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Autor Thema: Germanwings 4U9525  (Gelesen 80952 mal)

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neoprenfisch

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Re:
« Antwort #210 am: 02.04.2015, 14:40 Uhr »
in Deutschland war es m.E. nach einer Woche vorbei.

Naja, aber wenn man es mal genau nimmt, flaut doch das Interesse an 4U 9525 mittlerweile auch langsam ab. Top Thema ist wenn überhaupt "Andreas Lubitz" und "mögliche psychische Erkrankungen". Weniger das Unglück an sich. Wenn das ein normaler Absturz gewesen wäre, würde das auch nicht so intensiv von den Medien behandelt werden.

Ich bin sogar der Meinung dass beim damaligen Tsunami laengere Zeit intensiver berichtet wurde als jetzt beim Absturz. Wobei es da dann auch eher um die "Nachwehen" ging wie z.B. ein Fruehwarnsystem usw. So wie jetzt auch in Bezug auf "was soll man/die Airlines bloss tun um sowas nicht noch mal geschehen lassen zu koennen".

Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil ich damals alle Bericht in mich aufgesogen habe, da wir beim Tsunami ein Vereinsmitglied verloren haben und wir zudem selbst kurz davor waren die Vereinsreise anzutreten. Da war mein Interesse natuerlich auch irgendwie relativ hoch. Da sind wir wieder beim Thema "die Einschlaege kommen naeher" ...

Wurzelsepp

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Re:
« Antwort #211 am: 02.04.2015, 16:41 Uhr »
Ob Reaktorunfall in Fukushima, Bombing in Boston oder der Flugzeugabschuss über der Ukraine. Da fühle ich genauso mit, wie mit dem Germanwings-Absturz. Aber deutlich mehr betroffen? Mit Sicherheit nicht.... ein Unglück-Ranking kenne ich nicht !!!

Ehrlich gesagt Katastrophen wie Tschernobyl o. Fukushima haben mich weitaus mehr betroffen gemacht als dieser im Vgl dazu Miniunfall in den Alpen....

Ja was denn nun ... ?

McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #212 am: 03.04.2015, 23:09 Uhr »
Nachdem der Flugschreiber nun ausgewertet ist, kann man den Absturz als gelöst betrachten. Gut für die Angehörigen, die nun mit Gewissheit wissen wie der Absturz herbei geführt wurde.

Die Angehörigen der drei getöteten Amerikaner sind wieder besser dran was die Finanzen betrifft...

http://www.welt.de/wirtschaft/article139101074/Fuer-US-Opfer-werden-4-1-Millionen-Euro-gezahlt.html

Tinerfeño

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #213 am: 04.04.2015, 09:23 Uhr »
Die Angeh�rigen der drei get�teten Amerikaner sind wieder besser dran was die Finanzen betrifft...

http://www.welt.de/wirtschaft/article139101074/Fuer-US-Opfer-werden-4-1-Millionen-Euro-gezahlt.html

Ich finde das unglaublich. In was für einer verlogenen Welt wir doch leben. Das hat mit Ethik absolut nichts mehr zu tun. Wie lautet nochmal der Grundsatz? Alle Menschen sind gleich? :-\

Was haben eigentlich amerikanische Gerichte mit Ereignissen auf europäischen Boden zu tun?
USA: '06, '08, '09, '10, '13, '14, '15, '17, '18 , '19, '20, '21, '22
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Wimpi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #214 am: 04.04.2015, 09:41 Uhr »
Das ist doch nur journalistische Hetze, "könnten bekommen" heißt gar nichts. Das sind hypothetische Zahlen, die von US-Gerichten im Schnitt bewilligt werden. Ob ein US-Gericht in diesem Fall die Zahlung von Germanwings/Lufthansa an die Angehörigen festlegt, würde ich bezweifeln.

DocHoliday

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #215 am: 04.04.2015, 09:41 Uhr »
Ich finde das unglaublich. In was für einer verlogenen Welt wir doch leben. Das hat mit Ethik absolut nichts mehr zu tun. Wie lautet nochmal der Grundsatz? Alle Menschen sind gleich? :-\

Wer ist denn verlogen? Derjenige, der meint, den Verlust eines Menschen mit Geld ausgleichen zu können?

Die Rechtsprechung in Deutschland ist so, dass man sagt, dass ein Menschenleben nicht "bezahlt" werden kann. Ausgeglichen wird der wirtschaftliche Schaden. Deshalb gibt es auch höhere Summen, wenn der oder die Ernährer/in der Familie betroffen ist als wenn es sich um ein Kind handelt.

Ich kann beides nachvollziehen, sowohl den Standpunkt, dass man den Angehörigen wenigstens einen großzügigen finanziellen Ausgleich zukommen lässt als auch den, dass ein Menschenleben nicht in Euro und Cent zu berechnen ist.

"Verlogen" und unethisch finde ich weder den einen noch den anderen Standpunkt.
Gruß
Dirk

DocHoliday

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #216 am: 04.04.2015, 09:43 Uhr »
Ob ein US-Gericht in diesem Fall die Zahlung von Germanwings/Lufthansa an die Angehörigen festlegt, würde ich bezweifeln.

Ich denke, davon kann man ausgehen, dass die amerikanischen Hinterbliebenen, in den USA klagen werden. Amerikanische Gerichte werden sich bei ihren Bürgern sicher zuständig fühlen und da Lufthansa auch in den USA Geschäfte macht, werden sie sich wohl darauf einlassen müssen.
Gruß
Dirk

Wimpi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #217 am: 04.04.2015, 09:54 Uhr »
Ich würde es mal abwarten. Wenn es keine rechtlich verbindlichen Abkommen gibt, wäre ich mir nicht sicher, ob Lufthansa nur wegen eines Geschäftssinns zig Millionen Euro zahlt. Würde man anders herum glauben, dass eine US-Airline eine entsprechende Entschädigung an deutsche Passagiere akzeptieren würde, wenn das Szenario auf einem inneramerikanischen Flug stattgefunden hätte? Kann ich mir nur sehr schlecht vorstellen.

Pfaelzer64

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #218 am: 04.04.2015, 10:58 Uhr »
... Wenn es keine rechtlich verbindlichen Abkommen gibt, ...


Siehe

http://www.admin.ch/opc/de/official-compilation/2005/4395.pdf

dort Art. 33 Abs 2,3,4 und die Geltungsbereiche auf p Seite 4416 ff

McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #219 am: 04.04.2015, 10:58 Uhr »
Wie in dem Artikel kurz beschrieben ist, wird sich LH und die Versicherung wegen des zu erwartenden Image-Schaden wohl auf einen außerordentlichen Vgl einlassen. Viel schlimmer wäre es für LH gewesen, wenn der Absturz Richtung USA gewesen wäre. Siehe Absturz der Concorde, wo dem Absturz kein Vorsatz zu Grunde lag, sondern eine "technische Ursache" hatte. Die Hinterbliebenen wurden insgesamt mit 173 Millionen Euro entschädigt. Von 100 Passagieren waren 96 aus Deutschland. Das vergleichsweise niedrige "Schmerzensgeld" in Deutschland kam damals nicht zum tragen, da der Gerichtsstand für alle (!) Passagiere der Zielflughafen in NYC war.

McC

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #220 am: 04.04.2015, 11:03 Uhr »
Ich finde das unglaublich. In was für einer verlogenen Welt wir doch leben. Das hat mit Ethik absolut nichts mehr zu tun. Wie lautet nochmal der Grundsatz? Alle Menschen sind gleich?

In den USA ticken die Uhren eben anders. Im Vgl zum "Schadenseratz" eines Autounfalls sind die Summen, die LH wohl zahlen wird eher läppisch.


SPON:
Ein US-Gericht hat einer Familie nach dem Unfalltod ihres vierjährigen Kindes in einem Chrysler-Jeep eine Entschädigung von 150 Millionen Dollar zugesprochen. Nach einem knapp zweiwöchigen Verfahren urteilten die Geschworenen im US-Bundesstaat Georgia, der Autohersteller sei für den Tod des Kindes im Jahr 2012 haftbar.

Die Firma, die mittlerweile zum Konzern Fiat Chrysler gehört, habe versäumt, Kunden davor zu warnen, dass es bei einem Auffahrunfall wegen des Benzintanks im hinteren Teil des Fahrzeugs leicht zu einem Feuer kommen könne. Ein Sprecher von Fiat Chrysler sagte, das Unternehmen sei mit dem Urteil nicht einverstanden und erwäge es anzufechten.
Chrysler hatte in der Vergangenheit wegen der Lage der Benzintanks 1,56 Millionen Jeeps zurückgerufen. Der Unfallwagen - ein 1999 gebauter Jeep Grand Cherokee - war allerdings nicht darunter. Ein Anwalt der Familie sagte, das Kind wäre bei dem Unfall besser geschützt gewesen, wenn sich der Benzintank nicht so weit hinten im Wagen befunden hätte.

Obwohl rekordverdächtig, ist es nicht die höchste Summe, die je von einem Autokonzern gezahlt wurde: 1999 wurde der US-Hersteller General Motors dazu verurteilt, zwei Fahrern eines Chevrolets 4,9 Milliarden Dollar Schadensersatz zu zahlen. Das Auto war nach einem Auffahrunfall in Kalifornien in Flammen aufgegangen. Die Summe wurde nach einer Berufungsklage auf 1,2 Milliarden reduziert.


http://www.huffingtonpost.com/2015/04/02/us-jury-awards-150-mil_n_6996986.html

Tinerfeño

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #221 am: 04.04.2015, 12:01 Uhr »
Die Rechtsprechung in Deutschland ist so, dass man sagt, dass ein Menschenleben nicht "bezahlt" werden kann.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden. Wenn, dann sollte man konsequent gar nichts zahlen. Aber solche Ungleichheiten gehen im Zusammenhang mit dem Tod völlig an meinem Vorstellungsvermögen von Ethik vorbei.
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DocHoliday

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #222 am: 04.04.2015, 12:27 Uhr »
Das ändert nichts an der Tatsache, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden.

Verstehe ich jetzt nicht. Du meinst, es ist unethisch, dass es in den USA und D unterschiedliche Rechtssysteme gibt?
Gruß
Dirk

Wimpi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #223 am: 04.04.2015, 12:33 Uhr »
Ich würde das Verfahren erst einmal abwarten, bevor hier wieder einmal voreilige Schlüsse gezogen werden. Immerhin hat LH angeblich über 350 Mio. Euro zurückgestellt, das würde ja immerhin über 2 Mio. Euro pro Passagier bedeuten. Noch weiß doch niemand, ob überhaupt Klage geführt wird oder ob LH alle Beteiligten zu deren Zufriedenheit entschädigt.

Es ist der erste schwere Unfall dieser Art überhaupt mit deutscher Beteiligung und es gibt keine Erfahrungswerte, was LH letztendlich anbietet.

Tinerfeño

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #224 am: 04.04.2015, 12:36 Uhr »
Verstehe ich jetzt nicht. Du meinst, es ist unethisch, dass es in den USA und D unterschiedliche Rechtssysteme gibt?

Nein, ich finde es unethisch, dass Unterschiede zwischen Menschen gemacht werden (einkommensabhängig). Die Sache mit den unterschiedlichen Rechtssystemen ist nochmal eine andere Sache.
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