Eine ganz besondere Art Amerikaner sind übrigens (manche) deutsche Auswanderer: offensichtlich muss man bei der Beantragung der Green Card auch eine Art Gehirnwäsche durchmachen. Danach ist der Auswanderer zwar so selbstbewusst wie ein Amerikaner, benimmt sich wie ein Amerikaner, aber seine Ernsthaftigkeit potenziert sich ins Unermessliche, er wird umso ernsthafter, je mehr Dinge über seine neue Heimat geschrieben oder gesagt werden, die nicht mit seinem Weltbild des Amerikaners übereinstimmen. Er ist amerikanischer als Amerikaner, aber das dann fanatisch und zutiefst empfunden. In seinem Weltbild gibt es definitiv gar nichts (mehr), was an Deutschland vielleicht besser sein könnte als an Amerika. Allein schon den Gedanken daran empfindet er als anmaßend.
Sehr richtig
Dazu kommt dann meist noch dass die deutschen Auswanderer natürlich absolute Topspezialisten für Fragen rund um Deutschland sind. Das ist ja auch ganz natürlich uind völlig ok. Allerdings übersehen diese Leute, dass sie genau am Zeitpunkt ihrer Auswanderung stehen bleiben. Die weiteren Entwicklungen in Deutschland kriegen sie ja nicht mehr persönlich mit.
Ich habe zum Beispiel vor 2 Jahren auf einer Feier einen Deutschen kennen gelernt, der kurz vor der Wende in die USA ausgewandert ist. Der hat sich über Deutschland lustig gemacht, weil man ja immer nur bis 18:30 Uhr einkaufen gehen kann!
Letztes Jahr hatte meine Mutter zu Ihrem Geburtstag Besuch von einer Jugendfreundin, die im Jahr 1970 nach Frankreich ausgewandert ist. Das war eine sehr nette Frau, aber oft wenn sie was über Deutschland gesagt hat, habe ich bemerkt, dass sie nicht über das Deutschland spricht, das ich kenne!