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Autor Thema: Die Trinkgeld-Erpressung  (Gelesen 34074 mal)

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Tinerfeño

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #45 am: 12.02.2015, 10:34 Uhr »
Ich habe bei meiner letzten Reise auch Fälle gehabt, da wurden pauschal schon einmal 18 % daufgeschlagen und auf dem Beleg war dann trotzdem noch eine Linie, wo man noch einen "Additional Tip" hinschreiben konnte. Ich finde es mächtig übertrieben...
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Detritus

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #46 am: 12.02.2015, 10:52 Uhr »
Würden uns bitte die in Amerika lebenden bitte erhellen, wieviel nun üblich ist? Bitte!

"percentage of your total bill as follows: 10% usually means you aren't totally happy, 15% usually means all was acceptable, 20% for excellent, over 20% for outstanding.  15-20 percent is considered standard in most communities." 

http://www.tripadvisor.com/Travel-g191-s606/United-States:Tipping.And.Etiquette.html

"For a full-service, sit-down meal, 15 to 20 percent of the pretax bill is customary.

http://www.aarp.org/money/budgeting-saving/info-11-2012/tipping-guidelines-and-etiquette.html

"A gratuity of 15 to 20 percent of the amount of a customer’s check is customary when good service is provided."

http://smallbusiness.chron.com/rules-restaurant-gratuities-36235.html

Man ist sich in den USA da doch recht einig - unabhängig davon ob manche User hier meinen sie müssten jemanden anblöken der 15% Tip gibt.
Alles zwischen 15-20% ist im "grünen Bereich".

Ich halte es i.d.R. so wie im ersten Link:
Für "Standard" Service gibt es um die 15%, für aufmerksamen Service 18-20 % und für wirklich tollen (aber nicht aufdringlichen) Service ggf. auch mal 20+%

wilma61

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #47 am: 12.02.2015, 10:57 Uhr »
Ich halte es i.d.R. so wie im ersten Link:
Für "Standard" Service gibt es um die 15%, für aufmerksamen Service 18-20 % und für wirklich tollen (aber nicht aufdringlichen) Service ggf. auch mal 20+%
Genau so handhabe ich das auch schon seit einigen Jahren, meistens gibt es im Resto 15-20 %.

Dem Barkeeper waren 1 $ pro Drink auch immer genug, die Maid bekommt 2-3 $.

wolfi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #48 am: 12.02.2015, 11:21 Uhr »
Das war in Deutschland vor vielen Jahren noch ähnlich:

Die Preise auf der Karte waren netto und dann wurden 10% drauf geschlagen, das war der Lohn für die Bedienung - und wenn es einem gefallen/geschmeckt hat und der Service ok war hat man nochmals 5 (max 10%) dazu gelegt ...

Zuletzt habe ich das vor 50 Jahren als Student in meiner damaligen Stammkneipe erlebt in der meist Studenten bedient haben, für die waren die 10% gutes Geld!

Das hat sich aber geändert weil in D laut Gesetz Endpreise angegeben werden müssen.

Völlig OT:

Hier in Ungarn ist das noch immer nicht die Regel (in den Restaurants/Bars schon) aber nicht bei Reisebüros:
Da habe ich gestern ein Angebot für eine Florida-Rundreise gesehen (incl Lufthansa-Flug) groß beschrieben mit umgerechnet etwa 900€ - im Kleingedruckten unten auf dem Plakat standen dann Fluggebühren von 500€, anderes Zeug mit 300 und 200€ und noch Versicherung - Endpreis also wahrscheinlich über 2000€!

Wer das nicht weiß, ärgert sich wohl zu Tode - vor allem falls er das buchen sollte ...

Wimpi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #49 am: 12.02.2015, 11:43 Uhr »
Ich habe bei meiner letzten Reise auch Fälle gehabt, da wurden pauschal schon einmal 18 % daufgeschlagen und auf dem Beleg war dann trotzdem noch eine Linie, wo man noch einen "Additional Tip" hinschreiben konnte.

... und dann auch noch nochmal auf dem Kreditkartenbeleg, da darf man dann ein letztes Mal tippen. Haben wir auch schon erlebt.

Die Prozenterechnerei hat sich mein Mann abgewöhnt, meistens geben wir für das Abendessen zwischen 40 und 60 Dollar aus und statt irgendwo aufzurunden (und sich dann doch zu verrechnen) tragen wir einfach pauschal 10$ beim Tipp ein. Das macht es einfach, jeder bekommt das gleiche (eigentlich ist dieses Prozentgerechne auch nicht fair, was kann der arme Kellner dafür, dass sein Restaurant günstiger ist als das nebenan?) und mit dieser Kalkulation liegen wir in jedem Fall im grünen Bereich, bei 40$ macht das dann sogar 25% aus, sicher kein Grund zur Klage. Kann man für übertrieben halten, aber so schrecklich viel macht das am Urlaubsende auch nicht mehr aus. Wenn man übrigens wirklich nach Prozenten geht, muss man konsequent den Nettopreis heranziehen und nicht auf die Tax auch noch tippen. Das machen sicherlich auch nicht alle so und damit ist das Trinkgeld gleich mal ein ein paar Prozentpunkte höher.

Smokey-the-Bear

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #50 am: 12.02.2015, 12:29 Uhr »
Der Bedienung etwas Kleingeld zu geben, gilt in Deutschland als Geste der Höflichkeit.
Bisher. Denn auch hierzulande setzt sich immer mehr die Haltung durch, dass Trinkgeld ein Anrecht ist.
Beobachtungen aus den USA, wo die Kunden unter den Exzessen des Tippings leiden.......

http://www.sueddeutsche.de/stil/gastronomie-die-trinkgeld-erpressung-1.2334517

Trinkgeld als Anrecht.

Nun ja, in den USA ist Trinkgeld in der Tat bei vielen Berufsgruppen ein elementarer Bestandteil des Einkommens. Infofern würde ich es noch als "Anrecht" (in Anführungszeichen) verstehen.

In Deutschland sieht es traditionell anders aus. Dort goutiert man mit Trinkgeld vielmehr eine "besondere" Leistung. Natürlich gibt es auch in Deutschland Berufsgruppen, die mehr von Trinkgeld profitieren, wie andere. Dennoch würde ich sagen, dass es sich hier mit Trinkgeld etwas anders verhält, als in den USA.

Ich sehe es ähnlich mit dem Umstand, dass man in den USA traditionell nur Netto-Preis (ohne Steuern) nennt.

Wenn man sich in einem Restaurant das Menu liest, sieht man nur Netto-Preise. Hier muß man dann nicht nur die Steuer, sondern auch noch einen Tipp hinzurechnen, für den man zwischen 15-18% ansetzen sollte.

Viele Grüße
  Frank

  aka: Smokeybear

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Tinerfeño

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #51 am: 12.02.2015, 12:33 Uhr »
Ich sehe es ähnlich mit dem Umstand, dass man in den USA traditionell nur Netto-Preis (ohne Steuern) nennt.

Soweit ich weiß hat das aber eher pragmatische Gründe, weil Steuersätze schwankend sind und sich die Sätze in den Kassen schneller ändern lassen als auf den Preisschildern. Korrigiert mich aber bitte, wenn dies falsch sein sollte.
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wolfi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #52 am: 12.02.2015, 12:45 Uhr »
Das liegt doch sicher auch daran, dass die Steuer von state zu state (oder sogar von einem county zum anderen?) unterschiedlich ist, oder?

PS:

Und natürlich werden dann die angezeigten Preise auch niedriger -

Alles für 99 Cent!  :D

Gab es mal irgendwo im Hinterland bei Wendy's: Burger, Fritten, Chili con carne, Salat, Getränk - jeweils kleine Portion natürlich, für einen echten Ami zu wenig, für uns genug!  :D

Darauf wurde allerdings eben noch Steuer gerechnet - trotzdem das billigste Mittagessen was wir je hatten - und gut hat es auch geschmeckt ...
Allerdings ohne service, also auch ohne tip ...

Wimpi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #53 am: 12.02.2015, 12:48 Uhr »
Soweit ich weiß hat das aber eher pragmatische Gründe, weil Steuersätze schwankend sind und sich die Sätze in den Kassen schneller ändern lassen als auf den Preisschildern. Korrigiert mich aber bitte, wenn dies falsch sein sollte.

Richtig überzeugend klingt das nicht, im Zweifel sind die Steuersätze immer noch um Welten gleichbleibender als Preise. Preise von verschiedenen Dingen wie auch Preise von gleichen Dingen. Das kann die Kasse ja auch und die Preisschilder auch. Ich glaube eher, es ist die Mentalität "da können wir nichts für, das ist nicht unser Verdienst, wir nehmen nur X Dollar dafür".

Das liegt doch sicher auch daran, dass die Steuer von state zu state (oder sogar von einem county zum anderen?) unterschiedlich ist, oder?

Auch nicht sehr überzeugend, in einem Laden gilt nur eine bestimmte Tax und die läßt sich genauso einfach einprogrammieren, wie die Preise selbst.

Tinerfeño

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #54 am: 12.02.2015, 13:00 Uhr »
Richtig überzeugend klingt das nicht, im Zweifel sind die Steuersätze immer noch um Welten gleichbleibender als Preise.

Wenn die Steuer sich so selten ändert wie bei uns, stimmt das. Bei einer monatlichen Anpassung wäre ich mir da allerdings nicht so sicher. Lass mal die Steuer sich um einen halben Prozentpunkt ändern, dann macht das schnell mal den einen oder anderen Cent aus. Da geht man lieber auf Nummer sicher und weist nur Nettopreise aus.
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Wimpi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #55 am: 12.02.2015, 13:04 Uhr »
Wenn die Steuer sich so selten ändert wie bei uns, stimmt das. Bei einer monatlichen Anpassung wäre ich mir da allerdings nicht so sicher.

Aber Preise ändern sich doch in jedem Fall um Faktoren häufiger (bei frischen Lebensmitteln mindestens wöchentlich). Und eine monatliche Änderung der Tax halte ich für sehr unwahrscheinlich.

P.S.: Hier ist eine Aufstellung der "Combined State and Average Local Sales Tax Rates" für 2014, die Aufstellung ist von Januar 2014 (s.u. im Text) und publiziert im März 2014. Wenn die demnach für 2014 repräsentativ ist, kann das ja nur bedeuten, dass sie konstant geblieben sind, denn am Anfang eines Jahres kann man nur schlecht den Durchschnitt des Jahres bilden, wenn er nicht konstant ist.

http://taxfoundation.org/article/state-and-local-sales-tax-rates-2014

Microbi

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #56 am: 12.02.2015, 13:05 Uhr »
Nun, ich reise seit '88 in die USA und manche Sales Tax haben sich seither kaum geändert. In Florida z.B. sind es 6% - seit '88.


Mic

Smokey-the-Bear

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #57 am: 12.02.2015, 13:14 Uhr »
"Überzeugend" wäre - in Sachen Trinkgeld, wie Steuer - doch, wenn man als Kunde oder Gast sofort wüßte, was mich die Ware oder die Diensteleistung unterm Strich kostet. Also etwas, was wir hierzulande als absolut selbstverständlich betrachten.

Und wenn es so ist, dass je nach Bundesstaat, County oder Stadt Steuern und Abgaben deutlich unterschiedlich sein können, wäre es erst recht ein Argument (pro Gast / Kunde) den Endpreis auszuweisen. In den Staaten ist es ja weitaus verbreiteter, das die Menschen staatsübergreifend unterwegs sind. (Möglicherweise sollte man in den USA auch mal verstärkt über die Harmonisierung und Reformierung von Steuern und Abgaben nachdenken. Ich denke aber, dass dies weitgehend Sache der Bundesstaaten ist).

Wenn es dann noch etwas geben sollte, was ich darüber hinaus als Tip mehr geben möchte, dann tatsächlich "un-genötigt", weil ich etwas goutieren möchte.
Viele Grüße
  Frank

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Floriana

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #58 am: 12.02.2015, 13:32 Uhr »
Aber Preise ändern sich doch in jedem Fall um Faktoren häufiger (bei frischen Lebensmitteln mindestens wöchentlich).

Bitte was?

Und eine monatliche Änderung der Tax halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Der Steuersatz ist hier [Florida] im Hinblick auf Lebensmittel doch vollkommen egal.

Floriana

ratlady als gast

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Re: Die Trinkgeld-Erpressung
« Antwort #59 am: 12.02.2015, 13:44 Uhr »
Darf ich mal fragen, mit welcher Begründung in den USA angeblich ein um 5 Prozentpunkte höherer Satz üblich sein sollte als in Kanada? Das ist eine ernst gemeinte Frage. Werden die Bediensteten in den USA noch geringer bezahlt?


M.W. gibt's in Kanada Mindestlohn (>CDN $7/h), waehrend in USA ueblicherweise $2.13/h = 0.00 nach Abzug der Steuern gezahlt werden...