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Autor Thema: GM zahlt alten Mitarbeitern riesige Abfindungen und stellt gleich wieder ein  (Gelesen 2912 mal)

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Davidc

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Was ein Konzern:
Alte Mitarbeiter die gehen bekommen bis zu 140.000 Dollar von GM und dafür werden gleich wieder neue Leute eingestellt:

http://www.n-tv.de/Entscheidung_fuer_Abfindung_Tausende_GMMitarbeiter_gehen/300520081707/971853.html

Kein Wunder, dass so eine Firma auf keinen grünen Zweig kommt. Und den ganzen Irrsinn muss der Kunde über den Preis bezahlen. Gut dass ich kein Produkt aus dem Hause GM habe. Ich werde auch alle GM-Fahrzeuge bei den Vermietern meiden. So einen Irrsinn kann ich nicht unterstützen. einige werden nun sagen: Ja, die neuen Leute sollen ja viel weniger verdienen. Schön, und warum hat es GM erst zu so einer Situation kommen lassen mit Stundenlöhnen von 28 Dollar für einen Bandarbeiter??

Und da sage noch einer die USA seien ohne starke Gewerkschaften.

BigDADDY

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Die Autogewerkschaften sind traditionell sehr stark, da hatte GM bei den Tarifverträgen ja praktisch keine Wahl.
So wie's jetzt läuft ist es doch eigentlich für alle Beteiligten ne ganz gute Sache, GM schließt das Werk ja nicht und geht nach Mexico...
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joeholly

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Moin!

Da brauchen wir gar nicht so weit über den Teich schauen, passiert(e) bei uns doch auch:

VW-ABFINDUNG - 250.000 Euro für eine schnelle Unterschrift
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,418167,00.html

Auch hier gehen Mitarbeiter, die noch den Haustarif bezahlt bekommen und werden im Endeffekt durch "Auto5000" Kollegen oder Mitarbeiter in ausländischen Werken ersetzt ...

Gruß, Jörg
1995 FL # 2003 NV-CA # 2004 CA-AZ-UT-NV
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Davidc

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@joeholly: Klar, in D ist es noch schlimmer. Warum wohl sind deutsche Autos in D am teuersten in den USA dageben bei vergleichbarer Ausstattung deutlich günstiger? Nicht nur aus preispolitischen Gründen. Für mich kommt deshalb ein VW gar nicht erst in Frage, weil ich keine Lust haben deren Luxusausgaben über den Preis mitzuzahlen.

Bei solchen Löhnen gekoppelt mit mittelmäßigen Produkten (gerade im Vergleich zur ausländischen Konkurrenz) muss sich GM über Existenzprobleme nicht wundern.

Dieses GM-Beispiel zeigt nur, dass die Arbeitnehmer in den USA nicht so schwach sind wie das von vielen deutschen US-Touristen oftmals geglaubt wird. Es gibt eine Reihe weiterer mächtiger Gewerkschaften in den USA, z. B. Hafenarbeiter.

dschlei

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Es gibt nur ganz wenige (ich glaube so um die 20%) der Arbeitnehmer, die gewerkschaftlich organisiert sind!  Und die Meisten sind auch nur in der Gewerkschaft wegen der sogenannten "Closed Shop" Regelungen.  Das bedeutet, dass jeder "Houerly" Arbeitnehmer in einem bestimmten Unternehmen zwingend Mitglied der Gewerkschaft sein muss!  Das haben die Gewerkschaften in den 1950igern durchsetzen koennen.  Die Automobilarbeiter-Gewerkschaft war eine, die "Closed Shop" in der Automobilindustrie durchsetzen konnte.  Eine andere gewerkschaft, die sehr stark ist, weil sie "Closed Shop" hat, ist die Lehrer-Gewerkschaft.  Jeder Lehrer in den USA, der in oeffentlichen Schulen unterrichtet, ist daher zwingend ein Gewerkschaftsmitglied.

Die ganze "Closed shop" Gesetzgebung trifft nicht auf Firmen zu die 20 und weniger Mitarbeiter haben, und bei solchen Unternehmen ist nun mal die grosste Anzahl der US Arbeitnehmer beschaeftigt, und daher nicht gewerkschaftlich organisiert!  Und das sind dann die Arbeitnehmer, die gesetzlich relativ wenig geschuetzt sind (Urlaub, Arbeitszeit, Krankenversicherung, usw. sind da Sache von individuellen Verhandlungen zwischen Arbeitgber und Arbeitnehmer).
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

magnum

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Eine ziemliche Ohrfeige für die Opel-Mitarbeiter in Deutschland.

Davidc

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Eine andere gewerkschaft, die sehr stark ist, weil sie "Closed Shop" hat, ist die Lehrer-Gewerkschaft.  Jeder Lehrer in den USA, der in oeffentlichen Schulen unterrichtet, ist daher zwingend ein Gewerkschaftsmitglied.

Hallo,

und warum haben Lehrer in den USA in weiten Bereichen dann so miese Bezahlung und Arbeitsbedingungen? Oder ist deren Gewerkschaft so schlecht?

Davidc

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Eine ziemliche Ohrfeige für die Opel-Mitarbeiter in Deutschland.

Hallo,

warum? Wie meinst du das?

Palo

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Z.B. in Las Vegas muss jeder der im Hotel/Restaurant Gewerbe angestellt ist, der Gewerkschaft angehoeren, egal ob doorman oder Bartender. Das traurige ist dann noch, dass man erst mal Mitglied der Gewerkschaft sein muss um einen Job zu bekommen, und ohne Job kann man nicht Mitglied der Gewerkschaft werden. Also  gibt es da ein Catch 22.
Gruß

Palo

dschlei

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Eine andere gewerkschaft, die sehr stark ist, weil sie "Closed Shop" hat, ist die Lehrer-Gewerkschaft.  Jeder Lehrer in den USA, der in oeffentlichen Schulen unterrichtet, ist daher zwingend ein Gewerkschaftsmitglied.

Hallo,

und warum haben Lehrer in den USA in weiten Bereichen dann so miese Bezahlung und Arbeitsbedingungen? Oder ist deren Gewerkschaft so schlecht?
Weil die bezahlung durch Verhandlungen mit dem School Board immer wieder neu festgelegt wird, diese Bezahlung dann ueber die Mill Rate (ein Teil der Grundsteuer) von den lokalen Steuerzahlern eingetrieben wird, und sich die School Board Mitglieder gerade diesen Steuerzahlern jedes Jahr erneut zur Wahl stellen muessen!

Man muss auch bedenken, dass viele Staaten den Lehrern ein Streikrecht untersagen, und somit den Gewerkschaften keine entsprechenden kampfmittel zur Verfuegung stehen.  Desweiteren haben viel Staaten ein Cap fuer die prozentuale Erhoehung der Lehrerentlohnung (in Wiscosin sind das, z.B, max. 3% per Jahr) und dieses Cap von dem Staatsparlament festgelegt wird, und die Gewerkschaften daher kein Einspruchsrecht haben.  Allerdings wird da Lehrergehalt sehr oft durch ausgezeichnete Sozialleistungen teilweise verbessert (sehr geringe Beitraege zur Krankenversicherung mit meistens den besten Versicherungsbedingungen die es hier so im Durchschnitt gibt; Zusaetzlich zur oeffentlichen Rente noch eine Staatsrente und eine Rente des School Distrikts, was oft dann Lehrer im Rentenalter etwa 80% ihres letzten Nettogehaltes einbringt.

In den USA muss man sehr oft auf das sogenannte "Total Compensation Packet" schauen, um ein Einkommen richtig bewerten zu koennen, da dort dann auch noch die laenge des Urlaubs, Sick Days und Family Emergency Days, neben Krnakenkassenkosten und Rentenanspruechen usw. drin verborgen sind!
With kind regards from the south bank of the Caloosahatchee River

magnum

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Eine ziemliche Ohrfeige für die Opel-Mitarbeiter in Deutschland.

Hallo,

warum? Wie meinst du das?
Weil ich bezweifle, dass die Mitarbeiter hier von einem Stellenabbau derart profitieren würden.

mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Schön, und warum hat es GM erst zu so einer Situation kommen lassen mit Stundenlöhnen von 28 Dollar für einen Bandarbeiter??

Daraus schließe ich, daß du 28$ Stundenlohn für eine fürstliche Entlohnung
eines Bandarbeiters hälst...?

Ich weiß ja nicht, ob du schon mal an einem Montageband gearbeitet hast.
Ich habe es.
Und für kein Geld der Welt würde ich da nochmal arbeiten.

Der Stundenlohn des Bandarbeiters trägt nur zu einem kleinen
Teil an den Endkosten eines Automobils bei. Das ist doch 'ne alte
Mähre: "Kein Wunder, daß ein VW so teuer ist, bei dem Lohn!"
Mag ja sein, daß ein VW Arbeiter einen guten Lohn hat.

Nur hat jemand eine Vorstellung davon, was Entwicklung, Planung,
Management, Werbung & Verwaltung kosten? Ein vielfaches der Lohnkosten!

Aber die Qualität von Autos, die von schlecht bezahlten Mitarbeitern gebaut
werden, läßt aber mit Sicherheit nach.
Dafür gibt es genug Beispiele.

You get, what you pay for.
Das hat sich noch immer bewahrheitet.

Gruss,
Manni


Davidc

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Schön, und warum hat es GM erst zu so einer Situation kommen lassen mit Stundenlöhnen von 28 Dollar für einen Bandarbeiter??

Daraus schließe ich, daß du 28$ Stundenlohn für eine fürstliche Entlohnung
eines Bandarbeiters hälst...?


Aber die Qualität von Autos, die von schlecht bezahlten Mitarbeitern gebaut
werden, läßt aber mit Sicherheit nach.
Dafür gibt es genug Beispiele.


Hallo,

ja, 28 Dollar / Stunde sind für eine weitgehend austauschbare Arbeit ein hoher Preis. Es ist auch durchaus bekannt, dass die alten US-Autobauer zu hohe Lohnkosten haben. GM wäre daran und an den Pensionslasten fast pleite gegangen.
Wir reden hier nicht über deutsche Facharbeiter, sondern angelernte US-Kräfte.

Wenn es nach der Qualität der GM-Fahrzeuge geht, dann müsste der Stundenlohn nur etwa 10 Dollar betragen. In einem ADAC-Vergleich hatte Chevrolet z. B. die schlechteste Note, was die Fahrzeugqualität angeht.


magnum

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Zitat
Daraus schließe ich, daß du 28$ Stundenlohn für eine fürstliche Entlohnung
eines Bandarbeiters hälst...?
Das ist es zumindest in den USA auch.

Zitat
Wenn es nach der Qualität der GM-Fahrzeuge geht, dann müsste der Stundenlohn nur etwa 10 Dollar betragen. In einem ADAC-Vergleich hatte Chevrolet z. B. die schlechteste Note, was die Fahrzeugqualität angeht.
Der ADAC hat deutsche Chevrolet getestet, welche weitestgehend Daewoo-Fahrzeuge sind und nicht mit US-Fahrzeugen verglichen werden können.

BigDADDY

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Daraus schließe ich, daß du 28$ Stundenlohn für eine fürstliche Entlohnung
eines Bandarbeiters hälst...?

Ich weiß ja nicht, ob du schon mal an einem Montageband gearbeitet hast.
Ich habe es.
Und für kein Geld der Welt würde ich da nochmal arbeiten.

Der Stundenlohn des Bandarbeiters trägt nur zu einem kleinen
Teil an den Endkosten eines Automobils bei. Das ist doch 'ne alte
Mähre: "Kein Wunder, daß ein VW so teuer ist, bei dem Lohn!"

Mh, warum macht GM dann diese Aktion?? :roll:
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