Wenn ich Deine Postings zum Thema zu überfliege kann man den (falschen!) Eindruck bekommen, dass sich der "Unmut" zu einer schlechten Serviceleistung nur durch das Weglassen des Tip darstellen lässt.
Wo auch immer Du das gelesen hast, geschrieben habe ich es nicht. Verwechselst Du mich mit "richie"?
Ich muß es leider nochmal wiederholen, aber der "Regel-Tip" (meinetwegen 15-20%) dient in den USA nicht dem "goutieren" einer guten Leistung...
Usw. -- alles nichts neues. Aber Du selbst schlägst vor, eine schlechte Leistung zu "honorieren", indem man das Trinkgeld auf 15% beschränkt. Das ist aber in Anbetracht Deines ewig gleichen Sermons, dass Trinkgeld NICHTS mit der Leistung zu tun hat, vollkommen sinnfrei. In der Tat bist Du es doch, der durch vermeintlich geringes Trinkgeld auf eine schlechte Leistung hinweisen will (und nicht ich, wie Du oben unterstellst).
Wenn das überhaupt irgendeinen Sinn bekommen soll, dann kann eine wirklich schlechte Leistung ausschließlich(!) damit quittiert werden, den Geschäftsführer zu unterrichten. Wieso ausgerechnet Du nicht auf diese selbstverständliche Idee kommst und stattdessen empfiehlst, ein möglichst minimales Trinkgeld zu geben, muss man nicht verstehen. Und die Tatsache, dass man in Las Vegas mittlerweise dazu übergegangen ist, das Trinkgeld VORHER zu erheben, nimmt Dir sogar die Möglichkeit vollständig, auf Deine Weise auf eine schlechte Leistung aufmerksam zu machen, denn das würde voraussetzen, dass Du in die Zukunft schauen könntest.
Meine persönliche Meinung zu dem ganzen Problem ist, dass das Tippen in den USA außer Kontrolle geraten ist und solche Auswüchse wie in Las Vegas, dass vor dem Essen schon der Tip erhoben wird, ist ein ziemlich schlimmes Beispiel für das entartete Tippen. DIe Amerikaner sind selbst nicht mehr glücklich mit dieser Situation und dazu gehört auch die Problematik, dass die vorgeschlagenen Prozentpunkte immer weiter nach oben gehen, vor 10 Jahren und mehr waren 15% vollkommen normal und ausreichend. Und da Prozente die angenehme Eigenschaft haben, bei Preissteigerungen ebenso mitzusteigen, kann man wohl auch schlecht argumentieren, dass die Löhne der Angestellen im Laufe der Jahre ansteigen müssten durch Anheben der Prozente.
Ich kann jedenfalls den Unmut sehr gut nachvollziehen, wenn ernsthaft um 30% Tip angehalten wird, einfach so, das ist schlicht und ergreifend durchgeknallt. Und das sehen viele Amerikaner ganz genau so, das Internet ist voll von entsprechenden Diskussionen. Immerhin gibt es inzwischen einige mutige Restaurantbesitzer, die konsequent den Tip abgeschafft haben. Der in der jetzigen Form allenfalls mißbraucht wird, um vom Geschäftsführer einen Teil des unternehmerischen Risikos auf die Angestellten abzuwälzen. Genau darauf läuft es nämlich hinaus und fehlende Sozialleistunden runden das Paket ab.
Zusätzlich - dann hätte ich aber vorher zunächst mit der Servicekraft selbst gesprochen - kann man in besonders schwerwiegenden Fällen ja auch noch versuchen, mit dem Vorgesetzten der Servicekraft zu sprechen.
Das ist zu schwach - erstens muss man GRUNDSÄTZLICH den Geschäftsführer o.ä. verlangen, wenn wirklich so eine schlechte Leistung vorliegt und zweitens geschieht das selbstverständlich, BEVOR Du bezahlst. Ich lasse den Geschäftsführer entscheiden, welche Form und was er mir anbietet als Ausgleich für die schlechte Leistung. Anders kann es doch gar nicht gehen.
Und was Deine pauschale Unterstellung anbetrifft, deutsche Touristen würden schlecht tippen: zum einen bist Du selbst deutscher Tourist (wie übrigens so gut wie alle hier), zum zweiten bezweifle ich, dass Du regelmäßig siehst, wieviel Tip ein deutscher Tourist gibt und drittens kann ich Dir versichern, dass ich persönlich gerne und gut tippe. Aber auch mir fällt das schwer, wenn ein Kellner keinen Bock hat (und das kommt zum Glück selten vor, aber es ist durchaus schon passiert und ich mag einfach nicht, wenn der Salat fehlt und/oder die Hauptspeise eiskalt und verspätet an den Tisch kommt). So ist es zufällig im letzten Urlaub bei einem Dennis geschehen, da habe ich dann an der Kasse meinen Unmut zur Sprache gebracht. Wenn ich einfach wortlos 15% Tip gebe ist das doch totaler Käse. Und der Bedienung brauche ich das wohl kaum zu sagen, die weiß selbst am besten, dass sie Mist gebaut hat.
P.S.: Was schreiben Amerikaner dazu? Hier ein paar Zitate aus amerikanischen Beiträgen:
I remember when 10%-15% was the accepted norm. Then a few years ago, people started saying 15%-18%. Now it's apparently 18%-20%. What's causing this creep upward, and why is it justified?
Five years ago, 15% would have been a generous tip. Now it's called "being cheap".
Sehe ich auch so!
But nothing about tipping is supposed to make sense. It's a gratuity, leave what you wish. Does a waiter in a $100 per plate restaurant work so much harder than a waiter in a $15 per plate restaurant? Then why does one receive a $40 tip per couple and the other $6?
Auch das habe ich immer schon eigenartig gefunden.
15% standard. Above that for exceptional service. Below that for sub-standard service.
Remember, tipping is customary -- not mandatory.
Ooups - doch nicht "selbstverständlich"?
I tip 20% always.
Jeder wie er will....
We tip 15% for decent service in California. In some other states we tip more, because servers make much less than minimum wage. But in California and Oregon we don't feel as badly for the hard-working staff as we do in some other places.
Interessant - in einigen Bundesstaaten (u.a. California und Oregon) erhalten Servicekräfte per Gesetz den Mindestlohn (i.e. $8,75).
Usw. etc. pp. - das Thema beschäftigt Amerikaner genauso wie alle anderen auch und es ist offensichtlich überhaupt nicht einfach und einheitlich, wie es gehandhabt wird und wie es sein sollte.