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Autor Thema: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA  (Gelesen 16439 mal)

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Easy Going

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #120 am: 19.05.2011, 12:23 Uhr »
Also daß das Ehrenamt in D leider schwer auf dem Rückzug ist vor allem nahezu alle Vereine darüber klagen daß kein Nachwuchs mehr kommt ist Fakt. Wie das in Amerika ist kann ich nur schwer beurteilen, aber mir ist während vieler Reisen schon gerade auch von jüngeren Amerikanern ein nicht für möglich gehaltenes unentgeltliches Engagement begegnet - weshalb ich eine Behauptung, daß Volunteering in den USA schon als weltweit führend betrachtet werden kann, glauben würde.
In den USA übernehmen viele Volunteers Aufgaben die es bei uns nur gegen Geld gibt.
Das was z.B. Volkshochschulen bei uns machen gibt es in den USA von Privatleuten (oft Rentnern) oder auch die New Yorker Stadtführungen die schon einige hier im Forum mitgemacht haben wären ein Beispiel von unzähligen, bei denen die sozialen Tätigkeiten sicher dort wie hier den wichtigsten Stellenwert haben.
Gerade in dem Punkt wird sicher auch in D viel gemacht - ohne Frage.
Mal sehen wie es bei uns weitergeht wenn der Zivildienst demnächst endet ......


Was mir an den amerikanischen Umgangsformen mit am besten gefällt, ist die Zurückhaltung und Disziplin wenn es gilt irgendwo anzustehen - sei es an der Kasse oder sonstwo.
In D habe ich oft den Eindruck ich wäre von Freunden umringt (so nah habe ich den Ellbogen im Kreuz) dabei kenne ich die Leute gar nicht :zuck:

Am meisten gefällt mir aber das Verhalten der Autofahrer - vor allem außerhalb der Großstädte auf Interstate oder Highway, an 4 Way Kreuzungen usw...
Defensive ist Trumpf. Wie das bei uns ist weiß ja jeder aus Erfahrung......

Allerdings gibt es auch mindestens so vieles was mir drüben nicht gefällt und bei uns weit besser ist, gerade was den Staat an sich (Justitz, marodes Wirtschaftssystem, soziales Gefälle, Waffengesetzte usw...) angeht - aber daß sind jetzt weniger Verhaltensweisen.


By the way - achtet auf Eure Umgangsformen  :wink:
Gruß Easy


You never gonna fly, if you're afraid to fall

EasyAmerica

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #121 am: 19.05.2011, 12:50 Uhr »
Warum wirst du gleich immer so abfällig? Deine Arroganz ist einfach zum erbrechen! Halt doch einfach mal den Ball flach und antworte vernünftig. Ist doch nicht so schwer.  :|
Wo äußere ich mich abfällig? Was empfindest du als Arroganz?  :zuck: Einfach mal zitieren und wenn ich es nachvollziehen kann, werde ich mich auf der Stelle dafür öffentlich entschuldigen. :verneig: Dass du es so empfindest, tut mir leid.
Viele Grüße
Heinz

Jack Black

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #122 am: 19.05.2011, 13:59 Uhr »
Aber das bessere adäquate Beispiel wäre unser "Auf Wiedersehen".

Und geradezu fast 1:1 übersetzt ist das bei uns ebenso gängige "Na, wie geht's", was sicherlich auch nicht mit einer ausführlichen Gesundheits- und Finanzanalyse beantwortet werden will... ich sehe da eigentlich keinen nennenswerten Unterschied zur amerikanische Floskel "How are you".

Was ich mich bei dieser Diskussion noch frage - woran erkenne ich denn (in den USA, aber auch hier), wer seinen Job ehrenamtlich ausführt und wer nicht? Worauf beruhen diese Darstellungen hier im Forum, dass in den USA so sehr viele Ehrenamtliche ihren Dienst versehen? Und wieso angeblich hier nicht? Ich kann es jedenfalls nicht erkennen und ich wüßte nicht, ob ich jemals irgendeine Hilfeleistung in den USA von einem ehrenamtlich Tätigen erhalten habe.

Wer sind diese vielen Ehrenamtliche und wo üben sie ihr Amt aus?

wolfi

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #123 am: 19.05.2011, 14:09 Uhr »
Wir haben auf unserer Oster-Reise mehrfach (in jedem neuen Staat und vor/in größeren Städten) ein Visitor Center besucht - das waren fast alles volunteers (stand oft irgendwo: not paid by the city/state ...).
 
Die Damen haben uns immer gut mit info (Landkarten, Wegbeschreibungen, Tipps etc, manchmal auch guten Motel-Preisen) versorgt - und sich dann über eine Tafel Ritter Sport gefreut ...

Jack Black

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #124 am: 19.05.2011, 14:18 Uhr »
Wir haben auf unserer Oster-Reise mehrfach (in jedem neuen Staat und vor/in größeren Städten) ein Visitor Center besucht - das waren fast alles volunteers (stand oft irgendwo: not paid by the city/state ...).

Ich kenne nur die Visitor Center von Nationalparks etc., da arbeiten (so weit ich es beurteilen kann) nur bezahlte Parkranger. Dieses Schild "not paid ..." habe ich noch nie gesehen. Und es ist auch die Frage, wieviele sind da wirklich nicht bezahlt und die weitere Frage (die wichtigste): wieso können das manche Menschen? Ein Fulltime Job ohne Bezahlung ist wirtschaftlich nicht machbar.

Und es bleibt die Frage: gibt es das in Deutschland nicht vielleicht auch?

P.S.: Könntest Du die Visitor Center noch benennen? Wir fahren in wenigen Monaten wieder rüber, dann werde ich mal darauf achten, ob ich das auch finden kann.

michaels-pictures

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #125 am: 19.05.2011, 15:03 Uhr »
In den Nationalparks gibt es sehr viele Volunteers. Einfach mal auf www.nps.gov nach "Volunteer" suchen ( http://www.nps.gov/search/index.htm?query=volunteer ), oder auf einer NP-Hompage den Bereich "Support Your Park" aufklappen. Bsp: http://www.nps.gov/yell/supportyourpark/volunteer.htm

... und Volunteers werden auch in Visitor Center eingesetzt: http://www.nps.gov/dino/supportyourpark/sue_training2_dino.htm

... und die weitere Frage (die wichtigste): wieso können das manche Menschen? Ein Fulltime Job ohne Bezahlung ist wirtschaftlich nicht machbar.

Oft sind das Pensionäre, die einer ehrenamtlichen Tätigkeit im Park nachgehen und z.B. Ihren Trailer kostenfrei im Bereich der Employee-Housing abstellen dürfen.

EDIT: Hier noch der Link zur Info-Broschüre: http://www.nps.gov/getinvolved/upload/vip_brochure.pdf
Viele Grüße,
Michael

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dschlei

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #126 am: 19.05.2011, 15:08 Uhr »
, aber mir ist während vieler Reisen schon gerade auch von jüngeren Amerikanern ein nicht für möglich gehaltenes unentgeltliches Engagement begegnet -

Es sollte hier erwaehnt werden, dass viele High Schools von ihren Schuelern Comunity Service erwarten, falls die in AP Kurse aufgenommen werden wollen (AP = Advanced Placement, ist die hoechste Kursmoeglichkeit, und entspricht in etwa dem Abitur).

Auch viele Universitaeten verlangen bei den Bewerbungsunterlagen einen Nachweis ueber Comunity Service.

Dieser Comunity Service kann natuerlich all die bekannten Voluntaermoeglichkeiten beinhalten, und muss zwingend eine kostenfrei erbrachte Leistung sein.
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Jack Black

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #127 am: 19.05.2011, 15:12 Uhr »

Jack Black

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #128 am: 19.05.2011, 15:14 Uhr »
Dieser Comunity Service kann natuerlich all die bekannten Voluntaermoeglichkeiten beinhalten, und muss zwingend eine kostenfrei erbrachte Leistung sein.

Also im Prinzip ähnlich wie dieses: http://www.pro-fsj.de/

dschlei

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #129 am: 19.05.2011, 15:17 Uhr »

Ich kenne nur die Visitor Center von Nationalparks etc., da arbeiten (so weit ich es beurteilen kann) nur bezahlte Parkranger. Dieses Schild "not paid ..." habe ich noch nie gesehen. Und es ist auch die Frage, wieviele sind da wirklich nicht bezahlt und die weitere Frage (die wichtigste): wieso können das manche Menschen? Ein Fulltime Job ohne Bezahlung ist wirtschaftlich nicht machbar.

Fast alle Welcome Centers (an Staatsgrenzen)sind mit Voluntaeren besetzt!

Sicher ist ein Fulltime Job ohne Bezahlung machbar, wenn der Inhaber des Jobs andere Einkommen hat!  Ich war fuer ueber 2 Jahre der Executive Director einer Non Profit (mit ueber 3500 Mitgliedern), hatte einen Job von 9 - 5 , mein Buero und etwa 30 (bezahlte) Angestellte und etwa 300 (unbezahlte) Voluntaere unter mir.  Aus versicherungstechnischen Gruenden wurde ich allerdings entlohnt, und zwar mit 1 Dollar im Monat (weil ich Angestellter der Non-Profit sein musste).
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dschlei

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #130 am: 19.05.2011, 15:21 Uhr »
Dieser Comunity Service kann natuerlich all die bekannten Voluntaermoeglichkeiten beinhalten, und muss zwingend eine kostenfrei erbrachte Leistung sein.

Also im Prinzip ähnlich wie dieses: http://www.pro-fsj.de/
Nein, so etwas gibt es hier noch zusaetzlich und heisst Americorps.
http://www.americorps.gov/
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EasyAmerica

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #131 am: 19.05.2011, 15:24 Uhr »
Dieser Comunity Service kann natuerlich all die bekannten Voluntaermoeglichkeiten beinhalten, und muss zwingend eine kostenfrei erbrachte Leistung sein.

Also im Prinzip ähnlich wie dieses: http://www.pro-fsj.de/
Klasse! Weiter so!  :hand:

Ich hab auch noch einen: Schwarzenegger war sozusagen ehrenamtlicher Gouverneur. Er hat auf sein Gehalt verzichtet. Bei uns verzichtet zu Guttenberg auf sein Gehalt. http://www.bz-berlin.de/aktuell/deutschland/guttenberg-spendet-sein-gehalt-article1132176.html
Viele Grüße
Heinz

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #132 am: 19.05.2011, 15:32 Uhr »
... und Volunteers werden auch in Visitor Center eingesetzt: http://www.nps.gov/dino/supportyourpark/sue_training2_dino.htm

Also quasi das Gegenstück hierzu: http://www.freiwillige-in-parks.de/

Ja, genau, ich denke, das entspricht sich weitestgehend.
Viele Grüße,
Michael

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wolfi

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #133 am: 19.05.2011, 15:33 Uhr »
Vielleicht "slightly OT", aber nicht ganz unpassend:

Von unserem Gastgeber habe ich noch gehört , dass er und seine Frau sowie die älteren Kinder, um den Etat der Schule aufzubessern, einmal an alle Haushalte der Stadt Telefonbücher verteilt haben. Das witzige dabei war, dass sie die Bücher der privaten Telefongesellschaft an der Haustür abgeben mussten - in die Mailbox durften sie sie nicht packen - die ist schließlich Eigentum der US Mail ...
 
Das war für ihn als Physik-Professor einer renommierten privat-Uni auch eine "interessante" Erfahrung - aber er hat es gerne gemacht, das Geld ging ja an die Schule seiner Kinder ...
 
Und unbezahlte Volunteers (pensionierte Raumfahrt-Ingenieure oder Techniker) habe ich auch im Kennedy Space Center getroffen ...
 
PS: Wenn das in Europa auch Schule macht - um so besser!

slingshot

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Re: Umgangsformen und Verhaltensweisen in USA
« Antwort #134 am: 19.05.2011, 15:46 Uhr »
Die Frage "How are you" ist weniger eine Frage als eine Grußformel. Jedenfalls dann, wenn man den anderen nicht genauer kennt. Es ist letztlich wie ein "Hallo" und damit ist auch die Antwort eben auch nur einfach ein "Hallo" oder ein "Gut" (egal, wie es letztlich geht, es geht nur um den Austausch der Grußformel).
Ich stimme dir zu. Aber das bessere adäquate Beispiel wäre unser "Auf Wiedersehen". Das ist auch keine Aufforderung zur Terminabsprache.

Einen deutlichen Unterschied zwischen den USA und Deutschland sehe ich darin, wie viel dort mit Ehrenamtlichen gemacht wird.
....

In Deutschland wird regelmäßig erstmal laut nach dem Staat gerufen "Ich bin Steuerzahler, also muss der Staat, das Land, die Gemeinde das machen. Wäre ja noch schöner, wenn ich das selbst machen müsste...."

Oder könnt Ihr Euch in Deutschland: "Adopt a highway" vorstellen?
Irrtum, lieber Wolf! Gewaltiger Irrtum! In D sind 30 Millionen von 80 Millionen Menschen ehrenamtlich tätig. Der große Unterschied ist: Wir machen keine Show darum, wie die Amerikaner, die sich in und mit ihrer Wöhltätigkeit brüsten. Meine Frau z. B. trägt kein Schild um den Hals "Ich arbeite für lau im Altenheim". Hört sich auch scheiße an. "I adopt a Highway" klingt doch viel besser und lässt sich sogar vermarkten.

Lieber ehrenamtlich um Menschen kümmern als um Straßen.


Unter Umstaenden koennte dein letzter Absatz als arrogant gewertet werden.
 8) :roll:


Du weisst schon um die Mentalitaetsunterschiede...das Amerikaner gar kein Problem damit haben ueber positive Dinge die sie erreichen zu reden,waehrend Deutsche lieber bescheiden unter dem Radar fliegen.
Faellt unter Umgangsformen und Verhaltensweisen und die manchmal recht gross klaffenden Abgruende dazwischen. :wink:


Volunteerarbeit wird in den USA ganz anders gefoerdert...nenne es 'vermarkten' oder sonstwie.

Es gibt uebrigens Firmen die ihre Arbeitnehmer zumindest stundenweise fuer Volunteering freistellen.

Und volunteering macht sich auch verdammt gut auf Jobbewerbungen.