Och, erzaehl doch !! Wo war das denn?
Wenn man erzählt (jaja, ich werde es jetzt erzählen), dann fehlt die unsägliche "Stimmung", die zum Geschehen gehört.
Wir waren am Anfang unseres Urlaub für einen Nachmittag im Red Canyon bei Las Vegas. Während unseres Aufenthaltes bretterte ein großes Fahrzeug mit "Blaulicht" (es ist in den USA anders als bei uns, aber ich nenne es jetzt so) durch den Park, gefolgt von einem gleichartigen Fahrzeug. Wir standen gerade auf einem Parkplatz und konnten aus der Ferne die Fahrzeuge auf uns "zubrettern" sehen.
Ich saß am Straßenrand auf meinem Rollator und machte ein paar Fotos von den Felsen, als mich die Fahrzeuge passierten und wenige Meter weiter mit quietschenden Bremsen und rauchenden Reifen eine Halbdrehung hinlegten, das erste Fahrzeug blockierte damit die Parkstraße komplett und das zweite hielt entsprechend dahinter an.
Aus dem vorderen Fahrzeug sprang der Fahrer (ein Ranger) und schrie total hektisch zum anderen Fahrer, dass sie jetzt blockieren würden (was sie ja auch taten). In Anbetracht der Dramatik, des Gebrülles und des ganzen Scenarios wunderte ich mich natürlich, was die Ursache wäre und tippte auf verschiedenste Dinge - einen freilaufenden Bären (die es dort aber nicht gibt), einen Straftäter auf Verfolgungsjagd, einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Fahrzeugen (die ich aber hätte sehen müssen, da war aber nichts).
In diesem Moment überquerte eine Frau mittleren Alters die Straße vor mir, sie hatte ein bunte Hose an, die am "Hintern" einen großen Riss aufwies. Der Ranger brüllte diese Frau an, ob sie "Mr. XYZ" wäre (ich habe den Namen vergessen). Sie bejahte das. Er brüllte sie erneut an, ob sie wisse, dass sie all dieses wegen ihr täten. Das überraschte sie offensichtlich (und mich ebenso!), nein, das wüßte sie nicht. Eine weitere Frau kam dazu und ich konnte endlich "die Lösung" hören: diese zweite Frau war auch Parkbesucherin und Freundin der Frau mit der kaputten Hose. Letztere hatte wohl ein paar Kletterversuche in den Felsen gewagt und war dabei abgerutscht und gestürzt. Daraufhin hatte die Freundin wohl die Ranger verständigt, ihre Freundin wäre am Felsen abgestürzt und benötige Hilfe.
Offensichtlich benötigte die Dame aber keine Hilfe, im Gegenteil, außer der angerissenen Hose wies sie keinerlei Blessuren auf. Aber was einen Parkranger dazu bewegt, so eine Hektiv und so ein Gebrüll zu veranstalten, weil er die Frau GESUND UND WOHLERHALTEN gesehen hat und deswegen die komplette Straße sperrt (innerhalb weniger Minuten entstand eine stattliche Schlange hinter den blockierenden Fahrzeugen), das versteht kein denkender Mensch.
Wie lange die Ranger noch (bei voll gesperrter Straße! Und der Park war gut besucht.) mit der Frau diskutierten, weiß ich nicht, wir hatten das riesige Glück, wenige Meter davor geparkt zu haben. Aber wie blöd man sein muss, wegen "nichts" (und der Ranger wußte bei der Blockierung offensichtlich, dass nichts geschehen war, weil er die Frau gesehen hatte) einen Park quasi zu schließen und alle Besucher bis aufs Blut zu quälen, die dahinter sinnlos warten müssen, das ist für mich nicht begreiflich. Es hätte vollkommen genügt, die Frau (ohne dieses filmreife Scenario) nach ihrem Befinden zu fragen. Die Sperrung der Straße war durch und durch hirnrissig.