wer Photoshop richtig beherrscht, braucht nichtmal mehr eine Kamera
Dann kann man sich sein Bild dann gleich selber am PC designen.
Da ist etwas Wahres dran!
Hat aber imo nichts mehr mit Fotografie zu tun, das ist vielmehr Fotodesign oder wie immer man es nennen mag.
Deshalb auch hier mein Widerspruch:
Wer Photoshop beherrscht, braucht keinen Grauverlaufsfilter
Dieser Aussage kann ich persönlich nicht zustimmen, sofern man kein HDR macht!
Ein Photoshopgrauverlauf rettet keine ausgefressenen Stellen oder zu dunkle Stellen (fürs Web ev. ja, aber nicht für Ausdrucke).
Und auch wer z.B. eine raw-Datei bei Naturfotowettbewerben mitliefern muss, dem nutzen Photoshopfilter auch nichts, ein Grauverlauffilter vor Ort hingegen aber sehr viel.
... aber für gute Fotos muss man eben auch etwas investieren, Zeit wie Geld.
meist mehr Zeit als Geld. Bezahlbare gute Kameras gibts ja nun mittlerweile. Aber Zeit hat/nimmt man sich meist zu wenig.
Das ist ja (imho) auch das Geheimnis wirklich guter Fotos: am richtigen Platz unendlich lange ausharren und auf das richtige Licht, die richtige Situation warten.
Dann klappts auch ohne Filter
Geld braucht man imo für gute Fotos nicht zwingendermaßen: die kann man eigentlich gleich vor der Haustür machen. Und das mit so gut wie jeder Kamera, denn das Equipment sucht nicht das
Motiv aus (das ist eigentlich doch das entscheidenste Merkmal eines guten Foto). Wenn ich Sportfotografie mache oder etwas wo es auf Geschwindigkeit ankommt, dann ist das Kameramodell nicht nebensächlich, aber z.B. bei der klassischen Landschaftsfotografie imo schon. Und Filter sind da auch nur Hilfsmittel und wichtig bei zu großen Kontrasten, aber wenn das Motiv eher langweilig ist, dann macht es meist auch ein Filter nicht viel besser. Ich bin da sowieso der Meinung, wenn man sich zu sehr auf die Technik und dieses ganzen Schnickschnack (goldener Schnitt, führende Linien usw.) zu sehr versteift, wird das Foto eher schlechter als besser. Fotografieren soll doch in erster Linie eines machen: Spaß!
Zum zweiten Thema, das Lurvig angesprochen hat:
Wenn man das Ganze mal nur auf Landschaftsfotografie bezieht, ergänze ich die Liste noch mit "
gute Vorbereitung".
Gute Fotos sind imo auch sehr jahreszeitabhängig und entstehen oftmals erst nach Berücksichtigung der Lichtbedingungen zu verschiedenen Jahreszeiten. Wenn ich z.B. den im letzten Sonnenlicht glühenden Spider Rock im Canyon de Chelly fotografieren will, darf ich nicht im Winter dort sein (dann wirft das Rim einen schwarzen Schatten auf den Rock) oder wenn ich die Dresdner Stadtsilhouette nach Sonnenuntergang mit rotem Himmel von der Carolabrücke aus fotografieren will, dann klappt das nicht im Sommer, weil die Sonne zu der Zeit viel zu weit rechts untergeht.
D.h. besser als "unendlich lange ausharren an einem Ort", ist meiner Meinung sich mit dem Ort etwas auseinanderzusetzen, entweder schon vorab mit Hilfe von Topo-Karten oder eben mit wiederholten Besuchen zu verschiedenen Jahreszeiten. So kommt meist noch ein Vorteil hinzu: Motive, die man beim ersten Mal nicht gesehen hat (oft ist man ja schlicht und einfach überwältigt von einer Landschaft und sieht dann den „schönsten Baum“ vor lauter Wald nicht
).
Und dann sollte man die Liste auch fast noch mit "
keine fixe im Voraus Tag-für-Tag-Planung" und "
etwas Glück" ergänzen. Ob man bei einem seiner Besuch gewaltige Wolkenstimmungen hat oder nicht, das ist oftmals leider wirklich nichts als pures Glück...
Man kann seinem Glück zwar "etwas nachhelfen", indem man spontan Schlechtwetterfronten entgegen fährt. Manchmal hat man dann aber trotzdem nur "Pech" (wenn sich der Wetterfrosch geirrt hat oder wenn es nur schüttet und die Sonne sich gar nie blicken lässt).
Hin und wieder hat man aber auch "Glück" beim "Glück Nachhelfen": Eines meiner Lieblingsbilder letztes Jahr entstand durch ein bewusstes Timing in
Little Finland (Geschichte zu dem Abend). Und ein zweites entstand im Canyonlands NP am
Grandview Point Overlook (hier sieht man den Grauverlaufsfilter), wo ich sicher bisher schon an die 10x draußen war und immer keine Wolken, langweiliges oder gar kein Licht hatte (was wegen der langen Fahrt auf Dauer schon ziemlich frustrierend war
). Letzten Herbst sind wir aber extra zum Eintreffen einer Schlechtwetterfront nach Moab gefahren und da hatten wir früh morgens ein heftiges Gewitter und endlich jene Stimmung, auf die ich dort schon so lange gehofft hatte.
Den Rest des Tages konnte man dann aber total vergessen, denn die Sturmböen wurden noch so kräftig, dass man nicht mehr aus dem Auto aussteigen konnte.
D.h. so eine Empfehlung möchte ich wirklich niemanden geben!!!
Zu groß ist da leider die Wahrscheinlichkeit, dass man da dann nur Pech hat und da ist es einfach schade um die Urlaubstage. Das ist nur etwas für Verrückte, wo die Fotografie absolut im Vordergrund steht und nicht Urlaub/Erholung im klassischen Sinne - d.h. das ist alles andere, als das was sicher die allerallerallermeisten drüben in den USA suchen.