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Autor Thema: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA  (Gelesen 30005 mal)

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wolfi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #75 am: 23.06.2014, 12:47 Uhr »
In meiner Stammkneipe in D und in unseren Lieblingsrestaurants in Ungarn sprechen sich alle wichtigen Leute (Stammgäste, Personal und der Wirt) mit Vornamen an!

Da kriegt man sein Stammgetränk auch schon mal ohne Bestellung gebracht - wenn man ausnahmsweise mal was anderes trinken möchte, muss man das gleich beim Betreten der Lokalität sagen ...

Inspired

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #76 am: 23.06.2014, 12:56 Uhr »
Ich muss sagen, soooo selbstverständlich ist es ja nicht unbedingt, dass überall die Bedienung so aufmerksam ist, dass ein kurzer Blick reicht, wenn ich zahlen will, gerade auch wenn viel los ist und beim Italiener in der Stadt ein Gewusel und Kommen und Gehen ist auf der Terrasse vor dem Lokal.

Was mache ich also? Ich versuche, wenn ich dann irgendwann nach dem dritten Kaffee oder dem dritten Bier oder was auch immer zahlen will, den Angestellten mit Blicken zu hypnotisieren. Aber das dauert oft. In legeren Kneipen gehe ich auch mal nach vorne und zahle da. Oder wenn ich ohnehin nochmals zur Toilette gehe, gehe ich auf den Kellner zu und sage, dass ich gerne zahlen würde und bitte ihn die rechnung zu bringen.

Auch versuche ich eher mal ein Handzeichen zu geben, wenn der Versuch nach Blickkontakt fruchtlos ist anstatt nach "Herr Ober", "Fräulein", "junger Mann", "junge Frau" oder "Sie da" durch das Lokal zu rufen.

Aber gibt es da vielleicht noch die eine oder andere bessere Lösung? Gerade wenn es voll und das Personal überlastet ist und man dann irgendwann mal gehen will, killt es oft jedes Gespräch, wenn man über mehrere Minuten aufpassen muss, dass man die Chance die Aufmerksamkeit des Kellners zu ergattern, nicht verpasst.

McC

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #77 am: 23.06.2014, 13:05 Uhr »
Heftig mit dem Glas klingeln  :wink:

Keie als Gast

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #78 am: 23.06.2014, 13:06 Uhr »
Moin,

ich habe mal, nach ca. 30 Minuten warten und 3 Anfragen, im Restaurant angerufen.

Was meint Ihr wie schnell jemand da war  :D

Keie


P.S.: Das ist aber wirklich die letzte Waffe wenn niemand kommt..... immer noch besser als zu gehen......

Inspired

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #79 am: 23.06.2014, 13:13 Uhr »
Moin,

ich habe mal, nach ca. 30 Minuten warten und 3 Anfragen, im Restaurant angerufen.

Was meint Ihr wie schnell jemand da war  :D

Keie


P.S.: Das ist aber wirklich die letzte Waffe wenn niemand kommt..... immer noch besser als zu gehen......

LOL, auf die Idee bin ich ja noch nicht gekommen :)

Aber das mit dem Gehen haben wir schon mal praktiziert, haben allerdings eine in etwa hinkommende Summe liegen lassen, wobei wir aber schon darauf geachtet haben, dass wir nicht auch noch Trinkgeld geben. Ich schätze, so 5% Verlust werden die schon mit uns gemacht haben.

Kar98

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #80 am: 23.06.2014, 14:11 Uhr »
So "ganz wichtige" Leute haben aber auch einfach die Hand erhoben und mit den Fingern geknipst, als wenn man nach einem Sklaven ruft.
Das musst Du aber verstehen, in Deutschland ist es im Gegensatz zur USA schon weit mehr als 150 Jahre her, dass man legal Sklaven halten durfte. Da weiss man gar nicht mehr, wie man Sklaven eigentlich ruft.

"Boy! Here!"

wolfi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #81 am: 23.06.2014, 15:58 Uhr »
In einem an sich sehr guten Restaurant (in D) hat einer meiner Chefs nach mehreren erfolglosen Versuchen, den Kellner zum Bezahlen an den Tisch zu bekommen, einfach seine Visitenkarte auf den Tisch geknallt und beim Rausgehen gesagt, sie sollen ihm die Rechnung schicken - er überweist dann ...

Er hat auch Jura studiert und meinte das sei legal - dem Kunden sei übermäßiges Warten nicht zu zu muten, er hatte noch einen Termin ...J

Die Firma hat dann ihre Geschäftsessen wieder im "anderen" guten Restaurant abgehalten -  dem sie einige Zeit vorher wegen eines anderen Problems den Laufpaß gegeben hatten.

Wir "niederen" Angestelten haben uns immer amüsiert ...

Ein Kollege und ich haben uns sogar schon mal überlegt, diese Geschichten des Top-Managements zu einem Buch zusammen zu fassen.

Palo

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #82 am: 24.06.2014, 09:43 Uhr »
Ist es denn nicht schoen, dass einem in Amerika die Rechnung sofort, ohne danach zu fragen, praesentiert wird? Wenn man noch etwas bestellen will kann man das auch tun und bezahlen kann man wann man will.

Wenn ich hier erst um die Rechnung betteln muesste wuerde ich abhauen.





Gruß

Palo

McC

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #83 am: 24.06.2014, 09:47 Uhr »
Ist es denn nicht schoen, dass einem in Amerika die Rechnung sofort, ohne danach zu fragen, praesentiert wird? Wenn man noch etwas bestellen will kann man das auch tun und bezahlen kann man wann man will.

In Fast Food-Schuppen oder Family Restaurants, aber nicht in "gehobenen" Restaurants.

Palo

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #84 am: 24.06.2014, 10:05 Uhr »
Ist es denn nicht schoen, dass einem in Amerika die Rechnung sofort, ohne danach zu fragen, praesentiert wird? Wenn man noch etwas bestellen will kann man das auch tun und bezahlen kann man wann man will.

In Fast Food-Schuppen oder Family Restaurants, aber nicht in "gehobenen" Restaurants.

In "gehobenen" Restaurants sind die Kellner allgegenwaertig und in Sichtweite, da braucht man nicht schreien.

Mein Kommentar war eigentlich an die Gaeste gerichtet, die sich hier im Forum darueber beschwerten, dass die Rechnung sofort nach dem Essen kam.

Gruß

Palo

McC

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #85 am: 24.06.2014, 10:11 Uhr »
Mein Kommentar war eigentlich an die Gaeste gerichtet, die sich hier im Forum darueber beschwerten, dass die Rechnung sofort nach dem Essen kam.

Darauf war auch mein Kommentar darauf gerichtet.

thorsti

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #86 am: 24.06.2014, 14:52 Uhr »
Ist es denn nicht schoen, dass einem in Amerika die Rechnung sofort, ohne danach zu fragen, praesentiert wird?

Nein, ist es nicht. Als ich das zum ersten Mal erlebt habe, dachte ich wirklich, dass sei eine etwas höflichere Art uns mitzuteilen, dass wir sofort verschwinden sollen. Wir haben dann auch ziemlich überstürzt das Lokal verlassen und noch darüber gerätselt, was an unserem Verhalten wohl so unannehmbar war :grins:

Und auch heute noch empfinde ich das Verhalten als sehr unhöflich, frei nach dem Motto: "Ihr habt gegessen und getrunken und jetzt verschwindet bitte sofort! Selbst wenn wir euch noch ein Getränk oder ein Dessert verkaufen könnten, so machen wir doch mehr Geld wenn ihr sofort verschwindet und wir neue Kunden (keine Gäste!) abfüttern können"

Allerdings stelle ich in den letzten Jahren auch fest, das beim Abräumen des öfteren gefragt wird, ob man noch was möchte oder ob die Bedienung die Rechnung bringen darf. Das ist ein bisschen höflicher nützt aber oft auch nichts, da die ja manchmal schon abräumen, wenn man noch mit Kauen beschäftigt ist  :essen:

Das alles hört meiner Erfahrung nach tatsächlich ab einem bestimmten Preisniveau auf.

Wilder Löwe

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #87 am: 24.06.2014, 15:30 Uhr »
Dass die Rechnung sofort nach Abschluss des Essens kommt, kann ich als typisch amerikanische Sitte gerade noch verknusen. In den letzten Jahren ist mir auch aufgefallen, dass immer öfter beim Ablegen der Rechnung dazu gesagt wird, dass man sich ruhig Zeit lassen könnte oder dass man nicht drängen wolle. Wir sind inzwischen auch etwas gelassener geworden und bleiben zumindest in nicht vollen Lokalen auch noch längere Zeit nach dem Essen sitzen, so wie wir es in Deutschland auch tun. Bisher hatten wir auch nicht den Eindruck, dass wir deswegen schief angeschaut werden.
Was mich allerdings wirklich stört, ist wenn einem der Teller weggezogen wird, bevor man das Besteck nach dem letzten Bissen wieder abgelegt hat, und das bei jedem einzelnen Gang und bei jedem Gast am Tisch. Damit wird jede Gemütlichkeit gekillt und störend ist es auch, wenn alle paar Sekunden, ein Kellner am Tisch steht, möglichst nicht mal um den Tisch rumgeht sondern sich noch quer drüberbeugt. Das führe ich auf mangelnde Ausbildung, auch bei den Vorgesetzten, zurück, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es zur amerikanischen Tischkultur gehört, dass man nicht vor einem schmutzigen Teller sitzen darf. Da wird aufmerksamer Service komplett falsch interpretiert.
Viele Grüße
Katrin

wolfi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #88 am: 24.06.2014, 16:22 Uhr »
Da gibt es eben sehr unterschiedliche Vorstellungen von "Service". Mich hat das auch ein bisschen gestört bei meinen Geschäftsreisen (privat kann und will ich mir das nicht leisten), dass nach jedem Gang sofort einer kam, Besteck und Teller weggetragen hat und gleich der nächste Gang aufgetragen wurde - dabei wollten wir doch zwischendurch mal ein Glas Wein trinken und über das gute Essen sprechen, aber nein, es kommt gleich der nächste Gang!

Noch "schlimmer" als in den USA war es allerdings teilweise in China und Japan - wenn man da während des Frühstücks kurz auf stand um vielleicht etwas vom Büfett zu holen, waren bei der Rückkehr zum Tisch Teller und Besteck weg und durch neue ersetzt.

Einmal war es auch extrem: Als wir uns am Tisch nieder ließen, kamen gleich 4 Kellner(innen) pro Gast!

Einer schob einem den Stuhl unter den Hintern, der zweite legte einem die Serviette auf den Schoß und die zwei Mädchen legten einem Teller, Tasse, Schälchen für ich weiß nicht was und Besteck auf das Platzdeckchen ...

So "bemuttert" hat man mich zum Glück in meinem Leben nie mehr!

Microbi

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Re: Arbeitstempo und Personalausstattung in den USA
« Antwort #89 am: 26.06.2014, 09:29 Uhr »
Andere Länder, andere Sitten.

Für deutsche Wahrnehmung zu viel Personal gibt es in anderen Ländern auch. Ich denke nur mal an Japan, wo es passieren kann, dass bei unübersichtlichen Ausfahrten ein Uniformierter steht, der einen einweist, noch Begrüßerinen in den Geschäften gibt und Tankstellen grundsätzlich nur mit Service gibt. Statt Ampel an der Baustelle stehen meist Leute, die ein Schildchen hin- und herdrehen um so den Verkehr in die eine, oder andere Richtung freizugeben. Japan, Hightech Land!

Auch die USA zeigen solche Tendenzen und bieten dadurch Arbeit für Leute, die bei uns nahezu als "wertlos" gelten auf dem Arbeitsmarkt. Der fade Beigeschmack bleibt freilich, wenn man sich fragt, warum eine 75-Jährige bei Walgreens an der Kasse stehen muss? Aber vielleicht muss sie gar nicht? Sie will einfach nur nicht daheim rumsitzen, oder der Enkelin etwas extra Taschengeld zustecken? Und was könnte sie bei uns arbeiten? Und da dürfte man sogar 20 Jahre abziehen. Denn bei uns muss alles gnadenlos effizient sein - glauben wir. Und wer das wirklich glaubt, der hat noch nie bei einer großen deutschen Firma gearbeitet.

Ich selbst mag in einem Laden nicht persönlich angesprochen werden. Das finde ich unangebracht anzüglich, wenn der mich Ansprechende nicht wirklich ein privater Bekannte ist. Sowas ist aber auf dem Land durchaus üblich - auch in Deutschland. Sind die freundlichen Frage jedoch etwas "unpersönlicher", wie etwa in den USA, so ist es mir lieber, als die oft wortkarge Abfertigung bei uns, wo ein Lächeln oft nach Zähnefletschen aussieht. Allerdings bin ich in Sachen "Zähnezeigen" auch nicht sehr gut. Amerikaner halten mich sicher für unhöflich, oder zumindest für schlecht gelaunt.

Und dass es in einem Geschäft schnell gehen muss... wieso denn? Wer keine Zeit hat, der soll sich welche nehmen, oder nicht Sachen machen, für die er eben keine Zeit hat. In einem Laden kaufen auch andere Leute ein. Wenn ich Glück habe, dann nur wenige. Wenn nicht, dann viele, aber dass ist doch nicht wirklich unvorhersehbar.

Und Kellner ohne Berufsausbildung dürften auch in Deutschland die Regel sein. Die mit Ausbildung sind auch bei uns immer mehr nur in den hochpreisgen Bereichen anzutreffen. Wie ausgebildetes Personal überhaupt, egal ob Läden, Hotels, oder eben Restaurants.

Mic