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Autor Thema: Germanwings 4U9525  (Gelesen 81007 mal)

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Canyoncrawler

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #165 am: 31.03.2015, 16:32 Uhr »
Am aller überflüssigsten finde ich zur Zeit die Schweigepflicht- und Krankheitsmeldepflichtdebatte.
Letztlich hätte das gar nichts daran geändert weil eine akute Selbstmordgefährdung nicht vorlag und somit kein Grund zu einer Meldung bestanden hätte. Dafür an den Fundamenten der Patientenrechte zu rütteln halte ich gelinde gesagt für völlig verantwortungslos und schädlich.

Worüber man aber m.E. nachdenken könnte, wäre das Einführen von Neuropsychologischen Testverfahren die im Rahmen der betriebsärztlichen Checks regelmässig durchgeführt und einen Anhaltspunkt für Depressionen und Persönlichkeitsstörungen liefern könnten und die dann in der Konsequenz weitere Untersuchungen auslösen könnten um die Flugtauglichkeit zu gewährleisten.

Ich war ehrlich gesagt überrascht als ich mich dieser Tage mal mit dem Umfang der Flugtauglichkeitsuntersuchung befasst habe und festgestellt habe, dass solche simplen Testbatterien die in vielen Kliniken und Praxen routinemässig zum Screening eingestzt werden, nicht auch Gegenstand der betriebsärztlichen Verlaufs-Untersuchungen von Piloten sind. Es muss ja nicht jährlich die Psyche gescreent werden. Aber 1x zum Einstieg und dann nie mehr ist m.E. nicht ausreichend und wird der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung der Erkrankungszahlungen bei psychischen Krankheitsbildern die in den letzten Jahren stetig zunimmt nicht gerecht.

Gleichfalls war ich auch überrascht, dass auch eine regelmässige Durchführung von neurologischen Tests (z.B. ein EEG oder evozierte Potentiale) nicht zum Umfang der med. Check ups gehört.
EKG, Ergometrie und Thorax-Röntgen sowie Lungenfunktion und Hör- und Sehtests sowie allgemeine Laboruntersuchung von Blut und Urin.
Wie soll bsp. ein verstecktes Anfallsleiden entdeckt werden ?

Wenn man bedenkt was unsere Medizin heutzutage mit nicht invasiven Methoden diagnostisch leisten kann, dann finde ich es schon erstaunlich, dass bei arbeitsmed. Vorsorgen zur Flugtauglichkeit von Verkehrspiloten überwiegend auf die klinische ärztliche Untersuchung und ein wenig allgemeine Herz-Kreislauf- und Sinnesorgan-Diagnostik gesetzt wird. Durchführbar mit Geräten die beinahe in jeder Hausarztpraxis bzw.in den Augen- und HNO-Praxen vorhanden sind. Warum finden diese Untersuchungen dann in speziellen Luftfahrtzentren statt wenn lediglich Standarddiagnostik Anwendung findet?
Ich hatte immer gedacht, dass Piloten-check ups Hightech sind.  :shock:
Hinter den G-Kürzeln die bei einer A-Lizenz vorgeschrieben sind, verbergen sich im Prinzip sehr allgemeine Tests die auch bei diversen anderen Berufsgruppen Vorschrift sind.

Nachgeschaut habe ich den Untersuchungsumfang für A-Lizenz-Zeugnisse auf der Website des amc Frankfurt und habe mir dann zu den paar G-Untersuchungen den Untersuchungsumfang auf einer Werksärztlichen Internetseite angeschaut.
Habe ich da falsch geschaut bei der amc?  :shock:
Irgendwie hoffe ich ja schon, das das nicht alles sein kann was ein Berufspilot per Gesundheitszeugnis zur Aufrechterhaltung der Fluglizenz nachweisen muss.  :|

Gibt es da noch spezielle Tests, bsp. im Flugsimulator, die ggf. neurologische Störungen, Wahrnehmungs- und Reaktionsverzögerungen darstellen können und die tournusmässig durchgeführt werden ?

Gruss Kate
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Microbi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #166 am: 31.03.2015, 16:52 Uhr »
Ich bin mir nicht sicher, aber so weit ich weiß, müssen Kampfpiloten regelmäßig zum Psychologen.
Die Rechtfertigung dafür kann doch nicht schwerer wiegen, als bei einem Verkehrspiloten.

Mic

McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #167 am: 31.03.2015, 20:10 Uhr »
Nun ja.... mittlerweile sind Videos einiger Smartphones ausgewertet worden, die zeigen wie chaotisch die letzten Sekunden waren!

mrh400

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #168 am: 31.03.2015, 21:08 Uhr »
Nun ja.... mittlerweile sind Videos einiger Smartphones ausgewertet worden, die zeigen wie chaotisch die letzten Sekunden waren!
erstens gibt es da noch keine Bestätigung, zweitens gibt es für mich da auch ohne Video keinen Zweifel (ich habe schon weiter oben geschrieben, daß ich überzeugt bin, daß der Flugverlauf nicht unbemerkt geblieben sein kann), drittens sagt das nichts über die Ursache.
Gruß
mrh400

Wilder Löwe

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #169 am: 01.04.2015, 00:51 Uhr »
Nun ja.... mittlerweile sind Videos einiger Smartphones ausgewertet worden, die zeigen wie chaotisch die letzten Sekunden waren!

Und ich hoffe sehr, dass wer immer im Besitz dieser Videos ist, diese Person / Organisation den Anstand hat, diese Videos nicht zu veröffentlichen. Man muss sich nicht auch noch an der Todesangst anderer Menschen ergötzen.
Viele Grüße
Katrin

motorradsilke

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Re:
« Antwort #170 am: 01.04.2015, 07:54 Uhr »
Das hoffe ich auch. Im Moment scheint es zumindest so.

McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #171 am: 01.04.2015, 08:19 Uhr »
Warum sollte es veröffentlicht werden? Diese Videos liegen nur den Ermittlungsbehörden vor.  Die Videos werden nur Gegenstand bei anstehenden Schmerzensgeldansprüchen.

Smokey-the-Bear

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #172 am: 01.04.2015, 11:38 Uhr »


Worüber man aber m.E. nachdenken könnte, wäre das Einführen von Neuropsychologischen Testverfahren die im Rahmen der betriebsärztlichen Checks regelmässig durchgeführt und einen Anhaltspunkt für Depressionen und Persönlichkeitsstörungen liefern könnten und die dann in der Konsequenz weitere Untersuchungen auslösen könnten um die Flugtauglichkeit zu gewährleisten.


Diese Art von Überlegung könnte man natürlich anstellen, weil es doch so einleuchtend und nachvollziehbar wirkt. Ja: wirkt.

Aber - sorry - ich finde es auch als einen recht billigen Aktionismus, den die Medien (samt einer Unzahl an "Experten") da mit anheizen.

Ich bin weit davon entfernt, dass Unglück kleiner zu redden. Wirklich. Keine Mißverständnisse!

Aber wir sollten auch mit Augenmaß diskutieren und argumentieren.

Wenn das gleiche Unglück in Papua-Neuginea stattgefunden hätte und keine deutschen Staatsbürger involviert gewesen wären, hätten wir diese Nachricht als "tragisch" bezeichnet und wären recht schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen. Seien wir doch bitte ehrlich.

Mich wundert ohnehin recht häufig, dass die "Qualität" einer Tragödie eine deutlich andere sein soll, wenn die eigene Nationalität involviert ist. Als wenn das Leben eines Passagiers mit anderem Pass "weniger" Wert wäre. Das ist natürlich nicht so und es ist Blödsinn.

Auch die (teilweise deutlich zu "intensive") Berichterstattung treibt seltsame Blüten, wenn die Studiomoderation beim Reporter vor Ort nochmals explizit nachfragt WIE betroffen den die Kanzlerin reagiert hätte. Das führt - über kurz oder lang - nur zu dem Umstand, das so beobachtete Politiker (oder Verantwortliche) eine küsntliche Betroffenheit zur Schau stellen, weil sie wissen, dass die Medien ganz genau darauf achten.

Um jetzt nochmals auf die angesprochen, zusätzlichen psychologischen Untersuchungen für Piloten zurückzukommen:

JEDER, der im öffentlichen Raum irgendein Fahrzeug führt, ist grundsätzlich dazu geeignet, durch eigenes Fehlverhalten (mit welchen Ursachen auch immer) neben seinem eigenen Leben viele, viele andere Menschenleben zu gefährden.

Warum sich also jetzt die Berufgruppe der Piloten vornehmen? Weil es gerade "en vogue" ist?

Der Flugverkehr im Allgemeinen ist immer noch sehr sicher. Viel sicherer als (z.B.) der Autoverkehr, Busverkehr oder Fahradverkehr, die insges. deutlich viel mehr Todesfälle auf sich versammeln. Leider. Nur sind diese Todesfälle vielleicht für die Allgemeinheit weniger "spektakulär", um sich mit dieser Intensität damit auseinanderzusetzen, wie das gerade in den letzten Tagen in Zusammenhang mit 4U9525 der Fall war (und ist).

Manchmal könnte man den Eindruck gewinnen, dass es die Medien sind, die bestimmen, was eine "richtige" Katastrophe ist, und was vielleicht nur eine "nachrangige Routinekatastrophe". Das ist zum einen traurig, zum anderen aber auch ziemlich verlogen. Schade.
Viele Grüße
  Frank

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McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #173 am: 01.04.2015, 11:47 Uhr »
Wenn das gleiche Unglück in Papua-Neuginea stattgefunden hätte und keine deutschen Staatsbürger involviert gewesen wären, hätten wir diese Nachricht als "tragisch" bezeichnet und wären recht schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen.....

Richtig.....!!!

Microbi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #174 am: 01.04.2015, 12:14 Uhr »
Na ja, es ist doch logisch, dass man "betroffener" ist, wenn man selbst betroffen ist. Komisch wäre es andersherum.
Und es ist nunmal so, dass nach Pannen, welcher Art auch immer, Möglichkeiten, wie man diese zukünftig verhindern könnte, erörtert und abgewogen werden.
Dass dabei zu viel Tamtam gemacht wird... Tja. CNN hat auch heute noch das Unglück ganz oben gelistet. Vielleicht eine willkommene Ablenkung? Von was auch immer...

Mic

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #175 am: 01.04.2015, 12:15 Uhr »
Das hoffe ich auch. Im Moment scheint es zumindest so.

In der heutigen Zeit auf "Nicht-Veröffentlichung" hoffen? Der Release wird früher oder später sicherlich irgendwie erfolgen. Anfangs war man ja sogar noch so naiv, dass man dachte, man sollte den Namen des Copiloten nicht ausschreiben...

Ich würde sogar fast vermuten, dass das Video für die Nachwelt - also auch die Allgemeinheit - erstellt wurde.
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Re:
« Antwort #176 am: 01.04.2015, 12:47 Uhr »

Ich würde sogar fast vermuten, dass das Video für die Nachwelt - also auch die Allgemeinheit - erstellt wurde.

Stimmt! Für wen sonst?
Andersherum: Woraus sollte sich eine Geheimhaltungsobliegenheit ableiten lassen? Dafür könnten ggf. ethische Gesichtspunkte sprechen, die jedoch keineswegs eindeutig sind. Man landet bei einer Interessenabwägung.

Mic

Tinerfeño

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Re:
« Antwort #177 am: 01.04.2015, 12:56 Uhr »
Stimmt! Für wen sonst?

Man weiß nicht, wie sich die Leute tatsächlich gefühlt haben. Vielleicht ging man ja auch von einer "einfachen" Bruchlandung aus, die man überleben kann; sprich: Das Video könnte auch für sich selbst angefertigt worden sein.
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Wilder Löwe

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Re:
« Antwort #178 am: 01.04.2015, 12:57 Uhr »
Das hoffe ich auch. Im Moment scheint es zumindest so.


Ich würde sogar fast vermuten, dass das Video für die Nachwelt - also auch die Allgemeinheit - erstellt wurde.

Sollte ich jemals mit dem Flugzeug abstürzen wäre das sicher so ziemlich der letzte Punkt, über den ich mir Gedanken machen würde.

Das Thema war der USA Today gestern eine 3/4 Seite auf Seite 3 wert. Die mediale Betroffenheit ist auch hier in den USA groß.

Ja, ich bin deutlich mehr betroffen, wenn Deutsche in einem deutschen Flugzeug sterben als wenn Papuaner in der xy Maschine abstürzen. Schließlich projeziert man solch ein Ereignis auf sich selbst und sein Umfeld und mit meinem unmittelbaren Lebensumfeld kann ich mich deutlich stärker identifizieren als mit Menschen und Ereignissen auf der anderen Seite des Erdballs.
Viele Grüße
Katrin

McC

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Re:
« Antwort #179 am: 01.04.2015, 13:02 Uhr »
Ja, ich bin deutlich mehr betroffen, wenn Deutsche in einem deutschen Flugzeug sterben als wenn Papuaner in der xy Maschine abstürzen. Schließlich projeziert man solch ein Ereignis auf sich selbst und sein Umfeld und mit meinem unmittelbaren Lebensumfeld kann ich mich deutlich stärker identifizieren als mit Menschen und Ereignissen auf der anderen Seite des Erdballs.

Ob Reaktorunfall in Fukushima, Bombing in Boston oder der Flugzeugabschuss über der Ukraine. Da fühle ich genauso mit, wie mit dem Germanwings-Absturz. Aber deutlich mehr betroffen? Mit Sicherheit nicht.... ein Unglück-Ranking kenne ich nicht !!!