OK, da die etwas themen-abweichende Diskussion anscheinend OK ist
- will ich dann aber auch mal...
Mir geht's auch nicht darum, das alles schön zu reden – was ich mir in solchen Diskussionen eben nur wünsche, ist eine differenzierte Betrachtungsweise, und nicht ein blindes Einschlagen auf die "bösen" Mexikaner.
Gebe ich Dir voellig recht... und moechte dazu trotzdem (oder gerade deswegen) noch einiges hinzufuegen:
Dass im allgemeinen meist von "den boesen Mexikanern" die Rede ist, sehe ich als eine Art "Suendenbock-Phaenomen" (wobei "Suendenbock" ein zugegebernmassen schlecht gewaehltes Wort ist) - es ist numal allgemein wesentlich einfacher, sich auf eine bestimmte Gruppe "einzuschiessen" und zu polemisieren... und die US-Presse hat da IMHO nicht unwesentlich Anteil dran. Leider haben "die Mexikaner" aber nunmal das "Pech", dass sie zum einen tatsaechlich die groesste Gruppe der "Illegalen" in USA stellen, und zum anderen (das jetzt aber nur eine Unterstellung meinerseits) vermutlich zusaetzlich auch haeufig noch mit "hispanics" im allgemeinen in einen Topf geworfen werden. Soweit ich weiss, sind etwas mehr als die Haelfte der "Illegalen" in USA aus Mexiko, dazu nochmal ca. 25% aus anderen Laendern Zentral- und Suedamerikas... das heisst aber andererseits auch, dass ca. 3 Mio. "illegal immigrants" aus ANDEREN Laendern stammen - von denen aber irgendwie NIE die Rede zu sein scheint
Genauso die Sache mit dem "illegal ins Land einschleichen" - knapp die Haelfte der "illegals" (darunter wohl auch etliche Mexikaner) reisen naemlich durchaus voellig legal ein (wenn man z.B. dieser
Quelle glauben darf)... oooppps...
Andere Faktoren sind - wie schon erwaehnt - die Kosten, die z.B. im Gesundheitssektor entstehen (Schliessung von KHs insbesondere in der Naehe der mexikanischen Grenze etc.); die Emotionen, die hochkochen, wenn jemand ohne Aufenthaltsberechtigung weniger "tuition" zahlt als ein US-Staatsbuerger, oder aufgrund von im Land geborenen Kindern staatliche Zuschuesse zum Lebensunterhalt bekommt (was wohl vorzugsweise am Beispiel mexikanischer Staatsbuerger aufgezeigt wird); die "Sprachproblematik", wenn lokale Behoerden wie z.B. Polizei, Gerichtsdiener, emergency personnel etc. z.T. tatsaechlich
Spanisch lernen muessen (!); und nicht zuletzt die Tatsache, dass Mexiko selber die Leute wohl eher "ermutigt", ihr Geld (illegal) in den Staaten zu verdienen... so schiesst man sich halt schnell auf "die Uebeltaeter" ein. Die individuellen Schicksale/Motivation/Verzweiflung, die jeweils dahinterstecken (moegen), interessieren da meist weniger... insbesondere, da viele Amerikaner sich selbst eher wenig bis gar nicht mit den eigenen Einwanderungsgesetzen auskennen (kein Vorwurf, kenne meinerseits z.B. die deutschen Bestimmungen dazu ja auch nicht...
) - "dann sollen sie doch einfach legal kommen" hoere ich hier z.B. auch immer wieder; nur, dass fuer viele/fast alle (?) Betroffenen genau das eben NICHT moeglich ist, ist weitestgehend unbekannt bzw. wird ignoriert...
Andererseits muss man aber auch sehen, dass (Gegen-)Argumente wie "billige Arbeitskraefte, ohne die nix gehen wuerde" ebenfalls ziemlich simplifiziert sind - erstens gibt es durchaus Amerikaner, die
auch solche "Billigjobs" machen und davon negativ betroffen sind (u.a. Lohnniveau), zweitens fliesst ein nicht unbeachtlicher Teil der "Billigloehne" zurueck in die Heimatlaender der Arbeiter und "entgeht" damit sozusagen der US-Wirtschaft... Abgesehen davon traegt es zu einer "Loesung" des Problems ziemlich null bei - will man die "billigen illegalen Arbeitskraefte" legalisieren, waeren sie wohl kaum mehr so "billig"... soll man also lieber alles so akzeptieren, wie es ist...
Das aber auch nur ein kleiner Auszug aus der langen Liste der "Facetten" dieser Problematik... tja, und "die Presse" (ob US oder anderswo) pickt sich halt das raus, was sich im eigenen Land aktuell gut verkauft... ob sich das dann sozusagen "laenderuebergreifend relativiert", sei dahingestellt; ich persoenlich finde jedoch Kritik in "BEIDEN" Faellen angebracht.
da meine Firma auch einen grossen Betrieb in Juarez hat, kenne ich auch einige der Mitarbeiter dort, und muss auch sagen, dass es nette Leute sind. Aber die sind ja auch ganz legal dort.
Vorsicht - Du willst doch nicht etwa sagen, dass "Illegale" nicht auch nett sein koennen, oder?