Grds. ist in diesem Kontext die spannende Frage ob "außergewöhnliche Umstände" vorliegen, welche die Airline nicht zu vertreten hat.
Das finde ich eigentlich weniger spannend, denn das ist sicherlich trivial, dass das "außergewöhliche Umstände" sind. Aber ein einfacher Regenschauer ist auch ein außergewöhnlicher Umstand, aber sicherlich keine Grundlage für das Canceln eines Fluges.
Am 17.3. hat Deutschland eine Reisewarnung für die USA erlassen. Condor hat aber bereits am 13.3.20 unseren Flug gecancelt. Und als am 17.3. die Reisewarnung für die USA ausgesprochen wurde, da würde man ja erwarten, dass Condor natürlich alle Flüge in die USA einstellt. Genau das ist aber nicht geschehen. Condor hat einzelne Flüge gecancelt (u.a. eben unseren), aber grundsätzlich ist Condor bis inkl. 26.03.20 noch in die USA geflogen. Und zwar mit vollen Maschinen, nicht (wie viel später erst bei der Maasschen Rückholaktion) mit leeren Maschinen. Mir wurde auch angeboten, meinen Flug umzubuchen, aber es gab überhaupt keine Kapazitäten mehr. Zugegebenermaßen wollte ich auch gar nicht mehr, was über für die Rechtsfindung zweitrangig ist. Condor hat unseren Flug gestrichen, hat aber die Verbindung in die USA bis zum 26.03. aufrecht erhalten.
Ob ich hätte einreisen dürfen oder nicht, ist natürlich nicht zu beurteilen, aber Condor hat den Flug gecancelt und natürlich habe ich dann keinerlei Anstrengungen mehr unternommen, ggf. eine Einreise zu ermöglichen. Last not least kann man natürlich immer hinterfragen, ob der Kunde überhaupt hätte einreisen können, die Entscheidung trifft letztendlich der Immigration Officer. Mir ist kein Fall bekannt, wo solche Überlegungen eine Rolle gespielt haben. Condor hat kurzfristig gecancelt, ganz offensichtlich aus wirtschaftlichen Gründen und dann zieht nach meinem Rechtsempfinden (und dem meines Anwalts, der konsequent die Entschädigung eingefordert hat) die EU Fluggastverordnung.
Grundsätzlich bin auch absolut Deiner Meinung, dass das unnötig Condor belastet und allenfalls zur Insolvenz beiträgt. WIe ich aber auch schon geschrieben habe, ist das definiv auch nicht meine Art. Aber auf der anderen Seite verhält sich Condor unmöglich gegenüber seinen Kunden, nicht nur in dieser Krise. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass in der freien Marktwirtschaft dann diejenigen überleben, die Ihre Kunden behandeln wie Dreck und sich (als Vorstand) selbst in der größten Krise die fetten Gehälter gönnen, finanziert von den nicht eingelösten Tickets des kleinen Mannes und von Steuergeldern. Ich bekomme eine moderate Erwerbsunfähigkeitsrente und 4.000,-€ sind ein Haufen Geld, mich widert es an, dass Condor einfach das Geld behält, sehr wohl wissend, dass das Unrecht ist, aber ebenso wissend, dass ich in absehbarer Zeit keine Chance habe, das Geld auf dem Rechtsweg zurückzuholen.
Natürlich trifft es bei einer Insolvenz zum größten Teil massenhaft unschuldige Menschen wie Du und ich, aber erstens geht Condor sicherlich nicht alleine wegen meiner Entschädigungsforderung Pleite und zweitens muss sich der Vorstand eben die Frage gefallen lassen, wieso er so eine extrem Kundenunfreundliche Linie verfolgt. Selbst wenn ich nicht den Schadensersatz einfordere, wird Condor im Nachgang der Pandemie ein Problem haben, weil sie massenhaft Kunden verprellt haben (und das schon auch vor Corona). Es rollen sich alleine schon die Fussnägel auf, wenn man den Begriffen "Downgrade" und "Condor" in Google nachgeht. Was Condor da seit Jahren veranstaltet, ist einfach eine bodenlose Frechheit und ein absolutes Ärgernis.