Upps, hier geistern ja viele Halb- und Viertelwahrheiten über Jodtabletten herum.
Die Fakten:
Jod ist einer der Rohstoffe, aus denen die Schilddrüse ihre Hormone produziert. Ein großer Teil des mit der Nahrung aufgenommenen Jods landet in der Schilddrüse. Das gilt natürlich auch für radioaktive Jod-Isotopen, die bei AKW-Unfällen freigesetzt werden können. Ein Anreicherung von rtadioaktivem Jod in der Schilddrüse kann das Gewebe zerstören (nichts anderes macht man bei der Radiojodtherapie) oder langfristig Schiddrüsenkrebs hervorrufen.
Man kann im akuten Gefährdungsfall versuchen, seine Schilddrüse vor dem radioaktiven Jod zu schützen, indem man große Mengen von Jod zu sich nimmt (die berühmten Jodtabletten), um sämtliche Jodspeicher in der Schilddrüse bis zum überlaufen zu füllen, damit von der Schilddrüse kein radioaktives Jod mehr aufgenommen werden kann.
Die Zufuhr größerer Mengen Jod führt nicht automatisch zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Die Hormonproduktion der Schilddrüse wird vom Körper durch verschiedene Regulationsmechanismen sehr konstant gehalten.
Das Problem ist, dass viele von uns aufgrund des vorherrschenden Jodmangels unter Umständen ohne es zu wissen Schilddrüsenknoten entwickelt haben, die von der normalen Regulation der Hormonproduktion abgekoppelt sind. Normalerweise macht das nichts, weil der Jodmangel dafür sorgt, dass gar nicht zu viel Schilddrüsenhormon produziert werden kann. Aber wenn man solchen Knoten exzessiv Jod zuführt, kann es zu einer massiven Überfunktion kommen.
Deshalb kann man vor der unkritischen Einnahme von Jodtabletten nur warnen.
Mal abgesehen davon, dass wie schon gesagt radioaktives Jod aus Japan niemals bis hierhin kommen wird.