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Autor Thema: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung  (Gelesen 6323 mal)

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EasyAmerica

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #75 am: 05.08.2007, 11:05 Uhr »
Upsi... dann muss ich mich wohl entschuldigen; dachte doch irgendwie tatsaechlich, es ginge hier um deutsche Medien... :doh:
Auch Ups! Hatte ich bei dem Durcheinander schon vergessen.   :mrgreen:
Viele Grüße
Heinz

dschlei

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #76 am: 05.08.2007, 15:54 Uhr »
Worum es mir im Wesentlichen ging, sind  rassisitsche Ausfälle gegenüber den Mexikanern, die ohne Green Card, aus schierer Not und Verzweiflung über die grüne Grenze oder als Wetbacks in die USA kommen und die momentan auch von der Regierung als die große Gefahr dramatisiert werden (siehe den absurden Grenzzaun, der da entsteht) – während gleichzeitig eben diese Menschen als Erntehelfer, als Hausangestellte, als Küchenhilfen und in vielen anderen Bereichen Jobs machen, schlecht bezahlte Jobs, für die sich sonst kaum jemand finden würde.

Leider sind es auch haeufig die, die in relativ viele Betruegerein verwickelt sind, typisch dafuer sind Drieve Way Re-sufacing  und Re-roffing Betruegerrein, die meistens bei aelteren Menschen vorgenommen werden,  Betreugereien mit gefaelschten Ausweispapieren, unversichte Autos, Einbruchsdiebastehle, usw.  Ich wuerde sagen, dass es fuer jemanden, der nur ab und zu auf Urlaub in den USA ist, sehr schwer zu sagen ist, wie sich denn die Bevoelkerung hier fuehlt, wenn eine grosse Anzahl von Menschen auf einmal hier lebt, die sich intensi weigert sich zu integrieren, und mehr noch, bei Demonstrationen fuer mehr Reechte (obwohl sie halt "illegal" hier sind,) die Mexikanische Nationalhymne singen und auch die Fahne Mexikos benutzen.  Man muss schon hier einige Zeit leben oder gelebt haben, um das volle Ausmass zu verstehen.  Da hilft auch kein noch so gut recherchierter Soeigel oder Panorama Report, weil diese nur Spotlichter bringen koennen und dabei wesentliche Teile der Emotion der Bevoelkerung nicht erfassen koennen.  Selbst fuer uns hier im hohen Norden ist es schwer die Sentiments der Bevoelkerung im Sueden voll zu verstehen, da wir hier nicht viele Lations sehen.  Aber letztes Jahr war ich doch erstaunt, dass bei einer Razia bei Hormel (den Erfindern von Spam) hier in Minnesota ueber 150 mexikanische Arbeiter festgenommen wurden, die alle mit gefaelschten/gestohlenen Papieren dort arbeiteten!  Und bei Pilsburry wurden nochmals ueber 80 festgenommen!  Wenn ich mir dann bedenke, dass keiner von denen eine Versicherung fuer ihr Auto hatte, wird es mir doch anders zu Mute!  Solche Sachen sieht man nicht in der Berichterstattung der deutschen Presse, denn das ist ja nicht Sexy genug, aber solche Dinge machen der Bevoelkerung hier Angst und foerdern die anti "illegal" Einwanderer-Gefuehle, und auch den Ruf nach einem noch hoeheren Zaun an der Grenze und schaerfere Massnahmen gegen diese ungewollten Einwanderer.  Dagegen sieht man in der deutschen Presse nur immer die Seite der ungluecklichen Grenzgaenger, das ist viel sexier und schafft Auflagen!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

Kauschthaus

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #77 am: 05.08.2007, 16:23 Uhr »
wundert mich eh, dass hier nicht schon lange Schluss ist  :?)
mich auch  :wink:

Ich hatte den Finger schon mal am Abzug ... äh Schließen-Button, aber es ist ja auf den letzten Seiten wieder ein sachlicher Austausch geworden. Und dadurch auch recht interessant, finde ich jedenfalls.

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

mrh400

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #78 am: 05.08.2007, 19:48 Uhr »
Hallo,
@winki
im wesentlichen stimme ich Dir zu, aber diese Aussage:
Gerade wer in Deutschland den Spiegel, Frankfurter Allgemeine, Süddeutsche Zeitung wird feststellen dass die Berichte in der Regel genau recherchiert und objektiv präsentiert werden.
kann ich beim besten Willen nicht teilen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie einseitig manchmal die Recherche betrieben wird - und gerade die beiden genannten Tageszeitungen zeigen bei Gegenüberstellung zum gleichen Thema, daß jede einen anderen Begriff von Objektivität hat (deswegen informiere ich mich in beiden  :wink: ). Besser als viele andere Blättchen sind sie allerdings allemal.
Gruß
mrh400

german_harm_mac

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #79 am: 05.08.2007, 20:52 Uhr »
Hallo

Ich denke es gibt kein (Presse)Medium das komplett "neutral" ist.  Denn jede Zeitung/Sender ist auf sein Spektrum/Leserschaft/Zuschauer ausgerichtet. Der Spiegel hat eine andere als der Stern, Die Frankfurter Allgemeine eine andere als die Frankfurter Rundschau,...Für einen objektive / neutrale Berichterstattung braucht man deswegen verschieden Quellen/Medien. In disen Punkt schließe Ich mich mrh4000 + Winki an.

Den Artikel finde  Ich deswegen so neutral, wie er sein kann.

Natürlich ist es schizophren, wenn man auf der einen Seite die illegalen Einwanderer verhaften werden und auf der anderen Seite gerne als billige Arbeitskräfte  geholt werden. aber ist das was USA-Typisch . Ich werde ein stück mehr OF topic Auch bei der EU gibt es solche Beispiele , wenn auch in anderer Form. Ein aktuelles Beispeil aus der letzten Monitor-Sendung Illegale Einwanderer aus Afrika sind nicht gerne gesehen. Aber den Westafrikanische Staaten die Fischerei-Rechte abkaufen und dein Einheimschen die Arbeit/Lebensgrundlage wegnehmen, weil man vor de eigenen Küsten den Bestand überfischt hat, das geht. Man zahlt diesen ein eine Bestimmten Betrag und verkauft dieses als Entwicklungshilfe. Würden die betroffenen Länder den Fischverkauf selber regeln könnten Sie deutlich  mehr verdienen. Ein Link hierzu http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=904&sid=167. Und solche Beispiele der Industrienationen gibt mehr , als genug.SOwas ist also nicht typisch USA, sondern viel mehr ein Kennzeichen der Industrienationen.   Aber weiter ausführen will ich es nicht. Sonst wird zu Off-topic und gleitet in politische Diskussionen ab.


Bzgl der Diskussion ums Englisch lernen bzw. lernen der Landessprache lernen.

Niemand soll/muß/brauch seinen Glauben, Religion, Charakter, Überzeugungen, Identität, Muttersprache aufgeben.

Wenn man in eine "fremden" Land lebt , gebührt es den Respekt gegenüber diesem Land , die dortige Sprache zu lernen + sprechen und sich (grundsätzlich) den dortigen Gepflogenheiten/Sitten anpassen. Ob das der Ameriklaner in Mexiko ist, der Mexikaner in der USA, Der Deutsche in Norwegen/Saudi arabien/USA oder der Chinese in Deutschland. Schließlich will man in den Land leben und arbeiten. Man brauch ja nicht seine Identität aufgeben, aber den jeweilige Gefolgenheiten grundsätzlich an passen+Sprache lernen sollte man doch.

Das ist meine Meinung.


Anne

NickMUC

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #80 am: 05.08.2007, 22:57 Uhr »
............Ich wuerde sagen, dass es fuer jemanden, der nur ab und zu auf Urlaub in den USA ist, sehr schwer zu sagen ist, wie sich denn die Bevoelkerung hier fuehlt, wenn eine grosse Anzahl von Menschen auf einmal hier lebt, die sich intensi weigert sich zu integrieren, und mehr noch, bei Demonstrationen fuer mehr Reechte (obwohl sie halt "illegal" hier sind,) die Mexikanische Nationalhymne singen und auch die Fahne Mexikos benutzen.  Man muss schon hier einige Zeit leben oder gelebt haben, um das volle Ausmass zu verstehen.  Da hilft auch kein noch so gut recherchierter Soeigel oder Panorama Report............

Du hast natürlich recht, wenn Du sagst, dass so etwas von "innen" heraus betrachtet immer anders aussieht als für einen Außenstehenden. Ich will da auch nichts verniedlichen und verharmlosen, weder die Ängste der "Alt-Einwanderer" noch die vermutlich wirklich überproportionale Beteiligung der "illegalen" (wobei man natürlich auch nicht vergessen darf, dass in solchen Statistiken immer auch eine Menge Delikte auftauchen, die ein eingebürgerter Immigrant gar nicht begehen kann).

Mir geht's auch nicht darum, das alles schön zu reden – was ich mir in solchen Diskussionen eben nur wünsche, ist eine differenzierte Betrachtungsweise, und nicht ein blindes Einschlagen auf die "bösen" Mexikaner. Vielleicht sollte man einfach mal versuchen, sich auch in die Gegenseite hineinzuversetzen, sich mal vorstellen, wie man sich als Bewohner des Grenzgebiets (nur eben der verkehrten Seite) fühlen muss, wenn man täglich Tausende von "reichen" Gringos sieht, die für ein Wochenende über die Grenze kommen, die Taschen voller Dollars, und die sich dafür jedes denkbare Vergnügen kaufen können (inkl. einer hübschen Chicana), während man selber nicht weiss, wie man seine Famile durchbringen soll. Und auch die vielen (wirklich wohlhabenden) Amerikaner, die sich auf mexikanischer Seite eine Hacienda kaufen – just for fun – tragen sicher dazu bei, dass der soziale Zündstoff dort zu dem einen oder anderen Knall beiträgt. Und ich habe derart großkotzige Amerikaner in Juarez erlebt... da verstehe ich jeden Mexikaner, der anfängt, diese Menschen zu verachten (auch wenn diese Art von Grenzgängern  sicher Einzelfälle sind, die aber eben leider besonders unangenehm auffallen).

So ganz und nur von aussen betrachte ich das alles nicht, weil ein guter Freund (Amerikaner) von mir sein ganzes Leben in El Paso verbracht hat und ich mit ihm oft über dieses Thema gesprochen habe. Sein Erfahrungen mit den Menschen aus Juarez sind fast durchweg positiv, viele arbeiten (legal) für ihn. Einige habe ich kennen gelernt. Tolle Burschen.

Es hat halt alles zwei Seiten – ich will nicht mehr, als auf die andere Seite hinweisen.
Grüße,
Nick
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dschlei

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #81 am: 05.08.2007, 23:48 Uhr »
  Sein Erfahrungen mit den Menschen aus Juarez sind fast durchweg positiv, viele arbeiten (legal) für ihn. Einige habe ich kennen gelernt. Tolle Burschen.

Es hat halt alles zwei Seiten – ich will nicht mehr, als auf die andere Seite hinweisen.
Du ahst schon absolut recht, wenn Du auch die andere seite belichtest, udn da meine Firma auch einen grossen Betrieb in Juarez hat, kenne ich auch einige der Mitarbeiter dort, und muss auch sagen, dass es nette Leute sind.  Aber die sind ja auch ganz legal dort.  Das Problem ist halt die illegale Einreise in die USA und das Unterlaufen der bestehenden Rechtslage, gepart mit der Weigerung einer relativ grossen Anzahl dieser Menschen, sich den Sitten und Gebraeuchen dieses Landes anzupassen (was ich und andere Einwanderer ja auch machen mussten).  Ich bin auch dafuer, dass die Arbeitgeber, die diese Leute bewusst einstellen, schwer bestraft werden sollten (es ist ja genauso Schwarzarbeit wie in Deutschland), da sie nur auf schnoeden Profit aus sind.  Aber viele der Illegalen besorgen sich falsche Papiere und werden somit auch eine Belastung fuer die Gesellschaft da so das system zerstoert wird.

Die Armut und der Wille es zu etwas Besserem zu bringen ist schon verstanedlich, aber die gleiche Situation ist ja auch in den euopaeischen Anreinerlaendern zu sehen, udn doert wird die illegale Einwanderung ja auch bekaempft (siehe Afrikaner nach spanien und Italien, oder Osteuropaer nach Deutschland, usw.).  Wenn man das anedern will ginge es nur durch eine grundsaetzliche Aenderung der bestehenden Gesetze, die eine andere Art der Besitzumverteilung regeln wuerden.

Um auf das Asugangsthema der Berichterstattung zurueckzukommen, ich selbst habe auch seit einigen Jahren erlebt, dass in den deutschen Medien eine Tendenz zu sein scheint, alles ueber die USA in so negativem Licht  wie moeglich erscheinen zu lassen, immer nur der Verfechter der angeblich Armen und Unterdrueckten zu sein, aber dabei die andere Seite voellig zu misachten.  Ich bin weis Gott kein Verfechter der derzeitigen US Regierung oderderen Politik, aber es scheint, als ob die Presse die Abneigung dagen auf das ganze Land uebertragen will.  Selbst der Eingaengliche Artikel kann eine gewisse Polemik nicht vermeiden, und es wurde auch mit keinem wort gesagt, warum die Frau denn ins Gefaengnis kam.  Selbst US Grenzer stecken nicht so einfach Jeden ins Gefaengnis!  Wie ich schon sagte, ich nehme an, dass sie mit gefaelschten Papiieren unterwegs war, oder sie versuchte die Grenze illegal zu ueberqueren.  Wir haben selbst in der Sensations-Presse hier davon nichts gehoert oder gelesen!
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Palo

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #82 am: 05.08.2007, 23:49 Uhr »
>>>Es hat halt alles zwei Seiten – ich will nicht mehr, als auf die andere Seite hinweisen<<<<

Hat dir dein amerikanischer Freund auch von den vielen Ueberfaellen auf Amerikaner  in Juarez erzaelt? Und von den Morden?

das wurde auch nicht in der deutschen Presse berichtet.
Gruß

Palo

ratlady

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #83 am: 06.08.2007, 09:50 Uhr »
OK, da die etwas themen-abweichende Diskussion anscheinend OK ist  :daumen: - will ich dann aber auch mal...  8)
 
Mir geht's auch nicht darum, das alles schön zu reden – was ich mir in solchen Diskussionen eben nur wünsche, ist eine differenzierte Betrachtungsweise, und nicht ein blindes Einschlagen auf die "bösen" Mexikaner.

Gebe ich Dir voellig recht... und moechte dazu trotzdem (oder gerade deswegen) noch einiges hinzufuegen:

Dass im allgemeinen meist von "den boesen Mexikanern" die Rede ist, sehe ich als eine Art "Suendenbock-Phaenomen" (wobei "Suendenbock" ein zugegebernmassen schlecht gewaehltes Wort ist) - es ist numal allgemein wesentlich einfacher, sich auf eine bestimmte Gruppe "einzuschiessen" und zu polemisieren... und die US-Presse hat da IMHO nicht unwesentlich Anteil dran. Leider haben "die Mexikaner" aber nunmal das "Pech", dass sie zum einen tatsaechlich die groesste Gruppe der "Illegalen" in USA stellen, und zum anderen (das jetzt aber nur eine Unterstellung meinerseits) vermutlich zusaetzlich auch haeufig noch mit "hispanics" im allgemeinen in einen Topf geworfen werden. Soweit ich weiss, sind etwas mehr als die Haelfte der "Illegalen" in USA aus Mexiko, dazu nochmal ca. 25% aus anderen Laendern Zentral- und Suedamerikas... das heisst aber andererseits auch, dass ca. 3 Mio. "illegal immigrants" aus ANDEREN Laendern stammen - von denen aber irgendwie NIE die Rede zu sein scheint :? Genauso die Sache mit dem "illegal ins Land einschleichen" - knapp die Haelfte der "illegals" (darunter wohl auch etliche Mexikaner) reisen naemlich durchaus voellig legal ein (wenn man z.B. dieser Quelle glauben darf)... oooppps...  8)

Andere Faktoren sind - wie schon erwaehnt - die Kosten, die z.B. im Gesundheitssektor entstehen (Schliessung von KHs insbesondere in der Naehe der mexikanischen Grenze etc.); die Emotionen, die hochkochen, wenn jemand ohne Aufenthaltsberechtigung weniger "tuition" zahlt als ein US-Staatsbuerger, oder aufgrund von im Land geborenen Kindern staatliche Zuschuesse zum Lebensunterhalt bekommt (was wohl vorzugsweise am Beispiel mexikanischer Staatsbuerger aufgezeigt wird); die "Sprachproblematik", wenn lokale Behoerden wie z.B. Polizei, Gerichtsdiener, emergency personnel etc. z.T. tatsaechlich Spanisch lernen muessen (!); und nicht zuletzt die Tatsache, dass Mexiko selber die Leute wohl eher "ermutigt", ihr Geld (illegal) in den Staaten zu verdienen... so schiesst man sich halt schnell auf "die Uebeltaeter" ein. Die individuellen Schicksale/Motivation/Verzweiflung, die jeweils dahinterstecken (moegen), interessieren da meist weniger... insbesondere, da viele Amerikaner sich selbst eher wenig bis gar nicht mit den eigenen Einwanderungsgesetzen auskennen (kein Vorwurf, kenne meinerseits z.B. die deutschen Bestimmungen dazu ja auch nicht... :oops:) - "dann sollen sie doch einfach legal kommen" hoere ich hier z.B. auch immer wieder; nur, dass fuer viele/fast alle (?) Betroffenen genau das eben NICHT moeglich ist, ist weitestgehend unbekannt bzw. wird ignoriert...

Andererseits muss man aber auch sehen, dass (Gegen-)Argumente wie "billige Arbeitskraefte, ohne die nix gehen wuerde" ebenfalls ziemlich simplifiziert sind - erstens gibt es durchaus Amerikaner, die auch solche "Billigjobs" machen und davon negativ betroffen sind (u.a. Lohnniveau), zweitens fliesst ein nicht unbeachtlicher Teil der "Billigloehne" zurueck in die Heimatlaender der Arbeiter und "entgeht" damit sozusagen der US-Wirtschaft... Abgesehen davon traegt es zu einer "Loesung" des Problems ziemlich null bei - will man die "billigen illegalen Arbeitskraefte" legalisieren, waeren sie wohl kaum mehr so "billig"... soll man also lieber alles so akzeptieren, wie es ist... :?:

Das aber auch nur ein kleiner Auszug aus der langen Liste der "Facetten" dieser Problematik... tja, und "die Presse" (ob US oder anderswo) pickt sich halt das raus, was sich im eigenen Land aktuell gut verkauft... ob sich das dann sozusagen "laenderuebergreifend relativiert", sei dahingestellt; ich persoenlich finde jedoch Kritik in "BEIDEN" Faellen angebracht.

Zitat von: dschlei
da meine Firma auch einen grossen Betrieb in Juarez hat, kenne ich auch einige der Mitarbeiter dort, und muss auch sagen, dass es nette Leute sind.  Aber die sind ja auch ganz legal dort.


Vorsicht - Du willst doch nicht etwa sagen, dass "Illegale" nicht auch nett sein koennen, oder?  8)  :wink:

NickMUC

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #84 am: 06.08.2007, 10:28 Uhr »
@ dschlei und @ ratlady:

Danke für Eure ausgewogenen Ansichten zu diesem Thema – schön, zu sehen, dass nicht aus jedem deutschen Einwanderer gleich ein 150%iger ultra-Amerikaner werden muss ;-)

Um es nochmal klar zu sagen: ich sehe natürlich auch die Probleme, die die illegale Einwanderung von so Vielen mit sich bringt!
Was die Kriminalitäts-Statistiken angeht: mein Eindruck ist, dass die Mexikaner da wohl prozentual relativ zahlreich vertreten sind, aber eher mit vergleichsweise kleinen Delikten.
Die dicken Fische, die organisierte Kriminalität scheint ja eher aus der Ecke der italienischen und der chinesischen Bevölkerung zu kommen. Und wohl auch (Drogen) deutlich von den – in den USA ja mit offenen Armen ermpfangenen – Flüchtlingen aus Kuba. Da ist auch die Diktion interessant: Wer aus Mexiko kommt, ist ein "Illegaler", wer aus Kuba kommt, ist ein "Flüchtling", der ja auch in aller Regel ratzfatz eingebürgert wird. Klar: da geht's ja auch darum, dem "Klassenfeind" eins auszuwischen.

Anyway: wir werden diese Probleme nicht lösen können – wenigstens nicht so lange, wie ein Teil der Welt seinen Wohlstand auf Kosten des anderen Teils erwirtschaftet.
Grüße,
Nick
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Anoka

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #85 am: 06.08.2007, 13:50 Uhr »
Ist es doch noch zu einer netten kleinen Diskussion gekommen, na geht doch!  :hand:

Das Wesentliche wurde bereits erklärt und wir sind uns alle einig, dass es differenziert zu betrachten ist. Was will man mehr. :wink:


Was die Kriminalitäts-Statistiken angeht: mein Eindruck ist, dass die Mexikaner da wohl prozentual relativ zahlreich vertreten sind, aber eher mit vergleichsweise kleinen Delikten.

Die Mexikaner und andere Mittel- und Südamerikaner sind ja auch nicht per se krimineller als andere. Sie sind aber die Volksgruppe, die die meisten Illegalen stellen. Illegale können sie sich aber bei Problemen nicht an die Polizei wenden und werden leichter Opfer von Erpressungen und anderen Nötigungen. Die Drahtzieher wollen nur profitieren und sind auch keine richtigen Einwanderer, ob nun legal oder illegal.   


Zitat
Die dicken Fische, die organisierte Kriminalität scheint ja eher aus der Ecke der italienischen und der chinesischen Bevölkerung zu kommen.


Du hast wohl zu viel Sopranos geschaut. Das ist jetzt aber ein ziemliches Klischee... :lol:

White collar crimes werden mehrheitlich von der wohlhabenden, einflussreichen mehrheitlich weissen Bevölkerung begangen. Darüber wird aber gerne hinweggesehen. 


Zitat
Anyway: wir werden diese Probleme nicht lösen können – wenigstens nicht so lange, wie ein Teil der Welt seinen Wohlstand auf Kosten des anderen Teils erwirtschaftet.

Yep, so ist es, leider.
LG Anoka

Minnesota
There are no passengers on spaceship earth. We are all crew. - Marshall McLuhan

dschlei

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #86 am: 06.08.2007, 13:57 Uhr »
Vorsicht - Du willst doch nicht etwa sagen, dass "Illegale" nicht auch nett sein koennen, oder?  8)  :wink:
Nein, das wollte ich nicht sagen!  Ich wollte nur bestaetigen, dass Mexikaner auch nette Leute sind, dass das Nett oder nicht Nett nichts mit der Staatsangehoerigkiet zu tun bhaben.  Hier in unserer Ecke sieht man recht selten Latinos, und die, welche ich kenne, sind legal hier.  Daher weiss ich noch nicht einmal, ob ich ueberhaupt schon jemals einen illegalen Einwanderer getroffen habe, also kann ich mich auf die auch nicht beziehen!  meine Kenntnisse ueber die Problematik habe ich nur aus Presseberichten (und da ist natuerlich auch viel Polemik drin).
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dschlei

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #87 am: 06.08.2007, 14:12 Uhr »
@ dschlei und @ ratlady:

Danke für Eure ausgewogenen Ansichten zu diesem Thema – schön, zu sehen, dass nicht aus jedem deutschen Einwanderer gleich ein 150%iger ultra-Amerikaner werden muss ;-)
Die meisten ehemaligen Deutschen, mit denen ich hier Kontakt habe, sind eigentlich keine 150%ige Amis geworden, sondern sind recht realistisch und stehen mit beiden Fuessen auf dem Boden der Tatsache.  Wir koennen  leicht shen, was hier schwach ist.  aber durch die Distanz zu Deutschland (raeumlich und zeitlich) und der Vergleichsmoeglichkeit die wir durch das Leben auf beiden Seiten haben, koennen wir auch sehen, was in Deutschland schwaechelt.
Zitat
Was die Kriminalitäts-Statistiken angeht: mein Eindruck ist, dass die Mexikaner da wohl prozentual relativ zahlreich vertreten sind, aber eher mit vergleichsweise kleinen Delikten.


Das Problem ist nur, dass der "kleine Mann von der Strasse" aber genau mit diesen Delikten konfrontiert wird!  Von der Grosskriminalitaet ist "Otto Normalverbraucher" relativ wenig betroffen!  also fokusiert man sich total auf diese Bevolekerungsgruppe, die dann auch noch haeufig illegal hier  ist,  und macht diese dann zum Buhmann.  Natuerlich ein gefundenes fressen fuer, vor allem, rechts gerichtete medien, die meistens aus dem Murdoch Konzern kommen.
Zitat
– in den USA ja mit offenen Armen ermpfangenen – Flüchtlingen aus Kuba. Da ist auch die Diktion interessant: Wer aus Mexiko kommt, ist ein "Illegaler", wer aus Kuba kommt, ist ein "Flüchtling", der ja auch in aller Regel ratzfatz eingebürgert wird. Klar: da geht's ja auch darum, dem "Klassenfeind" eins auszuwischen.
Diese offenen Arme sind aber nicht die der normalen Buerger, sondern nur die der Exil-Kubaner und der Regierung!
Fuer die Exil-Gruppe bedeutet das Nachwuchs und mehr Einfluss bedingt durch mehr wahlberechtigete Leute, und fuer die Regierung (besonders die konservative Richtung) bedeutet das mehr Waehlerstimmen, da, im Gegensatz zu den anderen Latinogruppen, die Kubaner fast ausschliesslich Republikaner waehlen.  Ich habe noch niemanden gehoert, der begeistert von dem ungeheur starken Einfluss der Kubaner auf das Leben in der Miami Ecke ist.  Nicht umsonst nennt man das da inzwischen Little Havanna!

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NickMUC

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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #88 am: 06.08.2007, 15:17 Uhr »

1.) ... aber durch die Distanz zu Deutschland (raeumlich und zeitlich) und der Vergleichsmoeglichkeit die wir durch das Leben auf beiden Seiten haben, koennen wir auch sehen, was in Deutschland schwaechelt.


.2.)...Natuerlich ein gefundenes fressen fuer, vor allem, rechts gerichtete medien, die meistens aus dem Murdoch Konzern kommen.


3.)...Diese offenen Arme sind aber nicht die der normalen Buerger, sondern nur die der Exil-Kubaner und der Regierung!
Fuer die Exil-Gruppe bedeutet das Nachwuchs und mehr Einfluss bedingt durch mehr wahlberechtigete Leute, und fuer die Regierung (besonders die konservative Richtung) bedeutet das mehr Waehlerstimmen, da, im Gegensatz zu den anderen Latinogruppen, die Kubaner fast ausschliesslich Republikaner waehlen.  Ich habe noch niemanden gehoert, der begeistert von dem ungeheur starken Einfluss der Kubaner auf das Leben in der Miami Ecke ist.  Nicht umsonst nennt man das da inzwischen Little Havanna!



1.) Glaube ich gerne. Trotz fehlender Distanz sehe ich da auch einiges, was mir Angst macht. Deutschland ist momentan dank Herrn Schäubele auf dem besten Weg, die USA rechts zu überholen...

2.) Der gute Herr Murdoch hat ja jetzt auch noch das Wall Street Journal kassiert. Bin gespannt...

3.) Da hast Du natürlich recht. Nur: bis zu einem gewissen Maß werden (viele) Bürger ja auch durch die Statements der Regierung beeinflusst. Deshalb richtet sich vermutlich der Unmut vieler eben mehr gegen die Mexikaner als gegen die von der Regierung gepamperten Kubaner (oder z.B. auch Puerto Ricaner). Das geradezu manisch anti-kubanisch/pro-amerikanische Verhalten der Exil-Kubaner ist ohnehin ein interessantes Thema, das aber hier zu weit ins Abseits führen würde. Aber sagen wir's mal so: die netteren Kubaner habe ich auf Kuba kennen gelernt...
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Re: Deutsche Medien und dämliche Berichterstattung
« Antwort #89 am: 06.08.2007, 16:06 Uhr »

3.) Da hast Du natürlich recht. Nur: bis zu einem gewissen Maß werden (viele) Bürger ja auch durch die Statements der Regierung beeinflusst. Deshalb richtet sich vermutlich der Unmut vieler eben mehr gegen die Mexikaner als gegen die von der Regierung gepamperten Kubaner (oder z.B. auch Puerto Ricaner). Das geradezu manisch anti-kubanisch/pro-amerikanische Verhalten der Exil-Kubaner ist ohnehin ein interessantes Thema, das aber hier zu weit ins Abseits führen würde. Aber sagen wir's mal so: die netteren Kubaner habe ich auf Kuba kennen gelernt...

Ich sehe das etwas anders.  Die meisten Kubaner bleiben eigentlich in der Miami Ecke, und normalerweise hoert und sieht man nicht viel davon (nur wenn mal wieder etwas ungewoenliches geschieht), auch die Regierung auessert sich nicht viel darueber.  Die Puerto Ricaner sind natuerlich Staatsbuerger der USA, da ja Puerto Rico zu den USA gehoert, aber die machen (ausser vielleicht in New York) auch nicht viel Probleme.  Der Reest der Latinos kommt allerdings mit grossen Teilen der Bevoelkerung zusammen (und es scheinen hauptsaechlich Mexikaner, oder solche, die dafuer gehalten werden, zu sein), und eben diese vielen Beruehrungspunkte erlauben nun den Menschen auch sehr viele der negativen Sachen zu sehen, die scheinbar direckt oder indireckt durch die illegalitaet hervorgerufen werden (gefaelschte Papiere, unversicherte Fahrzeuge, usw.).  Zusaetzlich haben sich diese Gruppen durch ihre Grossdemonstrationen im letzten jahr noch unbeliebter gemacht, weil diese Dinge, die da vorgefuehrt wurden (Verbrennen oder Zerstampfen der US Flagge, demonstratives Tragen der Mexikanischen Flagge, Singen der US nationalhymne in Spanisch), dem US Buerger sehr an die Nieren gehen.  Ich habe danach Leute getroffen, die sich dieser Sache gegenueber urspreunglich sehr neutral verhalten haben, aber durch diese Demonstrationen absolut anit illegaler Emigranten wurden.

Ich galube es waere in Deutschland auch nicht anders, wenn, z.B., die Tuercken oder andere Minderheitsgruppen, die in grosser Zahl aber dazu noch illegal im Lande sind, sich aehnlich auffuehren wuerden!
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