einen wunderschön in die Landschaft eingepaßten Bungalow, streng nach einem Rasterprinzip gezeichnet, mit gebrannten Dachschindeln, Carport (wie wir seit letzter Reise wissen, eine Erfindung von F.L. Wright) – allerdings viel zu kurz, um einem Auto vollen Schutz zu bieten –, rahmenlosen Eckfenstern und vielen anderen beeindruckenden Details. Innen ist das Haus noch vollständig original eingerichtet, mit viel Zypressenholz und bemerkenswert schönen (und z.T. wohl extrem unbequemen, weil niedrigen) Möbeln. Zwei Damen erläutern abwechselnd die wissenswerten Details. Besonders irritierend ist die Aussage, daß Frank Lloyd Wright das Haus nie gesehen hat. Er hat es zwar geplant und unendlich viel mit den Bauherren korrespondiert, aber die Bauüberwachung überließ er einem Angestellten, der dort viele Monate verbrachte. Darauf angesprochen soll Wright gesagt haben, wozu soll er das Haus anschauen, wenn er doch wisse, wie es aussieht. Leider durfte man auch hier nicht innen fotografieren.


Manchester, NH – Zimmerman House


Manchester, NH – Zimmerman House


Manchester, NH – Zimmerman House


Manchester. NH – Zimmerman House
Selbst der Briefkasten ist ins Gesamtkonzept eingepaßt

Auf dem Rückweg werden wir noch an einem zweiten Haus von Frank Lloyd Wright vorbeigefahren, das im Vergleich zum Zimmerman House äußerst kalt und industriebaumäßig wirkt. Es kann für 1,5 Mio USD erworben werden.

Nach der Rückkehr schauen wir uns noch kurz im Museum um, das eine ganz nette Sammlung auch bekannter Namen zeigt, aber keine eigene Reise wert erscheint. Auf der Weiterfahrt entdecken wir noch einen Target, wo es endlich Picknickzubehör inklusive Softdrinks gibt. Auf dem Weg zum Auto registriert Marianne, daß sie ihr Regencape im Museum hat hängenlassen. Also fahren wir nochmals zurück und kommen auch noch rechtzeitig vor Schließung wieder hin – Cape (und angesichts des Wetters auch Urlaub) gerettet.

Die Fahrt nach Tilton verläuft ereignislos, Das HI Express empfängt uns mit einem sehr großen Zimmer und einem kleinen Empfangsgeschenk, weil wir ja Clubmitglieder sind. Die Tavern 27 findet das Navi nicht, die Adresse habe ich nicht ausgedruckt, also suchen wir ein nahegelegenes Restaurant auf: ninety nine, wo wir zu einem großen Bier mit einer Zwiebelsuppe bzw. New England fried Scampi begnügen.

Müde im Hotel zurück stehen die üblichen Arbeiten an.

118 Meilen
Gruß
mrh400

lonewolf81

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #10 am: 12.01.2014, 23:20 Uhr »
Interessante Gegend - und deine Berichte haben mir schon oft geholfen. Ich hetz mal hinterher.

mrh400

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #11 am: 13.01.2014, 20:41 Uhr »
3. Tag, Montag 01.10.2012: Tilton – Tilton

Wir schlafen schon etwas besser, allerdings geht ab 05:30 nichts mehr. Bis wir richtig aufstehen, ist es dann aber doch etwa 7:00. Draußen ist es ziemlich trüb, aber offensichtlich weitgehend trocken.

Das Frühstück im Holiday Inn Express ist nichts besonderes, aber es genügt, um satt zu werden. Wir überlegen die Tagesgestaltung: da es trocken ist, kann man wohl eine Schiffsfahrt wagen; da es kühl und unbeständig ist, wollen wir nicht eineinhalb Stunden in einem Kurort spazierengehen, so daß wir keinen Aufenthalt benötigen; das ermöglicht uns, einen Besuch im Canterbury Shaker Village einzuplanen. Der Rest (Einkauf, Abendessen) wird sich weisen.

Wir fahren los in Richtung Weirs Beach, wo wir etwa um 9:00 Uhr ankommen und der Empfehlung auf der Webseite des Bootsunternehmens entsprechend bei der Kirche parken. Der Ort hat eine Strandpromenade - leider durch Straße und Bahnlinie vom Wasser getrennt - mit einer Aneinanderreihung bombastischer Villen, an denen entlang wir zunächst einen Spaziergang unternehmen, bevor wir am Schalter unsere Fahrkarten kaufen. Als Rabatt bekommen wir gleich zwei „Seniors“.


Weirs Beach – Lakeside Avenue


Weirs Beach – Veterans Building


Weis Beach – Cavalry Headquarters


Weirs Beach – Lakeside Avenue

Mit uns boarded eine Reisegruppe betagter Amerikaner aus einem Reisebus sowie drei oder vier Schulklassen. Wir suchen uns einen Platz auf dem Oberdeck im Freien hinter der Kabine, so daß wir auf etwas Windschutz hoffen können. Auf die Sekunde genau um 10:00 legt das Boot ab.

Der Blick auf das Seeufer während der Fahrt ist recht hübsch, aber durch das eher trübe Wetter und die noch nur vereinzelt auftretende Laubfärbung wenig spektakulär – ungefähr wie Titisee, nur viel größer. Eigenartigerweise ist die Laubfärbung in der Umgebung von unserem Hotel deutlich weiter fortgeschritten, obwohl das ja nur wenige Meilen entfernt liegt. Die Ufer sind bis hoch in die Hügel bebaut, teilweise sehr schöne Anwesen, teilweise ziemliche Scheußlichkeiten. Dasselbe gilt für die vielen Inseln, an denen wir vorbeikommen.

Nach einiger Zeit wird es uns dann doch zu windig, so daß wir uns nach innen verziehen. Zur Aufmunterung gibt es einen Kaffee. In Wolfeboro verläßt uns die Reisegruppe, einige wenige Leute steigen auch zu. Bei Wolfeboro handelt es sich angeblich um den ältesten Sommerfreizeitort Amerikas. Wenn wir gewollt hätten, hätten wir hier etwa zweieinhalb Stunden Aufenthalt einlegen können, um im Ort spazierenzugehen und etwas zu essen. Aber wir hatten uns ja in der Früh anders entschieden.


MS Mt Washington


Lake Winnipesaukee


Kleines Landhaus am Lake Winnipesaukee


Schiffsflagge der MS Mt Washington


Wolfeboro


Lake Winnipesaukee

Nach unserer Rückkehr picknicken wir im Auto und fahren anschließend zum Canterbury Shake Village. Wir kommen gerade rechtzeitig für die Führung um 14:00. Eine recht engagierte Führerin erklärt uns die klosterähnliche Lebensweise der Shaker – zwar angeblich mönchisches Leben, aber Männlein und Weiblein unter einem Dach, wenngleich in getrennten Räumen. Im Gegensatz zu den Amish waren die Shaker sehr technikfreundlich und immer an der Spitze des Fortschritts. Wir sehen die Meeting Hall, die die Funktion einer Kirche hatte, in der gesungen und quasi bis zur Ekstase getanzt wurde. Außerdem sehen wir die Wäscherei, die für damalige Zeiten hochtechnisiert war, und die Schlafräume. Überall sind die schön gestalteten Möbel und Gebrauchsgegenstände zu bewundern. Die 1 ½ Stunden sind wie im Fluge vergangen.


Canterbury Shaker Village


Canterbury Shaker Village – Meeting House


Canterbury Shaker Village – Dwelling House


Canterbury Shaker Village

Auf eigene Faust schauen wir uns noch eine Reihe von Gebäuden an, den Sisters Shop, die Bäckerei, die Handwerkergebäude und das Krankenhaus, in dem eine Wiege für Erwachsene bereitsteht, die durch die rhythmischen Bewegungen positiv beeinflußt werden sollten. Dazwischen unternehmen wir noch einen kurzen Spaziergang bis zu einem Überblick auf einen hübschen Pond.


Canterbury Shaker Village – Ministry Shop


Canterbury Shaker Village – Turning Mill Pond


Canterbury Shaker Village – Blick durch den North Shop

Wir beschließen den Besuch mit einem Großeinkauf. Dem Rat der Führerin entsprechend fragt Marianne nach „Seconds“ von den Boxes – also zweite Wahl. Die gibt es im Nebengebäude und wir nehmen gleich vier der vorhandenen sechs Exemplare mit. Außerdem kaufen wir noch ein paar Tannennadelsäckchen in Weihnachtsdekor als Christbaumschmuck.

Die anschließende Suche nach einem Restaurant – wieder in Richtung Lakonia/Weirs Beach unterbrechen wir noch kurz mit einem Biereinkauf. Dann beginnt die Odyssee. Das gestern mangels Adresse und Verzeichnis im Navi nicht gefundene Restaurant haben wir zwar ziemlich auf dem Lande liegend entdeckt – aber montags ist es geschlossen. Das nächste, das auf dem Rückweg in Richtung zu unserem Hotel liegen sollte, ist inzwischen ein Mexikaner – nicht das, was wir im Nordosten suchen. Ein weiteres im Navi enthaltenes ist nur ein Lebensmittelladen.

Wir fahren daher einfach weiter in Richtung Hotel und gehen ins UNO Chicago Grille, das zum einen neben unserem gestrigen Restaurant, zum anderen inmitten des Outlet Centers liegt. Marianne nimmt wieder eine Zwiebelsuppe, ich diesmal Top Sirloin Spitzen mit French Fries und Farro Salat. Dazu gibt es je ein großes und ein kleines Sam Adams Lager.

Anschließend betreiben wir noch eine Einkaufsorgie im Outlet. Bei OshKosh bekommen wir auf jedes Teil nochmals 25% Rabatt (selbst nach Abzug der Sales-Rabatte), wenn wir jeweils für einen USD einen Gutschein zur Brustkrebsbekämpfung kaufen – was wir natürlich tun. Dies veranlaßt uns, bei Polo wie die Wilden einzukaufen, wobei uns die Verkäuferin rät, die Gutscheine gleich nebenan zu kaufen, weil sie selbst keine haben. Also sause ich, nachdem ungefähr feststeht, wieviel wir in die Tüte gestopft haben, hinüber und kaufe 10 Gutscheine. Marianne zählt nach und holt schnell nochmal einen. An der Kasse dann die Enttäuschung: Je Person gibt es nur einen Nachlaß für ein gekauftes Teil. Die Chefin wird geholt und erklärt uns das nochmals – bei OshKosh halte man sich offenbar nicht an die Regeln, die ausdrücklich auf den Gutscheinen vermerkt seien. Also suchen wir die zwei teuersten Teile raus, um die 25% zu kassieren; den Rest zahlen wir normal – rentiert hat sich das allemal. Damit wir die Gutscheine nicht ganz umsonst besorgt haben, bekommt Marianne noch eine Sonnenbrille in einem Spezialgeschäft, nachdem sie ihre zuhause hat liegenlassen.

Dann schließt das Outlet und wir fahren zurück ins Hotel. Marianne schaut CNN, ich versuche, das Chaos (Bilder, Bericht, Einkaufsbelege für Zoll) PC-mäßig aufzuarbeiten.

69 Meilen
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mrh400

sil1969

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #12 am: 14.01.2014, 13:13 Uhr »
So ein "kleines Landhaus" am Lake Winnipesaukee würde mir ja auch gefallen.... :)
LG Silvia

mrh400

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #13 am: 14.01.2014, 21:26 Uhr »
4. Tag, Dienstag 02.10.2012: Tilton – Glen

Ich schlafe ziemlich schlecht, weil mein Bauch immer wieder krampft. Kurz vor 7:00 stehen wir dann auf. Der Tag scheint sonnig zu werden und vor allem trocken zu bleiben. Das Frühstück ist wie gestern – typischer Moteldurchschnitt, aber immerhin etwas Abwechslung: während es gestern Rührei gab, gibt es heute Omelettes :lol:; allerdings das eine so künstlich wirkend wie das andere.

Wir trödeln einigermaßen vor uns hin und kommen nicht so richtig in die Gänge – zumal Marianne offensichtlich ganz versessen darauf ist, nochmals in das Outlet zu kommen, das erst um 10:00 öffnet. Die Suche nach Sehenswürdigkeiten in der Umgebung bringt uns dazu, vorher nochmals nach Laconia zu fahren und dort die Belknap Mill zu besichtigen. Dabei handelt es sich um die am originalsten erhaltenen Gebäude einer Textilfabrik in Neuengland. Innen kann man die Antriebe der Generatoren besichtigen, die von der Wasserkraft gespeist Strom erzeugten, um die Textilmaschinen zu versorgen. Als Backup war auch noch eine – nicht ausgestellte – Dampfmaschine vorhanden, falls die Wasserkraft einmal ausfällt.


Laconia – Belknap Mill


Laconia – Belknap Mill


Laconia – Belknap Mill, Treibräder


Laconia – Belknap Mill, Treibräder


Laconia – Belknap Mill, Steuerkasten


Laconia – Belknap Mill, Amperemeter


Laconia – Belknap Mill, Amperemeter


Laconia – Belknap Mill, Strickmaschine


Laconia – Belknap Mill, Strickmaschine Typenschild

Danach fahren wir die uns schon allzu bekannte Strecke zurück nach Tilton ins Outlet, wo wir bei Oshkosh unseren gestern erdienten Gutschein über 10 USD und zwei weitere Cancer-Rabatte einlösen. Auch bei Polo müssen noch zwei Cancer-Rabatte daran glauben. Während bei Oshkosh die Einlösung eines Reiseschecks problemlos vonstatten ging, mußte die Kassierein bei Polo erst angelernt werden – die Akzeptanz wurde aber nicht in Frage gestellt.

Gleich daneben ist eine Tankstelle – Cirlcle K –, wo wir nicht nur günstig, sondern auch ohne ZIP-Eingabe tanken können. Auf dem Weg nach North Conway werden wir jetzt erst einmal eine etwas andere Route als die letzten Tage gelotst – es geht erst einmal ein Stück über die Interstate, bevor wir nach Meredith abzweigen. Es geht durch schon einigermaßen bunte Laubwälder und an etlichen Seen und Moorgebieten vorbei; Anhalten geht angesichts der Straßenverhältnisse aber leider nicht.

Am letzten Supermarkt auf der Strecke in Moltonborough fahren wir versehentlich vorbei, in Ossipee gibt es nur einen Souvenirshop neben einer Seilbahn, so daß wir – nachdem wir den obligatorischen Stau in Conway überwunden hatten – in North Conway nach akzeptabel ausschauenden Restaurants Ausschau halten. Marianne fällt der Muddy Moose ins Auge, leider zu spät zum Abbiegen. Nachdem aber die nächsten 500 Meter nichts kommt, kehren wir um und dort ein. Es hat sich gelohnt. Fish & Chips von Marianne sowie zwei ausgelöste Pork Chops für mich waren gut (und ziemlich viel). Auch das dunkle Bier dazu war hervorragend. Die Aufmachung ist ziemlich „urig“, aber noch erträglich. Insgesamt eine gelungene Mittagspause.


North Conway – Muddy Moose Pub


Brake for Moose

Anschließend begeben wir uns auf den Weg zur Mt Washington Road. Unterwegs müssen an der durch Herbstwälder führenden White Mountain Road noch ein paar Fotostops eingelegt werden. Wie vor elf Jahren bekommen wir am Kassenhäuschen nicht nur eine Menge Geld abgeknöpft, sondern auch eine auf deutsch gehaltene CD in die Hand gedrückt, die vielerlei Erläuterungen zur Straße und ihrer Geschichte enthält.

Die 8 Meilen Auffahrt sind nach wie vor weitgehend ungesichert und stellenweise nur knapp zwei Fahrzeuge breit, so daß Warten angesagt ist. Ca. eine Meile ist Erdstraße, aber in sehr gutem Zustand. Die Aussicht unterwegs ist enorm; leider scheint aber nicht die Sonne, so daß das bunte Laub nicht richtig zur Geltung kommen kann. Oben ist die Aussicht nicht mehr ganz so gut, weil man schon ziemlich nahe an den Wolken dran ist – die sich zudem allmählich weiter absenken. Hinzu kommt ein kalter Wind, der uns dankbar sein läßt, daß wir unsere Mützen aufgezogen haben.


White Mountain Road


Mount Washington Auto Road


Mount Washington Auto Road


White Mountains von der Mount Washington Auto Road


Tundra am Mount Washington

Da wir uns an der windigsten Stelle der Welt befinden (zumindest was die Beobachtungsstationen angeht), ist bei einem der Häuser oben das Dach mit schweren Ketten am Boden verankert, damit es nicht weggeblasen werden kann.

Wir halten uns nicht allzu lange auf, warten aber doch die Ankunft der Zahnradbahn ab. Erst als die näher kommt, kann sich Marianne erinnern, daß sie doch schon mal hier war.


Hier kommt der Zug


Mount Washington Cog Railway


Mount Washington – sturmgesicherte Wetterstation

Nach der erfolgreichen und sicheren Runterfahrt – wir haben dazu die automatische und ziemich ruckelige Bremshilfe des Santa Fe gut nutzen können – legen wir noch einen kurzen Zwischenaufenthalt ein und gehen das kurze Stück von der Straße zu den Glen Ellis Falls. Nach einem kurzen Fußweg hat man einen schönen Blick auf den Wasserfall. Danach stoppen wir noch an der Jackson Covered Bridge. Nicht nur die Brücke ist sehr fotogen - bei den Häusern hinter der Brücke herrscht ein regelrechter Wettbewerb um die eindrucksvollste Herbstdekoration - als "Jackson Pumpkin People" offenbar eine traditionelle Veranstaltung. Am besten gefällt uns allerdings die vor der Brücke installierte Adaption von American Gothic.


Mount Washington Auto Road – Talfahrt


Glen Ellis Falls


Jackson Covered Bridge


Jackson Pumpkin People – American Gothic

Wir beschließen, zunächst ins Hotel zu fahren, wo wir von dem freundlichen Innkeeper begrüßt und eingewiesen werden. Bei der anschließenden Erholungspause stellen wir fest, daß wir beide keinen Hunger haben und deshalb auf ein Abendessen im Restaurant verzichten werden. Statt dessen fahren wir zunächst zu den Outlets, die uns vom Angebot her maßlos enttäuschen; vor allem Banana Republic  hat außerordentlich wenig zu bieten.

Mit nur einem Einkauf fahren wir durch die Finsternis zurück zum Hotel. In der Bar vertilgen wir je ein halbes Stück Zitronenkuchen und ein halbes Cookie zu einem comlementary Glas Weißwein. Im Zimmer gibt es dann noch je eine Banane und das Aufarbeiten des Tages.


Glen – Zimmer im Bernerhof Inn

156 Meilen
Gruß
mrh400

NähkreisSteffi

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Re: Fall Foliage 2012
« Antwort #14 am: 15.01.2014, 10:01 Uhr »
Ich bin euch gerade nach gereist.

Sehr schöne Herbstbilder, auch wenn ihr bis jetzt etwas Pech mit dem Wetter hattet.

Viele Grüße

Steffi