So, ich hoffe, dass ich noch den einen oder anderen Mitleser habe...
, es geht weiter.
Mittwoch, 13. Juli 2007Ab in die WildnisUm 6:30 Uhr klingelte der Wecker und wir genossen ein letztes Mal den Sonnenaufgang von unserem Balkon. Zum Abschied kamen sogar die Delphine noch einmal vorbei und winkten uns freundlich zu.
Nach dem Frühstück ging es los. Ziel war heute die Gästefarm Namtib Biosphere in den Tirasbergen. Vor uns lag eine ca. 300 Kilometer lange Fahrstrecke, zuerst über die geteerte B4 und dann ab Aus die C13 Richtung Norden und später über die D707. Man muss wissen: je höher der Buchstabe, desto kleiner die Straße . Die Fahrt über die B4 war - genau wie vorgestern - recht langweilig, zuerst vorbei an der Mondlandschaft, dann an den Dünen sowie an Kolmanskop vorbei, das von der Straße aus eher unattraktiv aussieht. In Aus wurde noch einmal vollgetankt und dann bogen wir auf die C13 ein. Die Straße wurde gerade "renoviert" und war in fürchterlichem Zustand. Es rumpelte und knarrte an allen Ecken und Kanten - aber unser Condor hielt tapfer durch.
Nach 70 km "Durchgeschüttel" kamen wir an die Abzweigung zur D707, aber die Straße wurde nicht besser, ganz im Gegenteil. Was aber besser wurde, war die Aussicht: mit Beginn des Pads begann das Tirasgebirge und begleitete uns den gesamten Weg.
Zwischendurch sahen wir immer wieder Oryx, Springböcke und Strauße.
Aber die miese Straße stresste uns doch sehr. Mittlerweile war die Durchschnittsgeschwindigkeit auf ca. 20 - 25 km gesunken und wir waren deshalb sehr froh, als wir die Abzweigung zur Namtib-Farm erreichten. Nun bloß noch 12 km und wir waren am Ziel. Allerdings hatten es diese 12 km nochmals wirklich in sich und ziemlich erschöpft erreichten wir die Farm.
Dort begrüßte uns die Gastgeberin Frau Theile mit einem O-Saft und gemütlichen Sesseln im Wohnzimmer. Nach einem kleinen Plausch zeigte sie uns unser einfaches, aber sauberes und zweckmäßiges Zimmer. Vor dem Zimmer hatten wir eine nette Veranda und hinter dem Zimmer ein kleines Atrium, wo Sonnenliegen bereit lagen. An das Atrium schloß sich das Badezimmer an.
Nach einer kleinen Pause machten wir uns zu einer Wanderung auf. Der "Weg" folgte einem ausgetrockneten Flußbett. An manchen Stellen wurde der Fluß gestaut, so dass wir die Staumauern hinaufklettern mussten. Begleitet wurde wir durch Bingo, der Haus-Border-Collie, der uns anscheinend ins Herz geschlossen hatte und uns den ganzen Weg begleitete. Er hatte riesigen Spaß daran, Kliepschliefer zu erschrecken
. Nachdem wir das Flußbett verlassen hatten, wandelte sich die Gegend und wir spazierten in ein schönes Tal. Viel zu schnell erreichten wir wieder das Farmgebäude, wo inzwischen 4 weitere Gäste eingetroffen waren.
Nach einer kurzen Pause ging es dann auf einem umgebauten LKW auf eine Farmrundfahrt. Thorsten, der Sohn, fuhr und hielt an interessanten Stellen an, um uns einiges über die aride Farmwirtschaft zu erzählen. Die Namtib-Farm versucht, durch "schonende" Nutzung des Landes das natürliche Gleichgewicht zu erhalten.
Zum - wie immer - sehr schönen Sonnenuntergang mussten wir uns fast sputen. Es ist schon ein tolles Gefühl, mitten in der absoluten Wildnis den Tag mit einem Bier zu beschliessen.
Ohne Licht ging es dann im Stockdunkeln (Neumond) zurück zur Farm. In den USA ist ja schon ein toller Sternenhimmel zu bewundern, aber was wir hier sahen, war um einiges gigantischer: Sterne bis zum Horizont, die Milchstrasse, die wunderbar zu erkennen war und immer wieder Sternschnuppen. Ander Farm angekommen wärmten wir uns mit einer Dusche auf und gingen zum Abendessen. Es war ein wunderbares Essen mit Zwiebelsuppe, Oryxgulasch, gefüllte Kürbisse, Reis und zum Nachtisch Ananasgelee mti Vanillesauce - eine spannende Mischung aus bekanntem und neuem. Dazu einen leckeren Rotwein, perfekt!
Gegessen wurde an einer langen Tafel und man kam so wunderbar mit den anderen Gästen ins Gespräch.
Hier ist auch ein Riesenunterschied zu unseren USA-Reisen zu sehen: in Namibia hat man sehr häufig Kontakt zu den Gastgebern und zu anderen interessanten Gästen. So haben wir auf unserer Rundreise u.a. einen Vulkanologen, mehrere Geologen, eine Opernsängerin sowie den Leiter des U-Bahn-Ausbaus in Köln kennengelernt. Allesamt faszinierende Menschen mit spannenden Geschichten.
Satt, müde und zufrieden gingen wir zu Bett und waren kurze Zeit später eingeschlafen.