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Autor Thema: Aventura Mexicana 2017  (Gelesen 5907 mal)

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Doreen & Andreas

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #45 am: 30.03.2023, 08:52 Uhr »
Ich sage es immer wieder: Reiseberichte lesen bildet :wink:.
Definitiv, das unterschreibe ich sofort.  :D

Das ist ja tatsächlich ein riesiger, sehr sehenswerter Canyon. Hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, daß es sowas dort gibt.
Umso erstaunlicher ist es, daß das einzige Hotel vor Ort einen derart miesen Service bietet...  :oops:
Ich hatte ganz Mexico bisher nicht auf dem Schirm, aber bei den Bildern muss ich dieses Land wohl irgendwann einmal besuchen ;-).

Um Mexiko wird halt immer wegen den Drogenkriegen ein großer Bogen gemacht und deshalb beschäftigt man sich viel zu wenig mit dem wunderschönen Land.
Ja, das mag sein. Und Mexico hat so einiges an alter Kultur und tollen Landschaften zu bieten.
Andererseits schrecken dann solche Berichte wiederum ein wenig ab...

Dieses Hinterhofhotel war zum Zeitpunkt der Buchung im Frühjahr 2016 bei Tripadvisor die Nr. 1. Man sollte sich zwar vom äußeren Erscheinungsbild nicht täuschen lassen, doch auch drinnen war der erste Eindruck enttäuschend. Das Zimmer war klein, abgewohnt, das Bad schimmelig, die Türe konnte man nicht abschließen. Und hier übernachten viele Reisegruppen aus Deutschland.

Zurück im Hinterhofhotel konnten wir uns nur in der Lobby aufhalten, denn unser kleines Zimmer hatte nur das Bett als Sitzmöglichkeit. Der Angestellte zündete für uns den riesigen, offenen Kamin an. Wlan war vorhanden, jedoch wegen enormer Stromschwankungen kaum nutzbar. Auch das Licht flackerte deshalb ständig.

Vor dem Schlafengehen schob Heiko sicherheitshalber die Kommode vor die Türe, damit sich nachts keinen ungebetenen Besucher ins Zimmer verirrten.

 :shock: :oops:
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #46 am: 30.03.2023, 15:25 Uhr »
Ja, das mag sein. Und Mexico hat so einiges an alter Kultur und tollen Landschaften zu bieten.
Andererseits schrecken dann solche Berichte wiederum ein wenig ab...

Ja, so ganz ohne ist das nicht und man möchte nicht zufällig zwischen die Fronten geraten.

Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #47 am: 30.03.2023, 15:50 Uhr »
22.03.17 –  Creel -> Cuauhtémoc

Teil 1: Vom (Wasser-)Fall  ...

Um 8 Uhr sollte es Frühstück im Hotel geben und schon um 7 Uhr fingen ein paar Frauen an, auf dem alten Küchenherd



Tortillas zu erwärmen. Ich war auch dort, aber nicht um zu helfen, sondern um Trinkwasser aus dem großen Bottich in kleine Flaschen zu füllen.

Als wir kurz vor 8 Uhr in die Küche gingen, saß dort schon eine lustige mexikanische Reisegruppe. Wir setzten uns am langen Tisch dazu und waren wieder einmal erstaunt, was für eine gute Laune die Mexikaner schon am frühen Morgen verbreiten können.

Zum Frühstück wurden Huevos a la Mexicana, Tortillas, und Bohnenpampe frisch zubereitet. Toast und Erdbeermarmelade standen auf der Theke. Ich will die Unterkunft jetzt nicht schön reden, doch das Beste an dem Hinterhofhotel war dieses gemeinschaftliche Frühstück in der rustikalen, heimeligen Küche.

Unser Fahrer Pedro erwartete uns um 8:30 Uhr. Wir checkten aus und die Besitzerin kassierte gleich das Geld für die Tour.

Etwas außerhalb von Creel hielt Pedro an einer Hütte.



Er führte uns zu einer Höhlenwohnung der Indigenas.



Normalerweise halte ich nichts davon, unangemeldet in die Privatsphäre fremder Leute einzudringen, doch die leben davon.





Hier scheint das Badezimmer zu sein.



Laut Pedro leben die Leute wirklich noch in der Höhle, aber ich glaube, dass die immer nur tagsüber einziehen.

Nächster kurzer Halt an der Straße war am Elefantenfelsen (Piedro del Elefante).



Danach fuhren wir zu den Cusarare Wasserfällen weiter. An der Zufahrt stand ein Kassenhäuschen und wir mussten umgerechnet 1,30 € pro Person bezahlen. Pedro bot uns an, dass wir entweder 3 km, 1,5 km oder 450 m zum Wasserfall wandern können. Wir entschieden uns für die goldene Mitte.

Die Fahrt auf der Dirtroad war sehr holperig und verlangte den Stoßdämpfern einiges ab. Pedro ließ uns irgendwann aussteigen.



Wir sollten uns immer links vom Bach halten und diesen nie überqueren, dann würden wir uns auch nicht verlaufen.





Es war richtig schön dort,



doch irgendwann auf diesem Waldweg



stellte mir so eine fiese mexikanische Baumwurzel ein Bein und ich stolperte :sprachlos:. Ich versuchte mich abzufangen, doch dabei blieb ich mit dem anderen Fuß an einem Stein hängen. Die Böschung kam wie in Zeitlupe immer näher und ich klatschte mit dem Gesicht voll in den Lehmhügel. Etwas verwirrt sortierte ich erst meine Knochen,  bewegte die Gelenke und tastete mein Gesicht ab. Gebrochen war glücklicherweise nichts, keine offene Wunde und auch die Sonnenbrille war heil.

Eigentlich wollte ich zuerst schreiben, dass Heiko erst kam, als ich so dalag, aber das wäre zu missverständlich :wink:. Jedenfalls war Heiko zum Unfallzeitpunkt ein Stück entfernt beim Fotografieren und guckte ziemlich verdattert, als er mich liegen sah. Er half mir gleich auf. Bevor wir uns wieder auf den Weg machten, befreite ich mich erst einmal von Lehm, Blätter, Zweigen und säuberte mir das Gesicht.

Die restliche Strecke achtete ich sehr auf den Weg und ging auch nicht über diese Hängebrücke,



weil die der TÜV niemals abnehmen würde.



Hier gefiel es uns richtig gut.





Am Parkplatz vor dem Wasserfall wartete Pedro auf uns und ich berichtete ihm kurz von meinem Malheur.

Entlang der 450 m vom Parkplatz bis zu den Treppen, reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen und meist verkaufen die Kleinkinder der Indigenas die Handarbeiten, während die Mütter neue Ware produzieren. Einerseits nervt es, wenn man ständig etwas kaufen soll, aber zum anderen taten mir die Familien leid. Wir blieben aber meistens standhaft.

Wir konnten die Wasserfälle in Ruhe von oben anschauen









und über endlose Stufen



bis ganz nach unten gehen.



Die nächste Station war der Arareco See, der im Kiefernwald versteckt liegt.



Der See wurde gestaut und ist hufeisenförmig.





Wir gingen etwas am Ufer entlang,



doch schon seit dem Parkplatz verfolgte uns so ein herziges, aber penetrantes Mädel.



Das erste Wort der Tarahumara Kinder scheint nicht Madre oder Padre zu sein, sondern compra = kauf und wenn ich fragte, wieviel es kostet, dann lautete immer die Antwort veinte = 20 Pesos.

Tja, Härtnäckigkeit zahlt sich aus, denn ihrem Charme sind wir letztendlich erlegen und kauften einen Schlüsselanhänger. Zwei anderen Kindern gab ich einfach je 10 Pesos. Etwas Kleingeld in der Hosentasche ist immer von Vorteil.
...
Liebe Grüße

Ilona

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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #48 am: 31.03.2023, 13:37 Uhr »
2. Teil … und den schönen Steinen

Kurz nach dem See bog Pedro in eine Dirtroad ab und dort stand gleich wieder ein Kassenhäuschen. Wie schon beim Wasserfall wurden von einem Raramuri 25 Pesos pro Person kassiert.
 
Die staubige Piste führte 10 km durch den Kiefernwald und unser Fahrer Pedro hatte schwer mit den Blütenpollen zu kämpfen. Er war nur am Niesen und schloss dennoch kein Fenster. Vielleicht half ihm ja das Inhalieren von Heilerde. Jedenfalls wurden wir auf dem Rücksitz ziemlich eingestaubt.

Als nächstes kam wieder eine Zahlstelle. Zwei Kinder kassierten pro Person 15 Pesos an der Zufahrt zum Valle de los Monjes (Tal der Mönche).

Wenn man erst einmal die Verkäufer abwimmelt, dann kann man sich die versteinerten Mönche in Ruhe anschauen.







Ganz oben saß ein Raramuri.











Die nächsten Stationen ein paar Kilometer weiter, kosteten nicht mehr extra.

Da ist die Missionskirche Los Santes Cinco Señores de Cusárare.



Die Jesuitenkirche wurde 1752 erbaut und ist spärlich eingerichtet,



weil die Indigenas während dem Gottesdienst stehen und nur alte oder kranke Leute auf den Bänken am Rand sitzen dürfen.

Ganz in der Nähe befindet sich das Valle de las Ranas (Tal der Frösche), wie man durchaus erkennen kann.







Eine Siedlung ist in der Nähe



und die Ziegen durften frei grasen.





Ein Blick auf die Kirche



und zur Schule, in der die kleinen Tarahumaras unterrichtet werden. Übrigens gibt es seit ein paar Jahren die Schulpflicht, aber an dem Tag war schulfrei.



Ab und zu huschten ein paar Indigenas durch die Gegend,



wahrscheinlich auf dem Weg zu ihren Hütten.



Unser letzter Programmpunkt waren die Pilzköpfe, das Valle de los Honos.

Da es sich eindeutig um Steinpilze :zwinker: handelt, lasse ich jetzt mal Bilder sprechen.















Auch hier gibt es einige Verkaufsstände.



Unser Fahrer Pedro wollte auch mal aufs Bild.



Bis auf den Sturz, war das eine schöne Tour. Die Gegend um Creel hat uns am Besten gefallen.

Pedro lieferte uns 13:45 Uhr am Bus Office ab.



Ich kaufte uns Tickets zu je 170 P. = 8,20 €. Da noch über eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt war und wir Hunger und vor allem Durst hatten, empfahl uns der junge Mann hinter dem Schalter den Imbiss gegenüber, sprich über den Bahngleisen. Nö, ich wollte nicht schon wieder den Koffer über die Gleise schleppen, aber der Imbiss daneben machte keinen guten Eindruck. Der junge Mann versprach mir, gut auf die Koffer aufzupassen. Wir vertrauten ihm und gingen über die Gleise.

Die Burritos mit Huhn waren wirklich lecker und die kalte Coke eine Wohltat. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, da der Bus früher eintraf. Wieder kein Grund zur Sorge, denn Anhänger waren an unsere Koffer angebracht worden und gleich fünf Kinder bewachten das Gepäck.

Pünktlich um 14:30 Uhr fuhr der Bus los. Von der 2,5stündigen Fahrt waren 1,5 Stunden wieder sehr kurvenreich. Das war aber nicht das Schlimmste. Diesmal lief kein Kriegsfilm, sondern mexikanische Volksweisen rauf und runter.  Das war übelste, lautstarke Mariachi Folter und meine Ohrstöpsel lagen im Koffer. An der nächsten Haltestelle bat ich den Fahrer, die Lautstärke etwas herunter zu drehen, da ich schon Kopfschmerzen hatte. Wahrscheinlich dreht er die Musik so laut, damit er vorne auch was hört. Aber mein Wunsch war ihm Befehl und so war die Fahrt erträglicher.

In Cuauhtémoc angekommen, stiegen wir in das einzige wartende Taxi. Das Hotel liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt und die Fahrt kostete deshalb knapp über 5 €. Auf dem Weg lasen wir WILLKOMMEN und andere deutsche Worte.

Jesus, der geschäftstüchtige Fahrer, überreichte uns beim Aussteigen gleich seine Visitenkarte, damit wir ihn am nächsten Morgen wegen der Rückfahrt anrufen konnten.

Das ziemlich neue Microtel befindet sich in einem Ackerbau- und Industriegebiet. An der Rezeption stand ein junger hellblonder Mann, der sich freute, dass wir aus Deutschland kommen. Wie vermutet, ist er Mennonite und die sprechen untereinander so einen plattdeutschen Dialekt. Ich sagte ihm, dass wir extra wegen dem Museum hergekommen sind. Darüber freute er sich noch mehr und organisierte gleich ein Fahrzeug für den nächsten Morgen. Wir wollten eigentlich mit dem Bus fahren, doch das Angebot schlugen wir nicht aus.
 
Doch zuerst checkten wir in dem ultracleanen Hotel ein. Heiko entdeckte hinter der Badezimmertür gebrauchte Duschtücher, die das Zimmermädchen übersehen hatte. Ich nahm die Tücher und ging zur Rezeption. Dem jungen Mann war das sowas von peinlich, dass er uns gleich ein neues Zimmer geben wollte. Aber das wäre Quatsch gewesen, denn sonst war alles tip top.

Gleich neben dem Hotel befindet sich die Pizzeria La Sierra Thiessen, die uns der Rezeptionist empfahl. Die sogenannte Pizzeria ist wie ein amerikanisches Diner gestaltet und bietet neben Pizzen auch andere Gerichte an. Das Restaurant gehört einem Mennoniten, der weitere Filialen in Nordmexiko hat und das Lokal war von Glaubensbrüdern und -schwestern gut besucht. Die Frauen trugen lange Kleider, teils schmale Kopftücher und die Männer karierte Hemden und Latzhosen. Die Kinder rannten barfuß und lautstark durchs Restaurant.

Doch zurück zum Essen: Die Speisekarte war so ansprechend und wir ziemlich ausgehungert, so dass die Augen größer als die Mägen waren. Der Kellner versuchte zwar, uns ein bisschen zu bremsen, als wir gleich zwei mittlere Pizzen (US-Size) bestellten. Als wir klagten, dass wir die letzten 3 Tage nichts Gescheites zu essen bekamen, gab er endlich nach. Nur beim Mennoniten-Salat (gemischter Salat mit Krakauerwurst- und Käsestreifen) setzte er sich durch und wir teilten uns einen. Dazu bestellten wir einen Pitcher selbstgemachter Limonade, denn wir hatten schließlich auch GROßEN Durst. Die Limo war sowas von lecker und uns schon in Creel von den Amerikanerinnen empfohlen worden. Den Rand der Pizzen haben wir großzügig auf dem Teller liegen lassen, doch der Rest wurde verputzt und auch die Limo war leer. Der junge Kellner war baff und ich hoffte, dass unsere Mägen der Belastung gewachsen sind.

Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
 
Übernachtung:  Microtel Inn & Suites by Wyndham, Cuauhtémoc

Link zur Map
Liebe Grüße

Ilona

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #49 am: 31.03.2023, 14:03 Uhr »
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)

Doreen & Andreas

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #50 am: 31.03.2023, 14:33 Uhr »
Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
Wieder so ein vielsagender Cliffhanger. Du weißt schon ganz gut, wie Du Deine Leserschaft bei der Stange hältst...  :wink: :lol:
Viele Grüße,
Andreas
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Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #51 am: 31.03.2023, 15:02 Uhr »
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)

Ja, die Kutte fehlt :zwinker: :grins:.

Wieder so ein vielsagender Cliffhanger. Du weißt schon ganz gut, wie Du Deine Leserschaft bei der Stange hältst...  :wink: :lol:

Ich muss schließlich wissen, ob ihr noch alle aufmerksam mit an Bord seid :socool:.
Liebe Grüße

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #52 am: 01.04.2023, 11:54 Uhr »
Frösche konnte ich erkennen, die Mönche in Mexiko haben kaum Ähnlichkeit mit unseren :)

Ja, die Kutte fehlt :zwinker: :grins:.


Jetzt, wo du es schreibst……….
Ich wusste, dass was fehlt.

Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #53 am: 02.04.2023, 10:27 Uhr »
23.03.17 –  Cuauhtémoc -> Chihuahua

Von Mennoniten und der Stadt der winzigen Hunde

Der Vortag hatte also doch Spuren hinterlassen: Heiko hatte Magenbeschwerden und ich, durch ein blau umrandetes Auge, eine Ähnlichkeit mit Sparky :lachen07:,



dem Hund von den kleinen Strolchen. Glücklicherweise wurde der Kringel durch die Sonnenbrille verdeckt.

Das Frühstück entsprach amerikanischen Kettenhotels, aber es gab zusätzlich mexikanische Spezialitäten. Allerdings war unser Appetit nach der Völlerei vom Vorabend nicht gerade groß.

Wir deponierten unser Gepäck nach dem Auschecken in einem Raum und fragten nach dem Fahrzeug zum Museum. Die Frau an der Rezeption rief gleich den Fahrer  und der lieferte uns kurz vor 9 Uhr am Museum ab, das nur 4 km vom Hotel entfernt ist.





Wir mussten noch ein paar Minuten warten



und schauten uns so lange alte Traktoren,



eine Dreschmaschine



und sonstige Oldtimer der Landwirtschaft an.



Pünktlich um 9 Uhr war Einlass und eine junge blonde Mennonitin freute sich über Besuch aus Deutschland. Der Eintritt kostete 50 P. = 2,50 € pro Person + 20 P. = 1 € fürs Fotografieren im Gebäude.

Doch zuerst sollten wir einen Film (Dauer: 30 Minuten) zur Geschichte der strenggläubigen Christen anschauen, den es in vier Sprachen zur Auswahl gab. Spanisch, Englisch, Deutsch oder Plattdytsch standen zur Wahl. Der Einfachheit halber wählten wir Deutsch :zwinker: . Der Film zeigte die Umsiedlung von Saskatchewan in Kanada nach Mexiko, wo sie ideale Bedingungen für den Ackerbau fanden und vor allem Unabhängigkeit zugesichert wurde.

Nach dem wirklich interessanten Film schauten wir uns in dem überschaubaren Museum um.



Jedenfalls stehen die Mennoniten in der Gegend technischen Neuerungen nicht mehr ablehnend gegenüber, denn die Kutschen



stehen im Museum. Bis auf die traditionelle Tracht (Frauen in langen Röcken und Männer mit karierten Hemden und Latzhosen) hat der Fortschritt Einzug gehalten. Für alle die es interessiert, gibt es hierzu eine sehenswerte Dokumentation.

Museen sind nicht so mein Ding und deshalb hatte ich den Fahrer, sehr zum Leidwesen von Heiko, für 10 Uhr bestellt. Heiko hätte sich im Museum verweilen können, doch ich drängte nach einem Schnelldurchlauf zum Aufbruch. Der Fahrer kam pünktlich und fuhr uns ins Hotel zurück.

Dort übergab ich die Karte von Jesus, dem Taxifahrer vom Vortag, der Rezeptionistin und bat sie, ihn anzurufen. Die hatten aber anderes mit uns vor, denn wir sollten mit einer Mitarbeiterin fahren, die ohnehin in die Stadt musste und uns zum Busbahnhof brachte. Unterwegs fragte mich die Mexikanerin nach unserer Zimmernummer und musste lachen: "Ach, ihr seid das mit den gebrauchten Handtüchern im Bad". Es stellte sich heraus, dass sie die Vorgesetzte der Zimmermädchen war. Jedenfalls war das eine sehr nette Geste des Hotels, die normalerweise keinen Shuttle anbieten.

Sie lieferte uns an der Busstation ab und ich kaufte 2 Tickets zu je 110 P = 5,30 € nach Chihuahua. Der Bus fuhr pünktlich um 11 Uhr los und diesmal dudelte keine Musik, sondern das Geballere eines Kriegsfilms dröhnte uns die Ohren zu.



Dazu war der Innenraum auf 16°C herunter gekühlt.

Nach 1,5 Stunden erreichten wir schockgefrostet



und tauten so langsam wieder auf, bis Saul (siehe seine für die Rancheros typischen Schuhe) unser Gepäck in sein Auto verladen hatte.



Mit seiner gelben Klapperkiste fuhr er uns zum Hotel, das ziemlich weit außerhalb der Hauptstadt des größten mexikanischen Bundesstaats liegt. Ich hatte das Hotel bewusst ausgesucht, weil wir am nächsten Morgen sehr früh zum Flughafen mussten und der in der Nähe ist. Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten wir das Hotel mitten in einem heftigen Sandsturm.

Beim Einchecken erhielten wir Gutscheine für das Frühstück, die Happy Hour ab 18 Uhr und den Flughafentransfer. Wir fragten, ob es ein öffentliches Verkehrsmittel in die Stadt gibt oder ob wir ein Taxi rufen müssen. Wir bekamen einen Stadtplan auf Spanisch mit allen Sehenswürdigkeiten überreicht und darauf waren die Busrouten Nord und Süd vermerkt.

Einen Block weiter fanden wir so eine erhöhte Zustiegsrampe für den Stadtbus,





Eine Fahrt kostete umgerechnet 35 Cent und für die musikalische Untermalung war gesorgt.



Da sind immer wieder Leute zugestiegen, die entweder etwas verkaufen wollten, Musik machten oder zwei Jungs, die rappten. Das stört da keinen.
 
Trotz Plan hatten wir keine Ahnung, wo wir aussteigen sollten. Ein netter Mann, der direkt hinter uns saß, wollte auch in das Centro Histórico und dem durften wir uns anschließen.

Wir schlenderten etwas lustlos die Fußgängerzone entlang,



denn Heiko fühlte sich immer noch nicht gut.

In der nächstbesten Burgerbraterei holten wir uns schnell eine Coke, bevor wir zum Palacio de Gobierno, dem Regierungspalast, weiter gingen.



Der Palast beherbergt ein Museum zum Unabhängigkeitskrieg. Aber ihr wisst schon – Museen und Geschichte.

Das gilt auch für den Palacio Federal,



das Casa Chihuahua, einst bekannt als Palast von Chihuahua, ist ein Gebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Es diente bis 2004 als Staatsgebäude und ist jetzt ein Museum. Im Keller befindet sich die Gefängniszelle von Padre Miguel Hidalgo y Costilla, auch als Vater der Nation bekannt. Pater Hidalgo war der erste Führer des Aufstandes für die Unabhängigkeit. Er wurde von den Spaniern Anfang 1811 gefangen genommen und am 30. Juli 1811 im benachbarten Regierungspalast hingerichtet. Seine Gefängniszelle wurde zum Denkmal.

Gegenüber der großen barocken Kathedrale,





Befindet sich der Palacio Municipal, das Rathaus



und sogleich eines der repräsentativsten Gebäude der Stadt. Aber nichts konnte uns so richtig begeistern.

Dazu war es an dem Tag selbst mitten in der Stadt so stürmisch, dass die kleinen Hunde



lieber zu Hause blieben. Gesehen haben wir jedenfalls, außer als riesiges Mural an diesem Hochhaus, keinen einzigen.

Auf dem Rückweg zum Bus fiel uns noch das Quinta Gameros auf.



Das ehemals herrschaftliche Haus eines Bauingenieurs zieren vier, in alle Himmelsrichtungen zeigende Türme. Marmorskulpturen, Reliefs und steinerne Musen schmücken die Fassade. Das Herrenhaus ist nun ein Nationalmonument und das Kulturzentrum der Universität. 

Die Stadterkundung bei dem Sandsturm machte wirklich keinen Spaß und wir fuhren mit dem Bus zurück. In der Nähe der Haltestelle gab es einige Supermärkte und wir kauften im Walmart Getränke und Gebäck für den nächsten Morgen, da der Shuttlebus zum Flughafen sehr früh fuhr. Fürs Frühstück blieb da keine Zeit.

Am Pool, im geschützten Innenhof des Hotels, war es einigermaßen auszuhalten. Hunger hatten wir eigentlich keinen, aber mir fielen die Happy Hour Gutscheine ein. Kurz nach 18 Uhr ging ich in das Restaurant und wollte zwei Getränke holen. Ich traute meinen Augen nicht, denn zur Happy Hour kredenzten die Angestellten ein kostenfreies Imbiss-Büffet mit Softdrinks und pro Person einem Bier.

Auf einmal passte so ein kleiner Snack wieder rein :socool:. Während ich mich am Büffet an mexikanischen Köstlichkeiten bediente, stellte sich Heiko einen Hot Dog zusammen.

Die gute Internetverbindung ließ später noch den Austausch mit der Heimat zu, bevor wir schlafen gingen.

Übernachtung:  Best Western Cumbres Aeropuerto, Chihuahua

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mrh400

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #54 am: 02.04.2023, 11:03 Uhr »
Dass die Mennoniten auch in Mexico zugange sind, war für mich völlig neu - interessant!
Gruß
mrh400

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #55 am: 02.04.2023, 11:45 Uhr »
Schöne Gebäude

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #56 am: 03.04.2023, 14:02 Uhr »
24.03.17 –  Chihuahua ->  Mexiko City

Von der quirligen Stadt und der irren Metrofahrt

Mitten in der Nacht um 3:45 Uhr klingelte der Wecker, da wir mit dem ersten Shuttlebus zum Flughafen fahren mussten. Der Kleinbus war so vollgepackt, dass kleinere Gepäckstücke auf dem Beifahrersitz hochgestapelt wurden. Hierzulande wäre so etwas undenkbar.

Um 6:10 standen wir vor dem Schalter der Volaris. Der Flug sollte um 8 Uhr gehen, doch es tat sich über eine Stunde nichts. Nur die Schlange hinter uns wurde immer länger. Als die Schalter endlich geöffnet wurden, wies uns eine Volaris-Mitarbeiterin darauf hin, dass wir unsere Bordkarten zuerst am Terminal ausdrucken müssen. Na toll, denn die zwei Computer in der Ecke waren noch nicht einmal hochgefahren. Dies erledigte 10 Minuten später mit mexikanischer Gelassenheit ein Kollege von ihr. Letztendlich waren wir aber schnell eingecheckt und die Sicherheitskontrolle erfolgte sehr oberflächlich.

Luis hatte eine Stunde Verspätung,



da hätten wir durchaus den nächsten Shuttle nehmen können.

Nicht Bienvenidos, sondern adios Chihuahua.



Wir waren schnell über alle Berge und hatten ein sehr ruhigen Flug.



In Mexiko City gelandet steuerten wir gleich einen der vielen Taxischalter am Ausgang an. Hier kauften wir zum Festpreis von umgerechnet 15 € ein Ticket und bekamen das größte und sauberste Taxi der ganzen Reise mit einem besonders lustigen Fahrer zugeteilt.



Die Fahrt dauerte über eine Stunde, denn Jesus Maria :doh:



die Stadt ist ein einziger Stau.

Endlich erreichten wir das Hotel in der historischen Altstadt, doch unser Zimmer war noch nicht fertig.

Als Begrüßungsdrink wählten wir einen Hibiskussaft, der sehr lecker schmeckte. Die Pagen kümmerten sich ums Gepäck und wir sollten in der Lobby Platz nehmen. Booaaah, war das alles nobel. Das war vielleicht ein Unterschied zu den Hotels im Norden Mexikos. Mit so einem Luxus hatte ich gar nicht gerechnet, weil ich das Hotel für zwei Nächte inkl. Frühstück zum Schnäppchenpreis von 160 € über Trivago ergatterte.

Ich drängelte ein bisschen, denn wir hatten um 15 Uhr einen Termin. 30 Minuten später bekamen wir die Schlüsselkarte überreicht . Auf jedem Stockwerk stand ein Kühlschrank mit Wasserflaschen und eine Schale mit Äpfeln. Hier durfte man sich kostenfrei bedienen.

Ebenso am hoteleigenen Kiosk. Alle Snacks und Softdrinks waren hier frei. Für den kleinen Hunger bestellten wir uns zwei Ciabatta-Brötchen mit Tomate, Käse und Pesto, die kross getoastet wurden. Sehr lecker! Dazu noch zwei Cokes auf den Weg und schon begann der Hürdenlauf durch die überfüllten Gehwege bis zur Metrostation, die drei Blocks weiter ist. 

Jede Fahrt (egal wie weit) kostet 5 Peso = 24 Cent. Menschenmassen, vergleichbar mit der Rushhour in London, kamen uns entgegen. Aber es war früher Nachmittag.

Die U-Bahn fährt in Mexiko Stadt nicht auf Schienen, sondern auf Rädern.



Umfallen kann man nicht, denn die Waggons sind ständig proppenvoll.

Wir mussten nach zwei Stationen umsteigen und dann noch 8 Stationen weiter fahren. An der Metro-Station Viveros war der Treffpunkt für die Coyoacán-Tour, die ich online bei Freetours gebucht hatte. Der junge Guide im pinken Shirt traf mit uns ein, aber es war noch genügend Zeit, damit wir irgendwo draußen unsere Ciabattas essen konnten.

Zu uns gesellte sich noch ein junges Ehepaar aus den Niederlanden, die ihre Jobs gekündigt haben und ihr Haus verkauften, um ein Jahr als Couchsurfer von Mexiko bis Argentinien zu reisen. Dann kam noch eine kolumbianische Hostelbetreiberin mit italienischen Wurzeln, die gerade Urlaub in Mexiko machte. Unsere Kleingruppe machte sich auf den Weg zum einzigen oder zumindest einem der wenigen Bäche der Stadt.



Der Wasserlauf und die Quellen sorgten im damaligen Neuspanien für eine fruchtbare Siedlung, in der sich Cortés, der spanische Eroberer, 1521 niederließ. Schon damals war der Stadtteil bei Künstlern beliebt.

Wir setzten uns auf eine Mauer und versuchten den ehemaligen Geschichtsstudenten bei dem Verkehrslärm zu verstehen. Was sich allerdings sehr schwierig gestaltete, denn er sprach sehr schnell und sein Englisch hatte einen spanischen Akzent, der es nicht einfacher machte. Aber er redete nicht nur schnell, sondern wir rannten meistens hinter ihm her, um den Anschluss nicht zu verpassen.

Erster kurzer Halt war an der roten Capilla de San Antonio, die seit 1932 ein Denkmal ist.



Konnte man bisher sein eigenes Wort nicht verstehen, so kehrte an der nächsten Straße vollkommene Ruhe ein.

Das Casa del Sol hatte natürlich auch irgendeine historische Bedeutung für Coyoacán.



Einen kurzen Boxenstopp konnten wir bei einem Museumsgarten einlegen,



bevor wir die schmalen Straßen mit ihren elektrischen Verkabelungen



weiter erkundeten.

Wandmalereien von Leben und Tod





und vor diesem Haus



wurde Frida Kahlo, die berühmte Malerin, 1925 im Alter von 18 Jahren von einem Bus erfasst. Eine Stahlstange bohrte sich durch ihr Becken und sie war dadurch lange Zeit ans Bett gefesselt. Damals begann sie mit dem Malen. Sie heiratete 4 Jahre später den 20 Jahre älteren mexikanischen Maler Diego Rivera, der aufgrund seiner riesigen politisch-revolutionären Wandbilder (Murales) bereits weltberühmt war.



10 Jahre später ließ sie sich, wegen seiner vielen Affären, von ihm scheiden, um ihn ein Jahr später nochmals zu heiraten. Aber sie rächte sich durch Affären u. a. mit Leo Trotzki, dem russischen Revolutionär, aber auch mit Frauen an ihm. Die Frau hatte ein sehr bewegtes Leben.

Nachdem noch viele bunte Häuser geknipst wurden, gingen wir zum Kojoten-Brunnen im Jardin Centenario weiter. Coyoacán bedeutet übrigens Ort/Platz der Kojoten.



Zum Anschauen der Mission San Juan Bautista



war leider keine Zeit, weil der Geschichtsfreak so viel erzählte und kein Detail ausließ. Nach zwei Stunden war es mir zu viel und ich fragte ihn nach dem Frida Kahlo Museum. Er war ganz erstaunt, dass uns das interessiert. Dabei stand das auf dem Programm und deshalb waren wir doch hier. Er meinte, dass wir uns beeilen müssten, denn der letzte Einlass wäre um 17 Uhr (das war nach einem Blick auf meine Uhr gerade), da das Museum um 17:45 schließt.

Man merkte ihm genau an, dass ihm das gar nicht passte, aber nun legte er einen Zahn zu und wir rannten die drei Blocks hinter ihm her. Aus den Augenwinkeln sah ich einen schönen Platz mit Geschäften und Restaurants, die zum Verweilen einluden. Doch es war keine Zeit und wir mussten uns beeilen. Unterwegs fragte ich ihn noch, welchen Bus wir nehmen müssen, denn die Metrostation war zu weit weg.

Vor dem Museum



verabschiedete er sich mit dem Hinweis auf ein Trinkgeld von uns. Die Freetours kosten, wie der Name schon sagt, nichts. Ich drückte ihm 100 Peso = ca. 5 € in die Hand und rannte zum Eingang. Das Museum war tatsächlich am Schließen und da lohnte selbst ein Schnelldurchlauf nicht.

Zu allem Übel fing es auch noch zu regnen an und es wurde dunkel. An der Bushaltestelle fragte ich den Fahrer, ob er zur Metrostation fährt. Tat er natürlich nicht. Das war die falsche Bushaltestelle. Nun war guter Rat teuer, denn wir hatten weder eine Karte dabei, noch funktionierte die Map-App. Ich fragte einen Passanten und der meinte, dass es gut 1,5 km bis zur nächsten Station wären. Wir waren in den zwei Stunden so viel gelaufen und beschlossen deshalb, ein Taxi zu nehmen. Er lachte und meinte, dass er Uber-Fahrer sei und wir ihm zum Auto folgen sollten.

Obwohl mir meine Mutter immer einbläute, dass man nicht zu Fremden ins Auto steigen darf, vertrauten wir unseren guten Erfahrungen und nahmen sein Angebot an. Er wollte 50 Pesos dafür, doch ich handelte ihn auf 25 herunter. Schließlich war das für ihn keine Dienstfahrt. Der Weg bis zur nächsten Station zog sich und das hätten wir im Regen und Dunkeln nicht laufen wollen.

Die Metro war natürlich wieder proppenvoll. Man brauchte sich nicht festhalten, denn man konnte gar nicht umfallen. An meinen Hintern drückte sich ein Mexikaner :staunend2: und ich konnte spüren, dass ihm das gefiel :wink:. Der Kerl war voll die Härte und weil ich nicht ausweichen konnte, bewegte ich mich keinen Millimeter :never:. Der Typ klebte zwei Stationen an mir, bis wir endlich umsteigen konnten. Heiko wurde von der Meute regelrecht rückwärts aus der Bahn geschubst und mich wollte man, weil sich alle rücksichtslos in die Bahn drängten, nicht hinaus lassen. Da setzte ich meine Ellenbogen ein und so gelang mir noch kurz vor Abfahrt der Ausstieg. Die letzten Stationen blieben wir gleich vorne an der Türe stehen. Ich fahre wirklich gerne Metro, doch die in Mexiko City bestimmt nie wieder. Das war absolut irre.

Nach diesem Erlebnis brauchten wir erst einmal etwas zu essen. In der Fußgängerzone, in der Nähe des Hotels, entdeckten wir ein China-Büffet, das gut besucht war. Pro Person kosteten Essen und Getränke zusammen 5 €. Das Essen war jetzt nicht herausragend, aber für den Preis nicht mal schlecht.

Zur Verdauung bummelten wir die Fußgängerzone in beide Richtungen entlang und ließen so den langen Tag ausklingen.

Übernachtung:  Hotel Historico Central, Mexiko City
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


partybombe

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #57 am: 03.04.2023, 14:29 Uhr »
Mexiko - eine superunruhige Stadt mit tollen Sehenswürdigkeiten, gerade auch in der Nähe👍

Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.

Saguaro

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #58 am: 03.04.2023, 17:26 Uhr »
Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.

Nicht nur Bilder gucken,  sondern auch den Text lesen  :wink:.

Ziemlich zum Schluss berichtete ich von meinem Metro-Erlebnis :whistle: und da wäre ich um die Geschlechtertrennung sehr froh gewesen  :lachen07: .

Liebe Grüße

Ilona

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partybombe

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Antw: Aventura Mexicana 2017
« Antwort #59 am: 03.04.2023, 17:37 Uhr »
Gibt bei den öffentlichen Verkehrsmitteln noch Geschlechtertrennung? Vor etwa 25 Jahren gab es zumindest bei den Bahnen getrennte Abteile oder spezielle Bereiche für Frauen.

Nicht nur Bilder gucken,  sondern auch den Text lesen  :wink:.

Ziemlich zum Schluss berichtete ich von meinem Metro-Erlebnis :whistle: und da wäre ich um die Geschlechtertrennung sehr froh gewesen  :lachen07: .

Gerade weil  ich den Text mit dem seeehr aufdringlichen Mitreisendem gelesen habe, möchte ich nachfragen, ob es keine spezielle Abteile für Frauen (mehr) gibt. Ich fand dies damals angenehm und habe dies auch - wenn möglich - genutzt.