Aber bei Deinem Besuch war der eine Apostel schon eingestürzt... schade
Leider! War glaube ich schon ein Jahr vorher. Eigentlich müsste es inzwischen in "DIe 7 (oder 8?) Apostel umenannt werden.
Freitag 9.12.05 MelbourneAn diesem Tag bin ich ohne besonderen Plan kreuz und quer durch Melbourne gelaufen. Meinen schweren Kamerarucksack habe ich dabei im Hotel gelassen. Die kleinen Sony für die Hosentasche musste reichen.
Ein paar Fixpunkte hatte ich mir im Reiseführer heraus gesucht aber ansonsten habe ich mich mehr oder weniger treiben lassen. Ist meine bevorzugte Art, eine Stadt zu entdecken – einfach drauflos laufen und nur zwischendurch immer mal wieder in den Führer zu gucken, um zu sich zu orientieren.
Begonnen habe ich mit der direkten Umgebung des Hotels. Dort gab es diverse nett anzusehende viktorianische Häuser.
Außerdem fand sich hier alles, was das Shopper-Herz begehrt.
Moderne Malls mit tonnenweise Weihnachtsschmuck.
Alte, reich dekorierte Malls, hier die viktorianische Royal Arcade.
Kleine Gassen mit Läden und Restaurants.
Besonders gefallen hat mir das Manchester Building. Die Fassade hätte auch gut in einen Batman-Film gepasst.
Neben dem Rathaus fand sich diese Skulptur/dieser Brunnen, der nicht nur die Kinder faszinierte.
Weiter ging es durchs Bankenviertel bis zur Old Treasury und zum Parlamentsgebäude, wo ich mich in einem sehr schönen Park mit einem Sandwich und etwas zu trinken ein wenig ausgeruht habe.
Dieser kopfstehende Herr ist Charles La Trobe, der erste Gouverneur von Victoria, dem wir die Anlage der vielen schönen Parks in Melbourne zu verdanken haben. Warum er auf dem Kopf Steht konnte ich leider nicht herausfinden.
Frisch gestärkt habe ich meine Wanderung fortgesetzt und bin zunächst durch Chinatown (fand ich nicht so besonders beeindruckend) zur State Library gelaufen.
Irgendwie ist den Architekten im späten 19. und frühen 20. Jhdt. zum Thema Bibliothek nicht besonders viel originelles eingefallen. Das Teil könnte genauso gut in New York, London oder Paris stehen.
Ganz in der Nähe findet sich Melbourne Central ein moderner Gebäudekomplex aus Glas und Stahl, der die nächste bemerkenswerte Shoppingmeile beherbergt.
Das Highlight ist eine große Glaskuppel, die sich über einen historischen Turm im Inneren des Gebäudes spannt. Der Turm ist ein so genannter Shot Tower, Überbleibsel einer alten Fabrik für Bleikugeln und –rohre.
Ein ganz anderes Shopping-Erlebnis hat man beim Queen Victoria Market. In diesen über 100 Jahre alten Markthallen gibt es nahezu alles. Fleisch, Fisch, Obst Gemüse, Kleidung, Schuhe und die hässlichsten und kitschigsten Souvenirs, die man sich vorstellen kann.
Genug Kommerz, nun war auch etwas Kultur fällig. Durch die Carlton Gardens ging es weiter zur Royal Exhibition Hall, die leider geschlossen war.
Direkt dahinter bildet das Melbourne Museum einen interessanten architektonischen Kontrast.
Hier gibt es Ausstellungen über alles und nichts (Aboriginal Art, Moderne australische Kunst, Australische Heimatkunde, etc., etc.). Leider sind die Öffnungszeiten etwas knapp (bis 17:00h), so dass ich gerade noch einen Blick in die Halle werfen konnte, bevor geschlossen wurde.
Ehrlich gesagt war ich darüber gar nicht so unglücklich. Inzwischen war ich doch ziemlich kaputt und meine Füße qualmten ganz schön. Also habe ich mich von der kostenlosen Circular Tram zurück zum Yarra River fahren lassen, dort noch einen Blick auf die Skyline geworfen und bin dann zurück ins Hotel.
Zunächst musste ich mich noch um meinen Camper kümmern. Der freundliche Mensch in der Tiefgarage hatte mich gewarnt, dass er Samstag und Sonntag keinen Dienst hätte und deshalb nicht dafür garantieren könnte, dass seine Kollegen mein Autochen da stehen lassen würden. Nun, er hatte auch heute schon keinen Dienst und auch niemand über den Deal unterrichtet, den er mit mir gemacht hatte. Gerade wollte man meinen Camper abschleppen, weil er dem Laster im Weg stand, der das Altpapier abholen wollte. Gerade noch mal Glück gehabt!
Freitag nach Feierabend war die Parksituation etwas entspannter aber dafür wartete jetzt der Intelligenztest auf mich, die Melbourner Parkverbotsschilder richtig zu deuten. Über dem Platz, den ich gefunden hatte, hing ein Schild auf dem ungefähr folgendes stand:
Montags bis Freitags von 6-9 Uhr nur be- und entladen, von 9 Uhr bis 12 Uhr parken verboten, von 12 bis 19 Uhr nur mit Parkscheibe, max. 2 h, Sa und So 9-20:00h max. 2h, ...
Nachdem ich das eine Weile studiert hatte, habe ich ein einheimisches Ehepaar gefragt, ob ich hier bis zum nächsten Morgen stehen bleiben könnte. Sie haben sich das eine ganze Weile angesehen bevor er gesagt hat: „Your o.k.! ............... I think.“
Schade, dass ich kein Foto von dem Schilderwald gemacht habe.
Nach geschätzt etwa 15, gefühlt 30 oder 40 km Asphalttreterei hatten sich meine geschundenen Füße eine Pause redlich verdient.
Abends war ich noch einmal beim Loews Entertainement Complex am Yarra, um dort etwas zu essen und ein wenig das flanierende Volk zu beobachten. Einen Blick ins Casino musste ich natürlich auch noch werfen. Muss sich vor denen in Las Vegas nicht verstecken.
Melbourne hat mir sehr gut gefallen. Die Stadt hat für mich eine sehr lockere, entspannte Atmosphäre. Das Straßenbild wird von auffallend vielen jungen Leuten geprägt. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und mich schon etwas geärgert, dass ich nicht mehr Zeit hier eingeplant hatte. Aber andererseits gibt es ja noch so viel zu sehen ...