Deine Bilder wecken aber -wie immer- gewaltig das Fernweh, Dirk. Du hast ein unglaublich gutes Auge für´s Motiv. Wenn Du mal einen eigenen Reisebilder-Kalender machst, würden wir den auf jeden Fall kaufen
Könnte sein, dass es für 2010 einen geben wird. Bestellung ist aufgenommen
Dienstag 29.11.05 Kangoroo Island – Highway A1Wieder ein Tag mit vielen Tieren.
Morgens in der Hoffnung, dass das Filmteam noch schlafen würde extra früh aufgestanden, um die Remarkable Rocks noch einmal bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Das Filmteam war noch nicht da, die Sonne leider auch nicht. Bedeckter Himmel und ein kühler Wind haben mich schnell wieder vertrieben. Ich bin stattdessen gleich zum Koala Walk gefahren. Koalas gibt es zwar überall auf Kangoroo Island aber ganz in der Nähe des Flinders Chase NP gibt es im Hanson Bay Sanctuary den Koala Walk, eine Allee von Eukalyptusbäumen, wo man die Tiere besonders gut beobachten können soll. Unterwegs musste ich bei einer Schar Gänse anhalten, die sich auf einer Wiese neben der Straße niedergelassen hatten. Seltsame Vögel mit grünen papageienartigen Schnäbel. knallroten Beinen und schwarzen Füßen. Ich habe leider vergessen, was für eine Art das ist.
Ein paar Minuten später war der Parkplatz des Koala Walks erreicht. Es stand so früh morgens noch kein Auto dort. Zuerst habe ich mich etwas schwer getan, die Koalas in den Kronen der Bäume zu entdecken. Aber nachdem ich mich etwas „eingesehen“ hatte, fand ich bald in jedem Baum welche. Ich finde diese Kerle einfach klasse! 18 h schlafen pro Tag und 6 Stunden fressen, unterbrochen nur von etwas Aktivität zum Zwecke der Fortpflanzung. Ein sehr entspanntes Leben
. Als Nierendoktor fasziniert mich auch die Tatsache, dass sie nie trinken (sie decken ihren Flüssigkeitsbedarf aus den Eukalyptusblättern, die sie fressen) und auch keinen Urin produzieren. Nur gut, dass der Mensch kein Koala ist, sonst wäre ich arbeitlos. Überrascht haben mich die Laute, die sie gelegentlich von sich geben, so eine Mischung aus Hundegebell und Schweinegrunzen in einer erheblichen Lautstärke. Beim ersten Mal bin ich ziemlich zusammen gezuckt.
Nach einer guten Stunde hatte ich einen steifen Nacken vom hoch starren aber auch ein paar ordentliche Bilder, so dass ich befriedigt zurück zum Flinders Chase Visitor Center fahren konnte, wo ich mir ein ordentliches Frühstück gegönnt habe.
Gut gestärkt bin ich danach der asphaltierten Hauptstraße nach Osten gefolgt um die Seelöwen an der Seal bay zu besuchen. Erst ging es aber in die „Wüste“. Ein kleines Stück nordwestlich der Sealbay gibt es ein goßes Dünengebiet - „Little Sahara“. Dort bin ich ein Weilchen durch den Sand gestapft und fühlte mich teilweise ein wenig an White Sands erinnert. Nur die Yuccas fehlten und der Sand war nicht ganz so weiß.
Jetzt war es aber Zeit, zu den Sea Lions zu komen. Als ich auf den Parkplatz einbog, entliess gerade ein Reisebus seine Ladung in die Freiheit. Im Visitor Center war die Schlange für die nächste Führung daher entsprechend lang (man darf nur mit einem Ranger an den Strand hinunter). Da es eine Stunde später die nächste Führung gab, habe ich mich in der Hoffnung, dass der Andrang dann nicht ganz so groß ist, dafür angemeldet und bin den kurzen Rundweg zu einem Aussichtspunkt gelaufen, wo man von oben auf den Strand hinuntersieht.
So groß war die Gruppe dann zwar gar nicht aber bei meiner Führung waren wir dann nur zu 8.
Geführt von einem sehr netten älteren Ranger, der alles über die Sea Lions wusste und auch fast selbst wie einer aussah, sind wir kreuz und quer am Strand umher gelaufen und bis auf wenige Meter an die Tiere herangekommen. Dabei ist die Kamera natürlich heiß gelaufen.
Erstmal der Nachwuchs:
Diese sind etwas älter, die Jugend sozusagen.
Das ist eher nicht jugendfrei
Und der Boss wacht über alles.
Leider sind die Sea Lions nicht nur bei Menschen beliebt, sondern auch bei Fliegen, Millionen davon. Deshalb war ich dann doch froh, als wir den Strand verlassen hatten und ich wieder geschützt in meinem Auto saß. Zeitweise habe ich alleine auch Brust und Bauch über 50 Fliegen gezählt!
Auf dem Weg zur Fähre in Penneshaw fiel mit irgendwann auf, dass ich viel zu früh dran war. Daher bin ich kurz vorher abgebogen und über diverse Dirtroads die halbe Strecke wieder zurück gefahren, um einen Blick auf die Murray Lagoon zu werfen. Auch dort war außer mir kein Mensch. Leider gab es aber auch hier andere Besucher der eher unangenehmen art, nämlich mindestens so viele Fliegen, wie in der Seal Bay. Deshalb ist der Spaziergang dort eher kurz ausgefallen.
Trotz dieses Ausflugs war ich recht früh in Penneshaw. In der Hoffnung, vielleicht noch auf die Nachmittagsfähre zu kommen (ich hatte die um 19:00h gebucht, bin ich runter zum Hafen. Nach etwa einer Stunde warten, stellte sich aber heraus, dass kein Platz mehr für mich war.
Halb so wild. In einer kleinen Fischbude am Straßenrand gab es so leckeren Fisch, dass ich gleich zwei Portionen davon verdrückt habe, begleitet von einer eiskalten Dose VB. Später bin ich noch bei den Felsvorsprüngen gewesen, wo nach Sonnenuntergang die Pinguinprozession stattfindet. Nachmittags ließ sich aber leider kein einziger sehen. Zu blöd, dass ich bei der Ankunft auf der Insel nicht daran gedacht habe.
Die Fährüberfahrt war ruhig, so dass ich genug Zeit hatte, eine Entscheidung zu treffen. Sollte ich mir in aller Ruhe die Fleurie Peninsula anschauen und dann mit dem einen oder anderen Abstecher ins Inland an der Küste entlang Richtung Melbourne fahren oder mit erheblich mehr Fahrerei nochmal ins Outback und mir die Flinders Range, die Gegnd um Broken Hill und den Mungo NP ansehen, bevor ich über den Grampians NP erst bei der Great Ocean Road an die Küste zurück komme?
Da ich die Fleurie Peninsula auf dem Hinweg zwar ganz nett aber auchnicht so spektakulär fand und mich außerdem die Flinders Range und Mungo NP schon sehr reizten habe ich mich fürs Kilometer fressen entschieden. Das hieß aber auch, dass ich heute noch mindestens an Adelaide vorbei musste. Also bin ich von der Föhre runter gleich durchgestartet. In Adelaide habe ich erstmal die Abfahrt zum Highway A1 verpasst und so eine fast eine Stunde verloren. Nachdem ich aus Adelaide haeraus war, lief der Camper auf dem leeren Higway so gut, das ich noch ein ganzes Stück gefahren bin. Kurz nach Mitternacht war zwar noch Sprit im Tank aber mein Akku war leer, so dass ich meinen Camper auf dem Parkplatz eines Roadhouses irgendwo im nirgendwo zwischen zwei Trucks geparkt, mir dort noch einen Burger und ein Bier gegönnt und dann halb tot in meinen Schlafsack gefallen bin. Der Camper sah zwischen den Riesentrucks echt klein und zerbrechlich aus. Hoffentlich sehen die mich auch, wenn sie früh losfahren.
War ein langer und anstrengender Tag heute aber auch ein sehr schöner.
Das war die Strecke heute:
Teil 1
Teil2
Ich bin incl. aller Abstecher und Verfahrer deutlich über 500