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Autor Thema: Auf den Spuren der Mauren: Eine Woche Vorfrühling in Andalusien 2012  (Gelesen 16287 mal)

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Grimmiger Wolf

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Schöne Photos und passender, gut formulierter Text - was will man mehr?


Ja, von den Kochkünsten und dem freundlichen Service könnte sich so mancher Mitarbeiter römischer oder venezianischer Restaurants mal eine Scheibe abschneiden!


Und ich habe in Mailand das beste spanische Essen genießen können - oder war der Wein nur so gut, daß die Verwirrung der Geschmachsnerven ... , nein, ich hab' das Hotel ja noch gefunden; also vielleicht gibt es keine Lösung für das Phänomen. Wahrscheinlich läßt sich keine Regel aufstellen, nur Zufälle sind es. Warum habe ich in Huntington Beach so schlecht mexikanisch gegessen, und warum in irgendeinem nicht bemerkenswerten Ort in Frankreich so verdammt schlecht? Und warum ist mein selbst geratener Lachs so überirdisch gut?

Ich grüße alle Gourmets!




Gruß vom Grimmigen Wolf

Inspired

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Donnerstag, 16.2.2012: Noch kurz nach Cordoba

Zum Frühstück gab es in der Bar neben dem Hotel den üblichen spanischen guten Kaffee, frischen Orangensaft und ein Croissant und dann lösten wir gegen einen stolzen Preis unser Autochen aus. Los ging es mit zwei Zwischenstopps nach Cordoba.

Erster Halt war Carmona, ein wirklich zauberhaftes kleines Örtchen mit den üblichen Features andalusischer Bilderbuchörtchen: Burgruine, alte Stadtmauer oder alternativ dazu römische Ruinen, Santa Maria Kirche und malerische enge Gässchen.

Auf dem Parkplatz gab es noch einen echten Parkplatzwart, in der Touristinformation den üblichen Ortsplan, los ging es!

In den verwinkelten Gassen hier konnte man sich fast verlaufen, aber immer wieder öffneten sich nette Plätze an einer Kirche, sodass man sich im Stadtplan orientieren konnte.









Hier fand ich so besonders schön, das Dorfleben zu beobachten: Jeder schien jeden zu kennen, immer wieder sah man einige Leute, die einen Schwatz miteinander hielten. Überhaupt begegneten uns auf unserer Reise sehr viele freundliche, fröhliche Menschen, die offenbar auch Wert auf gute Umgangsformen legten.



Nach etwa zwei Stunden waren wir wieder unterwegs. Der nächste Halt war Ecija, was unserer Meinung nach nicht sehr viel zu bieten hatte, immerhin aber ein sonniges Plätzchen neben einer Kirche, eine kalte Cola, eine Kleinigkeit zu essen und einen Wirt, der gleich nach nebenan in irgendein offizielles Gebäude lief und uns und die Touris am Nebentisch mit einem Stadtplan versorgte.

Uns zog es nach Cordoba. Die Stadt wurde im Reiseführer als ruhig und weniger spannend beschrieben als die beiden "großen Schwestern" Sevilla und Granada. Einen schönen Blick hatte man hier von der anderen Seite des Guadalquivir.





Die Mesquite, die sowohl Moschee als auch Kathedrale beherbergte, war schon sehr beeindruckend. Hier hielten wir uns eine Weile auf und bewunderten, wie Maurisches in Christliches überging, sich miteinander vermischte und wieder trennte - und das alles im alten Judenviertel der Stadt.

















Die Stadt bot noch einen schönen rechteckigen von Gebäuden eingeschlossenen Platz. Auf Rat unseres Hoteliers suchten wir noch die Plaza de los Cappuchinos, die nicht das hielt, was der Name versprach, sondern eine mit Laternen beleuchtete Jesus Statue war, sodass wir. (also eher ich) fast verzweifelten, denn die Ecke sah gar nicht so aus, als ob sie einen schönen Platz verbarg. Wir liefen etwa dreimal an der Gasse vorbei, die zu diesem Platz führte. Nachdem dieser Platz mich so veräppelt hatte, hatte er dann aber auch nicht verdient fotografiert zu werden ;)

Das Hotel (Viento 10) war am Ende des Gassengewirrs in Cordoba nahe des Flusses. Es handelt sich um ein kleines Boutiquehotel mit nur etwa 5 Zimmern in einem alten Stadthaus, das vor sehr kurzer Zeit erst eröffnet haben kann. Einige der alten Elemente sind erhalten, das Hotel ist äußerst liebevoll und bis ins Detail durchdacht saniert und eingerichtet worden, vom Stil her sehr minimalistisch und sachlich mit viel Glas und Weiß, einigen bunten Farbklecksen, eigenem verschlossenem Parkplatz, viel Hightech und einem sehr angenehmen, feinsinnigen und fürsorglichen Hotelier. Leider hatte mein Zimmer keine Fenster, sondern nur Oberlichter, was mich ein wenig störte, zumal ich mit der hochmodernen Klimaanlage nicht zurecht kam. Ich fürchte, durch mein wildes Herumgedrücke auf den Tasten habe ich dafür gesorgt, dass die Klimaanlage am 28. Juli 2013 beginnt, die Raumtemperatur auf 30 Grad zu regulieren, aber nur sofern die Außentemperatur maximal 17 Grad beträgt.

Frühstück hier: Sehr guter Kaffee, sehr gutes Brot mit Marmelade, frischer Saft, ein wenig Obst, auch hier wieder alles bis ins Detail liebevoll angerichtet.

paula2

  • Paula
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Guten Morgen Birgit,

ich muss mal wieder feststellen dass du zur richtigen Reisezeit in Andalusien warst. Ein Bild der Mesquita ohne Menschen Wahnsinn! Wir waren mit 1000 anderen dort drin, ich war trotz den Menschenmenge toal begeistert von der Mesquita aber es wäre bestimmt wunderbar gewesen ohne die Massen dort drin zu wandeln!

Carmona sieht auch sehr nett aus, da waren wir nicht.

Und du hast mir bei der Bilderauswahl von Cordoba wieder geholfen, da hab ich mehrere Hundert Fotos gemacht, ich werde mich bemühen eine andere Auswahl zu zeigen  :D

diesmal nächtigen wir übrigens nicht im selben Hotel. Unseres ist zwar weiter weg von der Stadtmitte hat aber Fenster worüber ich sehr froh bin, hätte ich doch für selbstverständlich gehalten  :shock:

Angie

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Cordoba scheint mir ein Muss zu sein.

Bei diesem Bild



meint man, die Zeit sei vollkommen stehen geblieben.

Spanier sind in der Tat ein Volk, das gute Umgangsformen pflegt, es gibt jedoch - wie könnte es anders sein - auch Ausnahmen, aber glücklicherweise nur wenige.

Viele Grüße,
Angie

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Flicka

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Die Bilder gefallen mir wieder richtig gut. Genießen kann ich den Aufenthalt hier aber nicht, denn ich mache mir Sorgen um unseren Anhänger.

Im Werk "1000 Orte, die man knicken kann" (wobei es sich zugegebenermaßen um ein Buch für Leute handelt, die nicht gerne verreisen) habe ich gerade gelesen, dass Individualreisende in Cordoba gerne mal ihre Leihwagen zerschrammen, weil die Gassen nicht breiter als Mülltonnen seien.  :dozent:

Ich hoffe, Angies Kang(ar)oo geht es gut?  :bibber:

Angie

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Im Werk "1000 Orte, die man knicken kann" (wobei es sich zugegebenermaßen um ein Buch für Leute handelt, die nicht gerne verreisen) habe ich gerade gelesen, dass Individualreisende in Cordoba gerne mal ihre Leihwagen zerschrammen, weil die Gassen nicht breiter als Mülltonnen seien.  :dozent:

Ich hoffe, Angies Kang(ar)oo geht es gut?  :bibber:

:shock: Birgit, hast du bei meinem Kang(ar)oo nicht die Spiegel angeklappt? Wenn nicht, dann bitte dringend tun! Oh mein Gott, an alles muss man denken :kloppen: :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Inspired

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Kerine Sorge, Auto samt Anhänger stehen doch auf dem verschlossenen Parkplatz des Hotels, der über eine breite Straße zu erreichen ist.

Ich suche Hotels doch am liebsten immer so aus, dass man schön zu Fuß überall hingehen kann, das finde ich immer das Praktischste.

Angie

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Mein Adrenalinspiegel kann sich also wieder senken. Puh! Und ich hatte schon Bedenken... Dabei waren diese ja genau genommen ohnehin unsinnig, da ich weiß, dass du mit Autos nie sorglos umgehst.
Viele Grüße,
Angie

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Außer mit meinem eigenen  :oops:

Angie

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Naja, das stört mich weniger, Hauptsache mit Mietwagen und geliehenen Fahrzeugen (ohne Mietpreis bezahlen zu müssen :wink:) gehst du sorgsam um :wink:
Viele Grüße,
Angie

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Freitag, 17.2. Auf nach Granada

Heute sollten wir vergleichsweise viel fahren. Hier war daher auch das erste Mal Tanken notwendig. Anders als in Deutschland: Für blinde Autofahrer kündigte die Zapfsäule akustisch an, dass man nun sin plomo irgendwas tankt und bedankte sich anschließend artig dafür und an der Kasse bot man mir statt 5 Litern Motoröl einen Fünfliterkanister Olivenöl im Sonderangebot an.

Vor dem Besuch in Granada wollten wir noch Ubeda besichtigen. Gleich nebenan läge noch Baeza, aber da es dort keine Besonderheiten im engeren Sinn gegeben hätte, musste diese Stadt auf unseren Besuch verzichten. Granada zog uns an.

Auch Ubeda ist eine sehr sympathische kleine Stadt. Sie liegt inmitten von endlosen Olivenanpflanzungen. Wie viele der Städte in Andalusien liegt auch Ubeda erhöht. Man merkt gar nicht, wie hoch man eigentlich ist, bis man dann irgendwo den Ortsrand erreicht hat und ein wunderschönes Panorama genießen kann.

Ich verzichte mal auf Kirchenbilder zugunsten einiger weniger Stadtimpressionen:









In einem kleinen Restaurant auf einem Platz ließen wir uns unser Mittagessen schmecken. Das Omelett mit Krabben war aber eher eine Art fischiger knuspriger Reibekuchen oder auch Kropok a la andaluz und schmeckte klasse.

Leider hatten wir dann zwei Stunden Fahrt bei bewölktem Himmel vor uns, fuhren wieder in die Berge hinein. Hier in der Region wurde auch die Landschaft allmählich wieder interessanter und bergiger und unser kleines Autochen hatte ganz schön zu schnaufen. Es war wohl deutlich untermotorisiert, sodass ich teilweise mit nur 80 km/h auf der Autobahn die Steigungen bewältigte. Na ja, dafür hatte ich Verständnis, bergauf schnaufe ich auch immer sehr ;)

Auf nach Granada, wo die Navi uns durch eine Straße leiten wollte, von der wir nicht sicher waren, ob wir sie durchfahren durften. Ohnehin hatte das Hotel keinen eigenen Parkplatz und da es nur noch 800 Meter waren bis zum Hotel, fuhren wir in ein Parkhaus, versprachen dem lieben kleinen Auto es auch ganz bestimmt am Sonntag wieder abzuholen, schauten nochmals nach Angies Kangoo und zogen unsere Köfferchen zum Hotel.

Auch dieses Hotel war ein saniertes und modernisiertes altes Stadthaus, ebenfalls sehr modern, sehr stilvoll, eher minimalistisch. Im Gegensatz zum Hotel in Cordoba waren hier mehr alte Elemente erhalten geblieben, alles war in wärmeren Farben und insgesamt farbenfroher eingerichtet und das Hotel war insgesamt größer. Die Lage war ideal, nur wenige Minuten Fußweg von der Kathedrale und dem Albaicin entfernt, die Zimmer aber ein wenig laut, besonders am Wochenende, da sich in der Nähe einige Kneipen befanden und das Partyvolk hier eher lebhaft war.

Auf den ersten Blick wirkte Granada weniger attraktiv als die Städte zuvor. Zu viele moderne Gebäude mischten sich zwischen die alten. Der Eindruck änderte sich aber schnell bei unserem Stadtbummel.

Bei den weiteren Bildern hier habe ich ein wenig geschummelt und teilweise Fotos vom nächsten Tag mit eingefügt, denn als wir unterwegs waren, war die Sonne schon so langsam weg, sodass das Fotografieren nicht mehr immer zu Erfolg führte. Außerdem habe ich für morgen sooooo viele Alhambra-Bilder, dass das eine oder andere hier Vortritt haben darf.

Wir einigten uns, wie rum wir den Stadtplan halten mussten und hatten das Glück, tatsächlich bei der Kathedrale zu landen, die wir am Folgetag ansehen wollten.











Wir liefen erst einmal den idyllischen Fluss entlang zum Albaicin bis zu dem Platz, von dem aus man hoch schauen konnte zur Alhambra. In dem Moment beschloss ich übrigens später noch einmal zu schauen, wo der Minibus zur Alhambra abfuhr.

Bild vom Folgetag: Die Mauer entlang des Flusses war eine einzige Theke der angrenzenden Kneipen.









Hier lebte eine Katzengang, der wir eine Weile zusahen bei der Jagd nach dem Abendessen bzw. dem Warten auf die Frau, die ihnen ihre Racion brachte.



Wir aßen heute marokkanisch bzw. arabisch in einem Restaurant ohne Alkohol aber mit Shisha, nur wollten wir ja nicht rauchen und landeten früh wieder im Hotel.

Granada hatte schon mein Herz im Sturm erobert: Die quirlige Innenstadt, die vielen jungen Leute auch hier, der schöne Albaicin mit seinen Gassen, der idyllische Fluss und immer wieder Blicke auf die Alhambra.

Anti

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    • Anti walks...
Diese belebten kleinen Gässchen finde ich immer toll. In Porto hatte ich mal einen kunterbunten Abend in der Altstadt - ich wusste gar nicht, wo all diese jungen Leute auf einmal her kamen, wo man doch tagsüber nur ein paar alte Menschen gesehen hatte und das auch nur sehr vereinzelt...

Flicka

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Hier in der Region wurde auch die Landschaft allmählich wieder interessanter und bergiger und unser kleines Autochen hatte ganz schön zu schnaufen. Es war wohl deutlich untermotorisiert, sodass ich teilweise mit nur 80 km/h auf der Autobahn die Steigungen bewältigte.


Vielleicht liegt es aber auch an meinem reichhaltigen Abendessen von gestern, dass das Autochen mittlerweile überfordert ist. Gut, dass wir inzwischen die Spiegel vom Kangoo verloren haben, das spart wieder etwas Gewicht ein.  :wink:


Bei den Bildern und der Beschreibung kriege ich richtig Lust auf Andalusien. Ist das schöne klare Wetter, da ihr bisher hattet, typisch für die Jahreszeit oder hattet ihr Glück?

Inspired

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Das weiß ich leider nicht, ob das typisch ist. Ich meine aber mal im Internet gelesen zu haben, dass es im Februar teilweise besser sein soll als dann später im März. Paula hatte im Mai ja auch einige bedeckte Tage dabei.

Ich war mal im März an der Algarve unterwegs, da hatte ich eine Schlechtwetterphase mitbekommen und zwei Tage ganz schön bei Regen gebibbert.

Guck doch mal bei der Wetterrückschau bei Wetteronline nach.

Flicka

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O je, um die Wetterrückschau bedienen zu können, bin ich anscheinend zu unbegabt.  :?

Aber laut Wikipedia gibts in Sevilla im Februar im Schnitt 7 Regentage und 8 im April. Klingt ja als Reisezeit gar nicht so schlecht. Hm hm hm.........  :wink: