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Autor Thema: Was kann ich on board erwarten  (Gelesen 7613 mal)

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Antje

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #15 am: 21.08.2002, 21:13 Uhr »
Hi,

hihi.... also die Portionen sind grundsätzlich eigentlich "abgezählt" und die einzelnen Menues sogar nach üblicher Beliebtheit vorausgeplant (das merkt man, wenn dann doch Chicken weg ist und nur noch Pasta da....)

Ich hab mal wegen Jetlag nach neuseeland das Essen total verschlafen und der einzige nette Steward hat uns dann - das ganze Flugzeug schlief schon! - für den ersten Hunger einen ganzen Arm voll Knabberzeug in die Hand gedrückt und brachte dann ein komplettes warmes Essen mit aufgebackenen Brötchen. Will heißen: Wenn Du hungrig an so jemanden gerätst, dann hast Du vielleicht Glück, wenn auch noch ein Essen übrig war.

Wenn nicht, weil alle Passagiere verfressen waren - Pech gehabt!

Grüße

Antje

TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #16 am: 22.08.2002, 12:43 Uhr »
Hi,

Insiderwissen zur Ausbildung von FA? Kann ich mit
dienen, Lufthansa betreffend. Selbstverständlich wird
nach wie vor eine Menge Wert auf Service gelegt, aber
hier hängt ein kommentierenswertes Vorurteil in der Luft:

Flugbegleiter sind keine fliegenden Kellner. sie gehören
zum Bordpersonal und sind Sicherheitspersonal. Falls
das jemand nicht glaubt, empfehle ich mal genauer nach-
zudenken. Sie sind medizinisch gut ausgebildet, können
im Notfall mit Defibrilatoren usw. umgehen, haben eine
psychologische Schulung für UnrulyPassengers usw.

Sie kennen ihr Flugzeug in -und auswändig, wo sich
welches Tool befindet usw.  Sie sind ausgebildet, einen
dicken Jumbo (B747) innerhalb von 90 Sekunden zu
evakuieren.

Ging es nur ums "Bedienen" oder "Kellnern" wäre es
kein Problem, viel billigeres Personal einzustellen, die
auch immer freundlich lächeln und für jeden Dreck und
Scheiß losrennen und bitte bitte bitte sagen.

Ihr müßt bedenken, dass sich jede Straffung des Flug-
planes, jede Rationalisierung sofort bei den FA's nieder-
schlägt. Gab es z.B. früher Goodies bei der und der
Airline, so werden sie aus Kostengründen gekürzt. Die
Leute -meist Vielflieger- sind empört, haben doch nur
aus diesen Gründen bei dieser Airline gebucht...

Da ich den Blick hinter die Kulissen kenne, kann ich von
Flügen berichten, bei denen ich dabei war. Es strotzt zum
Himmel, was teilweise Paxe sich rausnehmen und meinen,
sie hätten den Flug bezahlt, also auch die Flugbegleiter.

Normalerweise gibt es keinerlei Probleme, ein freund-
liches Lächeln, ein "Bitte" und ein "Ok, ich kann warten"
machen da wirklich ne Menge her. Ich hab mich einmal
hinreissen lassen, im Flieger mal was zu sagen. Der
betreffende Herr war dermaßen empört, was ich mir er-
laube. Die FA's wären dazu da, seine Ansprüche zu be-
friedigen. Er hat die Quittung bekommen.
Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind

atecki

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #17 am: 22.08.2002, 14:24 Uhr »
TLXRudi, Du hast sicher recht daß die FA sehr gut in Sachen Sicherheit ausgebildet sind, aber es besteht halt nicht der ganze Flug aus Sicherheitsangelegenheiten (zum Glück).

Der zweite Teil, der sicher wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt ist und bleibt halt der Servicefaktor (besonders auf längeren Strecken).

Daher muß ich Dir schon bisschen widersprechen, ohne den anstrengenden und nervenaufreibenden Job in irgendeiner Art und Weise verunglimpfen ode herabwerten zu wollen:

- Die Sicherheitsausbildung ist Teil fast eines jeden Berufes. Gewisse Teile der Sicherheitsausbildung werden in jedem Beruf verlangt - so sollte ja auch jeder Mitarbeiter in einem Betrieb die Fluchtrouten kennen und die Orte wo die Feuerlöscher hängen wissen und diese auch bedienen können. Also auch nichts wirklich aufregendes, außer daß dies in einem Flugzeug natürgemäß etwas anders als am Boden ist bzw andere Aspekte berücksichtigt.

Dafür muß ein FA z.B. nicht einen Aufzug bei Stromausfall in einen anderen Stockwerk bringen können....

- die Bezahlung der FA ist eher mager soweit ich es gehört habe (es fliegt nicht jeder die Langstrecken als Purser, und selbst dort wird anscheinend nicht üppig bezahlt; weiß es von der LH und der AUA)

- Bewerber mit Ausbildung in der Gastronomie werden meines Wissens bevorzugt genommen - also muß am Serviceaspekt wohl auch was dran sein bzw ein sehr wichtiger Punkt sein -> also doch ein bisschen fliegende Kellner  ;)

Zitat von Deinem Posting:
"Es strotzt zum Himmel, was teilweise Paxe sich rausnehmen und meinen, sie hätten den Flug bezahlt, also auch die Flugbegleiter. "

Zu Teil 1 gebe ich Dir absolut recht, viele Leute sind einfach unverschämt - aber die gibts nicht nur in der Luft, sondern auch hier am Boden wie ich Dir aus Erfahrung sagen kann... Manchen Leuten ist halt der Zucker zu süß, das Salz zu salzig etc

Zu Teil 2: Ich hoffe doch, daß die Passagiere den Flug auch bezahlt haben  ;) , somit indirekt auch die FA, jedenfalls der Serviceleistung! Und ein bisschen Service darf man sich auch erwarten, denn was man teilweise erlebt bzw hört wie man im Flugzeug behandelt/bedient wird, ist schon miserabel (hatte zum Glück diesbezüglich noch keinerlei Probleme).

Aber natürlich kommt es, wie Du ja schon geschrieben hast, auf die Art und Weise an, wie man seine Wünsche etc vorbringt. Wie man in den Wald ruft, kommt das Echo zurück (oder so ähnlich ging doch das Sprichwort).

Der Beruf als FA hat in meinen Augen doch sehr viel mit dem Beruf eines/r Kellners/in gemeinsam, natürlich erweitert um den umfangreichen Sicherheitsaspekt.

In beiden Berufen ist man im Dienstleistungsgewerbe und plagt sich mit unfreundlichen Gästen/Passagiere ab und freut sich über nette, sympathische Gäste/Passagiere.... Letzteren erfüllt man auch gerne mal einen Sonderwunsch  :)
Ebenso ist man sicherlich auch der seelische Mülleimer für die Gäste/Passagiere - so ist jeder gute Barkeeper nebenbei auch schon Psychologe, und dieses psychologische Einfühlungsvermögen wird auch von einem FA verlangt.

TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #18 am: 23.08.2002, 23:23 Uhr »
Hallo Atecki,

ich muß Dir leider widersprechen, vom vielen Wiederholen
irgendwelcher Vorurteile werden sie nicht richtiger.

Flugbegleiter sind definitiv Sicherheitspersonal, die auch
Serviceaufgaben übernehmen. Es grenzt beinahe schon
an bemerkenswerte Ignoranz, diese Ausbildung mit
den "typischen" Sicherheitsanweisung in normalen
Berufen zu vergleichen.

Ich sagte schon mal, ginge es im wesentlichen um den
Service, könnte man deutlich billigere "Kellner" einstellen
und diese den Job machen lassen.

Sicherlich kann man von einem Flugbegleiter erwarten,
dass er freundlich ist, da stimme ich zu. Ähnlich wie in
einer Bank, auch da kann man freundliches Auftreten
erwarten. Aber wenn Du in der Bank aus der Reihe tanzt,
die große Fresse hast...viel Freude wirst Du nicht haben.

Und ähnlich ist es an Bord, im Falle einer Boeing767
hast Du 6 Flugbegleiter und einen Purser, die etwa
270 Leute bedienen. Wobei hier keine gleichmäßige
Verteilung angesagt ist sondern etwa 1/3 zu 2/3.

Und wenn einige Dinge bereits schiefgegangen sind,
die Leute mit großem Maul und viel Gemecker wegen
der irrsinnigen Verspätung schon auf die Crew losgehen,
dann kann das eigentlich schon nicht mehr normal sein,
das die Jungs und Mädels dennoch recht professionel
ihren Service durchziehen...mehr dann aber auch nicht.



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atecki

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #19 am: 24.08.2002, 13:28 Uhr »
Hallo Rudi,

ich habe nur meine Meinung, die aber durch einige persönliche Kontakte und Aussagen von FA mitgetragen wird, geschrieben. Daher kann ich auch nicht unbedingt von Vorurteilen meinerseits sprechen, es kann aber durchaus sein, daß mir im Laufe der Zeit das ein oder andere Detail entfalle ist  8).

Daß die Sicherheitsmaßnahmen, die FA erlernen müssen, wesentlich umfangreicher sind als in den meisten anderen Berufen ist natürlich ganz klar - wie ich auch schon im vorherigen Posting geschrieben habe (vielleicht nicht deutlich genug). Denn man hat nicht in jedem Beruf (zum Glück) mit den zusätzlichen Risiken Entführungen, pöbelnde Gäste, Notlandungen, Feuer im Flugzeut etc zu tun (neben den normalen sicherheitstechnischen Aufgaben bei Start, Landung und während dem Flug).

Allerdings hat man, insbesondere in leitender Funktion in der Hotellerie/Gastronomie, die ja hier als Vergleich herangezogen wurde, teilweise auch mit diesen Problemen bzw Risiken - bis auf die Notlandung natürlich - zu tun, mit z.B. pöbelnden Gästen kann es ja sogar jede ungeschulte Aushilfskraft zu tun bekommen. So werden z.B. die Duty Manager in Kettenbetrieben auch entsprechend geschult um solche Krisenfälle zu meistern (kann Dir gerne mein Erfahrungen in diesem Bereich schildern, aber das würde das Forum hier sprengen und auch deplaziert sein, daher wenn gewünscht per PM).
Von daher würde ich sicher nicht von "Ignoranz"  meinerseits gegenüber der Ausbildung der FA sprechen, ich möchte auch in keinstem Fall die FA als reine "Luft-Kellner" bezeichnen oder sonst irgendwie deren Ausbildung oder Job in Misskredit bringen.

Ach ja, ich glaube auch nicht daß ein guter KellnerIn (besonders im à-la-carte) weniger verdient als ein FA und somit billiger wäre, meines Wissen verdient ein KellnerIn im allgemeinen mehr (jedenfalls bei den mir bekannten Personen), mag sein daß die Situation in D anders ist.

Und daß an den erwähnten schlechten Tagen der Service bzw die Freundlichkeit nicht so groß ist, ist meistens verständlich, allerdings bin ich nicht bereit als Passagier A durch die Probleme der FA mit Passagier XY einen schlechten und unfreundlichen Service in Kauf zu nehmen - das soll ein FA wegstecken bzw unterdrücken/verdauen können und nicht an anderen Gästen/Passagieren/Kunden "auslassen", auch wenn dies oft schwierig ist, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Ein Mindestmaß an Freundlichkeit ist immer notwendig - in allen Berufen und Branchen.


TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #20 am: 24.08.2002, 13:36 Uhr »
Hallo Atecki,

ja natürlich ist ein Mindestmaß an Freundlichkeit in allen
Berufen erforderlich, da stimme ich Dir rückhaltlos zu.

Defacto jedoch kann man das als Flugbegleiter unisono
von seinen Gästen verlangen. Und hier ist der Knackpunkt,
das sind die Gäste nämlich nicht immer. Wenn sie dann nicht
ihren Ansprüchen gerecht behandelt werden, sollten sie
sich keinesfalls wundern sondern an die eigene Nase
packen.

Komischerweise beschweren sich meistens genau diese
unhöflichen Vollidioten, die meinen, dass sie viel Geld dafür
bezahlt haben, dass die Stewardess ihnen noch den Hintern
abwischen kommt.
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atecki

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #21 am: 24.08.2002, 16:16 Uhr »
Rudi, ich kann Dir nun fast uneingeschränkt zustimmen!

Allerdings liest man hier im Airlines-Forum auch viel Kritik über Airline-Service, daher hoffe (und glaube) ich, daß Du mit Deiner zweiten Aussage nichtrichtig liegst  ;)

Grüße nach Berlin

atecki

Danni

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #22 am: 25.08.2002, 08:17 Uhr »
ähm, hab ich das richtig verstanden - die Flugbegleiter verlangen von den gästen, dass sie sich höflich und zuvorkommend benehmen ?

hm. sind hier nicht zuerst mal die gäste an der reihe ?

ich bin selbst im dienstleistungssektor beschäftigt und von meinen kunden habe ich zuallererstmal GAR NIX zu verlangen !!!!!!!!!! im gegenteil, es ist an MIR für die entsprechende atmosphäre im gespräch zu sorgen.

so sehe ich das auch im flieger - der servicegedanke sollte mal gleich ganz vorne stehen ! also bitte nicht nach dem motto:
"schau mer mal, ob die gäste heute auch schön nett sind, dann kriegen sie auch vielleicht ein lächeln von mir"

umgekehrt wird ein schuh draus - und die echte qualität und professionalität eines flugbegleiters erkennt man sowieso erst in schwierigen situationen. wenn nämlich einer dieser typschisch kotzbrocken von PAX im flieger sitzt und die anderen passagiere trotzdem höflich behandelt werden.

leider ist es meist genau die angesprochene erwartungshaltung der flugbegleiter, die einen echten service vermissen lassen und zu kritik führen....

:)

TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #23 am: 25.08.2002, 12:36 Uhr »
Hallo Danni,

mit Verlaub, aber was Du erwartest ist zunächst einmal
Dein Problem. Die Flugbegleiter sind -ich wiederhol mich-
ungern in erster Linie eine Art Lebensversicherung für
Dich, denn im Ernstfall hängt Dein Leben oder zumindest
Deine Gesundheit davon ab.

Ob Du aus dem Servicesektor kommst und von Deinen
Kunden erstmal gar nichts erwartest, finde ich schade.

Ein Flugbegleiter hat nach meinem Empfinden durchaus
das Recht, ein Mindestmaß an Höflichkeit und Benehmen
still beim Pax zu fordern, dazu gehören elementare Dinge
wie "Bitte, danke" usw. Das ist nicht zuviel verlangt.

Echte Professionalität findest Du leider selten, denn
Menschen sind keine Maschinen und das ist gut so. Da
der Flugbetrieb im Vergleich zu anderen Berufen eine
riesige Zahl an Unwägbarkeiten enthält, ist er auch dem-
entsprechend stressig und die Flubegleiter sind Zentrum
des Streß. Von sich selbst, von anderen.

Ich habe z.B. außer bei einem innerdeutschen Flug und
auf meinem Neuseelandflug zwischen LAX und AKL
noch nie das Gefühl gehabt, dass ein Lächeln mich nicht
weiter gebracht hat.

Im übrigen ist die CabinCrew häufigst genug irgendwelchen
Vorwürfen ausgesetzt, der Verspätung wegen, weil das
Essen nicht paßt, weil sie nicht jede Stunde mit Getränken
vorbeikommen und und und.

Wie gesagt Danni, das sind keine Roboter. Und ich sags
nochmal, der Servicegedanke sollte im Vordergrund
stehen aber Flugbegleiter sind weder Büttel oder
mitgekauftes Inventar. Und das ist gut so!
Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind

Tobias

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #24 am: 25.08.2002, 18:06 Uhr »
Erst einmal "Hallo" von einem neuen User. Ich hoffe es ist hier nicht unüblich, sich einfach in eine laufende Diskussion einzuklinken.

Vorab: Ich arbeite bei keiner Fluggesellschaft, bin aber privat wie auch geschäftlich recht häufig auf Mittel-, und Kurzstrecken (Europa, Ägypten, etc.) und sehr selten auf Langstrecken (bisher DomRep, Bahamas, Miami) unterwegs.

Ich halte es für selbstverständlich, dass auch bei Flügen ein gewisses Maß an Freundlichkeit erwartet werden kann - das gilt sowohl für den Reisenden als auch für den Flugbegleiter.

Wer meint, mit seinem Flugticket einen persönlichen Lakeien gekauft zu haben, irrt sich imo gewaltig. Unabhängig davon, ob die Flugbegleiter nun primär Service- oder Sicherheitskräfte sind, darf man nicht automatisch erwarten, dass _JEDER_ Wunsch sofort erfüllt wird. Bitte nicht vergessen: Teilweise müssen eine handvoll Mitarbeiter mehrere hundert Passagiere bedienen - und sich nebenbei noch um viele andere Dinge kümmern. Und natürlich hat nicht nur gerade ein Gast einen (Extra-)Wunsch sondern fast jeder. Der Spielraum für Sonderwünsche oder Super-Persönlich-Premium-Service ist da gerade in der Economy-Class einfach zu eng.

Leider kommt es auch häufig vor, dass Passagiere von vorne herein unfreundlich sind oder sich über Dinge beschweren, die für das Kabinenpersonal einfach nicht relevant sind. Wer Econony fliegt, darf sich halt nicht über enge Sitze aufregen oder Extras erwarten. Auch für Verspätungen - die zweifellos ärgerlich sind - kann nunmal niemand an Board etwas. Trotzdem bekommen die Flugbegleiter den Unmut ab und müssen sich nicht zu selten dumm anpöbeln lassen.

Wer dann noch mit einer überheblichen Selbstverständlichkeit erwartet, dass man sich alles erlauben kann und trotzdem wie ein König behandelt wird, täuscht sich. Mit einem freundlichen Lächeln und ein paar netten Worten kommt man schon viel eher weiter. Dazu noch ein wenig Geduld und schon können alle Seiten zufrieden sein.

Danni: Natürlich sollte das Flugpersonal den durch andere Gäste verursachten Frust runter schlucken können. Aber: Immer ist das leider nicht möglich, egal ob man nun in einem Einkaufscenter, Büro oder Flugzeug arbeitet. Es ist daher nur menschlich, dass sich ein schlechter Tag / nervende Kunden auch auf die gesamte Laune auswirken. Wenn dann andere Reisende noch mit dummen Sprüchen kommen oder sich wegen Kleinigkeiten aufregen und Extras/Wunder erwarten, kann ich jeden genervten Flugbegleiter verstehen. Auch ungeduldige Passagiere haben schon so manchen Flugbegleiter in den Wahnsinn getrieben (Wie kann man auch nur so dreist sein, und mich 5 Minuten warten lassen. Gibt ja keine anderen Passagieren ;).).

>ähm, hab ich das richtig verstanden - die Flugbegleiter >verlangen von den gästen, dass sie sich höflich und >zuvorkommend benehmen ?

Ehrlich gesagt halte ich das für selbstverständlich. Ich finde nichts schlimmer als Mitfliegende, die ihre Umgangsformen entweder zu Hause vergessen haben oder einfach meinen, sich alles rausnehmen zu können. Mehr als einmal habe ich mich dabei schon für meine Mitmenschen geschämt.

Was mir dabei aufgefallen ist: Immer häufiger sind es die Passagiere mit den billigsten Tickets, die am unfreundlichsten sind und am meißten erwarten. Kann das jemand bestätigen oder habt Ihr andere Erfahrungen gemacht? In der Business-Class ist das Problem nicht sooo groß, da hier von Grund auf ein anderer Servicelevel und auch andere Erwartungen herrschen, die (meißtens) auch erfüllt werden. Zumindest hatte ich bis jetzt immer Glück.

>und die echte qualität und professionalität eines
>flugbegleiters erkennt man sowieso erst in
>schwierigen situationen. wenn nämlich einer dieser

100% ACK. Trotzdem: Manchmal ein Auge zuzudrücken tut nicht weh. Der Flugbegleiter wird es danken, wenn man auch mal großzügig ist und über Kleinigkeiten hinweg sieht.

Danni

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #25 am: 25.08.2002, 18:27 Uhr »
natürlich, ein mindestmass an höflichkeit ist in jedem geschäftsbereich gefordert - treffe ich aber auf einen dieser frechen, ungehobelten, unfreundlichen oder stänkernden typen, dann darf ich mir das a) weder anmerken lassen, solange ich nicht persönlich beleidigt werde und b) schon gar nicht ( auch wenn es der 10. nervige kunde hintereinander ist ) an den "normalen" und freundlichen kunden auslassen. so ist der job !!!

absolut korrekt, wir sind alle "nur" menschen und keine maschinen, aber wie würdet ihr euch fühlen wenn euch euer berater in der bank (ich zum beispiel) unfreundlich empfängt, nicht lächelt, keine lust auf ein gespräch hat und und und.... und das weil er eben schon x schlechte erfahrungen an diesem tag hatte !?
ihr würdet es mit sicherheit als unverschämt empfinden, da ihr von ihm freundlichkeit und service erwartet. und diese erwartung habt ihr mit recht !

insofern sehe ich keinen unterschied, welchen servicebereich es nun auch betrifft.

aber damit keine missverständnisse aufkommen: ich kann durchaus nachvollziehen, dass die flugbegleiter alle hände voll zu tun haben und ein langes programm auf dem flug abzuspulen haben - auch ohne gemecker und extra-wünsche.
aber - dafür kann der einzelne passagier, der sich normal verhält, gar nichts.

wenn ich stress im job habe, darf der kunde das nicht merken.
und wenn ich ihn das merken lasse, dann werde ich den job nicht mehr lange haben. oder die kunden beschweren sich. einmal. zweimal.
deren gutes recht.

nochwas: ich kann stänkerer und grosskotze auch nicht leiden, schon gar nicht im flieger, wenn ich das gefühl habe, ich muss mich für den typ auch noch kollektiv mitschämen.
aber leider habe ich auch die erfahrung gemacht, dass ein bitte oder dankeschön oder eben ein lächeln einen doch nicht immer weiter bringt.
und niemand redet hier von "persönlichen lakeien".

 

TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #26 am: 25.08.2002, 19:18 Uhr »
Hi,

@Tobias:

Besser hätt ich das nicht schreiben können ;-)

@ Danni

Ich glaube, Dich zu verstehen auch wenn Du Äpfel mit
Birnen vergleichst. Wenn Du -lese es so- in der Bank
arbeitest, dann kommen die Leute im Regelfall mit einem
Anliegen zu Dir und es kommen pro Tag maximal wieviel
Personen zu Dir ins Büro / an den Schalter?

Was machst Du mit denen? Die stellen Fragen, Du ant-
wortest, Du fragst, die antworten kriegen ihren Willen
oder auch nicht, meckern ab und Du denkst: Was für ein
Idiot, danach geht er aber.

Im Flugzeug geht das leider nicht. Der Pöbel vom Ein-
steigen sitzt 9 Stunden da rum, gafft Dich an, macht bös-
artige Witze über Dich und Du kannst Dich nicht wirklich
wehren.  Rechtmachen kann man dem es sowieso nicht
mehr und darunter muß die Arbeitsmoral leiden. Wenn
Du dann noch bedenkst, dass der Tag eines Flubbegl.
selten mit einem 8h Tag zu vergleichen ist, kommt noch
mehr an Belastung hinzu.

Wenn es Dich interessiert, poste ich gerne mal was über
die Aufgaben der FB, bevor Du an Bord kommst. Da kommen
schnell einige stressige Momente zusammen.

Ich hatte wie gesagt noch nie ein Problem, wurde zwar
auch mal angefahren aber ein kurzes: Bitte nicht auf-
regen, ich versteh Sie, lassen sie sich Zeit hat da echt
Wunder geholfen. Wenige Minuten später stand die
FB'in vor mir, hockte sich nieder und entschuldigte sich.
Alles war klar und die Stimmung wieder ok.

@Tobias

Jap, es sind die Billigflieger. Zweifellos, ich habe dieses
Jahr 78.000 Meilen abgeflogen, selbst wenn es Vorfälle
in der Business/First gibt, gehen diese stilvoller aus. Der
wahre Pöbel reist Eco, lastminute und hat schon die
halbe Welt gesehen. Und bei der Fluggesellschatf XXX
würde ihm das nie passieren und er fliegt garantiert
das letzte Mal mit diesem Scheißhaufen.

Falls Euch mal sowas passiert: Es wirkt Wunder, den
Pöbel anzuschauen und zu sagen: Ist es wirklich zuviel
verlangt, sich höflich und angemessen zu benehmen?

;-)
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Tobias

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #27 am: 25.08.2002, 22:42 Uhr »
>treffe ich aber auf einen dieser frechen, ungehobelten, >unfreundlichen oder stänkernden typen, dann darf ich >mir das a) weder anmerken lassen, solange ich nicht >persönlich beleidigt werde und b) schon gar nicht ( >auch wenn es der 10. nervige kunde hintereinander >ist ) an den "normalen" und freundlichen kunden >auslassen. so ist der job !!!  

Ich selbst komme aus dem Dienstleistungs-Bereich (ISP) und dort trifft das 100%ig zu. Mit Kunden wird nicht gestritten. Punkt. (Und selbst hier gibt es Ausnahmen, bei denen der Mitarbeiter emotional einfach nicht mehr anders kann, als auch etwas direkter zu werden)

Ich sehe nur einen Unterschied: Neben der räumlichen Distanz ist man den Kunden in vielen Bereichen schnell wieder los. Bei Flügen sitzt man sich 1-X Stunden auf der Pelle und muß sich direkt mit den Leuten konfrontiert sehen.

>euer berater in der bank (ich zum beispiel) >unfreundlich empfängt, nicht lächelt, keine lust auf ein >gespräch hat und und und.... und das weil er eben

1. passiert das viel zu oft, 2. erwarte ich von meinem Bankberater etc. kein persönliches Gespräch, außer man kennt sich eh schon etwas länger und kann ein paar Worte wechseln.

Ich bin z.B. mal von einem Autoverkäufer (Wagenkauf, Gebrauchtwagen, ca. 60000 DM, hatte das Geld bar dabei). Der Typ war total unfreundlich (nach dem Motto: Der will doch eh nur ne Probefahrt rausschlagen) und ich war stink sauer. Habe das Problem angesprochen und die Sache war erledigt. Anderenfalls hätte ich den Wagen einfach wo anders gekauft. Im Flugzeug geht das natürlich nicht. Ich kann daher auch gut verstehen, dass manche sich ärgern oder schlecht behandelt fühlen. Nur: mit ein paar netten oder manchmal auch ernsten aber immer höflichen Worten kann man trotzdem viel erreichen - wenn auch sicher nicht immer.  

>Wenn es Dich interessiert, poste ich gerne mal was >über
>die Aufgaben der FB, bevor Du an Bord kommst. Da >kommen
>schnell einige stressige Momente zusammen.

Also mich würde das sehr interessieren. Man bekommt davon ja normalerweise nicht so viel mit.
 



TXLRudi

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #28 am: 26.08.2002, 00:30 Uhr »
OK  ;D

Der Tag für die Crew beginnt im Schnitt ca 90 Minuten
vor der Abflugzeit. Das Luftfahrtbundesamt schreibt
eine maximale Flugdienstzeit am Tag vor, dies ist Gesetz
und an dem geht kein Nasenstrich vorbei.

Die Crew beginnt mit einem Briefing, in dem alle relevanten
Informationen zum Flug vom Purser an die CabinCrew
weitergegeben werden. Nach einer Weile kommt das
Cockpit hinzu, gibt noch Infos zu erwarteten Wetter-
problemen, eventuell technische Informationen usw.

Die Crew wird nun von der Basis vom CrewBus zum
Flieger gefahren. Die Crew läßt ihre Koffer verladen,
begibt sich an Bord und ab geht die Post!

Jeder Flugbegleiter hat bereits beim CheckIn seine
Position zugeteilt bekommen, diese Position nimmt er
jetzt ein und kümmert sich um die anfallenden Probleme:

Es müssen CheckListen abgearbeitet werden, jede
Sitztasche muß ausgesteckt sein (Safety-Cards, Magazin)
die Bordverkaufstrolleys (hohe Sachwerte) müssen
gecheckt werden. Dann wird nachgesehen, ob alles
Werkzeug an Bord ist, ob die Essen vollständig geladen
sind, ob Getränke wie vorgeschrieben da sind usw.

Dafür bleiben -je nach Verkehr und Situation- nur wenige
Minuten, es muß aber gründlich passieren. Jeder FB
ist für seine Position höchst selbst verantwortlich.

Nun kommen die Passagiere an Bord, werden begrüßt
und das übliche Chaos beim Hinsetzen  ::) (wer kennt
es nicht nicht :) ) nimmt seinen Lauf.

Die Maschine rollt dann (hoffentlich) bald an, geht zum
Start über. Nach einer Weile darf die Crew aufstehen,
muß ihre Getränkewagen aufrüsten. Wer sich mal damit
befasst hat, wird staunen mit welch genialen Tricks der
beschränkte Raum geschickt ausgenutzt wird. Ich find
das immer wieder spannend.

Bis hier sind ca. 2 Stunden Streß für die Crew vorbei,
doch jetzt kommt erst der "echte Horror". Jetzt kommen
die Passagiere, der eine will eine Decke, der nächste
eine Zeitung - und das, obwohl FB x gerade genau was
wichtiges, anderes zu erledigen hat. Wenn er sagt, dass
er erst das eine erledigt gibts meist Verständnis, aber
häufig auch Sprüche: "Eine Unverschämtheit" usw.

Wenn der Service durch ist, dass Essen ausgeteilt ist,
beginnt nochmal ein Getränkeservice. Danach müssen
die dreckigen Tabletts möglichst in Lichtgeschwindigkeit
wieder abgeräumt werden. Da gibts dann Paxe, die
bauen regelrecht Türmchen auf den Tabletts mit dem
Ergebnis, dass die Abräumerei ewig dauert und zur ekligen
Tortour wird. Ihr ahnt gar nicht, was man mit normalem
Essen, was 30 Minuten zuvor noch appetitlich aussah
alles eklige anstellen kann.

Tja...und bis hierhin sind ca. 5 Stunden vergangen, wenn
alles optimal und bestens verläuft. Ein bißchen Ver-
spätung, Startverzögerung, No Shows mit Gepäckausladung
usw, dann sind ganz schnell 6-8 Stunden vorbei. Und
wir befinden uns gerade mal grob gesagt in der Mitte
des Fluges.

Nach 8 Stunden gehen die meisten nach Hause und
sagen sich wieder: Man, was für ein Tag!

Ich arbeite 12h, kann das also ganz gut nachvollziehen.

Aber als Hinweis noch, damit das geschriebene niemand
in den falschen Hals kriegt! Wenn man sich mit dem
Job eines Bäckers befaßt, wird man aus dem Staunen
auch nicht mehr herauskommen
Nur weil Du nicht paranoid bist, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind

Hank

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Re: Was kann ich on board erwarten
« Antwort #29 am: 26.08.2002, 06:47 Uhr »
@alle:

Auch diese Diskussion ist jetzt ein ganzes Stück vom eigentlichen Thema abgekommen, zumindest auf weiten Strecken. Auch wenn zum Teil recht interessante Meinungen (Tobias) bzw. Informationen (Rudi) dabei sind, möchte ich Euch doch bitten, die Diskussion entweder in einem neuen Thread fortzusetzen oder aber an dieser Stelle zu beenden.

Cheers,

Hank !