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Autor Thema: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka  (Gelesen 27251 mal)

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paula2

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #90 am: 18.05.2012, 08:09 Uhr »
Mittwoch 18.04.2012

Für heute ist eine Wanderung im Horton Plains Nationalpark geplant. Er liegt noch höher als Nuwara Eliya auf über 2000 Meter und ist berühmt für seine endemische Tierwelt, insbesondre seltene Vögel sind hier zu finden. Es gibt außerdem 2 Steilhänge das sogenannte World’s End. Weil schon am Vormittag in der Regel Wolken und Nebel aufziehen muss man sehr früh los wenn man vom World’s End was sehen will, darum heißt es wieder sehr früh aufstehen, denn um 6 Uhr ist Abmarsch.
Immerhin bekommen wir in der Lobby Kaffee und Lunchpakete, Frühstück gibt es vor 6 Uhr nicht.
Wir werden von einem Jeep abgeholt, der Fahrer wird uns auch auf der Wanderung begleiten als Guide.
Die Straße bergan ist äußerst holprig und von Schlaglöchern übersäht, der Jeep ist definitiv sinnvoll. Unterwegs haben wir eine tolle Sicht auf den Adams’s Peak, den heiligen Berg Sri Lankas (der steht morgen auf dem Programm).

   

wir halten ein paar Mal unterwegs es gibt Bärenaffen zu beobachten (aber es ist noch zu dunkel zum fotografieren), ein giant squirrel kann man grade so erkennen:

   

das ist eine endemische Tierart, die nur hier im Bergland vorkommt. Das Tier ist so groß wie eine Katze wirklich riesig. Später am Tag ist uns noch ein Bild gelungen:

   

man hat einen sehr schönen Blick von hier oben:

   

im Hintergrund sind Windkraftanlagen zu sehen (Sri Lanka erzeugt 80 % seines Stroms mit Wasserkraft, Windkraft ist noch selten).

Die Fahrt dauert etwa eine Stunde, dann bleibt der Jeep am Parkplatz stehen, den Horton Plains Nationalpark muss man erwandern. Gleich am Eingang liegt ein Hirsch

   

sieht ohne Geweih ziemlich seltsam aus.

Hier wird am Eingang scharf kontrolliert dass niemand Plastikbeutel mit in den Park nimmt, auch die Plastikbanderolen von Trinkflaschen werden entfernt und es stehen überall Schilder wie schädlich Plastik für die Tiere ist, es gibt also ein paar Orte wo der Naturschutz Fortschritte macht. Unser Guide hebt die wenigen Fitzel, die er unterwegs findet, auf und wirft sie in Mülleimer. Der gesamte Park ist vorbildlich sauber, geht doch!

Und ein Vogel den wir schon öfter gesehen haben bleibt jetzt endlich mal lange genug für ein scharfes Bild stehen:

   

ein wilder Hahn, das Nationaltier Sri Lankas. Wir gehen auf einem Rundweg der etwa 9 km lang ist mit wenig Steigung und dafür wäre ein Guide nicht erforderlich. Aber unser Guide Nimal, ein älterer Mann der perfekt englisch spricht, kennt das Gebiet wie seine Westentasche und zeigt uns alle möglichen Vögel und Echsen, kennt auch alle Pflanzen und weiß auch generell viel zu erzählen, da haben wir wirklich einen Glücksgriff getan.

Die Landschaft ist sehr schön, eine Hochebene teils Grasland, teils bewaldet:

   

auf dem Bild sieht am Rhododendron der hier zu großen Bäumen wächst. Rhododendron ist eine einheimische Pflanze, sie wurde nicht von den Engländern eingeführt wie ich vermutet hatte:

   

den Namen des Vogels habe ich leider vergessen.

Hier sieht man den Weg

   

es ist zwar bewölkt aber angenehm warm, ideal zum Wandern.

Auch hier hat es gestern geregnet, zum Glück ist es heute Morgen trocken

   

die Farben am Weg erinnern an Utah  :D

   

hier ist das kleine Worlds End

   

noch ein einheimischer Vogel

   

der Weg ist weiter überwiegend flach

   

und schließlich kommen wir zu Worlds end, der Abhang ist etwa 800 Meter tief. Vor drei Monaten ist hier ein Tourist in die Tiefe gestürzt, man muss also wirklich aufpassen und nicht zu nah an den Abhang treten, es gibt keine Absicherung.

   

wir haben Glück: hier oben ist oft Nebel und dann sieht man gar nix. Heute ist die Sicht bestens

   

hier machen wir Rast und vertilgen unsere Lunchpakete.

einige Rhododendren beginnen zu blühen (vier Wochen später muss es hier herrlich sein)

   

und während ich versuche ein schönes Bild von einer Blüte zu machen kommt doch tatsächlich dieser Bursche hier angeflogen:

   

ein Sri Lankan White Eye, eine endemische Art  :rollen:

Unser Guide hat uns erzählt, dass es Leute gibt, die nur um diesen Vogel zu fotografieren aus Australien anreisen. Und man erwischt nicht jeden Tag einen, haben wir wieder Glück gehabt!

Die Rhododendren eigenen sich prima zur Vogelfotografie weil sie nicht so hoch sind wie die normalen Bäume:

   

weiter geht es auf dem Rundweg und es wird sonniger

   

einige Bäche gibt es auch

   

und hier hat unser Guide eine black lip lizard entdeckt:

   

es geht nun durch dichten Wald ein Stück abwärts zu einem Wasserfall

   

   

Bakers Fall

Hier wachsen auch ganz urtümliche Baumfarne

   

und auf einem sitzt ein weiblicher black lip lizard (ihr fehlt der schwarze Streifen)

   

hier noch mal ein Männchen

   

nun geht es wieder Richtung Ausgang

   

   

es war ein wunderschöner Weg mit ganz vielen Vögeln auch ganz bunte gelbe und orange, aber viele Fotos sind leider unscharf.

Am Ausgang entdecken wir noch diesen Hirsch

   

er ist ganz zahm und wird von Touristen mit Brot gefüttert

ein rhino horned lizard sitzt am Weg:

   

als wir aus dem Park schon wieder draußen sind haben wir wieder Glück: Bärenaffen turnen am Wegrand auf Bäumen und Büschen, auch dies eine endemische Art:

   

es sind sehr große Tiere und sie rufen ugga ugga wie im Film   :lolsign:

ein riesiger wilder Büffel kommt an die Strasse:

   

und kurz danach fahren wir an einem Milchbetrieb vorbei:

   

schaut wirklich aus wie in Europa.

Am frühen Nachmittag sind wir im Hotel zurück, der Tag war klasse, so ganz nach unserem Geschmack. Wir machen Kaffeepause im Hotel und weil uns das Vogelgucken so viel Spaß gemacht hat beschließen wir noch einen Runde durch den Galway Forest zu drehen. Der Guide meinte dass man dort auch schön Vögel beobachten kann und der späte Nachmittag ist dafür auch gut geeignet. Unser gleichnamiges Hotel liegt ganz nah des Galway Forest, es gibt ein kleines Infohäuschen und zu unserem Erstaunen muss man hier Eintritt bezahlen und das nicht zu knapp: 20 $ plus 10 % Tax müssen wir pro Nase berappen, für Einheimische sind es umgerechnet 0,3 € also das ist jetzt schon unverschämt teuer. Der Weg ist 2 km lang und dafür 20 Dollar?
Leider ist außerdem weit und breit kein Tier zu sehen, das ist auch kein Wunder: findet doch im Ort ein Motorradrennen statt und der Höllenlärm schallt bis hierher, da werden die Vögel alle geflohen sein.
Weil wir morgen wieder so früh los müssen, schieben wir abends eine ruhige Kugel im Hotel und bleiben auch zum Essen im Hotelrestaurant, es waren außer uns nur noch weinige Gäste hier so dass es kein Buffet mehr gibt sondern ein Menu serviert wird.


Anti

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #91 am: 18.05.2012, 17:39 Uhr »
Paula, so schöne Tierbilder! Finde ich gut, dass ihr so viel Glück damit hattet...  :wink: :D :D :D

Inspired

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #92 am: 20.05.2012, 15:57 Uhr »
Der Bärenaffe ist ja niedlich!

paula2

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #93 am: 21.05.2012, 08:20 Uhr »
ehrlich gesagt waren die Bärenaffen in natura nicht niedlich sondern eher imposant. Das kommt auf dem Foto nicht so gut raus wie groß diese Tiere sind, also nicht gerade wie Gorillas aber nicht viel weniger beeindruckend. Da hätten wir freiwillig Abstand gehalten wenn sie nicht eh ein Stück weg von der Strasse im Gebüsch gewesen wären...

am Wochenende war ich mal wieder total im Freizeitstreß aber jetzt kann's weiter gehen:

Donnerstag 19.4.2012

Heute geht es wieder um 6 Uhr los. Die Strecke bis zum Adam’s Peak ist nicht weit, aber die Strasse ist sehr schlecht. Manju meint wenn wir wirklich auf den Berg steigen wollen müssen wir so früh los fahren. In unseren Reiseunterlagen stand für heute „Besichtigung des Adams Peak“ und wir hatten uns keinerlei Gedanken gemacht was unter Besichtigung zu verstehen ist. Aber wir sind je geübte Bergwanderer und wenn Besichtigung in dem Fall Besteigung heißt haben wir nix dagegen.

Die Fahrt geht über eine wirklich abartig schlechte Strasse: kurvig, bergauf, ohne jegliche Sicherung am Rand (was nur deshalb kein Problem ist da man kaum schneller als 20 km/h fahren kann wegen der Menge an Schlaglöchern. Eigentlich tun wir die ganze Zeit nix anderes als den tiefsten Schlaglöchern ausweichen). Unterwegs wieder sehr schöne Ausblicke auf die Landschaft:

   

eine Teeplantage

   

   

das Haus eines Planatgenbesitzers

   

Wasserfälle gibt es mehrere zu sehen.

   

Bienenwaben an einem Baum

Gegen 10 Uhr kommen wir am Adams Peak an, die Strasse endet hier. Manju geht mit uns in ein Hotelrestaurant (laut seiner Aussage das beste am Platz) wo wir Tee trinken und zur Toilette gehen können. Im Restaurant gibt es kein WC, die Gäste dürfen die Toilette in einem der Zimmer im ersten Stock benützen. Das Zimmer ist das schlimmste was ich bisher gesehen habe: das Bad ist ein kleiner gefließter Raum, in einer Ecke steht ein WC in der anderen hängt ein Waschbecken, dazwischen ist an der Wand ein Duschschlauch montiert, die Armaturen sind zur Hälfte defekt, man duscht sich quasi am Klo. Hier mag man wirklich nur mit Bergschuhen reingehen. Na wenn das das beste Etablissement ist möchte ich die restlichen nicht gesehen haben…das Restaurant ist ein dunkler mit rotem Samt ausgekleideter Raum sehr düster, hier wäre ich selbst sicher nicht hingegangen.
Manju schlägt vor dass wir einen Guide mitnehmen auf die Tour, er hat Angst vor Überfällen. Es ist schon Nachsaison und nicht mehr so viele Leute unterwegs und da er selbst noch mindestens 4 Stunden fahren muss bis zu unserem nächsten Hotel in Ratnapura, will er sich tagsüber ausruhen. Der Guide ist ein junger Mann, der außer einem Schirm keinerlei Ausrüstung mit sich trägt. Bis spätestens 15 Uhr müssen wir zuück sein, damit ist schon mal klar dass wir es nicht bis oben schaffen werden, das sind nämlich 1200 Höhenmeter und die muss man schließlich auch wieder runter gehen…
Am Anfang des Weges gibt es etliche Verkaufsstände wo man sich mit Essen, Getränken und natürlich Andenken eindecken kann:

   

   

das hier sind Betelnüsse

es geht an einem Fluß vorbei wo Leute baden und waschen

   

dann geht der Weg durch ein Tor und bald geht es nur noch in Stufen aufwärts

   

am Anfang geht man an einigen Tempeln vorbei:

   

der Adams Peak gilt sowohl den Hindus als auch den Buddhisten als heilig

   

   

ein Mönch bindet uns gegen eine Spende ein Segensbändchen um, es soll 3 Monate lang Glück bringen (ich trage es heute noch)

alles was auf den Berg soll muss raufgetragen werden

   

Leider müßte auch der Müll auf diese Weise entsorgt werden, das meiste landet aber am Wegesrand an manchen Stellen stinkt es richtig eklig, eine Schande für einen Pilgerweg.

es gibt keinerlei Seilbahn oder Fahrtweg auf den Berg! Da oben ist das Ziel:

   

Es geht an Teeplantagen vorbei, eine Teepflückerin bei der Arbeit:

   

Es ist ziemlich warm und beim Treppensteigen kommen wir stark ins Schwitzen. Etliche Wanderer kühlen sich an diesen „Naturduschen“ ab:

   

hier machen wir Rast und futtern unsere Lunchpakete.

   

Unserem Guide haben wir schon mehrfach zu trinken angeboten, was er dankend ablehnt. Wir haben bis hierher schon eine Flasche ausgetrunken, er noch keinen Tropfen, der Typ ist wirklich fit!

Der Berg hüllt sich langsam in Wolken:

   

mit Zoom erkennt man das Kloster am Berg, das Ziel der Wanderung:

   

weiter geht es immer steil bergan, es ist erstaunlich wie viele alte und sichtlich unfitte Menschen den Berg erklimmen, für uns ist es ja nur eine Wanderung, für sie ist es ein Pilgerweg.

   

Leider fängt es nach einer Weile zu regnen an, wir sind 500 Höhenmeter gegangen und beschließen umzukehren. Bis nach oben schaffen wir es eh nicht.
Der Weg runter ist beschwerlicher als gedacht, die Stufen zu gehen ist doch ziemlich mühsam. Immerhin hört es wieder auf zu regnen und es gibt schöne Ausblicke in die Landschaft

   

endlich gelingt mir einmal ein Schmetterlingsfoto (allerdings nur mit starker Vergrößerung)

   

und wir amüsieren uns über die Politikerplakate die den Weg begleiten

   

dieses zeigt den aktuellen Präsidenten, alle Bilder sind auf so eine ironisch überzeichnende Art gestaltet. Wir haben Manju anschließend gefragt wie es politisch so ausschaut: also es gibt freie Wahlen, derzeit regieren die Sozialisten und eine freie Presse gibt es theoretisch auch, weil ein Journalist aber Probleme bekommt wenn er negativ über die Regierung schreibt gibt es üblicherweise nur Jubelmeldungen in der Presse zu lesen. Vielleicht sind die Plakate ja doch nicht ironisch gemeint…
als wir unten wieder ankommen ist noch Zeit für ein spätes Mittagessen. Das Etablissement sieht zwar nicht besonders einladend aus, das Essen ist aber gut und wir hoffen einfach mal dass die Küche sauber ist. Gekühlte Getränke gibt es nicht, die Eiswürfel die uns statt dessen gebracht werden lehne ich dankend ab, Manju wundert sich. Ich erkläre ihm die Regeln kochen, schälen oder lassen und das Verbot von Eiswürfeln etc, das ist ihm alles neu.

Danach müssen wir leider den größten Teil der schlechten Strasse wieder zurück, diesmal noch langsamer als morgens weil jetzt viel mehr Verkehr herrscht und da dauert es auch mal 10 Minuten bis 2 Busse aneinander vorbei rangiert sind und sich der anschließende Stau aus beiden Richtungen aufgelöst hat.
Die weitere Strasse nach Ratnapura ist auch so stark befahren dass schnelles Vorankommen unmöglich ist, ständig fahren langsame Fahrzeuge wie LKW und Tuktuks vor uns, die meiste Zeit geht es durch Dörfer (das Konzept der Umgehungsstrasse ist in Sri Lanka noch unbekannt) da kommen dann noch Fahrräder und Fußgänger auf der Strasse dazu.

In Ratnapura einem größeren Ort müssen wir nach der Zufahrtsstrasse zum Hotel suchen, es ist schon dunkel und Manju fragt einige Taxifahrer bis wir die richtige Strasse finden. Auch im Dunkeln ist leicht zu sehen, dass wir nix verpassen weil das Hotel nicht mitten im Ort sondern außerhalb liegt. Der Ort ist so hässlich wie alle bisher, leider. Eigentlich hatten wir gehofft dass es hier besser aussehen würde. Ratnapura ist nämlich angeblich ein reicher Ort, da hier viele Edelsteinhändler leben.
Die Zufahrtsstrasse zum Hotel ist etwa 1 km lang und eine einzige Buckelpiste, ungepflastert, mit einem PKW kaum zu befahren vor allem weil Wasser in den Löchern steht und man nicht sehen kann wie tief sie sind. Es wundert uns immer wieder dass es Manju gelingt seinen Wagen da durch zu manövrieren. Zu Fuß wären wir wahrscheinlich schneller gewesen (hätten allerdings Gummistiefel gebraucht). Es ist nach 20 Uhr als wir endlich im Ratnaloko Tour Inns ankommen. Die Rezeption und das nach außen offene Restaurant sehen sehr gepflegt aus unser Zimmer hätte jedoch eine Renovierung ganz dringend notwendig:

   

   

   

   

diese Wanne werde ich nur mit Badeschuhen betreten, das Wasser das aus dem Hahn kommt ist gelb. Aus dem Waschbecken kommt gar kein Wasser, Die Rezeption schickt uns einen Zimmerboy, er dreht den Wasserhahn am Becken komplett auf und nach den letzten Umdrehung beginnt das Wasser zu rinnen, mehr gibt es hier nicht. Wie gut dass wir einen großen Vorrat an Trinkwasser mit uns rumtragen…
auch die elektrischen Installationen spotten jeder Beschreibung :-(
Im Restaurant sitzt eine Reisegruppe an einem langen Tisch ansonsten sind wir die einzigen Gäste und können uns einen Tisch aussuchen und suchen nach einer Minute einen anderen, über den ersten läuft nämlich eine Ameisenstrasse, wir sind hier in der vollen Natur. Der Kellner zündet die Kerze am Tisch an was wir sehr idyllisch finden aber einen praktischen Zweck hat: während des Essens fällt nämlich 3 Mal der Strom aus und es dauert jeweils eine Weile bis wieder Licht kommt.

Anti

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #94 am: 21.05.2012, 17:42 Uhr »
Okay, die Wanne ist echt grenzwertig... Der Tourismus auf Sri Lanka ist noch nicht so ausgeprägt, denke ich. Daher sind vielleicht viele Hotels nicht sooo toll. Aber da es ja vor ein paar Jahren dort noch bürgerkriegsähnliche Zustände gab (oder irre ich mich da?), ist das bestimmt für viele Europäer kein Top-Reiseziel. Wo soll dann das Geld her kommen?

motorradsilke

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #95 am: 21.05.2012, 21:00 Uhr »
Aber da es ja vor ein paar Jahren dort noch bürgerkriegsähnliche Zustände gab (oder irre ich mich da?),

Nö, da hast du Recht. War zwar auf den Norden und den Osten beschränkt, aber dafür über einen langen Zeitraum. Als wir 2003 da waren, durfte man diese Gebiete gar nicht bereisen.
Ist eben ein Entwicklungsland, da kann man m.E. keine Zustände wie in Europa oder den USA erwarten. Wenn wir täglich 10 - 12 Stunden arbeiten müssten, das an 7 Tagen in der Woche, und trotzdem nur gerade so überleben könnten, wäre uns das Müllproblem auch ziemlich egal.
Aber gerade diese Andersartigkeit in Verbindung mit der trotzdem meist guten Laune der Menschen finde ich so spannend in solchen Ländern. Ich finde auch die Städte dort nicht häßlich, sondern eher spannend, und immer eine Erkundung wert.

Auf die Bilder der prähistorischen Baumfarne habe ich gewartet, die fand ich am interessantesten von den Pflanzen.

In Pinnawela hatte ich meinen ersten richtigen Kontakt mit Elefanten, wir durften die sogar streicheln, wenn wir wollten (und ich wollte :D).

unterwegsontour

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #96 am: 21.05.2012, 21:10 Uhr »


So, jetzt bin ich wieder mit von der Partie ...


Eure Tour in den Horton Plains finde ich toll!!!   :groove:     Von World's End hatte unser Reiseleiter berichtet, aber das war leider nicht vorgesehen, DANKE das ich es so wenigstens "erwandern" kann.

Von diesem RIESEN-Hörnchen hatte ich noch nie gehört, sieht total goldig aus!!

Gehören die Bärenaffen zu den Weißbartlanguren?   :verwirrt:   Unser Guide hat von denen erzählt, das die auch nur in Sri Lanka vorkommen.


Adams Peak wäre nicht ganz so mein Geschmack, ich hab kein Problem mit berghoch, aber alles in Stufen finde ich nach einiger Zeit nur noch ätzend. Da würde ich warscheinlich auch vor lauter Schauen nicht weiterkommen, gerade Pilgerwege finde ich sehr interessant.


Das Bild von der feuchten Zimmerecke wundert mich bei der hohen Luftfeuchtigkeit nicht. Eigentlich wundert mich es, wie sie es schaffen alle anderen Ecken nicht schimmlig werden zu lassen.


Aber gerade diese Andersartigkeit in Verbindung mit der trotzdem meist guten Laune der Menschen finde ich so spannend in solchen Ländern. Ich finde auch die Städte dort nicht häßlich, sondern eher spannend, und immer eine Erkundung wert.

Genau meine Meinung!! 



Erst seit 2009!! nach 26 Jahren ist in Sri Lanka der Bürgerkrieg endgültig vorbei. Bis dahin ist z.B. fast niemand mit der Eisenbahn gefahren aus Angst vor Anschlägen und der Norden und Osten war für Touristen gesperrt, stark von der Armee kontrolliert. Inzwischen gibt es wieder Reisen in den Norden, aber da kommt erst ganz langsam der Aufbau der Infrastruktur in Gang.

 




"The sky above, the earth below and dreams dance in your head."

paula2

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #97 am: 22.05.2012, 08:36 Uhr »
Guten Morgen ihr drei,

vielen Dank für eure Kommentare, das ist sehr spannend für mich!

Was den Entwicklungsstand des Landes angeht habt ihr natürlich recht, das ist ein armes Entwicklungsland gebeutelt von Bürgerkrieg und Tsunami und das ist ja beides noch nicht lange her.
Da ist aber nicht für alle Misstände eine Entschuldigung. Das Hotel zum Beispiel mit der renovierungsbedürftigen Badewanne gehört einem steinreichen (wörtlich: mit Edelsteinen reich geworden) Mann, Manju hat uns die Villa geziegt wo der Mann wohnt und ich kann euch sagen: da schimmelt bestimmt nix! Wenn das Hotel noch mehr runterkommt und deswegen irgendwann keine Gäste mehr kommen, haben die normalen Angestellten wie Kellner etc ein Problem die dann im Zweifelsfall ihren Job verlieren während er nur ein paar Euro weniger Geld scheffelt. Drum finde ich es schon richtig auf solche Misstände hinzuweisen, natürlich nicht bei den normalen Angestellten die dafür gar nix können, aber meinem Reiseveranstalter werde ich schreiben dass ich das nicht akzeptabel finde und die Veranstalter sollten meiner Meinug nach auf die Besitzer sehr wohl Druck machen damit sich was verbessert.

Was meine Aussage zur Häßlichkeit der Städte angeht ist mir sehr wohl bewußt dass meine Ansprüche überdurchschnittlich sind. Ich habe in Asien oft das Problem dass ich mich bei meinem Freund beklage wei häßlich es wieder aussieht woraufhin er erwidert das ist hier halt so. Trotzdem fand ich es bisher immer interessant durch solche Orte zu schlendern, die Andersartigkeit ist auch für mich faszinierend. Diesmal war aber selbst ihm teilweise zu viel, z.B. in Kandy wo er auch nur noch raus wollte aus der Stadt. Klar das empfindet jeder anders. Ich hatte manchmal fast Anfälle von Ekel wenn ich das Gefühl hatte mit meinen offenen Sandalen den Müll aufzusammeln in die Schuhe und dann reicht es mir einfach, damit kann ich wirklich nicht umgehen. Da war bei mir manchmal die Schwelle überschritten von der interessanten Andersartigkeit zur Abartigkeit, aber wie gesagt: das ist nur meine persönliche Empfindung.

Was die Zufriedenheit die die Menschen trotz der schwierigen Lebensumstände ausstrahlen angeht was ich auch sehr beeindruckt auch von der Freundlichkeit. Das ist überhaupt ein Grund warum ich so gern nach Asien fahre: ich finde die Menschen dort sehr angenehm.

Auf die Bilder der prähistorischen Baumfarne habe ich gewartet, die fand ich am interessantesten von den Pflanzen.

das freut mich dass dir das Bild gefällt  :D ich war nämlich auch total beeindruckt, es hat ein bisschen was von Jurassic Park. AUf den Fotos fand ich ihn dann gar nicht so spektakulär (irgendwie sehen Bilder nie so beeindruckend aus wie die Realität bzw. meine fotografischen Fähigkeiten sind einfach zu dürftig) und wollte es schon löschen, nun bin ich froh dass ich es doch in den Bericht reingetan habe.

Zitat
In Pinnawela hatte ich meinen ersten richtigen Kontakt mit Elefanten, wir durften die sogar streicheln, wenn wir wollten (und ich wollte :D).

ging mir genauso: ich habe sie gefüttert und gestreichelt und fand es auch total super dass man die Tiere dort anfassen darf. wir haben danach noch ein paar Mal Tempelelefanten gesehen, die darf man auch streicheln wenn man ein paar Rupies gibt, das hab ich jedes Mal gemacht  :lol:

Eure Tour in den Horton Plains finde ich toll!!!   :groove:     Von World's End hatte unser Reiseleiter berichtet, aber das war leider nicht vorgesehen, DANKE das ich es so wenigstens "erwandern" kann.

freut mich dass es dir gefällt  :D Der Tag war definitiv einer der Höhepunkte!
Zitat
Von diesem RIESEN-Hörnchen hatte ich noch nie gehört, sieht total goldig aus!!
ja das war wirklich süß, mit den weißen Pfoten erinnert es mich irgendwie an einen gestiefelten Kater. Laut Guide heißt es offiziell giant squirrel und ist eine endemische Art in Sri Lanka. Wir haben es nur in Horton Plains gesehen, die meisten anderen Tiere sieht man ja überall im Land

Zitat
Gehören die Bärenaffen zu den Weißbartlanguren?   :verwirrt:   Unser Guide hat von denen erzählt, das die auch nur in Sri Lanka vorkommen.
ich weiß auch nur dass es eine endemische Art ist, bei Wikipedia gibt es dazu keinen Eintrag und bei Google hab ich nur ein paar Fotos aber keinerlei sonstige Info gefunden. Sie sehen aber eigentlich nicht aus wie Languren, das sind doch ganz schlanke Tiere, Bärenaffen sind eher dick und schwer, also vom Körperbau eher wie kleine Gorillas

Zitat
Adams Peak wäre nicht ganz so mein Geschmack, ich hab kein Problem mit berghoch, aber alles in Stufen finde ich nach einiger Zeit nur noch ätzend. Da würde ich warscheinlich auch vor lauter Schauen nicht weiterkommen, gerade Pilgerwege finde ich sehr interessant.

ging uns ähnlich, darum waren wir auch nicht böse, dass wir nicht genug Zeit hatten hatten bis zum Gipfel zu gehen. Wir haben auch hauptsächlich die Pilger betrachtet, es war unglaublich wie viele alte kranke Menschen sich mit einer Engelsgeduld den Berg rauf geschleppt haben.

So jetzt muss ich noch ein Filmchen hochladen, dann kann es weitergehen mit dem nächsten Tag  :D

paula2

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #98 am: 22.05.2012, 08:57 Uhr »
Freitag 20.4.2012

Heute dürfen wir mal wieder ausschlafen und gehen gemütlich zum Frühstück. Der Blick in den Garten ist sehr idyllisch

   

   

Weil wir heute bis 9 Uhr Zeit haben (unser Guide wollte auch mal ausschlafen, darum fahren wir heute später los) besichtigen wir den Garten des Hotels, es gibt einen schönen Seerosenteich

   

   

alles ist schon ein bisschen heruntergekommen, der Statue sind die Hände abgefallen

Blick vom See auf das Hotel:

   

die Reisegruppe rüstet zum Abbmarsch, danach sind wir die einzigen Gäste

es gibt einen schönen Pool umgeben von Palmen und Strelizien

   

und wieder entdecken wir eine neue Pflanze: sie blüht gelb, hat rote Früchte

   

und wenn die Früchte aufplatzen sieht das wieder wie eine Blüte aus:

   

wirklich ein schöner Garten, er ist schon ein bisschen verwildert, man merkt dass die Natur hier so richtig wuchert, da kommen sie mit dem mähen und jäten kaum nach. Das ganze Hotel hat einen maroden Charme.

Heute steht wieder ein Ausflug in die Natur auf dem Plan. Wir fahren zum Sinharaja Regenwald. Das letzte Stück natürlicher Regenwald wurde zum Naturschutzgebiet erklärt und ist Weltkulturerbe. Es geht etwa 2 Stunden lang auf einer holprigen aber nicht ganz so schlechten Strasse wie gestern durch etliche Dörfer zum Park.

Auf der Fahrt durch eines der Dörfer treffen wir zum wiederholten Mal auf eine Laufveranstaltung. Zum Neujahrsfest werden Volksläufe abgehalten, manchmal sind es Kinder die laufen manchmal Erwachsene, das haben wir die letzten Tage häufig gesehen. Für uns völlig unverständlich, dass die Läufer mitten auf der Strasse im dicksten Verkehr laufen:

   

ein paar begleitende Motorräder fahren voraus, ein paar Autos mit jubelnden Anhängern sind auch dabei (in der Regel mehr Fans als Läufer) und dazwischen in all dem Lärm und Abgasgestank dann die Läufer. Irgendwann kommt die Nachhut und dann geht der normale Verkehr weiter

   

ich habe ein kurzes Filmchen gedreht:



der Läufer trägt einen Helm echt witzig, aber ich kanns verstehen!

Einen interessanten Baum haben wir noch gesehen, Manju hält für ein Foto an:

   

   

sieht so ähnlich aus wie Baumwolle, damit werden in Sri Lanka Kissen gefüllt (ich hatte mich schon öfter gewundert dass die Kopfkissen relativ hart sind, das Zeug klumpt)

im Regenwald angekommen müssen wir wieder einen Guide mitnehmen. Ein Foto am Eingang mit einen riesigen Jackfruchtbaum:

   

für Jackfrüchte waren wir ein par Wochen zu früh im Land, die waren noch nicht reif, wir haben nirgends welche bekommen, schade die habe ich in Vietnam so gern gegessen, sie schmecken ähnlich wie Ananas.

Der Weg ist wieder ein gut angelegter Rundweg;

   

Dafür hätte es wieder keinen Guide gebraucht, aber hat genau den richtigen Blick und findet die Tiere, die wir übersehen hätten z.B. diese Echse:

   

oder diese Giftschlange (laut Guide eine Kobra):

   

sie hat sich zum Glück abseits des Weges im Gebüsch versteckt. Im Reiseführer hatte ich gelesen dass es Giftschlangen gibt und darum meine hohen Wanderstiefel angezogen. Das wäre bestimmt nicht notwenig gewesen, am Weg waren keine Tire, solange man sich nicht ins Gebüsch schlägt kann einem bestimmt nix passieren.

Hier gab es nicht nur Tiere zu bestaunen sondern auch Pflanzen wie diese Orchidee:

   

wilder Zimt mit rosafarbenen Blättern

   

die Auswüchse einer Bambuspalme aus der Rattanmöbel hergestellt werden:

   

eine fleischfressende Pflanze:

   

ein Ameisennest in einem Baum:

   

der Wald war meist sehr dicht, es gab unglaublich viele Vögel, aber in dem Dickicht waren sie unmöglich zu fotografieren:

   

Tiere am Boden waren leichter zu finden, hier ein Riesentausendfüßler

   

eine Echse die gerade Beute gemacht hat:

   

eine ungiftige Wasserschlange:

   

ein wilder Hahn:

   

er kam aus dem Gebüsch auf den Weg und auf mein Gegacker hin kam er immer näher auf der Suche nach dem Huhn hat das blonde Huhn direkt vor ihm aber nicht entdeckt  :D

Es zieht immer mehr zu und sieht dann nach Regen aus, da kehren wir lieber um.
Die ganze Zeit hatte ich Angst vor Blutegeln, laut Reiseführer sind die in diesem Regenwald häufig, tatsächlich hat mein Freund auf einmal einen blutigen Fleck am Knie und 10 Minuten später das gleiche am anderen Knie. Blutegel sind keine zu sehen, sie lassen sich fallen wenn sie vollgefressen sind, der Biss blutet dann aber noch eine Weile. Es ist nicht gefährlich und man merkt auch nix von dem Biss aber man ekelt sich schon und wir sind dann ziemlich flott zum Ausgang gegangen. Ich hatte eine Hose an die man unter zuschnüren kann, das war wohl die richtige Wahl.

Im Auto fing es dann stark zu regnen an, wir hatten noch Glück dass wir trockenen Fusses durch den Park gekommen sind. Manju hat uns auf der Rückfahrt die wieder 2 Stunden gedauert hat gesagt dass er sich über unsere Route ziemlich wundert: sowohl beim Adams Peak als auch beim Regenwald hätte es Hotels gegeben die näher liegen so dass man nicht so lange fahren muss, tja da werd ich dann mal beim Reiseveranstalter nachfragen was er sich dabei gedacht hat.
Es hat den ganzen Nachmittag nicht mehr aufgehört zu regnen, so dass geplante Poolbesuch leider ins Wasser fiel  :(

Statt dessen haben wir uns auf unseren großen Balkon gesetzt und die Natur genossen.

Blick vom Balkon:

   

obwohl es ständig geregnet hat (aber nicht mehr so heftig) sind ständig Vögel angeflogen:

   

und vom ersten Stock hatte man auch einen ganz guten Blick auf die Bäume.

Die ganze Zeit trällert und zwitschert es.

   

   

langsam wird es dunkel, in der Ferne hört man Hirsche oder Büffel brüllen, Kühe muhen, ein Hahn kräht, man hört ein Brüllen wie von einer Wildkatze, vielleicht ein Leopard? Schließlich fliegen Flughunde durch die Dämmerung, eine tolle Atmosphäre, man kann es gar nicht beschreiben, Natur pur und wir mitten drin wie im Dschungel. Hätte ich mir überhaupt nicht vorstellen können, einen Nachmittag lang im Urlaub auf dem Balkon zu sitzen und in die Gegend zu schauen, aber das war überhaupt nicht langweilig, im Gegenteil!


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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #99 am: 22.05.2012, 17:41 Uhr »
Tolle Bilder wieder! Was ihr alles an Tieren entdeckt habt, echt klasse!

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #100 am: 23.05.2012, 08:14 Uhr »
ja wirklich wahr, wenn ich alle Tiere die ich fotografiert habe mitnehmen könnte würde es langsam für einen Zoo reichen   :wink:
und es kommen bis zum letzten Tag noch neue Tiere hinzu  :D

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #101 am: 23.05.2012, 08:24 Uhr »
Samstag 21.4.2012

Heute Morgen ist es bewölkt aber warm. Wir sind die einzigen Gäste beim Frühstück, der Kellner serviert uns frischen Ananassaft, Eier nach Wunsch, einen Obstteller, Toast, Butter und Marmelade und Kaffee bis zum Abwinken. Es ist wunderbar beim Frühstück in den Garten zu schauen und den Vögeln und Teepflückerinnen zuzusehen. Danach beobachten wir noch eine Weile Vögel am Balkon, ich entwickle mich langsam zum Hobby-Ornithologen  :D

Um 9 Uhr checken wir aus, heute geht die Fahrt nach Tissamaharama im Süden nah der Küste. Zunächst halten wir noch am Tempel der Edelsteinhändler in Ratnapura:

   

   

im Eingangsbereich steht der Tempelelefant mit seinem Mahut:

   

der Mahut und der Elefant bleiben ein ganzes Leben zusammen (fragt sich nur wer länger überlebt). Jeder Tempel der etwas auf sich hält hat einen Elefanten, der an der jährlichen Prozession in Kandy teilnimmt.

Im Tempel darf man nicht fotografieren, was ich aber zunächst nicht gecheckt habe, drum gibt es ein paar Fotos:

   

   

   

   


Dann geht es auf die Landstrasse die diesmal viel besser ausgebaut ist und wir kommen gut voran, wir haben heute viel Strecke zu fahren. Manju will uns heute über Religion und Kultur erzählen.  :dozent:
Uns sind ja schon öfter Mönche aufgefallen in orangen oder dunkelroten Gewändern. Manju erklärt dass Mönche mit hellen Kutten ganz normal im Dorf mit der Bevölkerung leben während die dunkelrot gewandeten Mönche im Wald leben und nur einmal am Tag ins Dorf kommen um ihr Essen zu erbetteln (Selbstkasteiung gehört zu der laut Manju in Sri Lanka praktizierten Form des „orthodoxen Buddhismus“). Mönch ist man sein Leben lang (also nicht wie in anderen buddhistischen Ländern wo man ein Jahr ins Kloster geht und dann ein weltliches Leben lebt). Kinder als Mönche sind noch Mönch auf Probe, erst wenn sie erwachsen sind müssen sie sich entschieden. Es gibt übrigens auch Nonnen (wir haben aber nie welche gesehen).

Dann kommt ein besonders lustiges Kapitel: wie sieht das mit der Eheanbahnung aus? Also in Sri Lanka heiratet man jung, Frauen in der Regel noch unter 20, Männer bis 25. Wenn man also meint dass es jetzt Zeit wäre lässt man den Heiratsvermittler kommen, den es in jedem Dorf gibt. Er hat Listen mit Fotos geeigneter Kandidaten/innen und aus dieser Liste sucht man sich was passendes aus z.B. auch nach Kastenzugehörigkeit, es gibt 18 verschiedene Kasten und man heiratet meist in der gleichen Kaste.
Danach treffen sich dann die beiden Familien also vor allem die Eltern und diskutieren ob das passt. Dazu kommt dann auch der Astrologe, die die Horoskope der beiden Brautleute vergleicht, wenn er zustimmt und sich die Eltern über den Brautpreis einigen (die Braut bringt in der Regel einen Hausstand mit z.B. Möbel ähnlich unserer Aussteuer früher, bei reichen Leuten darf es auch ein ganzes Haus sein) legt der Astrologe auch den passenden Termin fest. Man kennt sich also vor der Hochzeit praktisch gar nicht, Sex vor der Ehe ist tabu. Heutzutage gibt es auch einige junge Leute die sich ohne Heiratsvermittler und Astrologen einen Partner suchen, aber auch da geht nix außer Händchenhalten vor der Ehe… (ich konnte mir nicht verkneifen zu antworten dass in Deutschland zwei Leute ohne jegliche sexuelle Erfahrung als heiratsunfähig gelten)

Bemerkung am Rande: Reiseleiter gelten als schlechte Heiratskandidaten, da sie angeblich mit den Touristinnen schlafen, sie haben also einen schlechten Lebenswandel und so jemand will man nicht als Schwiegersohn. Manju hat es trotzdem geschafft eine Frau zu finden, aber sein Job ist ein Handicap. Das erklärt auch warum eine Frau laut Reiseführer bestimmte Plätze in Städten im Dunkeln meiden sollte, Touristinnen gelten als leichte Mädchen…

Wenn dann die Hochzeit statt findet wird zweimal gefeiert: zuerst im Elternhaus der Braut. Die Braut trägt einen hellen Sari, der Mann einen englischen Anzug, danach gibt es die Hochzeitsnacht mit Jungfräulichkeitstest auf weißem Laken (das finden die in Sri Lanka allen Ernstes normal!  :platsch:), danach geht es ein paar Tage auf Hochzeitsreise und dann folgt das zweite Fest im Elternhaus des Mannes wobei sie einen roten Sari und er einen Sarong trägt. Mittlerweile gibt es auch „Wedding Halls“ falls man nicht daheim feiern will oder kann.

Nach der Hochzeit hat die Frau dem Mann zu gehorchen und den Mann zu ertragen wie er ist. Scheidung ist möglich aber verpönt. Wenn es gar nicht mehr geht kehren die Frauen 2 oder 3 Jahre zu ihren Eltern zurück und probieren es dann noch mal mit ihrem Angetrauten.

Was für grässliche Zustände! Jeder Feministin stehen die Haare zu Berge, Stammeskultur in Reinform. Wenn ein Mädchen zum ersten Mal seine Tage bekommt wird es übrigens 7 Tage in einem fensterlosen Raum gehalten damit kein Mann einen Blick auf es werfen kann, danach wird ein großes Fest gefeiert und ein Astrologe kommt und erstellt eine Art Lebenshoroskop.

Mein Gott bin ich froh in der westlichen Welt zu leben

Manju hat uns danach noch erzählt wie er eigentlich zu seinem Job als Reiseleiter gekommen ist: sein Vater ist schon mit 57 gestorben, da war er gerade mit der Schule fertig. Und als jüngstes Kind muss er für die Eltern im Alter sorgen (das jüngste Kind erbt daher auch das Elternhaus), es gibt kein Rentensystem nur Staatsangestellte erhalten eine Pension. Da seine Mutter Hausfrau ist und kein eigenes Einkommen hat musste er sich einen Job suchen, eigentlich hatte er geplant Medizin zu studieren. So hat er zunächst in einem Hotel am Empfang gearbeitet und nach einem Deutschkurs als staatlich geprüfter Reiseleiter einen Job gesucht. Sein Onkel arbeitet auch als Reiseleiter und hat ihm bei der Jobsuche geholfen.

So langsam wird uns klar dass wir in völlig verschiedenen Welten leben…

Nun aber zurück zu unserer Reise. Auf dem Weg geht die Strasse lange Zeit am Udawalawe Nationalpark vorbei. Elefanten stehen am Zaun und lassen sich von Touristen mit Obst füttern:

   

eine Büffelherde treffen wir

   

   

diese Gegend ist bekannt für Joghurt aus Büffelmilch, den haben wir im Hotel zum Frühstück bekommen und schmeckt sehr lecker, etwas säuerlicher und fester als „normaler“ Joghurt

und Ibisse haben wir unterwegs gesehen:

   

   

Kurz bevor wir am Hotel ankommen schlägt Manju ein schönes Lokal für das Mittagessen vor, es gibt Reis und Curry und ist wie immer sehr lecker, hier ist richtig viel los, das Restaurant wird von größeren Touristengruppen angefahren. Danach sind wir in wenigen Minuten im Hotel Hibiskus Garden, das wieder abseits der Stadt in der Pampa liegt. Es ist eine sehr schöne gepflegte kleine Anlage:

   

Empfang mit Restaurant im Obergeschoß

   

um den Pool gruppieren sich 4 Häuser mit je 4 Zimmern, sehr gepflegt und perfekt sauber. Moskitonetze sind auch vorhanden. So hätten wir es uns immer gewünscht. In der Hotelleitung arbeitet ein Deutscher, am Pool steht eine Dose „Ata“, sogar die Putzmittel sind deutsch  :D

Wir legen uns an den Pool, Manju wird uns um 17 Uhr zur nächsten Tempelbesichtigungsrunde abholen. Am Pool treffen wir ein älteres deutsches Paar (damit meine ich einfach ein paar Jahre älter als wir  :lol:). Sie waren doch tatsächlich oben am Admas Peak, sie hatten ein Hotel ganz in der Nähe und sind nachts um halb 2 aufgebrochen und waren zum Sonnenaufgang oben (so macht man das typischerweise, stand auch so in unserem Reiseführer). Respekt, das hätten wir ihnen gar nicht zugetraut, vor allem der Mann schleppt eine ziemliche Bierkugel mit sich rum…sie erzählen dass der Andrang riesig war und es an der Spitze Stau gab, bis zum Gebäude oben kam man erst gar nicht, weil da oben gar kein Platz für so viele Menschen ist. Immerhin waren sie dabei. Und sie haben auch deutlich weniger Beschwerden über ihre Hotels was Sauberkeit etc angeht, sie haben ihre Reise bei   http://www.takeoffreisen.de/ gebucht, auf gut Glück, sie hatten auch Schwierigkeiten eine geeignete Reiseagentur zu finden. Offensichtlich war das ein guter Griff, diese Adresse merken wir uns.

Im Garten am Pool

   

ein Pfau kommt zu Besuch an den Pool

   


Am Abend holt uns Manju ab und wir fahren zum Tempel Kataragama. Es ist ein hinduistischer Tempel aber auch Buddhisten kommen hierher. Auch Manju will unbedingt an einer Zeremonie im Tempel teilnehmen, diesen Tempel besucht man typischerweise zu Jahresanfang und trägt seine Bitten fürs neue Jahr vor, das passt also gerade. Uns ist das recht, Tempel sind ja viel interessanter wenn man sie nicht nur wie Touristen besichtigt.

Vor dem Tempel kauft man Früchte als Opfergabe, eine Silberschale erhält man leihweise dazu.

   

Man muss 7 verschiedene Früchte kaufen: eine Ananas, Bananen, eine Kokosnuss, ein Apfel, Zuckerrohr, eine Papaya und das 7. weiß ich nicht mehr. Jedenfalls ist der Teller höllisch schwer und wir tragen ihn abwechselnd.

Vor dem Eingang:

   


Im Eingangsbereich stellen die Gläubigen ihre Teller ab bis die Zeremonie beginnt:

   

wir haben noch mehr als eine halbe Stunde Zeit und schauen uns im Tempelgelände um. Es gibt wieder einen Elefanten mit seinem Mahut:

   

   

   

es wird nun langsam dunkel

   

auf den Bäumen turnen Languren, während sich Manju und mein Freund auf einer Mauer sitzend unterhalten schaue ich den Affen beim Blätterfressen zu. Ich dachte eigentlich die ernähren sich von Obst aber die Blätter scheinen auch gut zu schmecken. Kurz bevor die Zeremonie beginnt formiert sich eine Schlange am Tempeleingang und wir stellen uns dazu (mit dem schweren Teller abwechselnd in der Hand). Blöderweise beginnt es zu regnen kurz bevor wir den Tempel betreten können. Im Tempel herrscht ein totales Gedränge. Manju reicht einem Mönch sein Schale, dieser schneidet vom Obst jeweils ein symbolisches Stück weg und nimmt den Geldschein runter, spricht ein Gebet und gibt uns die Schale zurück, das hat keine Minute gedauert und es stehen mehrere Mönche nebeneinander, die von den Gläubigen Obstschalen in Empfang nehmen. Man kann sich kaum umdrehen so voll ist es. Gleich danach werden wir von den Nachfolgenden nach draußen gedrängt. Irgendwie ist mir das viel sympatischer als ein einstündiger Gottesdienst in der Kirche ;-)

draußen regnet es in Strömen, da kann meine Regenjacke beweisen dass sie was taugt und tatsächlich bleibt die Kamera darunter trocken. Manju hat weder Jacke noch Schirm dabei und wird tropfnass. Unter einem Dachvorsprung warten wir ein paar Minuten aber es hört nicht auf zu regnen, so gehen wir durch die Fluten zum Auto zurück. Habe ich schon erwähnt dass ich mir für die Reise Wading-boots von Keen gekauft habe? Also die kann ich wärmstens empfehlen!  Jeder normale Lederschuh wäre nach dieser Reise hinüber gewesen. Am Obststand gibt Manju die Schale zurück und wir bekommen gesegnete Ananas zu essen, vielleicht hat es geholfen, niemand von uns hat eine Erkältung bekommen, aber das schöne hier ist, dass es auch bei Regen nie kälter wird als 25 Grad.

Das Abendessen im Hotel ist wieder in Buffetform, sri lankisch und europäisch, die Auswahl ist nicht ganz so reichhaltig aber okay, und hier funktioniert auch bei Regen der Strom, sogar WLAN gibt es wie wir zu unserer Freude entdecken, endlich mal wieder Mailempfang und wir senden ein Lebenszeichen nach Hause.


unterwegsontour

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #102 am: 23.05.2012, 08:31 Uhr »
und es kommen bis zum letzten Tag noch neue Tiere hinzu  :D


super!! Sri Lankas Tierwelt ist wirklich üppig, das habe ich auch festgestellt. Leider waren wir nicht so oft zu Fuß unterwegs mit Natur- und Tierbeobachtungen auf dem Programm  :(   da hattet ihr es wesentlich besser... 

... die Kobra find ich hübsch, so schön gezeichnet



in Kataragama waren wir leider nur tagsüber, aber selbst da war ziemlich viel los und es war einfach nur interessant die Leute zu beobachten.


"The sky above, the earth below and dreams dance in your head."

Anti

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #103 am: 23.05.2012, 17:29 Uhr »
Heiratsbörse... Astrologe... Ich werd´ ´ne alter Jungfer!  :wink:

paula2

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Re: 3 Wochen Natur pur auf Sri Lanka
« Antwort #104 am: 24.05.2012, 08:14 Uhr »
tja bei mir ist mit 48 sowieso Hopfen und Malz verloren  :wink: