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Autor Thema: EU Fluggastrechte - gibt es zukünftig erst ab 5 Stunden eine Entschädigung?  (Gelesen 1962 mal)

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tom22

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Zukünftig sollen Flugpassagiere erst ab 5 Stunden (bei Flügen bis 3500 km) bzw. ab 9 Stunden (bei Flügen bis 6000 km) bzw. ab 12 Stunden (bei Flügen über 6000 km) Verspätung eine Entschädigung in der Form von Mahlzeiten und Hotelgutscheinen erhalten. Die neue Frist steht in einer EU Gestzesnovelle, die von der Bundesregierung mitgetragen wird.

Experten verweisen darauf, dass 65% der Verspätungen unter der 5 Stunden-Grenze liegen, so dass sich die Zahl der Entschädigungsansprüche deutlich reduzieren dürfte.

Das Verkehrsministerium spricht von einem ausgewogenen Interessensausgleich zwischen Flugpassagieren und Luftfahrtunternehmen.

http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/lokalnews/Fliegen-Flughafen-Fluggastrechte-Verbraucherschutz-Verspaetung-Flugzeug-Entschaedigung;art27857,4897769

Detritus

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5 Std. wären ja noch ok, wenn sie einheitlich gelten würden, man muss ja nicht gleich bei 182 Minuten auf einem Intercontinentalflug losrennen und die Airline verklagen, aber 12 Std. Sind ja wohl ein echter Witz.

Danielboy1984

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Das ist echt heftig das man zukünftig erst bei Wartezeiten über 12 Stunden bei Intercontinentalflügen eine Entschädigung bekommen soll  :shock:

McC

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ich find's okay.... wegen jeden Schiss klagen  :roll:

stephan65

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Man muss ja nicht gleich klagen, aber hier geht es wohl erst mal um ne Stulle und, sofern man irgendwo in der Fremde über Nacht gestrandet ist, ein warmes Bett.
Die wollen ja auch, dass ich meinen Vertrag erfülle.

winki

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So ist das halt wenn verbraucherfreundliche Verordnungen zugunsten Lobbyisten geändert werden.

Für mich kein Schiss, schließlich muss ich ja auch gewinnoptimierte Flugpreise zahlen, da setze ich dann schon voraus, dass ich innerhalb den Firsten befördert werde.

Schließlich wälzen immer mehr Firmen (sprich Fluglinien) ihre Beförderungsrisiken auf die Kunden ab.

Detritus

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Geschäftlich wären 12 Std. ja schon schlimm genug, wenn man aber mal bedenkt was das im Urlaub bedeutet...

Ankunft z.B. In SFO statt Montag 16 Uhr dann erst um 4 Uhr morgens am Folgetag. Hotelübernachtung weg, ggf. Probleme mit dem Mietwagen, geschlafen hat man ggf. auch nicht wirklich, Weiterfahrt also auch nur bedingt oder nicht möglich und dafür gibt es dann gar nichts? Wir hatten mal das "Vergnügen" von 7,5 Std. Verspätung nach Denver, bis man dass dann wieder "aufgeholt" hatte waren 1,5 Tage vom Urlaub im A**** und man hatte zusätzlich ne Menge Stress dass alles in Eigenregie umzuorganisieren.

Dann könnte man die VO auch gleich komplett in die Tonne treten und sich als Fluggast damit abfinden, dass man zukünftig mit viel Glück irgendwann von der Airline zum gebuchten Ziel gebracht wird und das kann es ja wohl nicht sein.

Danielboy1984

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ich find's okay.... wegen jeden Schiss klagen  :roll:

Klagen muss man ja nicht direkt, aber für mich sind 12 Stunden nicht wirklich ein kleiner Schiss  :( das ist schon ein halber Urlaubstag weg, da ist für einen hlben Tag das Hotel umsonst bezahlt, also schön würde ich das nicht finden wenn es mich treffen würde  :roll:

Fredy

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Hallo zusammen

Selbstverständlich wird geklagt. Wenn in einem mir bekannten Fall LH 2400 Euro zahlt, weil der Non-Stop-Flug nach LA wegen einer defekten Landeklappe 4 Stunden und 10 Minuten verspätet war, finde ich das völlig übertrieben. Man sollte jetzt nicht so tun als ginge es um eine "Stulle".
Ich habe übrigens mit der Airline-Industrie nichts zu tun.
Herzliche Grüsse

Fredy

http://www.womo-abenteuer.de

freddykr

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Ich habe zwar was mit der Airlineindustrie zu tun, aber unabhängig davon verliere ich lieber einen halben Urlaubstag, weil am Flugzeug ein Defekt gefunden wurde und erst behoben werden muss, als mir 1 Minute nach dem Start die Radiesschen von unten anzuschauen. Mal überspitzt gesagt.
Mein Leben ist mir wichtiger, als 1-2 Tage Urlaub.
Viele Grüße,
Danilo


playmaker11

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Hatte ich also doch richtig gehört....

Naja, war klar, das war zu verbraucherfreundlich und wer will solche Großkonzerne denn schon gern daran hindern, die Großanleger der Börse mit richtig Geld zu pimpen.
Der Handwerker der erst 12h später kommt (und damiot de facto 1 Tag), der kann natürlich sein Geld abhaken.
No retreat, no surrender !

Wilder Löwe

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12 Stunden finde ich auch heftig, denn das kann Reisende echt in Schwierigkeiten bringen.

Allerdings denke ich, dass die Verbraucher sich diese neue Regelung auch selbst zuzuschreiben haben. Wenn ich hier manchmal lese, dass Leute auf einem Langstreckenflug  bei 3h und 5 Minuten Verspätung gleich flightright oder wie diese Organisationen auch heißen, eingeschalten, kann ich nur den Kopf schütteln. Wir alle wollen möglichst günstig fliegen, bitte schön für nicht mehr als 500€ Non-Stop an die Westküste, Essen und Service top, sicher sollen die Maschinen natürlich auch sein. Wie soll diese Rechnung eigentlich aufgehen? Um akzeptable Flugpreise zu bieten, müssen die Airlines schon knapp kalkulieren, da sind Ausfälle vorprogrammiert. Und die Airlines, die richtig gute Gewinne machen, sind nicht sehr zahlreich, jedenfalls nicht Richtung USA. Die meisten kommen gerade so über die Runden, was will man da also erwarten?

Das ist genauso wie bei den Lebensmitteln. Alle wollen billiges Fleisch, reiben sich dann aber verwundert die Augen, wenn sie von katastrophaler Tierhaltung und Lebensmittelskandalen hören.   
Viele Grüße
Katrin

Detritus

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Mein Leben ist mir wichtiger, als 1-2 Tage Urlaub.

Da wird wohl kaum einer widersprechen, aber auch technische Defekte sind da differenziert zu betrachten. Ist es nun wirklich ein Defekt der trotz anständiger Wartung unerwartet auftritt ist es eine Sache, hat die Airline geschlampt oder das Ersatzteil nicht auf Lager schon eine andere. Ich hing mal mehrere Stunden in STR weil kurz vor dem Boarding bekannt gegeben wurde, dass ein Reifen gewechselt werden müsste. Die verschleißen nicht mal eben so und wenn der Pilot das Ding dann so auf die Bahn gedonnert hat, dass der Reifen spontan getauscht werden muss stellt sich auch die Frage warum man das erst kurz vor dem Boarding gemerkt hat. (Das der Ersatzreifen dann erst per Kurier auf der Straße von einem anderen Flughafen rangekarrt werden musste ist dabei noch eine andere Geschichte.) Letztendlich haben wir dann noch eine halbe Stunde im Flieger gessesen, weil der Flieger erst noch betankt werden musste (da war selbst der Kapitan sehr genervt bei der Durchsage) - und es hat mich gewundert, dass wir nicht alle wieder rausgeschmissen wurden. Man musste lediglich den Sitzgurt lösen um in Falle eines Brandes schneller draußen zu sein...


Und vielfach sind Verspätungen ja nicht auf technische Defekt zurückzuführen. Wenn wie bei uns die Verspätung darauf basiert, dass ein Purser aufgrund einer ursprünglich kleinen Verzögerung seine zulässige Arbeitszeit überschreiten würde was letztendlich dazu führte (weil kein Ersatz kam), dass die komplette Crew getauscht werden musste (von der Airway-Slot-Problematik mal ab) und der Abflug sich um mehr als 7 Stunden verzögert ist mir dass bestimmt keinen halben Urlaubstag wert. Insbesondere wenn es eine namenhafte Airline an ihrer Home-Base nicht schafft in annehmbarer Zeit eine Ersatzcrew zu stellen.

Die Airlines könnte sich m.E. eine Menge Ärger mit ihren Kunden ersparen, wenn sie im Fall von Verspätungen anständiges "Krisenmanagement" betreiben würden - etwas derartiges ist mir allerdings bislang noch nie untergekommen. Und wenn sich bspw. der AirBerlin Mitarbeiter dann weigert an Kunden mit E-Ticket auf dem Handy die Verzehrgutscheine auszugeben, weil er dann ja keinen Stempel auf das Ticket machen könnte, dass der entsprechende Fluggast schon einen Gutschein bekommen hat ist das an Lächerlichkeit nicht zu überbieten und sorgt verständlicherweise für gesteigerten Unmut auf Kundenseite.

Und 12 Stunden für jede noch so blödsinnige Verspätung sind da nun wirklich fast ein Blankoscheck für die Airlines und aus Kundensicht nicht akzeptabel.

captsamson

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Ich denke auch diese (drastische) Erhöhung der Verspätung bist es überhaupt Ansprüche gibt ist ein Schritt in die falsche Richtung.

Richtiger wäre in meiner Meinung nach die Kompensation niedriger zu gestalten, Klagewellen zu reduzieren bzw. eine Klage nur zuzulassen wenn die Airline vor Ort bestimmten Dingen nicht nachgekommen ist, z.B. Mahlzeiten, Übernachtungen usw.
Diese Ansprüche sollten gegenüber monetären Ansprüchen gestärkt werden und monetäre Ansprüche im Gegenzug verringert werden.

Ich gehe konform dass sich aktuell beinahe ein Sport entwickelt hat bei 5min über der Zeitschwelle über flightright etc den Urlaub vergünstigt zu bekommen.
Das sollte man eindämmen aber dadurch nicht die Airlines geradezu zu weiterer (unbestrafter) Unzuverlässigkeit verführen.
2010 NY,NV,AZ,CA
2011 NY,WY,UT,AZ,NV
2011 NY,DC
2012 NV,AZ,CO,UT
2014 WY,MT,AB,BC,WA
2015 WA,OR,CA,NV

Wilder Löwe

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Ich denke auch diese (drastische) Erhöhung der Verspätung bist es überhaupt Ansprüche gibt ist ein Schritt in die falsche Richtung.

Richtiger wäre in meiner Meinung nach die Kompensation niedriger zu gestalten, Klagewellen zu reduzieren bzw. eine Klage nur zuzulassen wenn die Airline vor Ort bestimmten Dingen nicht nachgekommen ist, z.B. Mahlzeiten, Übernachtungen usw.
Diese Ansprüche sollten gegenüber monetären Ansprüchen gestärkt werden und monetäre Ansprüche im Gegenzug verringert werden.

Ich gehe konform dass sich aktuell beinahe ein Sport entwickelt hat bei 5min über der Zeitschwelle über flightright etc den Urlaub vergünstigt zu bekommen.
Das sollte man eindämmen aber dadurch nicht die Airlines geradezu zu weiterer (unbestrafter) Unzuverlässigkeit verführen.

Sehe ich auch so. Bei Verspätungen erwarte ich in erster Linie gute, zeitnahe Informationen, dann etwas zu essen und zu trinken und ggf. ein Bett. Also einfach ordentliches Krisenmanagement, dann brauche ich auch keine 600€ Entschädigung. 12 Stunden Karenz ist allerdings ein Freibrief zur Schlamperei für die Airlines. Bin mal gespannt, was das in der Praxis für Auswirkungen hat.
Viele Grüße
Katrin