Ich glaube, du weisst gar nicht, wie hoch die Gewinnspannen der Mietwagenfirmen sind.
Ich weiß es auch nicht - aber ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie man da überhaupt Gewinne erzielen kann? Sicherlich nicht an deutschen Touris.
Ich rechne mal was vor, was mich schon lange beschäftigt, am konkreten Beispiel unseres Urlaubs in Kanada 2008:
Unser Leihwagen ist ein Lincoln MKZ (Kategorie Luxury), der Komplettmietpreis beträgt für 3 Wochen 775,- Euro. Der kanadische Dollar (und damals auch der US Dollar) hatte einen Wechselkurs von ca. 1,50 Dollar pro Euro. Von den 775,- Euro bekommt ALAMO bestenfalls 90%, der Rest wird bei den Vermittlern hängen bleiben (da wir nicht direkt gebucht haben), sagen wir 700,- Euro. In Dollars ausgedrückt sind das ca. 1.050,- CAD.
Der Wagen war funkelnagelneu, hat einen Listenpreis von 34.000,- Dollar, sicherlich bekommt ALAMO fette Rabatte, aber irgendwo ist auch da mal Schluss, sagen wir opulente 25% (was sicherlich eher übertrieben ist). Großzügig abgerundet ergibt das 25.000,- CAD Kaufpreis.
Wir benutzen den Wagen intensiv und bringen ihn nach 3 Wochen mit einem Tachostand von 7.865 Kilometern wieder zurück. Der Wertverlust, den der Wagen alleine durch diese fast 8.000km erfahren hat, wird mit Sicherheit weit über 10% liegen. Das ist natürlich am Anfang noch sehr hoch, relativ wird der Wertverlust bei Folgemieten sich reduzieren. Dennoch: Wenn der Wagen spätesten 50.000 km drauf hat, wird ALAMO ihn verkaufen und nur mit Glück noch 15.000,- Dollar bekommen (wenn überhaupt). D.h. alleine der Wertverlust beträgt 10.000,- $.
Für unsere Mietzeit umgerechnet beträgt der Wertverlust (betrachtet man nur den hohen Anfangswertverlust) 2.500,-$, oder im Schnitt auf die 50.000km ca. ein siebtel von 10.000,- $ - macht ca. 1.500,-$.
Von uns bekommen hat ALAMO aber nur 1.050,-$. Davon müssen sie:
a) den Wertverlust bezahlen
b) alle Mitarbeiter
c) alle Mietstationen inkl. aller Kosten
d) alle Schäden am Fahrzeug (weil ja üblicherweise ein Haftungsverzicht Bestandteil des Vertrags ist)
c) die Autos pflegen und warten
Und damit werden die steinreich? Wie geht das?
Jeder, der mal hier in Deutschland ein Auto gemietet hat, wird feststellen, dass die Wagenmieten hierzulande ca. das dreifache dessen betragen, was man in den USA bezahlt. Dass man damit Geld verdient, leuchtet mir ein - aber wie man bei den lachhaften Mieten in den USA Geld verdienen will - das kann ich nicht nachvollziehen.
Und da ist es mir auch in der Tat relativ egal, ob ich für einen vollgetankten Wagen 60 statt 40 Dollar bezahle - ich freue mich über den vollen Tank und über die Möglichkeit, so unglaublich günstig ein Auto mieten zu können.