Hallo,
in der Schule war es ganz schrecklich - ich war an einem Neusprachlichen Gymnasium und hatte Latein als erste Fremdsprache - dann kam englisch - mit ner Lehrerin, die eine pädagogische Katastrophe war (inzwischen weiß ich etliches private über sie - traurig - trotzdem - sie war ne Katastrophe!). Außerdem mag es sein, daß sie vielleicht theoretisch gut englisch konnte - heute weiß ich - ihre Aussprache war ebenfalls grauenhaft und ihre Lehrmethoden äußerst fragwürdig.
Will heißen: In Latein war ich nicht gut und englisch fand ich einfach furchtbar. Und das, was wir lernten - na ja - ich hatte nicht den Eindruck, daß mich das im Leben weiter bringen würde.
Dann Ausbildung - englisch nicht weiter nötig in der Firma.
Tja - und dann landete ich in der Reisebranche. Und mußte auf einmal mit der ganzen Welt korrespondieren - damals noch per Telex.... Wir hatten zwar auch deutschsprachige Partner vor Ort - vieles lief jedoch natürlich auf englisch. Und da übt man erstmal mit standartisierten Floskeln im Fach-Vokabular. Dann plant man ne eigene Reise.... und muß reichlich Anfragen starten. Und dann ist man auf ner Infotour und alle Partner vor Ort sprechen nur englisch. Und man stellt fest: Niemand stört sich an abenteuerlicher Grammatik oder nem fehlenden Wort und schreit einen an: Miserabel - 6.... Sondern - man unterhält sich gern mit mir, weil ich eine der wenigen war, die nicht zu schüchtern waren und einfach drauflos geredet habe.
Und dann wird man mutiger....es reicht schließlich, wenn man einfache Zeitformen wie einfache Zukunft, einfache Vergangenheit und Gegenwart kennt und konjugieren kann.
Ein neuer Job, noch mehr Kontakt mit englischsprachigen Partnern.
Und dann kam das Internet. Und ich les viel - notorischer Wissenshunger.... und nun steht einem Information weltweit und natürlich in englisch zur Verfügung. Und irgendwann wird es selbstverständlich, englisch zu lesen. Der Wortschatz wächst immer mehr.
Beim sprechen ist es mir schon längst egal, ob da mal ein Satz verdreht rauskommt - gängige Höflichkeitsformen weiß man inzwischen und kann damit immer mal was abmildern, was man evtl. falsch oder zu brüsk formuliert.
Und man stellt sowieso fest: Überall auf der Welt sind die Leute froh, einen sprachlichen gemeinsamen Nenner zu finden und niemand kritisiert einen. Ich weiß - nach nem ausgiebigen Urlaub ist natürlich vieles im sprechen wieder geläufiger - das rostet übers Jahr dann wieder etwas ein.
Und in USA verwenden (wie ein Freund meinte) die Leute viel weniger Wörter - wir haben in Schottland letztes Jahr gemerkt, daß dort der aktiv angewandte Wortschatz erheblich größer bei der Allgemeinheit ist, als in den USA....
Tja - und so glaub ich, daß mein Englisch heute um Welten besser ist als während meiner Schulzeit - und daß trotz meiner Lehrerin und nicht dank ihr...
Antje