Ich beschäftige mich im Moment wegen meines Studiums ziemlich viel mit den verschiedenen Mentalitäten im intercultural Business.... und der meiner Meinung nach größte Unterschied zwischen der deutschen und der amerikanischen Kultur ist der Umgang mit Gelassenheit - easy going.... nicht immer 100% Qualität zu erwarten, nicht alles bis ind kleinste Detail durchzuplanen, Probleme spontan zu lösen, anstatt stundenlang erstmal mit seinem Unglück zu hadern und zu diskutieren. Die Amerikaner gehen einfach an alles etwas lockerer ran. Das mag für unseren Maßstab "oberflächlich" erscheinen und wir sind in ihren Augen eben eher "steif und uncool", aber solche Unterschiede gibts eben überall.
Das sehe ich diametral anders herum. Die Amerikaner mögen auf manche Deutsche "cool" und lockerer erscheinen, sie sind es aber nicht. Im Gegenteil, in Amerika wird (aus Angst vor rechtlichen Folgen u.ä.) reguliert und überreguliert, wo sich Deutsche nicht einmal Gedanken machen würden. Beispielsweise das Verbot, Überraschungseier zu verkaufen, weil Kinder den Inhalt verschlucken könnten (obwohl dieser noch einmal separat verpackt ist). In Amerika wird nichts dem Zufall überlassen, für alles und jedes gibt es eine "Regulierung". Im Supermarkt müssen selbst angehende Rentner eine ID vorlegen, wenn sie Bier kaufen. Urlauber müssen bei der Einreise Fingerabdrücke aller zehn Finger hinterlassen sowie ein Foto des Konterfeis. Im Restaurant ist es unvorstellbar, sich einfach irgendwo an einen Tisch zu setzen, jeder muss warten bis er "ge-seated" wird. Und und und und - selbst Liegen am Pool reservieren Amerikaner mindestens so ekstatisch wie es Deutsche (angeblich) tun.
Der Glaube, Amerikaner hielten Deutsche für "uncool und steif" ist allenfalls ein Glaube uncooler und steifer Deutscher. Das passt auch dazu, dass (manche) Deutsche nicht zu ihrer Nationalität stehen - obwohl das Ansehen deutscher Urlauber im Ausland erheblich besser ist, als es (manche) Deutsche von sich selbst glauben.
Für den Umgang mit Amerikanern halte ich es für wichtig zu wissen, dass sie sehr individualistisch leben (jeder ist sich selbst der nächste)
Letzteres würde ich allerdings eher mit "egoistisch" gleichsetzen, nicht mit individualistisch.
Dabei sind sie Patrioten und stolz darauf, Amerikaner zu sein. Auch das fällt uns Deutschen meist schwer im Ausland zu zeigen.
Da stimme ich zu, aber es entbehrt jeder Grundlage und ich für mich habe keinerlei Probleme damit, mich als Deutscher zu vorzustellen. Ich finde es im gleichen Maße auch keinesfalls erstrebenswert(er), ein Amerikaner zu sein. Amerikaner sind sehr selbstbewusst und sie sind "laut", insbesondere wenn sie in Gruppen auftreten. Ob das erstrebenswert ist, sei dahingestellt.
Ich mag die amerikanische Kultur viel lieber als unsere deutsche, ich möchte mich auch nicht als "typisch deutsch" bezeichnen, weshalb ich mit vielem aus unserer Kultur nicht identifizieren kann und allein schon deshalb ich mich in den USA wohler fühle.
Mir geht es genau anders herum, ich könnte mich niemals mit der amerikanischen "Kultur" identifizieren (wobei Kultur ein so weiter Begriff ist, dass es wahrscheinlich ungerechtfertigt ist, überhaupt so ein Urteil zu sprechen). Mich stört es beispielsweise massiv, Amerikanern beim Essen zuzuschauen, wenn sie das schöne Steak nach dem Servieren erst einmal in tausend Schnitzel zersägen, anschließend das Messer aus der Hand legen, dann die Gabel von links nach rechts wechseln, den linken Arm dann unter den Tisch auf die Beine legen, entsprechend mit dem Kopf fast im Teller versinken und dann mit der rechten Hand den kleingeschnetzelten Inhalt des Tellers in sich hineinschaufeln. In solchen Momenten bin ich besonders froh, kein Amerikaner zu sein.
So gerne ich in die USA fahre und so freundlich diese Menschen dort auch immer sind - aber erstrebenswert erscheint mir diese "Kultur" nicht und als Deutscher braucht man sich nicht zu verstecken, nur weil man Deutscher ist.