Hallo, ich bins nochmal
Wenn man den Bright Angel Trail ganz hinab läuft, also in den Indian Gardens geradeaus läuft und nicht nach links zum Plateaupoint abbiegt, sieht man den Colorado erst, wenn man ganz unten am Fluss ist.
Nochmal zu meinem Ausspruch "fettester Ami schafft Colorado". Dies bezog sich auf einen ca. 14jährigen Jugendlichen, den wir getroffen hatten und der echt nicht unterernährt war. Ca. 90kg hatte der auf kleine Größe. Am 3-mile-house hochgehend überholte er uns. Er sagte, dass er von ganz unten käme, dass hinter ihm noch paar andere Kids wären und dass dies an einem Tag no problem sei. Kurze Zeit später überholten die anderen uns auch noch. Wir waren echt sauer, weil einem alle davon abraten, und dann sowas. So schön der Urlaub auch war, die Tatsache soweit, aber dann doch nicht ganz unten gewesen zu sein, hinterliess einen bitteren Beigeschmack. Zum Glück erhielten wir ein Jahr später die zweite Chance.
Viele sagen ja, dass der Grand Canyon genau deshalb schwer sei, weil der schwere Aufstieg als zweites kommt. Ich kann das nur bedingt bestätigen. Bei einem Abstieg ist der Muskelapparat viel größeren (Schlag)Kräften ausgesetzt, als bei einem Aufstieg. Wenn die Muskeln platt sind, geht alles voll auf die Gelenke.
Ich fand meine Eintagesbesteigung des Half Dome im Yosemite (zwei Wochen zuvor) aus diesen Gründen auch anstrengender als die Grosse Route im Grand Canyon. Und das obwohl die reinen Tourdaten sehr ähnlich sind (ca. 30km, ca. 1500m Höhe). Die letzten 2 Stunden des Abstiegs dort, ab Nevada Fall, z.T. über große Felsbrocken, fand ich echt zum Kotzen. Hatte Null Bock mehr und ich musste mich zusammenreissen, dass ich mir nicht aus Nachlässigkeit den Knöchel verdapp. Möglicherweise war ich beim Grand Canyon aber auch nur besser im Training als beim Half Dome, da wir zwischendurch noch paar andere kleinere Hikes hatten: Wahweap Hoodoos, The Wave, Wanderung durch die Badwater Salt Flats. Au Mann, wenn ich hier so schreibe kriege ich grad Lust wieder rüberzudüsen...