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Autor Thema: Benelux im Sommer 2014  (Gelesen 16780 mal)

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paula2

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Benelux im Sommer 2014
« am: 19.08.2014, 16:09 Uhr »
Hallo Leute,

wer hat Lust auf eine Rundreise durch Europa? Im Juli sind wir drei Wochen mit dem Auto duch Luxemburg, Belgien und Holland gefahren.

Okay das ist ein ungewöhnliches Ziel für den dreiwöchigen Haupturlaub, die Idee hatte mein Freund und da ich dafür das nächste Ziel festlegen durfte (mit anderen Worten: nächstes Jahr geht es wieder nach USA  :lol: ) war ich sofort einverstanden! Warum nicht mal zu den Nachbarn reisen? Vor allem Belgien war für mich ein weißer Fleck auf der Landkarte und wenn mich jemand vor dem Urlaub gefragt hätte was mir zu Belgien einfällt hätte ich spontan nur belgische Schokolade und Marc Dutroux nennen können. Schon peinlich diese Ahnungslosigkeit  :oops:
In Holland kannte ich zumindest die Südküste um Domburg und in Maastricht habe ich mal 2 Tage verbracht. Da hatte es mir gut gefallen und auf Holland habe ich mich wirklich gefreut.
In Luxemburg waren wir beide vor einigen Jahren zur Hochzeit einer Freundin eingeladen und konnten uns nicht mal mehr erinnern in welcher Stadt das war. Es gab also viel zu entdecken!

Wie immer sind wir viel zu Fuß unterwegs und diesmal auch ein paar Mal mit dem Fahrrad, das bietet sich in Holland einfach an. Wir haben einige Museen besucht, eine Bildungsreise wird es also auch.

also wer Lust hat: auf dem Rücksitz unseres Mercedes ist noch Platz   :D

mlu

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #1 am: 19.08.2014, 16:13 Uhr »
Erster!

Eine Benelux-Reise... ich bin gespannt. Gerade in Holland kenne ich bereits einiges.

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


NähkreisSteffi

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #2 am: 19.08.2014, 20:02 Uhr »
Klingt interessant. Da bin ich auch dabei.

Viele Grüße

Steffi

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #3 am: 20.08.2014, 08:58 Uhr »
schon 2 Mitfahrer dabei, dann kann es ja losgehen  :D

Sonntag 6. Juli 2014

Heute wollten wir gemütlich in den Urlaub starten. Das war auch gut so denn Holland hatte gestern bis ein Uhr nachts gebraucht um im Elfmeterschießen gegen Costa Rica zu gewinen. Ja WM war ja auch noch! Das hatten wir bei der Urlaubsplanung überhaupt nicht berücksichtigt. Und da Deutschland im Viertelfinale gegen Frankreich gewonnen hatte würden wir die nächsten Spiele im Ausland sehen.

Aber heute haben wir uns erst um 10 Uhr zum Frühstück begeben und sind Mittags zunächst nach Dahlstein kurz hinter der französischen Grenze gefahren. Dort haben wir uns mit meinem Bruder getroffen und haben zu dritt die Befestigungsanlage Michelsberg besichtigt. Diese gehört zur sogenannten Maginot Linie.

  

Um sich von einer erneuten Invasion aus dem Osten (wie im ersten Weltkrieg) abzusichern beschloss die französische Regierung ab 1930 den Bau einer durchgehenden befestigten Verteidigungslinie, die Maginot Linie, benannt nach ihrem Konstrukteur Minister André Maginot. Die bedeutendsten Forts liegen im Department Moselle.
Von der deutschen Armee wurde die Verteidigungslinie im zweiten Weltkrieg rücklings angegriffen, es gab teils heftige Kämpfe, die Forts entpuppten sich als Falle für tausende französische Soldaten.

Das Fort Michelsberg besteht aus einem Eingangs- und 5 Kampfblöcken. Mit seinen Kanonen konnten pro Minute mehr als eine Tonne Munition abgeschossen werden. Das Werk verfügt über den größten Geschützturm der Maginotlinie.

wie schon gesagt: es wird auch eine Bildungsreise!  :)

Früher wären wir nie auf die Idee gekommen militärische Anlagen zu besichtigen, bis wir auf unserer Ostdeutschlandreise zufällig auf einen russischen Bunker gestoßen sind für den eine Besichtigung angeboten wurde. Das war überraschenderweise sehr interessant und da die Maginotlinie auf dem Weg zu unserem ersten Ziel in Luxemburg lag haben wir dort Station gemacht.

Hier stehen wir vor dem Haupteingang zu dieser unterirdischen Anlage. Sie ist gut im Wald versteckt und ist nur über eine Schotterpiste zu erreichen. Schotterpisten fahren haben wir in USA geübt, aber zufällig wären wir hier nie vorbeigefahren.

  

Es waren noch etwa 10 andere Besucher dort darunter ein weiterer Deutscher sonst nur Franzosen. Der Deutsche war ein ehemaliger NVA Soldat der auf seinem Urlaub sämtliche zur Maginotlinie gehörenden Bauwerke besichtigt hat. Sein Kofferraum war voll mit der zugehörigen Lektüre. Wir haben ihm von dem Bunker in Ostdeutschland erzählt, da hat er nur abgewunken. Der gesamte Ostblock interessierte ihn Null! Nur westliche Militärtechnik war interessant. Seine arme Frau blieb die ganze Führung -die 2 Stunden dauerte- über im Auto sitzen. Der x-te Bunker hat sie nicht mehr interessiert. Nur damit ihr seht dass es noch viel verrücktere Urlauber gibt als uns  ;)


 

Hier sieht man wie dick die Betonwand ist. Das ist eine Geschützöffnung, auf den nächsten beiden Bildern sieht man die Geschütze von innen

  

  

Ein Modell der Anlage. Von außen bzw. oben sieht man nur die Geschütztürme, der Rest der Anlage ist in unterirdischen Gängen versteckt.

  

Mit einem französisch sprechenden Guide ging es nun in die unterirdischen Gänge. Hier war es saukalt, nur 13 Grad. Angeblich wurde hier früher geheizt für die Soldaten, dann waren es kuschelige 18 Grad.  
die Gänge sind insgesamt 1,4 km lang

  

Zunächst hat man uns die Dieselgeneratoren vorgeführt. Einer war noch erhalten bzw. von einem Verein der sich um die ganze Anlage kümmert instand gesetzt worden. Die Generatoren machten einen riesen Lärm. Sie waren auch nur für den Notfall gedacht falls die externe Stromversorgung ausfallen sollte.

  

Hier stehen wir in der Werkstatt, wo Geräte repariert wurden etc. Besonders viel von der Einrichtung ist nicht erhalten. Bevor der Michelsberg restauriert und für Publikum geöffnet wurde war er seit den 60er Jahren als Champignonzuchtanstalt zweckentfremdet worden.

  

Die Munition wurde in den Gängen mit Zügen zu den Geschütztürmen transportiert, hier sieht man 2 Wagons:

  

das hier sind die Waschräume für die Mannschaft:

  

Bei voller Besetzung lebten 515 Mann in der unterirdischen Anlage (30 Meter unter der Erde!) Man muss sich das eigentlich wie ein U-Boot vorstellen. Hier sieht man die Küche. In einem Vorratsraum sah man noch alte Einmachgläser. Es waren Vorräte für mehrere Wochen gebunkert.

  

der Melderaum. Es gab im Wald Beobachtungsposten die Feindbewegungen gemeldet haben. Unter der Erde sieht man ja nix.
Wenn ihr genau hinschaut seht ihr in dem grünen Wandstreifen unter der Decke Haken rausragen, daran waren Hängematten befestigt. Der gemeine Soldat schlief in Hängematten, für 500 Betten war wohl kein Platz. Also wirklich Verhältnisse wie in einem U-Boot.

  

ein Offiziersraum. Alles sehr spartanisch

  

in den Gängen konnte man sich verlaufen, es gab immer wieder Abzweigungen. Und außerdem war es einfach saukalt, nach einer Stunde habe ich trotz Winterjacke ziemlich gefroren.

  

das hier ist ein Munitionslagerraum. Munition war natürlich keine mehr vorhanden.

  

Dann ging es etiche Treppen rauf zum Geschützturm, da wurde einem wenigstens warm.

  

Mit einer Handkurbel konnte man das tonnenschwere Ding hochdrehen so dass das Geschütz aus dem Dach herausragte. Das hat der Guide vorgeführt. Es war etwa ein Meter um den der Turm so angehoben wurde.

  

Hier saß nun der Soldat am Geschützturm, das erinnert mich irgendwie an ein Periskop im U-Boot nur viel größer. Der Guide hat natürlich sehr viel erklärt, aber so gut ist mein Französich nicht, Waffen- und Militärwortschatz fehlt mir völlig.

  

In einem der leeren Räume war die Geschichte des Michelsberg auf Tafeln erläutert, leider nur auf französisch, das meiste habe ich aber verstanden:

Ab dem 10.Mai 1940 befand sich das Fort im Kriegszustand. Weil die deutschen Truppen über Belgien und Holland nach Frankreich zogen war die Befestigung an der deutsch-französischen Grenze weitgehend nutzlos. Am Michelsberg fanden im Juni 1940 Kämpfe statt, das Fort wurde dann aber nach dem Waffenstillstand am 25. Juni 1940 von den Deutschen besetzt.  Das deutsche Heer nutzte die Anlage als Gefangenenlager und ließ mit polnischen und ukrainischen Zwangsarbeitern Teile der V1 herstellen. Beim Abzug der Deutschen wurden die meisten Geschütze etc zerstört.  Seit 1993 wurde es renoviert und ist als historisches Monument zu besichtigen.

Am Ausgang gab es einen Kaffee zum Aufwärmen, das war auch bitter nötig!

Danach sind wir noch ein bischen durch den Ort Dahlstein spaziert, ein typisch französisches Dorf:

  

  

  

Am Rathaus hing diese Tafel mit der berühmten Rede General de Gaulles an die Franzosen den Krieg nicht verloren zu geben. Das hat zu unserem Besuch heute gerade gepaßt!

  

Zum Schluß sind wir noch in dieses Cafe gegangen das sich als die Ortskneipe entpuppt hat. Sonntag Nachmittag war wenig los und die 82-jährige Besitzerin freute sich deutsch sprechen zu können und hat uns ihre halbe Lebens- und Krankheitsgeschichte erzählt. Sie war gar nicht zu bremsen und wir haben uns köstlich amüsiert.

  

Wir haben uns von meinem Bruder verabschiedet und sind weiter gefahren zu unserem ersten Urlaubsziel: Müllerthal in Luxemburg.
Unterwegs kamen wir in ein heftiges Gewitter mit Blitz, Sturm und Regen. Am Hotel Cigalon angekommen kam uns ein Mann am Parkplatz mit Schirm entgegen. Wir waren heute die einzigen Gäste im Hotel! Unser Zimmer hatte einen überdachtem Balkon, sehr praktisch, denn es regnete weiter  :(

im Hotelrestaurant gab es ein erstklassiges Menu: als Vorspeise eine Lachsroularde mit Blauschimmelkäse gefüllt, dann eine Entenbrust: wunderbar weich und zart dazu Kartoffelgratin und gefüllte kleine Zucchini aus dem Garten den wir vom Balkon unseres Zimmers gesehen hatten. Dazu eine schöne Flasche Rotwein, denn schließlich sind wir in Urlaub   :lol:

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #4 am: 20.08.2014, 09:06 Uhr »
Ich hoffe, es hat gemundet, Paula :) Das habt ihr euch verdient nach der Kälte. Ich fand in Polen den  Bunker auch fies feuchtkalt und war froh, als ich wieder raus war!

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #5 am: 20.08.2014, 10:58 Uhr »
Ich hoffe, es hat gemundet, Paula :) Das habt ihr euch verdient nach der Kälte. Ich fand in Polen den  Bunker auch fies feuchtkalt und war froh, als ich wieder raus war!

Das Essen war das beste der ganzen Reise. Der Koch war Franzose und wir haben gespeist wie Gott in Frankreich! Rotwein wärmt übrigens auch  :wink:

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #6 am: 21.08.2014, 08:16 Uhr »
Montag 7. Juli 2014

Heute Nacht bin ich vor Schreck durch einen Alptraum wach geworden. Diesen Traum habe ich seit Ende meiner Studienzeit immer wieder mal manchmal wobei das letzte Mal schon ein paar Jahre her sein muss. Ich träume dann dass ich die ganze Studienzeit verbummelt habe, keinerlei Prüfungen gemacht habe und nun am Ende der Studienzeit ohne Abschluß dastehe. Das erste Mal hatte ich den Traum nach Abgabe meiner Diplomarbeit als ich im wohlverdienten Urlaub in Israel war. Ich bin damals total schockiert wachgeworden und habe (bilde ich mir ein) eine halbe Stunde gebraucht bis ich wieder in der Realität war und bemerkt habe dass das ja nur ein Traum und völlig falsch war.

Ich kann mir das gar nicht erklären, ich war eine ganz normale Studentin und habe brav alle Prüfungen gemacht (okay ich habe nicht alle im ersten Versuch bestanden, aber das erging anderen genau so). Und meinen Abschluß habe ich mit Note 1 gemacht. Wie komme ich nur auf so einen Traum? Und warum habe ich den Traum fast 20 Jahre später immer noch? Und noch dazu im Urlaub? Ich bin dann zum Glück wieder eingeschlafen. Morgens als ich wachgeworden bin hatte ich Rückenschmerzen, die Matratze war zu hart. Ich bin freiwillig als erste ins Bad gegangen.

Der Blick vom Balkon zeigt heute strahlendes Sommerwetter:

 

Da haben wir aber Glück denn heute wollen wir wandern gehen!

Kurz nach halb 9 sind wir die ersten Gäste im Frühstücksraum der gerade erst bestückt wird. Schinken, Salami, frischer Obstsalat, Eier zum Selberkochen, diverse Brotsorten, das paßt. Es sind nur 3 Tische gedeckt, und außer uns kommt niemand zum Frühstück. Um viertel vor 10 wandern wir los auf dem Weg 17 „Auf dem Felsenweg durchs Müllertal“ des Rother Wanderführers "Luxemburg, Saarland"

vor dem Hotel laufen wir los:

 

Hinterm Hotel führt die Strasse den Hang hinauf in den Wald

 

Zuerst geht es zur Heringerburg, Burg ist etwas übertrieben, es sind minimale Mauerreste auf einem Solitärfelsen.

 

 

 

 

Dann führt der Weg zunächst zurück zum Ort, das zweite Hotel Hotel ist wegen Krankheit geschlossen. Und das Restaurant Heringermühle ist Montags geschlossen, also werden wir heute Abend wieder im Hotelrestaurant speisen, denn mehr gibt der Ort Müllerthal nicht her. Es geht am Bach entlang an einem Campingplatz vorbei wieder in den Wald, dann kommen wir an den größten Wasserfall Luxemburgs, Kapellmeister: nen Tusch!

 

Die Höhe beträgt etwa einen Meter   :lachroll:

Da beginnt dann der eigentliche Wanderweg durch die "Luxemburger Schweiz"

 

Die Felsen werden höher und es geht ständig rauf und runter

 

Und nun wird es wirklich spektakulär, der Weg geht durch Felsspalten:

 

 

 

die Spalten werden immer enger, wir sind schwer begeistert! Das ist ein richtiger Canyon und wenn die Felsen nun noch rot wären könnte man glatt meinen man sei in USA

 

 

hier kommt man wieder raus. Dick sollte man nicht sein wenn man hier wandern will

 

Und kaum ist man aus diesem Canyon raus geht es auch schon wieder in den nächsten:

 

Seht ihr die blaue Markierung? Darauf steht der Name: dieser Canyon heißt Eulenburg, hier geht es über Treppen steil nach oben.

 

 

oben angekommen geht eine Brücke über den Spalt, da geht es bestimmt 20 Meter nach unten. Hier sieht man erst wie hoch die Wände sind. Einfach klasse hier!

 

dann geht es weiter bergab und bergauf an den wunderlichsten Felsen vorbei, dieser hier sieht doch aus wie ein Gesicht im Profil:

 

 

nach einer Weile führt der Weg wieder in einen Canyon, dieser heißt Goldfralay

 

man glaubt es kaum, hier sind die Spalten noch enger!

 

 

an der engsten Stelle müssen wir die Rucksäcke abnehmen und uns längs durch den Spalt schieben, er ist hier weniger als schulterbreit!

 

die Wände sind hier leuchtend grün mit Moos bewachsen, also das ist nun wirklich genauso schön wie rote Felsen!

 

der Weg wird etwas breiter und führt nach oben.

 

Oben angekommen sind mehrere Brücken von denen man in den Canyon runter schauen kann, beeindruckend!

 

 

Und wie ich hier so angestrengt nach unten gucke merke ich dass am Boden was raschelt. Hüpft da doch ein winziger Frosch, ach ist der süß  :herz: . Er ist noch so klein, dass seine Sprünge nicht weiter als 3 Zentimeter gehen, er ist leicht zu fangen:

   

küssen hab ich mich nicht getraut, womöglich hätte ich ihn verschluckt  :)

es geht noch ein Stück weiter durch den Wald und an Felsen vorbei bis wir an einer Strasse ankommen

 

 

wir waren jetzt schon über drei Stunden unterwegs und hatten Hunger, ein Eiscafe oder so wäre auch nicht zu verachten. Dieses Café was man in einiger Entfernung sehen konnte war leider verlassen. Ghost Towns gibt es also auch in Luxemburg, die beiden Häuser gegenüber waren auch am verfallen  ;)

 

im ehemaligen Pool wuchsen wunderschöne Seerosen:

 

hier haben wir uns hingesetzt und die mitgebrachten Äpfel gegessen, besser als gar nix. Es ging dann wieder in den Wald steil nach oben und nach wenigen Minuten waren wir an einem Campingplatz angelangt. Na hier sollte es doch ein Cafe geben! Es gab sogar einen Diner, nur leider hatte der Montags Ruhetag   :(
Zum Glück war der Campingplatz nur ein paar Hundert Meter vom Ort Consdorf entfernt, dort hatten zwar Café und Ortskneipe Montags auch Ruhetag, aber ein asiatisches Lokal hatte geöffnet. Also Reis statt Pommes und Café gab es auch!

Frisch gestärkt ging es wieder zurück zum Campingplatz und auf den Weg zurück der nun zunächst steil nach unten führte. Und wieder ging es an fetten Felsen vorbei oder drunter durch

 

dieser Felsenüberhang heißt Schelmenlay:

 

ab hier waren die Felsen dann stark löchrig, mit Licht und Schatten durch die Bäume sah das sehr schön aus

 

 

 

 

 

es kamen dann noch ein paar kleine Spalten die wir sonst bestimmt fotografiert und bewundert hätten aber im Vergleich zu den Canyons vorher... man gewöhnt sich schnell an Highlights   :D

 

langsam kam die Zivilisation zurück, nach diesem schönen Bauernhaus kamen wir bald am Parkplatz unseres Hotels aus dem Wald heraus.

 

Kurz vor 5 Uhr waren wir zurück. Laut Beschreibung im Wanderführer beträgt der Höhenunterschied 100 Meter, aber laut Garmin sind wir 700 Höhenmeter gegangen und 20 km gelaufen!!! Und von viereinhalb Stunden kann wirklich keine Rede sein, wie waren sechseinhalb Stunden unterwegs!
Wirklich begeistert aber total müde haben wir uns auf unseren sonnigen Balkon gehockt und Kaffee getrunken, danach habe ich meine müden Glieder gebadet, wie gut dass unser Zimmer eine Wanne hat.

Zum Abendessen haben wir uns einen Aperitif an der Bar gegönnt, auch weil nur hier WLAN fehlerfrei funktionierte, im Zimmer gings gar nicht, im Restaurant auch nur langsam.
Das Essen war wieder vorzüglich: salade aux gésiers (das bekommt man überhaupt nur in Frankreich) und als Nachspeise eine tarte apricots, lauwarm, zum reinsetzten! Einfach nur köstlich!

Dass es in Frankreich Arbeitslose gibt ist eigentlich Verschwendung. Die sollten eine Ausbildung als Koch machen und nach Deutschland kommen (und nach Belgien und Holland, nirgends war das Essen auch nur annähernd so gut). Die Inhaberin (eine Luxemburgerin) hat sich sehr gefreut dass es uns so gut schmeckt, der französische Koch ist ihr Ehemann. Diesmal war noch ein Paar aus dem Ort im Lokal. Würde ich in Müllerthal wohnen, hier wäre ich Stammgast!

mlu

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #7 am: 21.08.2014, 08:26 Uhr »
Toller Hike und coole Bilder  :clap:

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


NähkreisSteffi

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #8 am: 21.08.2014, 08:41 Uhr »
Das muss ich mir merken, sehr schöne Wanderung und von dem  :essen: wäre ich auch nicht abgeneigt.

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #9 am: 25.08.2014, 09:29 Uhr »
freut mich dass euch die Wanderung gefallen hat  :D

Dienstag 8.Juli 2014

Heute Nacht habe ich traumlos geschlafen war aber um 6 Uhr wach mit Rückenschmerzen, dieses Bett ist definitiv zu hart für mich. Um 8 Uhr sind wir aufgestanden, ein Blick aus dem Fenster zeigte dass der Wetterbericht recht behalten hat: es regnet.   :(
Als wir um 5 nach halb 9 ins Restaurant kamen war noch kein Frühstück fertig, wir nutzten die Zeit beim Internetsurfen an der Bar, wie waren wirklich die einzigen Gäste! Wie überlebt so ein Hotel? Nach dem Frühstück kauften wir noch 3 Marmeladen (Quitte mit Lavendel und Aprikose mit Rosmarin, die gab es auch zum Frühstück, alles super lecker hier) und fuhren zum nächsten Ziel: der Ort heißt Vianden. Es ging über kleine kurvige Strassen durch die Landschaft, einmal stand ein Graureiher mitten auf der Strasse und flog erst im letzten Moment weg, hier ist bestimmt nie viel Verkehr, Autos begegneten uns fast keine.
Heute war keine Wanderung geplant sondern die Besichtigung von 2 Burgen. Am Ortseingang von Vianden wurde erst mal getankt, Sprit war richtig billig in Luxemburg. Vianden ist ein hübscher Ort mit lauter alten Häusern die steil am Berg stehen nur leider regnete es weiter in Strömen   :cry:

 

 

 

Die Burg wurde im 11. Jahrhundert erbaut und war im Mittelalter ein bedeutender Grafensitz. Sie ist sehr gut erhalten und heute in Staatsbesitz. Gut Burgen kann man auch bei Regen besichtigen aber bei schönem Wetter wäre die Ausicht schöner

 

in der Kapelle:

 

die herrschaftlichen Räume:

 

 

in der Küche

 

 

eigentlich genau so wie man sich eine Burg vorstellt. Die Wartburg ist schöner (nörgel, das schlechte Wetter...)

auf der Suche nach einem Supermarkt sind wir noch durch den Ort gelaufen, aber über Mittag ist alles geschlossen. Und im Regen macht Ortbesichtigung keinen Spaß. Also auf zur nächsten Burg. Ein letzter Blick:

 

Nun ging es weiter nach Burscheid zur Besichtigung des Château de Bourscheid

 

Leider ist die Burg stark verfallen, auf den Prospekten sah das ganz anders aus. Baubeginn der Burg war 1000 n. Chr., davor gab es schon eine hölzerne Festung. Auf einer von der Sauer umflossenen 150 Meter hohen Felskuppe war die Burg nur von einer Seite aus zugänglich und wurde wegen ihrer strategischen Lage in den folgenden Jahrhunderten immer weiter ausgebaut und vergrößert. Nach 1512 begann der Zerfall. Mit dem Einfall der Franzosen 1794 endet die Feudalzeit. Die Burg wurde 1972 vom Staat Luxemburg übernommen und wird restauriert (wahrscheinlich sind die Fotos auf den Prospekten "bearbeitet" und zeigen den geplanten Wiederaufbau).

Der Blick von hier oben ist toll nur steht man halt ständig im Freien mit seinem Audioguide der längliche Geschichten aus dem Mittelalter erzäht. Eine Regenkurzfassung gibt es nicht, das Ding wird ausgeschaltet.

 

Das nächste Ziel war Clerf bzw. Clervaux Luxemburg (nicht zu verwechseln mit Clairvaux in Frankreich!). Hier wollte Josef die berühmte Fotoausstellung "Family of Man" anschauen. (siehe http://www.steichencollections.lu/).
Unterwegs kamen wir zum Glück an einem Carrefour Supermarkt vorbei und heute war wirklich ideales Shoppingwetter  ;) der Carrefour ist etwas kleiner als ein Walmart, aber man kann sich schon eine Zeitlang da aufhalten und unser Einkaufswagen wurde mit Wasser, Wein, Obst, Knabberzeug und Schokolade gut gefüllt. Am Ausgang gabs ein Café, leider schmeckten die Eclairs lange nicht so gut wie sie aussahen.
 
Die Fotoausstellung ist in der Burg von Clervaux untergebracht, Montags aber geschlossen. Wir sind daher erst mal zur Benediktinerabtei von Clervaux gefahren, die etwas außerhalb über dem Ort liegt. Das Kloster ist aber neueren Datums (so um 1900?) und lohnt eine Besichtigung eher nicht. Nun war es erst 16 Uhr und die touristischen Möglichkeiten soweit ausgeschöpft, also sind wir zu unserer nächsten Unterkunft gefahren. Josef hatte das Schloßhotel Urspelt gebucht. Die Adresse war irgendwie Schloßhotel, Uspelt, wir haben uns schon gewundert, aber der Ort bestand quasi nur aus einer Strasse und es war in der Tat nicht zu übersehen  :)
habe ich schon erwähnt, dass es stark regnete?  :( Drum sind wir vom Parkplatz zum Empfang gestürmt, Fotos vom Schloß können wir ja morgen auch noch machen.

Am Empfang haben wir wie bisher immer auf französisch unser Begehr geäußert und (auch wie immer) auf deutsch Antwort bekommen, das Französich sprechen haben wir uns dann abgewöhnt, in Luxemburg spricht wirklich jeder deutsch. Als wir dann von ihr hörten dass das Hotel wegen eines Kongresses ausgebucht ist und sie leider kein normales Zimmer für uns hat haben wir erst mal blöd geschaut, aber als sie dann meinte dass wir die Suite bekommen und sie nur gerade den Schlüssel nicht finden kann, waren wir sehr entspannt  ^-^ der Schlüssel war nicht aufzutreiben aber über der Tür zum Eingang der Suite war der Ersatzschlüssel "versteckt".

Eh voilá unser Heim für heute:

das erste Zimmer:

 

Im Schrank stand eine Nespresso Kaffemaschine mit Kapselvorrat für eine Woche, dazu ein Wasserkocher, diverse edle Teesorten, Geschirr, Gläser, alles was der Gast so braucht. Von hier aus ging man ins Wohnszimmer:

 

Vom Wohnzimmer blickt man ins Erkerzimmer, das mit einem antiken Sessel, Tischchen und etlichen mondänen Zeitschriften ausgestattet war (ihr wißt schon: diese Hefte wo Handtaschen beworben werden die soviel kosten wie unser ganzer Urlaub)

auf der Fensterbank im Wohnzimmer stand eine Bose Radio/CD Anlage...

 

einen Kamin hat das Wohnzimmer auch:

 

nach dem Wohnzimmer folgt das Schlafzimmer

 

im Schlafzimmer gab es einen zweiten Fernseher und neben den Schlafzimmer lag das Bad:

 

das Bad war so groß wie ein normales Hotelzimmer  :)

 

Hier kann man es aushalten oder? Noch nie haben wir ein kostenloses upgrade bekommen (dass ein Zimmer schlechter war als bei der Buchung angenommen haben wir dagegen schon öfter erlebt).
Schnell den TV ausprobiert: es gab alle deutschen Sender, da brauchten wir uns nun fürs Halbfinale heute Abend wirklich keine andere Location auszusuchen. Wir haben es uns im Wohnzimmer bequem gemacht, die diversen Sitzmöbel, Tee- und Kaffeesorten durchprobiert und gelesen. Für dieses Regenwetter ist so eine Suite die richtige Lösung  :)
Zum Abendessen blieben wir im Hotelrestaurant weil wir nicht mehr Auto fahren wollten. Leider keine gute Entscheidung, das Essen war zwar teuer aber dafür eher geschmacksneutral. Die Weinpreise waren derart dass wir ein Glas Bier getrunken haben. Alles kein Problem, wir hatten heute Mittag ja eingekauft.
Nach einem Besuch der Hotelsauna (die war klein und wurde stundenweise für einzelne Hotelgäste reserviert) haben wir uns gespannt mit einem Wein vor den Fernseher ins Wohnszimmer gesetzt.

Ich glaube wo ich das Spiel Deutschland-Brasilien gesehen habe weiß ich bis in alle Ewigkeit (so wie ich heute noch weiß wo ich den ersten Wimbledon Sieg von Boris Becker gesehen habe). Als nach 10 Minuten das erste Tor fiel habe ich gedacht: hoffentlich muss ich jetzt nicht 80 Minuten bangen wie beim Spiel gegen Frankreich. Ein guter Freund von mir, der im Gegensatz zu mir wirklich was von Fußball versteht, hat das Spiel zuhause mit seiner Frau angeschaut. Nach 10 Minuten hat sie gejubelt: wir gewinnen! Ihr Mann sagte, nein, warte es ab, das sind Brasilianer, die haben Spielfreude, das ist noch lange nicht gewonnen! Nach dem zwei zu Null war er noch der gleichen Meinung. 5 Minuten später verstand er die Welt nicht mehr. Wie alle Welt auch!
Nach dem fünf zu Null hatte ich fast das Gefühl, das ist Gotteslästerung (und mir ist nicht viel heilig), mindestens aber Frevel und ist das überhaupt wahr? In einem WM Halbfinale? In Brasilien? Gegen Brasilien? Dass man nach einer halben Stunde denkt: die armen Brasilianer? Und bitte Schiedsrichter pfeif das Spiel ab, es ist eh entschieden und das wird ja jetzt doch nur noch eine Qual für die Brasilianer? Was es dann auch war?
Das sieben zu Null von Schürle ist für mich das Tor der WM, aus vollem Lauf schräg ins Eck, WAHNSINN

Was für ein Tag!

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #10 am: 25.08.2014, 10:51 Uhr »
Da hat euch die hoch herrschaftliche Unterkunft ja wenigstens etwas für das schlechte Wetter entschädigt.

Saguaro

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #11 am: 25.08.2014, 11:39 Uhr »
Booaaah - was für ein Zimmerchen  :applaus:. In dem Palast bleibt ihr hoffentlich ein paar Tage länger, Paula  :socool: ?

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #12 am: 27.08.2014, 15:26 Uhr »
freut mich dass euch unsere Unterkunft gefällt  :D leider reisen wir heute wieder ab  :(

Mittwoch 9.Juli 2014

Wir haben wunderbar in unserem Himmelbett geschlafen und haben im Bett Kaffee getrunken und im Internet gelesen was die internationale Presse zum Halbfinale schreibt bevor wir zum Frühstück gegangen sind. WLAN funktionierte überall prima. Das Frühstück war im Gegensatz zum Abendessen vorzüglich, es gab ein Buffet mit sehr guten Omlettes. Leider regnete es wieder in Strömen. Beim auschecken wurden wir natürlich auf das Halbfinale angesprochen. Der Freund der Hotelangestellten wollte die zweite Halbzeit anschauen weil er vorher noch arbeiten mußte. Ja da war eigentlich alles schon vorbei! Dass es zur Halbzeit fünf zu Null stand wollte er ihr nicht glauben. Sie war nun der festen Überzeugung dass Deutschland Weltmeister wird. Ich war mir da ja nicht so sicher aber ein Endspiel Deutschland gegen Holland wäre auf jeden Fall spannend. Wir haben uns verabschiedet, noch mal für die Suite bedankt  :lol: und vom Parkplatz aus ein Foto vom Hotel gemacht.

 

Der Erker den man hier sieht gehörte zu unserer Suite.

Wir fuhren nach Clervaux zurück um die Fotoaustellung im Schloß zu besichtigen (hier die Rückseite)

 

Die Ausstellung öffnete leider erst um 11 Uhr so dass wir uns noch das kleine Kriegsmuseum anschauten. Es beschrieb den Hergang der Ardennenoffensive 1944 und die Befreiung Luxemburgs durch die Amerikaner.

Es gab viele Fotos auf denen die starke Zerstörung des Ortes und der Umgebung zu sehen war, Originalkriegsgegenstände, Zeitungsartikel etc.

 

 

Camelwerbung für Soldaten

 

 

 

das ganze war ein ziemliches Sammelsurium aber trotzdem interessant. Von einem Massaker durch einen deutschen General Peiper der später wahrscheinlich als Vergeltung dafür in seinem Haus ermordet wurde hatte ich bisher noch nichts gehört, das habe ich dann zuhause im Internet nachgelesen. Die Zeitungsartikel die dazu ausgestellt waren habe ich leider vergessen zu fotografieren.

Danach waren wir dann in der Ausstellung "Family of Man" ein Unescoweltdokumentenerbe auf die Josef sich so gefreut hatte (und der einzige Grund dafür war nach Clervaux zu fahren). Kurz gesagt: es war ein Reinfall! Man sieht halt ein paar Hundert Fotos von Menschen aller Länder, jung und alt, aber mehr als eine Handvoll Bilder kann man auch bei bestem Willen nicht als künstlerich wertvoll bezeichnen und die Motive waren auch nicht besonders interessant. Vielleicht war das ganze in der 50er Jahren ein Ereignis obwohl ich mir das auch nicht vorstellen kann. Mein Freund war der gleichen Meinung: ein Besuch dieser Ausstellung lohnt sich nicht. Naja das konnte man vorher halt nicht wissen.

Ganz in der Nähe des Parkplatzes war die Kirche von Clervaux, die haben wir noch besichtigt (es hat auf mein Objektiv geregnet, das Wetter war wirklich sehr besch...eiden heute)

 

Die Kirche war eher neu und schlicht. Beim Verlassen der Kirche fiel unser Blick auf das Hotel du Parc

 

hier waren wir vor einigen Jahren zur Hochzeit einer Freundin eingeladen, mir war das Schloß gleich so bekannt vorgekommen,  das hatten wir beide glatt vergessen dass die Hochzeit in Clervaux war...  :oops:

Damit war der Luxemburg Teil unserer Benelux-Reise abgeschlossen und wir fuhren weiter nach Belgien.
Zunächst ging es nach Stavelot in die ehemalige Benediktinerabtei, die jetzt ein Museum beherbergt. Wie man unschwer erkennen kann regente es noch immer. Von der alten Abtei sind neben dem Neubau noch mehr Überreste zu sehen, aber von meinem Unterstand aus (dem Eingang zum Parkaus) war das nicht zu sehen und mich in den strömenden Regen stellen und fotografieren wollte ich nicht.

 

Im Museum ist derzeit eine Sonderausstellung zum ersten Weltkrieg in Form eines Comics. Comics gehören neben Fotografie zu den Hobbys meines Freundes (wußtet ihr dass die Schlümpfe eine belgische Erfindung sind?). Die Ausstellung war wirklich sehr gut gemacht, aber ich muss sagen auch die Comicform macht das Thema nicht leichter. Ich weiß nicht warum ich in der Ausstellung nicht fotografiert habe, sie wäre es wert gewesen. Bisher war für mich erster Weltkrieg gleichbedeutend mit Verdun, also Grabenschlachten auf irgendwelchen Feldern. Vom Krieg in Belgien bevor es zu diesen Schlachten kam wußte ich buchstäblich nichts. Dass Dörfer und Städte in Belgien zerbombt wurden? Dass die Bevölkerung ausgeplündert und massakriert wurde und hungerte? Nie gehört. Ich war einigermaßen geschockt.
Das war heute mehr eine Bildungsreise als Urlaub, aber nach dem Besuch dieser Aussetllung konnte ich nachvollziehen dass in anderen Ländern der erste Weltkrieg noch präsent ist, während er ja in Deutschland weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Ich habe darüber auch noch nie ein Buch gelesen, während ich über den Holocaust locker einen Regalmeter gelesen habe.
Hier der Link zur Ausstellung: http://www.abbayedestavelot.be/de/expositions/ii-etait-une-fois-1914-es-war-einmal-1914#.U_nig2OwTZg

Das Museum ist außerdem für seine Rennwagenaustellung bekannt. Hier gab es auch einen Sonderausstellung:

 

Mit diesen Pariser Taxis, die für den Krieg konfisziert wurden, wurden französiche Soldaten zur Front gefahren zum "Bataille de la Marne", das sind alte Renaults Typ AG

Danach sind wir weiter nach Malmedy gefahren zu unserem heutigen Übernachtungsort. Wir hatten dort ein Bed and Breakfast am Rand der Altstadt gebucht. Die Anfahrt war schwierig, es wimmelte vor Einbahnstrassen, einmal falsch abgebogen durfte man noch mal um die Altstadt herumfahren. Wir haben schließlich vor dem Museum von Malmedy gehalten und in einer Bäckerei nach der Adresse gefragt. Auch hier sprach gleich jemand deutsch und das Haus war zum Glück ganz in der Nähe.
Zum Abendessen sind wir in ein typisch belgisches Restaurant in die Innenstadt gegangen um die lokalen Spezialitäten zu probieren. Die Vorspeisenplatte -deftige Wurstsorten- war nicht nach meinem Geschmack, das Hauptgericht -ein Gulasch mit Biersoße- war sehr gut, typisch belgisch ist wohl eher Hausmannskost, ich hatte auf etwas raffiniert französisches gehofft, das gab es hier aber gar nicht. Das typische Bier aus der loaklen Brauerei hatte über 6 % Alkohol und so kam ich gut betankt in unser B&B, wenigstens hatte es endlich zu regnen aufgehört. Das Halbfinalspiel Holland gegen Argentinien haben wir vom Bett aus nur bis zur Halbzeit angeschaut, da passierte ja gar nix und wir waren müde.

Morgen steht eine Wanderung an und damit ihr mir nicht alle wieder nach Hause fahrt gebe ich schon mal bekannt dass es morgen nicht regnen wird  :D

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #13 am: 29.08.2014, 15:22 Uhr »
Donnerstag 10. Juli 2014

Um 8 rappelt der Wecker, ein schneller Blick aus dem Fenster: es regnet nicht, der Wettergott meint es wohl doch gut mit uns denn für heute haben wir wieder eine Wanderung geplant. Frühstück gibt es im ersten Stock des Hauses, dort ist ein großes Wohn/Eßzimmer zur gemeinsamen Benutzung der Hausgäste. Es gibt nur 3 Zimmer, zwei andere Paare sitzen schon am Tisch. Das Frühstück ist ausgezeichnet, es gibt frische Erdbeeren, verschiedene Käsesorten, richtiges Vollkornbrot, Schinken, Salami, süße Teilchen etc. Obst und süße Teilchen bleiben am Tisch für später stehen und man darf sich jederzeit einen Kaffe machen, in der kleinen Küche steht eine Kapselmaschine. Das ist schon super, allerdings war das Zimmer mit 110 € auch nicht gerade billig.
Im Internet erfahren wir dass Argentinien 4:2 im Elfmeterschißen gewonnen hat. Die anderen Gäste sind Engländer und es herrscht die allgemeine Meinung dass Deutschland das Endspiel gewinnen wird und man wünscht uns viel Glück, das hören wir natürlich gerne!

Heute war eine Wanderung im "Hohen Venn" einem ausgedehnten Hochmoor geplant. Eine Baustelle auf der Hauptstrasse bringt das Navi völlig durcheinander, während ich der Meinung bin er solle einfach mal weiterfahren will Josef anhalten und nach einem Weg suchen. Bevor wir uns richtig in die Wolle kriegen können kommt zum Glück ein Hinweisschild auf die Autobahn und das paßt von der Richtung. Bald sind wir wieder auf der Landstrasse zum Startpunkt „Signale de Botrange“. Hier ist ein großer Parkplatz, der nahezu leer ist und ein Visitorcenter. Es ist sehr neblig und zur Sicherheit fragen wir lieber im Visitorcenter nach ob unsere gewählte Route überhaupt begehbar ist, es hat schließlich 2 Tage durchgeregnet.

Wir müssen noch ein paar Minuten warten, das Visitorcenter öffnet erst um 10 Uhr. Eine freundliche Belgierin, die hervorragend deutsch spricht, zeigt uns auf der Karte einen Streckenabschnitt den wir wegen Überflutung umgehen müssen. Die im Rother Wanderfüher "Ardennen, Hohes Venn" angegebene Wanderzeit von 2 Stunden 20 Minuten (Wanderung 6, Durch das wallonische Venn) führt bei ihr zu ungläubigem Staunen, sie würde doch 4 Stunden schätzen, man will schließlich auch mal stehen bleiben, sich umschauen und Fotos machen. Wir haben den ganzen Tag Zeit und dass die Zeitangaben im Rother zu knapp bemessen sind ist uns bei der letzten Wanderung schon aufgefallen. Im Buch ist zwar eine Karte aber die Wanderkarte kaufen wir zur Sicherheit doch noch und gehen los, das Garmin haben wir wie immer auch dabei. Sowohl das GPS als auch die Karte sind bitter notwendig, denn schon nach kurzer Strecke kommen wir an eine unbeschilderte Wegkreuzung, der Weg ist leider nur mangelhaft ausgeschildert.

Die Landschaft gefällt uns aber auf Anhieb, im Nebel sieht sie richtig mystisch aus:

 

 

Am Anfang war der Weg noch gut zu gehen, später wurde er matschiger.

 

viele geschnitzte Figuren schmücken das erste Wegstück

 

Dann wurde es immer nasser, überall gurgelte Wasser

 

 

 

meine Wanderstiefel konnten zum ersten Mal beweisen dass sie wasserdicht sind!

 

Bäume gab es am Rand des Moores, in ein Moor gehören sie auch nicht. Aber auch hier hat man früher versucht das Moor zu entwässern, hat Birken gepflanzt und hat Torf gestochen, das versucht man jetzt rückgängig zu machen, Bäume werden nicht mehr gepflanzt und Entwässerungsgräben werden entfernt.

Dann ging es über einen reißenden Bach und hinter der Brücke stand die einzige Wegtafel, die wir unterwegs gesehen haben, wir waren noch richtig unterwegs.

 

 

 

Ab dieser Stelle, wir hatten ungefähr die halbe Strecke bewältigt, war der Boden richtig moorig, man ging über Holzstege wie im Yellowstone. Über das Gras habe ich mich sehr gewundert. In den bayerischen Voralpen gibt es auch ein Moorgebiet, da wachsen ganz andere Pflanzen. Aber wenn man versucht hat auf das Gras zu treten ist man genau wie dort wie auf einem Schwamm eingesunken.

 

Dummerweise endete dieser Steg bald im Nirvana, ein Weg war nicht zu erkennen, wir haben versucht etwas höher zu gelangen, da war ein Blumenfeld und verkohlte Bäume (letztes Jahr war es hier wohl sehr trocken und es hatte gebrannt) und man konnte halbwegs gehen.

 

 

seht ihr hier einen Weg?

 

da war er wieder, allerdings sehr schlammig!

 

Zum Glück sind wir dann wieder auf einen Bohlenweg gestoßen, der sich nun sehr lang durch die Wiesen zog

 

Wie das braune Moorwasser über die Wiesen floß, das sah einfach toll aus!

 

 

 

 

laut Karte müßten wir eigentlich bald mal wieder links abbiegen, die Orientierung war nicht einfach hier, es schaut in allen Richtungen gleich aus. Mit etwas suchen haben wir den Abzweig doch gefunden. Man mußte wieder 50 Meter über Gras gehen und kam dann auf einen einigermaßen festen Weg.

 

entlang dieser letzten Wegstrecke standen Unmengen an Fingerhut, die kenne ich aus Deutschland nur ganz vereinzelt

 

 

Gegen 14 Uhr kamen wir wieder am Parkplatz an, 3 Stunden 45 Minuten sind wir gegangen und ich war ziemlich fertig. Das Gehen auf unebenem rutschigem Untergrund ist doch ziemlich anstrengend. Wir sind noch mal ins Visitorcenter gegangen und haben der Dame dort geschildert wo der Weg gut zu gehen war und wo es richtig schwierig war. Im Gegensatz zu meinen Schuhen, die dicht gehalten haben, stand Josef im Wasser, da sind neue Schuhe fällig. Die Frau im Visitorcenter hat sich sehr gefreut dass wir noch mal vorbei geschaut haben. Es waren doch einige Besucher hier und haben nach der Wegbeschaffenheit gefragt.

Wir sind unterwegs nur ganz wenigen Wanderen begegnet und können die Wanderung sehr empfehlen. Normalerweise ist der Weg weniger nass und besser zu gehen, aber uns hat es mit dem strömenden Wasser auf den Wiesen sehr gefallen.
Josef wollte noch einen anderen kurzen Weg gehen, aber mir hat es gereicht und mit seinen durchweichten Schuhen (er hatte keine zum wechseln) auch keine gute Idee.

Wir sind also in unsere Bleibe zurück gefahren, mir stand der Sinn nach Kaffee und Kuchen, der im Eßzimmer auf uns wartete und als wir dort ankamen hatten sich die letzten Wolken verzogen und wir konnten den Kaffee bei schönstem Sonnenschein auf dem Balkon vor dem Wohnzimmer trinken. Josef hat die nassen Schuhe gegen Sandalen eingetauscht und weil erst früher Nachmittag war sind wir ins Stadtmuseum von Malmedy gegangen.

 

Hier gab es neben den Daueraustellungen zur Stadtgeschichte -wie könnte es 2014 anders sein- eine Sonderaustellung zum ersten Weltkrieg mit dem Titel:

"La Wallonie Prussienne
Sous les ordres du Kaiser"

die Ausstellung war wirklich hervorragend gemacht und viersprachig beschildert. Die Geschichte dieser Region Belgiens war sehr wechselhaft, was in der Ausstellung ausführlich geschildert wurde. Diesmal habe ich dran gedacht die Texte zu fotografieren:

Am 28. Juni 1914 tötete der bosnisch-serbische Nationalist Gavrilo Princip bei einem Attentat Erzherzog Franz-Ferdinand, der österreichisch-ungarischen Thronfolger.
Nach diesem Attentat legte das österreichisch-ungarische Reich Serbien inakzeptable Bedingungen auf und erklärte dem Staat schließlich den Krieg.
Anfang August erwacht der europäische Kontinet in einem Alptraum! Die Großmächte steigen nacheinander in den Krieg ein und sind untereinander durch 2 Allianzen verbunden: dem Dreibund (Österreich-Ungarn, Italien, das bald darauf neutral wird, und das deutsche Reich) und der Triple-Entente (das republikanische Frankreich, das russische Reich und das Vereinigte Königreich).
Deutschland plant einen schnellen Krieg gegen Frankreich und England im Westen, bevor es sich dann mit einem Überraschungsangriff gegen Russland wenden will. Am 4. August 1914 missachtet die Armee des Kaisers die Neutralität Belgiens, um die französischen Verteidigungslinien bei den 1871 deutsch gewordenen Gebieten Elsass und Lothringen zu umgehen und auf diese Weise Paris für einen schnellen Sieg rechtzeitig zu erreichen. Dies ist der berühmte Schlieffen/ von Moltke- Plan. Doch die Geschichte entscheidet anders und aus dem Bewegungskrieg wird ein Stellungskrieg mit über 700 km Gräben.
 
Aus dem europäischen Konflikt wird schließlich ein weltweiter. Weitere Länder treten nacheinander in den Krieg ein:
-die alliierten und mit-kriegsführenden Mächte:
Das vereinigte Königreich, Frankreich, Griechenland, Italien, Montenegro, Portugal, Rumänien, Russland, Serbien, die vereinigten Staaten, Japan, die Kolonien der Kriegsführenden, Kanada, Australien und, gezwungenermaßen, Belgien. Insgesamt werden 42 Millionen Soldaten mobilisiert.
-die Mittelmächte:
Österreich-Ungarn, Bulgarien, Deutschland, das osmanische Reich. Insgesamt werden 23 Millionen Soldaten mobilisiert.
 
Malmedy war bis zur Französischen Revolution ein unabhängiges Fürstentum, nach der französcischen Revolution wird es Teil Frankreichs, 1815 beim Wiener Komgreß fällt Malmedy an Preußen, Bismarck erzwingt die Germanisierung der Bevölkerung der preußischen Wallonie: Der Gebrauch der deutschen Sprache in Unterricht und Verwaltung, Politik und Religion ist Pflicht, Wallonisch wird als Umgangssprache toleriert.
 
Kurz vor dem ersten Weltkrieg sprechen die Einberufenen aus Malmedy und Weismes noch wallonisch mit ihren Verwandten, können Französisch kaum lesen aber beherrschen die deutsche Sprache, die sie in der Schule gelernt haben. Wenn sie ihren Familien während des Konflikts schreiben geschieht dies auf Deutsch und ihre Eltern, die dem Unterricht noch auf französisch gefolgt hatten, haben oft Schwierigkeiten den Inhalt dieser Briefe zu entschlüsseln.
 
Am 11. November 1918 tritt der Waffenstillstand zwischen den Kriegsführenden in Kraft.
In Malmedy und Eupen findet eine Volksbefragung statt, die überwiegende Mehrheit wählt die Angliederung an Belgien. 1920 wird der Anschluß vom Völkerbund für gültig erklärt.


Im zweiten Weltkrieg wurde Malmedy erneut an Deutschland annektiert und wieder wurden belgische Soldaten ins deutsche Heer eingezogen.

Auf Schautafeln wurde gezeigt wie sich die Militärtechnik im ersten Weltkrieg entwickelte: erste Naschinengewehre, Granaten, der Stellungskrieg, der Gaskrieg, erste Kampfflugzeuge usw. Der Kriegsalltag der Soldaten wurde geschildert, es gab auch ein paar kurze Filme. Zum Teil waren die Szenen grotesk komisch, so z.B. diese Einmannpanzerungen mit denen die Soldaten übers Feld gekrochen sind:

 

das nächste Bild zeigt die Atrappe eines Soldatenkopfes, er wurde an einer Stange über den Schützengraben gehalten um zu testen ob der Feind schießt.

   

es gab auch Fotos von Malmedy, der Ort war stark zerstört worden im Krieg.

 

Ansonsten gab es noch Ausstellungen zu Papier- und Lederherstellung was in Malmedy früher die wichtigsten Industriezweige waren und eine Karnevalsausstellung. Das Treiben erinnert sehr an den Kölner Karneval, deutscher Einfluß ist also noch vorhanden. Und warum soviele Leute deutsch sprechen ist mir jetzt auch klar.

Danach sind wir bei dem schönen Wetter durch die Alltstadt spziert und haben Fotos gemacht

die Kirche neben dem Museum:

 

alte Bürgerhäuser:

 

 

 

ein ehemaliges Waisenhaus:

 

Blick auf die Fußgängerzone:

 

überall in der Fußgängerzone wunderschöner Blumenschmuck:

 

eine typische Wohnstrasse, am Ende dieser Strasse stand unser B&B:

 

 

Zum Abendessen waren wir iin einem sehr guten thailändischen Restaurant, auf Hausmannskost hatten wir heute keine Lust. Es gab einen erstklassigen Salat mit Orange, Pampelmuse und Krabben. Dann Rindfleisch in etwas scharfer Soße und ein guter St. Emilion Rotwein.
Hoffentlich bleibt das Wetter so gut, morgen steht ein Park auf dem Programm!

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #14 am: 01.09.2014, 15:43 Uhr »
Freitag 11. Juli 2014

Nach dem wieder sehr leckeren Frühstück verabschiedeten wir uns von der netten B&B Besitzerin. Unser nächstes Ziel war der Ort Durbuy, hier gibt es einen Formschnittgarten, den Josef besichtigen wollte. Ich konnte mir nicht so richtig was darunter vorstellen und lasse die Bilder sprechen. Wie man sieht war das Wetter akzeptabel, es war bewölkt aber sonst ganz angenehm.

 

Die meisten Figuren sind Tullienhecken (schreibt man das so?)

 

diese Dame müßte mal nachgeschnitten werden  :)

 

wirklich lustig das Ganze. Der Garten ist in Privatbesitz, da hat jemand sein Hobby zum Beruf gemacht. Ob sich das wirklich rechnet? Es waren vielleicht 10 Leute im Park die jeweils 5 € Eintritt bezahlt haben.

 

 

Das Schloß, das man im Hintergrund sieht, ist leider in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

 

die spiralförmig geschnittenen Bäume haben mir besonders gut gefallen

 

das nächste soll ein Füllhorn darstellen

 

 

 

ist die Ente nicht herrlich? Ich glaube das war eine Buche, also das ist wirklich hohe Gärtnerkunst!

 

und ein schelmisch grinsendes Krokodil

 

 

wie schnell diese Figuren zuwachsen, das muß wirklich eine Heidenarbeit sein die in Form zu halten.

 

Hier der Name des Gartens in Pflanzenbuchstaben: Topiaires

 

Danach haben wir noch den sehr schönen alten Ort besichtigt, vor dem Eingang zur Altstadt steht man vor dieser wunderlichen Felsformation, davor war ein kleiner See, der Höhleneingang (falls da eine größere Höhle ist) steht also unter Wasser. Hier in der Gegend gibt es viele große Höhlen, eine besichtigen wir am Nachmittag.

 

die Häuser in der Stadt waren entweder Restaurants oder Geschäfte, das ist sehr touristisch hier

 

 

 

 

die gleiche Felsverwerfung im Kleinformat

 

Fassadenschmuck

 

 

wirklich schöne Häuser und alle perfekt restauriert.

 

damit war der erste Teil des Tages bei zum Glück trockenem Wetter absolviert  :) wir sind dann ein paar Kilometer weiter gefahren nach Haan sur Lesse, ein kleiner Ort mit tausend Touristen die alle die gleiche Höhle besichtigen wollen. Im Ort fährt ein Bummelzug zum Eingang der Tropfsteinhöhle. Dort wartet man dann mit hundert anderen Touris auf Einlaß. Es wurden 2 Gruppen gebildet: eine mit Führung in holländischer Sprache und eine auf französisch, dieser Gruppe haben wir uns angeschlossen, ich glaube es waren sogar mehr als 50 Leute.

 

die Höhle ist absolut riesig, man geht 2 Stunden um am anderen Ende wieder zu einem Ausgang zu gelangen (und ist dann nur noch wenige Meter vom Ort entfernt). Immer wieder gab es nach kurzen Gängen riesige Säle, auf einem Foto kann man das gar nicht wiedergeben

 

Stalagtiten und Stalagmiten gab es in jeder erdenklichen Länge und Dicke

 

 

was die Höhle für mich aber besonders macht sind diese "Vorhänge" aus Tropfstein, zum Teil auch meterlang von der Decke hängend, so etwas habe ich in noch keiner Höhle gesehen.

 

 

 

Die Führung war leider sehr nervig, ihr könnt euch denken was es für einen Lärm macht wenn 50 Leute in einer Höhle beeinander stehen, eine Kikagruppe war auch dabei und die drei bis vierjährigen Kinder haben sich gefürchtet und geweint, wie kann man auch auf so eine blöde Idee kommen! Und man konnte oft nicht stehen bleiben und staunen weil die Masse von hinten nachdrängte. Wenn ich gewußt hätte dass verlaufen unmöglich ist, wäre ich mein eigenes Tempo gegangen und mit irgendeiner anderen Gruppe weiter gegangen. In einer besonders großen Halle waren Bierbänke aufgestellt und es gab eine Licht und Soundshow, naja die hätte man sich sparen können.
Dann war es 16 Uhr und wir sind ein paar Minuten in den Ort Rochefort gefahren wo wir ein Hotel gebucht hatten. Unser Hotel La vielle Auberge war ein ganz alter Bau, das Zimmer mit Blumentapete und antiken Möbeln ausgestattet, und einem ganz kleinen Duschad, für eine Nacht okay. Komisch, ich hatte mir Belgien flach vorgestellt, so wie Holland, aber seit wir in Belgien sind geht es immer bergauf und bergab. Rochefort liegt auch am Hang.
Was in Belgien fehlt ist das Konzept der Umgehungsstrasse. Hier kreuzen sich zwei Landstrassen mitten im Ort und es war ein Höllenverkehr (ich habe eine Weile gewartet um die Kreuzung zu fotografieren).  Wir sind durch den Ort gebummelt, der war -abgesehen vom Verkehr- ganz hübsch. Morgen soll hier ein Radrennen stattfinden, vielleicht ist deshalb so viel los hier.

 

das Rathaus:

 

 

die Kirche war leider verschlossen

 

In einer Kneipe haben wir das berühmte Trappistenbier probiert, das hier gebraut wird. Ich hatte die harmlosere Sorte mit 7,5 % Alkohol aber auf quasi nüchternen Magen hat das ganz schön rein gehauen. Ich habe mich im Hotel noch mal eine Stunde aufs Ohr gelegt.
Zum Abendessen waren wir auf Rat von Tripadvisor im Restaurant Gourmandise, klingt französisch, war aber typisch belgisches Essen. Nach ein paar Tagen werden wir wissen dass das typisch belgische Essen Steak mit Pommes und ein paar Verlegenheitssalatblättern ist. Steak esse ich zuhause selten und die Fleischqualität war hervorragend, wenn das aber jeden Tag auf der Karte steht hängt es einem bald zu den Ohren raus. Die Pommes waren komplett ungesalzen und auch das wird in den nächsten Tagen überall so sein. Kulinarisch ist Belgeien echt nicht so der Brüller. Zum Essen habe ich dann das stärkste Trappistenbier probiert (11 %) und danach war der Nachtschlaf gesichert  :)