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Autor Thema: Benelux im Sommer 2014  (Gelesen 17721 mal)

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paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #30 am: 07.09.2014, 17:12 Uhr »
Hallo Steffi und Micha,

Wir sitzen gerade bei heftigem Donnergrollen am Balkon, ja der Sommer dieses Jahr ist einReinfall. An unserem nächsten Reistag ist aber besseres Wetter.

Morgen kommt noch ein ganz großes Wahrzeichen von Brüssel: das Atomium, das ist definitiv nicht zu übersehen  :D

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #31 am: 08.09.2014, 08:40 Uhr »
Montag 14. Juli 2014

Wir Weltmeister haben heute bis 9 Uhr geschlafen und waren kurz nach halb 10 beim Frühstück, die Sonne lacht   :D

Heute stand noch das Atomium, das Wahrzeichen Brüssels, auf der Todo Liste. Hier sind wir mit dem Auto hingefahren (heute morgen war der Parkplatz neben unserem Wagen in der Tiefgarage zum Glück frei und Josef konnte ohne Schaden ausparken). Das Atomium liegt nahe einer Autobahnausfahrt und auf der Strasse die zu ihm hin führt kann man kostenlos parken. Und hat dann auf dem restlichen Weg diesen wundervollen Blick vor Augen:

 

ich war vom ersten Moment an begeistert von dem Ding. Es war viel größer als ich mir vorgestellt hatte.

 

Das Wort Atomium ist eine Kombination aus Atom (ich glaube das Eisenatom stand Modell dafür) und Aluminium (dem Stoff aus dem es gebaut ist). Es wurde für die Weltaustellung 1958 gebaut und sollte hernach wieder abgerissen werden. Weil das Publikum aber total begeistert war hat man es stehen lassen. Es ist vor wenigen Jahren renoviert und wieder für das Publikum geöffnet worden.

rangezoomt: man mann die Kugeln betreten und Fenster haben sie auch

 

am Eingang war schon eine ziemliche Schlange aber nach 15 Minuten hatten wir unsere Tickets und durften rein

 

es gibt zunächst eine Kontrolle wie beim Flugzeug check-in, Taschenmesser durfte man aber behalten   :D
dann ging es zuerst mit dem Aufzug in die oberste Kugel wo man einen Blick über ganz Brüssel hat. Mir hat der Blick aufs benachbarte Messegelände am besten gefallen. Das leicht pyramidenförmige Gebäude des Messegeländes aus den 30er Jahren sah sehr interessant aus. Es erinnert irgendwie an Filme von Fritz Lang. Wenn ich noch mal nach Brüssel komme werde ich mir das auch anschauen (Josef fand es nicht so interessant).

 

von da aus ging es über Treppen und Rolltreppen in die anderen Kugeln. In der nächsten Kugel war eine Ausstellung über den Bau des Atomiums und die Weltausstellung 1958.

 

Auf mich wirkte das ganze wie ein Science Fiction aus der Vergangenheit. Mir kam spontan Raumschiff Enterprise in den Sinn als ich diese Treppe sah

 

in der nächsten Kugel lief eine fantastische Light- und Soundshow mit dem Titel "Out of control" gestaltet von Visual Systems nach einer Novelle von Stéphane Beauverger. Die Musik wurde komponiert von Thomas Vaquiés. Es wird der Kampf einer künstlichen Intelligenz gegen einen Virus aufgeführt.

 

 

 

 Das ganze hat was von einer modernen Oper. Ich war schwer begeistert. Ein kurzes Video:

 


hier kann man gut erkennen dass die Kugeln aus Aluminium sind

 

der Blick nach draußen auf die anderen Kugeln war auch immer interessant

 

das Treppengeländer mit seiner Atomstruktur paßt auch super. Und die Farben sind genauso wie ich mir die 50er Jahre vorstelle (das war vor meiner Zeit  :D )

 

 

danach gehts auf einer Rolltreppe nach unten zum Andenkenshop und Ausgang

 


Kunstobjekt neben dem Ausgang

 

und noch ein paar Abschiedsfotos

 

 

 

anläßlich der Fußball WM wurde die oberste Kugel mit den belgischen Farben geschmückt.
Wir haben es jetzt einfach mal als Gruß an den Sieger gedeutet  :lol:

 

Wenn es ein Ziel in Belgien gibt das man unbedingt gesehen haben muss dann ist es das Atomium. Für mich noch vor allen Städten eindeutig auf Platz eins!

Das nächste Ziel war aber fast genauso toll: die Stadt Brügge, dort hatte Josef wieder ein B&B etwas außerhalb der Altstadt gebucht. Die Strassen wurden immer enger, zum Glück hatte das B&B, das in einer alten Villa mit parkähnlichem Garten untergebracht war, Parkplätze am Grundstück. Das hier war wieder mal keine Autostadt, das war uns sofort klar.

Es war erst Mittag aber unser Zimmer war schon fertig, Glück gehabt. Und nun schaut euch diese fürstliche Unterkunft an:

 

 

das Zimmer hatte auch einen Balkon und die Badewanne war doppelt so breit wie normal

 

Die Inhaberin war Deutsche, ihr Mann sprach auch sehr gut deutsch. Sie erklärten uns den Fußweg zur Innenstadt, das war wirklich ganz einfach und schneller sei der Bus auch nicht, wir gingen natürlich zu Fuß. Das hier ist die Strasse vom B&B zur Innenstadt

 

Hinter der hochgeklappten Straße beginnt die Altstadt. Hier gibt es mehr Wasserwege als Strassen

 

 

wir sind durch einen kleinen Park in die Stadt spaziert, unterwegs lauter schöne alte Häuser. Man versteht sofort warum die gesamte Altstadt Uneco Weltkulturerbe ist.

 

 

 

 

Dann haben wir das gleiche gemacht wie alle anderen Touris auch: eine Bootsfahrt auf den Kanälen:

 

Hochwasser darf es hier aber nicht geben...

 

 

 

 

Was hier wohl ein Häuschen kostet?

 

mehrfach ging es unter niedrigen Brücken hindurch

 

bis zu dieser Mauer, dann war Schluß und es ging auf dem gleichen Weg zurück.

 

 

in diesem schönen Innenhof haben wir kurz Rast gemacht und die belgischem Pralinen gefuttert die ich in einer edlen Confiserie gekauft hatte. Es war so heiß, da bestand Gefahr dass sie schmelzen. Man darf so etwas Gutes ja nicht verkommen lassen  ;)

 

hier stehen wir nun am Groote Markt, dem zentralen Platz in Brügge. Brügge ist wirklich die schönste Stadt, die wir bisher im Urlaub besucht haben. Kein Wunder dass es kaum weniger Touristen gibt als in Venedig

 

 

 

weil es schon nach 17 Uhr war konnten wir nicht mehr auf den Turm hochsteigen, das haben wir uns für morgen früh vorgenommen.

 

Wir haben uns in einem der schönen Innhöfe in ein Cafe gesetzt und Karten geschrieben. Und bei Tripadvisor nach einem Lokal fürs Abendessen gesucht (es gibt natürlich hunderte in Brügge). Als wir dort ankamen war es leider geschlossen und das nächste das laut Tripadvisor sehr gut war am anderen Ende der Alstadt, das war uns zu weit und wir haben einfach bei ein paar Lokalen auf die Karte geschaut und uns nieder gelassen. Herrlich wenn man bei schönem Wetter in solch einer Kulisse draußen zu Abend essen darf. Die Preise waren allerdings auch wie in Venedig, alles kostete extra: das Brot, das Gedeck und für das Bier habe ich 8 € bezahlt!

Auf dem Heimweg ins B&B

 

 

 durch das gleiche Stadttor wie mittags geht es ins Hotel zurück

 

auf unserem Balkon haben wir uns einen Wein gegönnt, das war wirklich ein super Tag heute, so darf das Wetter bleiben!

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #32 am: 09.09.2014, 08:49 Uhr »
Dienstag 15. Juli 2014

Frühstück gab es heute im Wintergarten unserer schönen B&B Villa. Es saßen bereits andere Gäste beim Frühstück, das hat fast schon Hotelcharakter. Der Eigentümer, der beim Frühstück bediente, war sehr langsam und umständlich. Warum müssen auf der Wurstplatte nur 4 Scheiben liegen wenn 10 Leute beim Frühsück sind? Er kam mit dem Nachfüllen kaum nach. Ich kann kaum zuschauen wenn jemand so unpraktisch arbeitet, schaffte es aber immer genügend Aufmerksamkeit zu finden so dass er meine Kaffeetasse rechtzeitig nachfüllte.   :D

Leider war es heute stark bewölkt, aber auf den Glockenturm  in Brügge wollten wir trotzdem noch steigen. Am Ticketschalter steht ein Schild dass nie mehr als 50 Leute auf den Turm dürfen, es ist also gut wenn man gleich morgens kommt wenn er öffnet, wir waren mit die ersten. Die Treppe war anfangs gut zu gehen, wird weiter oben aber so eng dass niemend mehr vorbei gehen kann und diese Wendeltreppe muss man später auch wieder runter gehen (da gabs dann auch Stau). Auch oben ist es extrem eng, da passen niemals 50 Leute auf den schmalen umlaufenden Balkon.
Man steht bei der obersten Fensterreihe

 

Im Innenhof war der Eingang zum Turm

 

Der Blick von oben war natürlich toll wäre aber bei besserem Wetter noch viel schöner. wir hatten aber immerhin das Glück dass gerade das Glockenspiel spielte als wir auf dem Turm oben waren. Obwohl wir direkt unter den Glocken standen war es nicht unangenehm laut. Blick auf Brügge:

 

 

 

 
 
auf dem Rückweg zum B&B wo wir unser Auto stehen lassen durften haben wir in einen Innhof geschaut, das hier sind ganz normale Wohnungen, hier würde es mir auch gefallen!
 
 

ein kleiner Supermarkt lag auch auf dem Weg, da haben wir unsere Getränkevorräte aufgestockt und waren um hab 12 wieder am Auto. Wir mußten zur Toilette und haben am B&B geklngelt. Wähernd ich auf meinen Freund gewartet habe, habe ich dem Besitzer beim Abräumen der Frühstückstische zugeschaut, ja der war um halb 12 immer noch mit dem Abdecken beschäftigt. Echt ich habe noch nie jemand so umständlich arbeiten sehen. Ich war kurz davor ihm das Geschirr aus der Hand zu nehmen. Seine Frau war nicht zu sehen, an ihrer Stelle würde ich mir das aber auch nicht antun.
Gestern hatte sie mir erzählt dass ihr Gärtner erkrankt sei und daher der Garten so verwildert ausschaut. Bei dem Tempo das ihr Gatte drauf hat ist natürlich zusätzliches Rasenmähen nicht mehr drin. Ich dachte bisher immer wenn man selbständig ist muss man besonders viel arbeiten, aber hier ist es definitiv umgekehrt, wenn ich mir vorstelle dieser Mann wäre in einem Hotel angestellt, da wäre er spätestens nach 3 Tagen wieder entlassen.

Weil das Wetter nicht so toll war (kein Badewetter) sind wir zuerst nach Bergues in Frankreich gefahren, da wollten wir eigentlich morgen hin, aber unser nächstes Ziel in Belgien war der Badeort De Haan und Badewetter war heute definitiv nicht!

Bergues liegt nahe der belgischen Grenze im Hinterland von Dünkirchen. Bestimmt war noch keiner von euch dort. Und wir sind auch nur auf die Idee gekommen weil wir den französischen Film "Willkommen bei den Sch'tis (Bienvenue chez les Ch'tis)" klasse fanden und den Ort besichtigen wollten wo er gedreht worden ist. Und auf der Webseite des Ortes Bergues habe ich entdeckt dass es eine spezielle Führung zu dem Film durch den Ort gibt. Wenn man bedenkt dass der Film von 2008 ist und die Führung trotzdem noch täglich angeboten wird kann man sich vorstellen dass dies wirklich der erfolgreichste Film aller Zeiten in Frankreich ist (so steht es jedenfalls in Wikipedia).

Also auf nach Bergues. Den Stadtplan hatten wir uns heruntergeladen und parkten am Rand der Altstadt auf dem ersten Parkplatz den wir fanden. Bergues ist ein kleiner Ort und so waren wir schnell im Ortszentrum. Es war erst 13 Uhr und die Touristeninfo hatte Mittagspause bis 14 Uhr. Also haben wir uns hier niedergelassen:

 

Im Film hieß dieses Café übrigens Café de la Porte nicht Café de la Poste. Dazu gibt es eine witzige Geschichte die uns später bei der Führung erzählt wurde: der Film handelt von einem Postangestellten und spielt natürlich auch in der Post. Eigentlich sollte nur an Originalschauplätzen gedreht werden. Weil der Regisseur aber mal einen Sketch über die französische Post gedreht hatte und die Verantwortlichen wohl ziemlich sauer auf ihn waren wurde ihm keine Drehgenehmigung in der Post erteilt. Ein leer stehendes Gebäude etwas am Rand der Stadt wurde zur Post umgebaut. Der Regisseur ist ein echter Perfektionist und hat befürchtet dass die Zuschauer merken wenn neben dem Café de la Poste gar keine Post ist. Daher wurde das Schild geändert für den Film. Mir wäre das bestimmt nicht aufgefallen.

Hier saßen wir und aßen ein sehr leckeres Ch'ti Brot. Das habe ich nur wegen des Namens bestellt. Es entpuppte sich als mit einem würzigen Käse überbackenes Mischbrot, sehr schmackhaft und übrigens auch sehr preiswert, genauso wie der leckere cafè au lait   :D

eine Familie mit 2 Kindern saß am Nachbartisch, die Frau sprach uns an: ob wir aus Deutschland seien? Ja aus München. Darauf bekamen wir eine Lobeshymne auf die deustche Nationalmannschaft zu hören und Glückwünsche zur gewonnen WM. Wir waren einigermaßen verblüfft und erfreut. Die Frau sprach französisch und mein Französisch ist schon ziemlich holprig aber für eine einfache Unterhaltung reicht es. Die Familie kam auch Belgien und machte in Dünkirchen Urlaub. Sie interessieren sich für historische Bauten und sind deshalb nach Bergues gefahren. Kann ich gut verstehen dass man als Belgier in Frankreich Urlaub macht wo das Essen doppellt so gut und nur halb so teuer ist. In Dünkirchen waren wir leider noch nicht, aber seit diesem Urlaub steht die Nordküste Frankreichs auch auf unserer Todo-Liste.

Auch am Hauptplatz des Ortes stand das Rathaus und davor diese riesenhafte Figur:

 

Le gánt représente un bourgeois grand electeur de l'époque de Lamartine (1833)

Leider habe ich keine Ahnung was das bedeuten soll.

Dann sind wir zur Touristeninformation gegangen, die sich im Gebäude des Glockenturms befindet. Der Turm spielt auch eine Rolle im Film. Der Turm sieht zwar alt aus stammt aber erst aus den 60er Jahren. Bergues wurde im zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, es gibt nur noch 2 historische Gebäude im Ort. Der Ort wurde möglichst originalgetreu wieder aufgebaut.

 

Von oben hat man einen sehr schönen Blick, ist natürlich alles etwas kleiner als in Brügge   8)

 

hier sieht man das Rathaus sehr schön:

 

und dieses Karree mit seinem Innenhof gefiel mir besonders gut

 

wenn ich diese Bilder sehe bekomme ich sofort wieder Lust nach Frankreich zu fahren. Danach haben wir uns die Ausstellung zu den Filmarbeiten in einem Nebenraum der Touriinfo angeschaut. Weil niemand mit dem riesigen Erfolg des Films gerechnet hatte (der Regisseur Dany Boon war damals noch weitgehend unbekannt) sind die meisten Requisiten nach Drehende vernichtet worden, ein Teil der Posteinrichtung war noch vorhanden

 

Um 15 Uhr begann dann die Führung, es waren immerhin 20 Leute gekommen, wir waren die einzigen Ausländer. Die Führung war klasse! Der Guide, wohl ein Angestellter der Stadt vom Typ her eher trockener Beamter, hat sehr ausführlich von den Dreharbeiten erzählt und uns die Drehorte gezeigt:

 

es wurde in den Häusern der Einheimischen gedreht die ihre Wohnung dafür zu Verfügung gestellt haben und auch alle Statisten kamen aus Bergues. Es hat wohl die halbe Stadt mitgemacht, da war drei Wochen lang richtig was los in dem Örtchen!

 

 

Wenn man den Film nicht kennt sind die Bilder natürlich nicht so interessant, es waren aber auch mehr die Geschichten drumherum die die Tour für uns so interessant gemacht haben. So hat er zum Beispiel erzählt dass die Verpflegung der Truppe ein Problem war. Die Filmcrew mit Technikern und Darstellern umfaßte 50 Personen und in dem kleinen Ort gab es kein Restaurant das Platz für 50 Leute bot und schließlich könne man nicht jeden Tag Spaghetti Bolognese anbieten... So hat man einen Sternekoch engagiert und ein großes Verpflegungszelt im Ort auf gebaut. Nach zwei Wochen fanden die Dreharbeiten am anderen Ende des Ortes statt so dass der Fußweg zum Zelt länger als 7 Minuten dauerte (nagelt mich nicht auf die Zahl fest, vielleicht waren es auch 10 Minuten aber nicht mehr). Weil es eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft gibt dass der Weg nicht länger dauern darf, wurde das Zelt ans andere Ende des Ortes verschafft  :lach:
ich schätze mal in Deutschland werden belegte Brötchen verteilt, wenn überhaupt...Man merkt schon dass der Film in Frankreich einen ganz anderen Stellenwert hat als in Deutschland.

Noch besser war die Geschichte die uns der Guide am Ende der Tour erzählte als die anderen Teilnehmer schon gegangen waren: eine der Hauptdarstellerinnen des Films - wohl eine sehr bekannte Schauspielerin, eine "grande dame" - hat es abgelehnt in so einem Kaff wie Bergues zu übernachten. Auch im nächsten größeren Ort Dünkirchen fand kein Hotel Gnade vor ihren Augen. So wurde sie jeden Abend vom Taxi zum Bahnhof nach Dünkirchen gebracht, fuhr mit dem TGV (entspricht unserem ICE) nach Paris wo sie wiederum vom Taxi abgeholt und in ihre Wohnung gebracht wurde. Und morgens das ganze Spiel in die andere Richtung! Wohl gemerkt: auf Kosten des Films, und das bei einer fürstlichen Gage! Und in Frankreich wird der Film öffentlich gefördert, sie fuhr also auf Steuergelder! Wir konnten es kaum glauben! Und der Guide hat uns erzählt dass er diese Story auch immer erzählt hat aber dann haben sich Franzosen aufgeregt wieso er sich darüber mokiert das sei doch das gute Recht der Frau usw. Seither erzählt er das nur noch den deutschen und italienischen Touristen   :lol:

Das ganze ist wohl auch ein psychologisches Problem: die Frau stammt aus der Gegend um Bergues und diese Region hat in Frankreich einen schlechten Ruf, das ist wohl das "Ostfriesland" Frankreichs. Sie hatte nun den "Aufstieg" nach Paris geschafft und wollte mit dieser Gegend nicht identifiziert werden. Der Regisseur, der auch von hier stammt, hat diese Vorurteile zum Thema des Films gemacht und wollte Werbung für seine Heimat machen, was ihm auch gelungen ist: seither kommen viele Touristen, sogar aus Deutschland und Italien.

Ich kann den Film "Willkommen bei den Sch'tis" sehr empfehlen, es ist eine lustige Komödie!

eine der bekanntesten Szenen des Films spielt auf dieser Brücke:

 

hier pinkeln die beiden Hauptdarsteller (ziemlich angetrunken) in den Fluß. Zu dieser Szene gibt es auch eine lustige Geschichte: es gab nämlich eine ziemlich komplizierte Apparatur mit Plastikbeutel und künstlichem Urin den die beiden umgeschnallt bekamen und das hat nicht funktioniert. Der Regisseur (der auch eine der beiden Hauptrollen spielt) hat dann beschlossen ein paar Bier trinken zu gehen und realiter in den Fluß zu pinkeln. Das hat wohl einge Beteiligte irritiert  ;)
manchmal sind sie schon anders die Franzosen! Ich kann mir nicht vorstellen dass bei einem deutschen Film irgendjemand ein Problem hätte wenn ein Darsteller wohin pinkelt wenn das halt so im Drehbuch steht!

Wir haben uns wirklich sehr amüsiert bei der Führung  :D die Führung endete wieder an der Touriinfo und wie ihr sehen könnt ist das Wetter deutlich besser geworden:

 

wir sind dann noch durch den Ort spaziert und haben die historischen Gebäude gesucht, es gibt nämlich noch eine alte Befestigungsanlage aus dem Mittelalter. Zunächst haben wir die Reste der Benediktinerabtei gefunden, die während der französichen Revolution geschleift wurde:

 

Fotos von den Zerstörungen im ersten Weltkrieg gab es auch:

 

und dieses Denkmal für die Toten des ersten Weltkriegs wurde von deutschen Soldaten bei der Eroberung Frankreichs im zweiten Weltkrieg zerschossen, das hat uns der Guide während der Führung erzählt:

 

putziger Dachschmuck

 

von der alten Befestigungsanlage konnten wir nur dieses Stadttor entdecken

 

dann hat es uns auch gereicht und ich habe in der zweiten Kneipe die im Film eine Rolle spielt das passende Bier getrunken (mein Freund bekam Kaffee, der mußte noch fahren)

 

Dann sind wir nach de Haan gefahren, einem belgischen Badeort. Dort hatten wir im Hotel Au bon Auberge ein Zimmer gebucht. Leider war das Zimmer absolut winzig, ich wußte kaum wohin mit meinem zweiten Koffer. Mehr als schlafen konnte man da nicht, wir sind zum Strand gegeangen der wirklich sehr schön war und wollten dann zum Abendessen gehen. Das Restaurant das Tripadvisor empfohlen hatte war nicht zu finden, es muss wohl geschlossen haben. Also haben wir uns spontan wo Platz war niedergelassen (die meisten Restaurants waren voll). Ich hatte wie so oft in Belgien ein Steak (was von der Qualtität hervorragend war) mit Pommes, Josef Miesmuscheln mit Pommes (das zweite typisch belgische Essen, das gab es auch überall im Hinterland), dazu ein guter Weißwein, damit waren wir sehr zufrieden und wir saßen in der Sonne draußen beim Essen.

Im Hotel habe ich mir im Bett (Sitzplätze im Zimmer waren nicht vorhanden, der einzige Stuhl mußte den zweiten Koffer tragen) am Tablet die Ankunft der Helden in Berlin angeschaut, Internet war im Hotel überall verfügbar und superschnell.

mlu

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #33 am: 09.09.2014, 09:09 Uhr »
Ich liebe den Film "Willkommen bei den Sch'tis"!!! Wie war das noch? "Bergues liegt im Nord Pas de Calais, dort ist es kalt, seeehr kalt. Minus 20 Grad! Immer!"  :lol:

Und man erkennt tatsächlich einige Locations aus dem Film. Das ist absolut cool. Ich wusste nicht, dass die dort wegen des Films immer noch so einen Aufriß machen. Wieder ein Grund mehr, mal die Gegend als potentielles Ziel ins Auge zu fassen.

Ein sehr sehr schöner Bericht, er gefällt mir von Tag zu Tag besser  :wink:

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #34 am: 09.09.2014, 10:25 Uhr »
Freut mich dass es dir gefällt Micha  :D
als wir den Film vor einem halben Jahr oder so mal wieder im Fernsehen gesehen haben bin ich auf die Idee gekommen bei Google nachzusehen ob der Ort Bergues existiert. Und tatsächlich habe ich da doch den Terminplan mit den Filmführungen gefunden  :lol:
da haben wir uns beide gedacht das ist so nah an Belgien, da müssen wir hin!
Und wir haben jetzt auch geplant die Nordküste ab Dünkirchen zu bereisen. Vieleicht nächsten Sommer.
Da gibt es noch den wunderschönen französischen Film: "Das Leben ist ein langsamer, ruhiger Fluß" (unbedingt anschauen!), der spielt kurz am Le-Touqet-Paris-Plage, da wollte ich eh auch schon mal hin, das werden wir verbinden bis zur Küste der Bretagne wo wir schon waren.

Übrigens ist in dem kleinen Museum in Bergues auch die Daunenjacke ausgestellt  :lol:
und als der Film gedreht wurde 2008 war total schönes Wetter in der Gegend und es wurde eine super aufwendige Regenanlage installiert umd diese Szene zu filmen wo er im strömenden Regen in Bergues ankommt.
Die Einwohner waren total sauer auf diese Szene, die wollten das schöne Wetter zeigen  :D

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #35 am: 10.09.2014, 09:30 Uhr »
Mittwoch 16. Juli und Donnerstag 17. Juli 2014

für heute und morgen haben wir Urlaub vom Urlaub eingeplant  :D
Sprich: wir faulenzten zwei Tage am Strand. Und der Wettergott hatte ein Einsehen, es war bestes Badewetter.

De Haan ist ein ziemlich mondäner Badeort, man sah eigentlich nur Mercedes, Audi und BMW. Die Preise waren entsprechend: für Sonnenschirm und 2 Liegen haben wir 17 € pro Tag bezahlt. Selbst die Toilettenbenutzung kostete 40 Cent. Der Strand war äußerst gepflegt und sauber und es war schön ruhig. Nix Ballermann oder so

 

früh morgens war noch wenig los, später füllte sich der Strand, es waren aber immer noch ein paar Liegestühle frei. Hier haben wir uns 2 Liegen ausgesucht und uns niedergelassen:

 

wie man sieht war gerade Ebbe, das Meer ist hier ganz flach, man mußte weit reingehen bis es tief wurde, es hatten sich ein paar flache Tümpel gebildet in denen Kinder plantschten. Diese Tümpel waren sehr interessant, es gab hunderte kleiner Seesterne, die meisten waren schon tot, dieser krabbelte aber noch. Sowas habe ich noch nie an einem Strand gesehen. Außerdem gab es auch kleine Einsiedlerkrebse, leider sind die Fotos alle unscharf.

 

ein Kind hat die toten Seesterne gesammelt (hoffentlich nur die toten...)

 

So haben wir den Tag faulenzend und lesend verbracht, am Strand wurden leckere Beignets verkauft (das kenne ich auch Frankreich) was fehlte war ein mobiler Kaffeeservice, den haben wir uns an der Strandpromenade geholt.
Am Nachmittag kam das Wasser wieder, da waren wir auch mal baden. Die Temperaturen waren angehem, ich mag kein Spülwasser zum schwimmen.

Auf dem Weg zurück ins Hotel habe ich ein paar Fotos vom Ort gemacht:

 

das sind alles Hotels, größere Häuser oder gar Betonbettenburgen gab es nicht

 

 

Nach einer Dusche haben wir uns in ein Strandlokal zu Abendessen begeben, hier gab es eine sehr leckere selbst gemachte Sangria. Mein Essen: Spagetthi mit Käse-Schinken-Spinatsoße war wieder völlig ungesalzen und auch sonst nicht gewürzt. Mit Pfeffer und Salz garniert war es genießbar aber kulinarische Freuden sehen anders aus. Mein Freund hat jeden Abend Muscheln gegessen. Die waren in Gemüsebrühe gekocht und okay.
Danach waren wir am Strand spazieren

 

 

Es war wieder Ebbe und die Häuser spiegelten sich schön im flachen Wasser

 

 

 

 
 

nach dem Ortsende sind wir auf diesen Tunnel gestoßen, der unter der Düne durch führt (bestimmt damit die Düne nicht zertrampelt wird)

 

der Tunnel war innen komplett bemalt

 

Abendstimmung am Strand

 

 

zurück im Hotel war der öffentliche und recht große Balkon im ersten Stock frei, da standen zwei große Sessel und ein Tischchen, also schnell das Knabberzeug und die Flasche Rotwein geschnappt und es sich dort gemütlich gemacht. Es wurde langsam dunkel, das schöne an Tablets ist dass sie beleuchtet sind (früher saßen wir mit Stirnlampen am Campingplatz wenn es dunkel wurde), WLAN war auch am Balkon super und so saßen wir noch lange draußen.

Am nächsten Tag war es etwas windiger so dass wir zum Abendessen in ein Restaurant in die Innenstadt gegeangen sind und drinnen gegessen haben. Laut Tripadvisor war das das beste Lokal und bietet belgische Spezialitäten. Ich nahm das Menü: als Vorspeise gab es eine Art Kartoffelkroketten mit Käse, nix besonderes, dann ein gegrilltes Fleisch mit Pommes (die Fleischqualität wie üblich hervorragend, die Pommes auch wie immer ungesalzen), an die Nachspeise erinnere ich mich nicht, kann nix besonderes gewesen sein. Über die Einfallslosigkeit belgischer Restaurants  kann man sich nur wundern.

danach waren wir wieder am Strand spazieren, diesmal in der anderen Richtung, man will ja Abwechslung  :D

 

da hat Herr/Frau Hechiel wirklich eine schöne Burg gebaut  :D

 

heute waren ganz viele Möwen am Strand aber man konnte sie nur mit Zoom fotografieren, wenn man sich näherte flohen sie

 

 

 

der Sonnenuntergang war am Donnerstag besonders schön

 

der Balkon war zum Glück auch wieder frei und so gestaltete sich der Tagesabschluß wie gestern  :D

NähkreisSteffi

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #36 am: 10.09.2014, 15:13 Uhr »
Hallo Paula,

tolle Bilder, mit Sonne sieht das Ganze doch gleich viel freundlicher aus.  :brille:

Das hattet ihr euch wirklich verdient.

Viele Grüße

Steffi


paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #37 am: 11.09.2014, 08:54 Uhr »

Freitag 18. Juli 2014

Heute war wieder mal Abreise angesagt. So schön es in de Haan war, nach 2 Tagen am Strand war es auch mir genug, mehr wäre langweilig gewesen. Und ich wollte auch gern wieder ein Zimmer in dem man sich umdrehen kann. Wir hatten übrigens das kleinste Zimmer (namens "Folk"). Der Besitzer meinte dass die meisten Gäste nicht so lange bleiben wie wir aber ich finde trotzdem dass das maximal ein Einzelzimmer ist. Immerhin das Frühstück war erstklassig, eine super Auswahl an Brot und Kuchen, vorzüglicher Schinken, exotische Früchte, Eier nach Wunsch, ich liebe Spiegelei im Urlaub, Josef mag Omlette.

Heute besichtigten wir noch die belgische Stadt Antwerpen und fuhren dann nach Holland weiter wo wir den Rest des Urlaubs bleiben werden. Wir hatten uns ein Parkhaus ausgesucht in der Nähe des neuen Museums MAS (Museum aan de Stroom). Auf dem Fußweg dorthin sahen wir von der anderen Straßenseite diese seltsamen Gestalten:

 

im ersten Moment dachte ich da ist wohl ein Altersheim, beim Näherkommen sah man dass das Statuen waren. Das war echt komisch, denn das sah aus wie der Eingang zu einem Bürohaus, es war kein Schild zu entdecken auf dem auf eine Kunstaustellung oder ein Museum hingewiesen wurde. Wer stellt sich sowas in den Eingang?

Bald waren wir an einem kleinen Binnenhafen angelangt, schöne Ecke hier

 

 

und dann standen wir vor diesem tollen neuen Museum:

Wo sich heute das MAS erhebt, stand früher das Hansehaus, im 16. Jahrhundert ein westlicher Vorposten der Hanse. Die Architektur des MAS ist eine Referenz an die alten Lagerhäuser, von denen es noch immer eine ganze Reihe in Antwerpen gibt. So fügt sich das Museum in die Zweckbauweise im alten Hafenviertel ein.

 

2011 wurde das Museum eröffnet.

 

Ein echter Hingucker! Und das beste ist: man kann kostenlos über Rolltreppen in die 10. Etage auf die Dachterasse fahren wo man einen tollen Blick über die Stadt hat.
Es wundert euch wahrscheinlich nicht mehr was derzeit das Thema der Sonderaustellung ist:

 

Die Ausstellung war im Rolltreppenbereich und den Zwischengeschossen untergebracht

 

 

 

Viele Belgier sind vor dem ersten Weltkrieg nach Holland oder England geflohen, Antwerpen war der Hafen von dem aus die Menschen versucht haben das Land zu verlassen. Die Stadt selber war auch stark zerstört worden

 

in England haben die Flüchtlinge in der Rüstungsindustrie gearbeitet

 

Antwerpen wurde in der Nacht des 24. Auf den 25. August 1914 von einem Zeppelin aus bombardiert, von Zeppelinen im Kriegseinsatz habe ich wirklich noch nie gehört. Die Ausstellung war sehr gut gemacht, man hatte das Elend der Flüchtlinge deutlich vor Augen  :shock:

 

oben hatte man dann einen klasse Blick über Antwerpen. Wie man sieht war heute wieder bestes Wetter und es war schon richtig heiß geworden

 

 

 

vom Hafen aus sind wir am Fluß entlang Richtung Süden gelaufen

 

ein stillgelegter Dampfer

 

unter diesem antiken Dach verbarg sich ein großer Parkplatz

 

und danach folgt diese Burg:

 

Der Stehen ist das älteste Bauwerk Antwerpens. Er liegt an der Schelde auf der Höhe einer früheren Landzunge. Im 9. Jahrhundert entstand dort die erste Siedlung. Ende des 12. und Anfang des 13. Jahrhunderts wurde eine Burgmauer mit 3 Toren hochgezogen. Eines dieser Torgebäude war der Stehen. Bei der Begradigung des Scheldeufers am Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Landzunge mitsamt den darauf befindlichen Häusern abgetragen. Der Stehen ist die letzte Erinnerung an dieses Viertel.

Vor dem Stehen steht der lange Wapper, zu seinen Füßen sehen zwei betrunkene Burschen zu ihm auf. Der lange Wapper ist in Antwerpen ein bekannter Wassergeist.


Hinter dem Stehen liegt das Altstadtviertel durch das wir nun langsam (es war richtig heiß!) und immer schön auf der Schattenseite gebummelt sind

 

 

das Stadthuis

 

 

bis zur Kathedrale sind wir gegangen aber da sollten wir Eintritt bezahlen, wir haben es bei einem Blick ins Innere bleiben lassen.

 

dann haben wir den Fußgängertunnel unter der Schelde durch gesucht, der Eingang befindet sich in einem Gebäude auf diesem schönen Platz:

 

runter fährt man mit dem Aufzug, die alte Holzrolltreppe war gesperrt

 

 

 

erstaunlich dass es hier überhaupt keine Graffitis gibt!

Blick vom anderen Ufer auf die Altstadt:

 

Kunst am Ufer

 

jetzt haben wir uns erst mal ein Cafe gesucht. Für Kaffee war es viel zu heiß aber eine eiskalte Cola light war jetzt gerade richtig. Dazu ein griechischer Bauernsalat dann waren wir gestärkt, sind durch den Tunnel wieder zurück und durchs Modeviertel geschlendert. Fand ich jetzt nicht so aufregend, da war nix dabei was ich hätte kaufen wollen.

Hier liefen wir durch die Fußgängerzone Richtung Bahnhof, auch hier lauter schöne alte Häuser, die Geschäfte waren die gleichen wie in Deutschland: C&A, Zara, Desigual etc. pp. nix belgisches.

 

 

Das Bahnhofsgebäude:

 

es ist ein Kopfbahnhof mit großer Halle

 

das Bahnhofsgebäude von innen

 

 

 

das ist der schönste Bahnhof, den ich bis jetzt gesehen habe!
die Rückansicht des Bahnhofsgebäudes:

 

hinter dem Bahnhof war ein großer Platz und da ist auch der Eingang zum Zoo (das Gebäude mit der Kamelstatue am Dach)

 

am anderen Ende des Platzes beginnt das Chinesenviertel mit einem schönen Tor und Löwenskulpturen

 

 

am Ende der Straße

 

in der ganzen Strasse waren nur chinesisch beschriftete Asialäden, Restaurants, ein Arztzentrum für TCM etc. das hat mir gefallen. Sowas fehlt mir in Deutschland. Zu einer richtigen Großstadt gehört das irgendwie dazu.

Dann sind wir durch das angrenzende Wohngebiet zu unserem Parkhaus zurück gegangen. Dinge zu umhäkeln scheint ein belgisches Hobby zu sein   :D

 

 

 

an diesem Platz stand das unterirdische Parkhaus. Um die Tür zum Eingang zu öffnen brauchte man die Parkkarte. Gut dass wir die nicht im Auto liegen ließen! Die Tür ging trotzdem nicht auf, hat geklemmt. Also zum nächsten Eingang am anderen Ende des Platzes. Dort hat aber der Bezahlautomat die Annahme des 50 Euroscheins verweigert, also sind wir noch mal rauf, am Platz war ein Aldi (finde ich immer witzig im Ausland zu Aldi zu gehen) dort erstanden wir 2 Flaschen Rotwein und zwei gekühlte Kaffee und konnten glücklich das Parkticket bezahlen.

 

der Blumenschmuck war wieder klasse!

Antwerpen hat uns super gefallen, es war natürlich auch viel besseres Wetter als in Brüssel, ich fand Antwerpen aber auch wirklich interessanter als Brüssel.

 

Auf der Autobahn Richtung Holland war dann Stau, es war schon halb 8 als wir im gebuchten B&B in Arnheim ankamen. Das war ein Bungalow mit Zimmern im Souterrain, schön groß, 2  bequeme Sessel, großes Badezimmer mit Dusche, außen der Garten hatte einen Pool.

 

Es war total heiß im Zimmer (Westfenster) und nur ein kleines Fenster konnte gekippt werden, Lüften schier unmöglich.  Es gab einen Kühlschrank und gekühltes Wasser! Wir bekamen einen Stadtplan, die Inhaberin sprach sehr gut deutsch und meinte bis in die Stadt sei es nicht weit, wir sind dann aber doch eine halbe Stunde gelaufen bis ans Rheinufer, auch hier war es total warm. Ein Lokal reihte sich ans andere, es gab sogar Restaurantschiffe und wir wählten ein türkisches Lokal. Alle Restaurants waren brechend voll, wir waren froh noch einen Tisch am Rheinufer zu bekommen. Hier saß man wunderbar, konnte Leute anschauen, etliche Zuhältertypen führen mit ihren BMW Cabrios die Promenade entlang  :roll:

Das Essen war sehr gut aber eher teurer als in München und das Bier mit 5,5 € wieder auf belgischem Niveau. Im Dunkeln sind wir heimgegangen, unser Zimmer war gegen Mitternacht halbwegs abgekühlt. Unter die Dusche und ab ins Bett, das war ein langer Tag.

mlu

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #38 am: 11.09.2014, 09:11 Uhr »
Arnheim ist cool. Wenn morgen noch ein Bericht aus dem Burgers' Zoo kommt, ist's der geilste Bericht, den ich seit langem gelesen habe  :wink:

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #39 am: 13.09.2014, 09:03 Uhr »
Da hab ich jetzt Glück gehabt, mit dem Burger Zoo kann ich dienen  :lol:

Samstag 19. Juli 2014

Morgens war die Temperatur angenehm im Zimmer. Um 8 Uhr waren wir schon beim Frühstück das hier nicht ganz so üppig ausfiel: es gab 4 Scheiben Käse sonst nur süße Sachen und Obst. Und natürlich Kaffee   :D

Für heute hatten wir eine Radtour im Nationalpark „De Hogue Veluwe“ und das Openluchtmuseum eingeplant. Weil das Museum erst später öffnete sind wir zunächst in den Nationalplark gefahren der nur ein paar Kilometer außerhalb von Arnheim liegt. Der Eintritt war ziemlich teuer, allerdings waren die Leihfahrräder im Preis mit drin. Man kann auch auch mit dem Auto durch den Park fahren aber wir wollten natürlich sportlich sein   :D

Mit diesen Radln waren wir unterwegs, wie man sieht ganz spartanisch ausgestattet ohne Gangschaltung. Die Radwege waren abseits der Strasse und geteert, zunächst ging es durch einen schattigen Wald, dann kam offenes Gelände und es war schon wieder richtig heiß.

  

  

Zunächst sah die Landschaft heideartig aus mit vielen Blumen, dann wurde es karger und sandiger. Und leider auch hügeliger. Bei der Hitze und ohne Gangschaltung ganz schön anstrengend. Ich war trotzdem froh dass wir geradelt sind und nicht gewandert, ich hatte mir nämlich in Antwerpen wo ich ein bisschen schicker sein wollte Blasen in den Sandalen gelaufen. Hätte ich mal die Wanderschuhe angezogen...beim Radfahren habe ich die Blasen zum Glück kaum gespürt und ich hatte heute die besonders weich gefederten Freizeitschuhe an.

  

  

die windzerzausten einzelnen Bäume haben uns besonders gut gefallen und boten sich immer wieder für eine Foto- und Trinkpause an.

  

die Landschaft wurde immer trockener, jetzt gab es Sanddünen zu sehen, fast schon wie Dünen am Strand

  

  

  

Mitten im  Park liegt das Kröller-Müller-Museum, ein Kunstmuseum mit einem Skulpturenpark, den Josef gern besichtigen wollte.
Zunächst haben wir einen Blick ins Museum selbst geworfen, in den ersten Räumen stand moderne Kunst, naja, das übliche Zeug wo man sich denkt unbegabte Kunststudenten im ersten Semester...da sind wir schnell durchgelaufen, ein paar gelungene Kunstwerke gab es aber doch:

  

dann kamen wir zur Sammlung der Impressionisten. Da hingen bekannte Maler wie Seurat und mir völlig unbekannte Künstler aus Holland, wirklich schön. Ich war schon lange nicht mehr in Paris im Gare d'Orsay, aber diese Sammlung hier kann da durchaus mithalten.
Und dann kamen wir zur Van Gogh Sammlung. Ich muss dazu sagen dass ich von Van Gogh in Paris eigentlich nur Sonnenblumen in Erinnerung hatte. Schon ganz nett aber halt nur Sonnenblumen.
Hier hing dagegen ein Querschnitt über sein ganzes Lebenswerk. Ich war begeistert, hingerissen, und hätte Freudensprünge aufgeführt wenn meine Blasen nicht so geschmerzt hätten

  

auf den Fotos kommt leider nicht rüber wie diese Bilder leuchten!

  

  

vor diesem rosa blühenden Baum wäre ich am liebsten eine ganze Stunde stehen geblieben. Hier war ich sicher nicht das letzte Mal!

  

Leider hatten wir nicht den ganzen Tag Zeit, und das nächste Mal fahre ich mit dem Auto hierhin, ich war vom Radfahren schon ziemlich müde. Im Musem war es angenehm kühl und vor dem Gang durch den Skulpturengarten brauchte ich eine Stärkung in Form von Kaffee und Kuchen. Und 3 Flaschen gekühltes Wasser für die Rückfahrt, ich hatte viel zuwenig eingepackt.

Der Skulpturengarten im Park ist recht weitläufig, zum Glück waren aber genügend Bäume an den Wegen, die Schatten warfen
Dieser Snoopy hier dümpelte langsam über den Teich   :D

  

es hat mir wirklich gut gefallen, ohne Blasen an den Füßen wäre es noch schöner gewesen...

  

  

diese Skulptur hat mir am besten gefallen, man durfte darauf herumlaufen.

  

          Jean Dubuffet: Jardin d'émail 1974

  

Das hier sah von vorn wie ein Strommast aus, von innen noch oben fotografiert aber wirklich wie Kunst

    

            Kenneth Snelson: Needle Tower 1968

  

das soll ein Liebespaar sein, ich hatte es für eine Schildkröte gehalten

Danach sind wir noch die kurze Strecke zum Naturpark Infozentrum gefahren, meine Blasen schmerzten, aber zum Glück ging der Weg auf dem asphaltierten Radweg meist bergab. Vor der Rückfahrt graute mir schon...

Das Infozentrum war toll gemacht, vergleichbar mit den Visitor Centern in den amerikanischen Nationalparks. Flora und Fauna des Naturschutzgebietes wird erklärt. Im Untergeschoß sieht man einen Baum von unten, meterweit geht das Wurzelwerk, echt toll gemacht ist das

  

Eine Animation zeigt den Park bei Nacht. Aus dem Dunkel tauchen Eulen, Füchse und Wildschweine auf, etwa 10 Minuten dauert die Vorstellung mit den passenden Hintergrundgeräuschen bis schließlich morgens die Sonne wieder aufgeht. Wirklich toll gemacht!

Für den Rückweg habe ich die Autostraße dem Radweg vorgezogen in der Hoffnung dass die Strasse nicht ständig rauf und runter geht, so war es dann auch, es gab ein paar sanfte Steigungen, das war viel leichter zu fahren und kürzer war die Strecke auch.

  

sehr schöne Baumalleen auf dem Weg

  

und eine Wiese voller Johanniskraut mit hunderten Schmetterlingen

  

Kurz vor 4 Uhr waren wir glücklich wieder am Parkplatz, es war wirklich sehr heiß und wir hatten die Größe des Parks auch unterschätzt. Nun wollten wir noch ins Openluchtmuseum, das nur ein paar Fahrminuten entfernt ist. Dort angekommen erklärte man uns am Eingang dass das überhaupt keinen Sinn mache, denn das Museum schließt um 17 Uhr und das Freilichtmuseum mit historischen holländischen Häusern sei so groß, da könne man in einer Stunde fast nichts sehen. Na gut, dann müssen wir morgen wiederkommen.

Nun stand Pool am B&B oder Zoo zur Wahl. Ich bade gern aber noch lieber geh ich in den Zoo, der praktischerweise genau neben dem Museum lag. Ich war ganz überrascht dass Josef den Zoo vorgeschlagen hat, er geht sonst nicht so gern in Zoos.
Im Zoo hat man uns vorgeschalgen noch 15 Minuten zu warten, dann bekämen wir die Tickets für die Hälfte. Da der Eintritt 19 € kostet haben wir dieses Angebot gern angenommen.
Dankenswerterweise hatte man vom Eingang aus einen schönen Blick auf das Gehege der Eselspinguine die gerade gefüttert wurden. Das haben wir uns gerne angeschaut

  

Dann durften wir rein in den Burger Zoo (benannt nach dem Besitzer, es ist ein rein privat geführter Zoo). Der Zoo liegt steil am Hang und verfügt über große Hallen, hier sind wir in der Tropenhalle. Die Pflanzen waren fast so prächtig wie in Sri Lanka und dieses putzige Kerlchen hing nur 1 Meter über uns:

  

auf dem Foto ist nicht zu erkennen, dass es sich umein Männchen handelt. Ich wollte ihn gern mit seinen kleinen Eiern ablichten, aber immer wenn ich auf den Auslöser drückte hat er sich schamhaft bedeckt   :D

  

im Afrikateil wollten wir die Gepardenbabys anschauen aber Mutter und Nachkommen haben sich irgendwo in ihrem großen Gehege versteckt. Dafür haben wir aber das süße Zebrababy angetroffen

  

am meisten hat mich dieses Erdferkel amüsiert (von dieser Tierart habe ich vorher noch nie was gehört). Auf den ersten Blick sah man kaum wo vorne und wo hinten ist und mit seinen angezogenen Pfötchen sah es einfach urkomisch aus.

  

Wie ich später im Internet nachgelesen habe ist das Erdferkel das Symbol für den Burger Zoo. Der Zoo führt das europäische Zuchtbuch für Erdferkel in Zoos und die riesenhafte Figur, die mitten in der Innenstadt Arnheims liegt, ist ein Geschenk des Zoos an die Stadt und zeigt auch ein Erdferkel (ich hatte sie für einen Dinosaurier gehalten  :lol: )

  

das Gorillagehege war auch super. Es gab fünf so kleine Gorilla Babys!

Bis 19 Uhr war der Zoo geöffnet, alles haben wir in der Zeit nicht geschafft, aber das riesige Aquarium haben wir noch besichtigt, es gab ein Becken das sich über die Decke erstreckte, man konnte Mantas und Haie über einem schwimmen sehen, ein gigantisch großes Becken. Der Zoo ist zwar teuer, es wird einem aber wirklich etwas geboten für das Geld. Sehr zufrieden haben wir uns um 7 Uhr Richtung Ausgang begeben. Bei der Ausfahrt vom Parkplatz gab es Stau. Hat doch ein besonders begabter Mensch statt der Parkmünze die man am Eingang erhalten hatte etwas anderes (Geldstück?) in den Automaten geworfen. Das Teil kam aber nicht mehr raus und die Schranke blieb unten. Zum Glück gab es eine zweite Ausfahrt über die wir vom Parkplatz runterfahren konnten. Die Angestellten vom Zoo waren alle schon gegangen. Ob der wohl bis zum nächsten Tag warten mußte?

im B&B angekpmmen war es wieder tierisch heiß im Zimmer, nach einer Duche sind wir gleich wieder gegangen, diesmal in ein indonesisches Restaurant in die Innenstadt.

Auf dem Weg haben wir ein paar typische Wohnhäuser fotografiert, mich erinnern die an Filme über New York (selber war ich da noch nicht)

  

  

  

im Stadtzentrum nahe des indonesischen Restaurants

  

Wir bekamen den letzten freien Außentisch des Restaurants.  Indonesisch kannten wir beide nicht, also haben wir uns etwas empfehlen lassen: die Menuplatte mit etwas von allem für zwei Personen. Es kamen ungefähr 20 Schalen mit diversen Fleisch- und Gemüsegerichten, dazu zwei verschiedene Sorten Reis. Mit Mühe konnten wir die Kellner davon abhalten leer gegessene Schalen wieder aufzufüllen. Das hätte für eine Familie gereicht. Verschiedenen Gerichte waren mit Honig o.ä. gewürzt, war mir eigentlich zu süß, aber interessant war es mal wieder was Neues zu probieren.

Als wir gegen 23 Uhr wieder in unserem Zimmer waren, war es immer noch total heiß. Hier fehlt definitiv ein großes Fenster zum Öffnen. Wir haben dann noch lange im Internet nach einer Unterkunft für den übernächsten Tag gesucht. Irgendwie gab es in Zandvoort überhaupt kein Hotel das uns zusagte. Nach einer Stunde haben wir uns durchgerungen das einzig halbwegs brauchbare zu buchen. Morgen geht es aber erst noch nach Delft.

mlu

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #40 am: 13.09.2014, 10:40 Uhr »
Sehr schöner Tag mit Naturpark und Zoo. Schade, dass ihr für den nur 2 Stunden Zeit hattet, wir waren damals über 6 Stunden dort und haben nicht alles sehen können. Die einzelnen Gehege sind wirklich riesig. Und dennoch sieht man viele Tiere, da man irgendwie mitten durch die Gehege geht.

Von Delft kenne ich bislang nur die Kacheln, ich bin also weiter gespannt.

Gruß
Micha
Man muss dem Leben immer um einen Whiskey voraus sein - Humphrey Bogart


NähkreisSteffi

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #41 am: 13.09.2014, 16:35 Uhr »
Hallo Paula,

Blasen, sind wirklich was fieses. Hattest Du keine Pflaster drauf geklebt?

Es war trotzdem ein wunderschöner Tag.

Viele Grüße

Steffi

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #42 am: 13.09.2014, 18:22 Uhr »
@Micha: ja 2 Stunden sind definitiv zu wenig. Aber wenn ich mal einen ganzen Tag in den Zoo will, fahre ich ohne meinen Freund. Bei uns plant meist einer den Urlaub alleine (und mein Freund würde von sich aus nie einen Zoo einplanen). Mein einziger Beitrag zu dieser Planung war der Besuch in Bergues. Dafür darf ich dann aber die USA Urlaube planen wie ich will. Und während mein Freund über Belgien und Holland gebrütet hat, habe ich schon an der Route für Arizona nächstes Jahr gestrickt.  :D  Ich will mal für ein Wochenende nach Arnheim: ein Tag Zoo und ein Tag Kröller-Müller Museum. Und abends ausgiebig in die Innenstadt, da war mehr los als in Schwabing zu seinen besten Zeiten!

@Steffi: ja ich habe sie geöffnet und Pflaster drauf, sonst hätte ich gar nicht laufen können. Am nächsten Tag waren sie dann schon so gut abgeheilt dass es nicht mehr gestört hat. Es waren halt ganz blöde Stellen an der Fußsole...

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #43 am: 14.09.2014, 18:28 Uhr »
Samstag 20. Juli 2014

Heute Morgen war es bewölkt und nicht mehr so warm. Nach dem Frühstück zu dem es heute noch ein gekochtes Ei gab fuhren wir in das Openluchtmuseum. Wer von euch schon mal in Glenleiten in Bayern war kann es sich vorstellen. Man sieht dort dort alte Häuser aus den letzten 500 Jahren und allen Regionen Hollands. Am Eingang haben wir uns das Heft gekauft das alle Häuser genau beschreibt. Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, denn der gleiche Text stand an Tafeln vor oder in den Häusern.

 

 

In fast allen Häusern waren Museumsangestellte in antiken Kleidern und gingen dort antiken Tätigkeiten nach: Kaffee malen ohne Strom, Kuchenteig rühren ohne Rührgerät usw. Es sprach fast jeder deutsch, man wurde aufgefordert Fragen zu stellen, das Personal war sehr bemüht alles zu erklären, das war wirklich schön hier.

 

Windmühlen gabs natürlich auch und nicht nur die eine. Es gab Mühlen zum Getreidemahlen, die meisten jedoch um Wasser hochzupumpen. Heutzutage wird das mit elektrischen Pumpen gemacht.

 

Ein Fischerhaus von außen

 

und von innen

 

im Flur standen Holzpantinen in allen Größen. Die Angestellten des Museumsdorfs sind fast alle in solchen Pantinen rumgelaufen. Das kennt man sonst nur von der Gouda-Werbung  :)

Hier war ein Süßwarengeschäft drin

 

Diese Erdhütte war die typische Behausung von Tagelöhnern. Mann konnte kaum stehen drinnen.

 

ein Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert

 

im hinteren Teil der Wohnbereich und seitlich die Ställe für die Tiere, alles in einem großen Raum

 

In einem Restaurant gab es landestypisches Essen: Pannekoeken mit Schinken und Zwiebeln, das war sehr lecker!  Man konnte mit einer historischen Straßenbahn über das Gelände fahren, sehr parktisch wenn man nicht so gut zu Fuß ist. Meine Blasen habe ich zum Glück kaum noch gespürt.
Es gab auch historische Postkutschen zu betrachten, ein Droschkenfahrer (heißt das so?) forderte uns auf einzusteigen. Drinnen war es dunkel, dann wurde ein Film aufs Fenster projiziert, man sah eine Stadt von "damals" die Leute winkten uns in der Postkutsche zu und schaukelnd setzte sie ich in Bewegung  :D
als die nächsten Besucher einstiegen haben wir von außen geschaut wie die Kabine geschüttelt wurde. Erinnerte irgendwie an einen Flugsimulator, echt witzig! Und was die sich hier für eine Mühe geben authentische Eindrücke zu verschaffen  :daumen:
Beim Schmied konnte man auch zusehen und bei einem Korbflechter. Also hier kann man gut einen Tag verbringen.

Am Ausgang stand eine alte Häuserzeile aus Amsterdam von Mitte des letzten Jahrhunderts (die Häuser sind Neubaumaßnahmen in Amsterdam zum Opfer gefallen), drinnen typische Arbeiterwohnungen. Das waren die neuesten Gebäude auf dem Gelände.

Wir waren etwa dreieinhalb Stunden hier, in jedes Haus haben wir nicht geschaut aber doch in die meisten. Hat mir gut gefallen!

 

Danach ging es eine Stunde nach Kinderdijk. Wieder so ein Ort von dem ich noch nie was gehört habe! Die Hinfahrt war gar nicht so einfach. Sobald man in Ortsnähe kam wurden die Straßen unmöglich eng. In Deutschland wären das alles Einbahnstraßen, hier mußte man halt schauen wie man dem Gegenverkehr ausweicht. Ohne Navi hätten wir das nie und nimmer gefunden! Laut Reiseführer stehen hier 19 Windmühlen nah beeinander von denen man zwei besichtigen kann, das stellten wir uns ganz idyllisch vor. Ja wir meinten wohl nur wir lesen Reiseführer! Als wir da ankamen wurden wir auf den ungefähr letzten freien Parkplatz gelotst. Etliche Reisebusse waren hier, vor uns marschierte ein Bus Japaner...

Die meisten Windmühlen standen aber auf der Seite jenseits des Kanals neben dem Fußweg so dass man problemlos menschenleere Fotos schießen konnte. Schaut doch wirklich idyllisch aus oder? wir liefen etwas schneller um die schnatternden Japaner hinter uns zu lassen

 

Man mußte schon ein paar Kilometer laufen hin und zurück. Wer das nicht wollte konnte sich auch mit einem Boot über den Kanal schippern lassen.

Diese Windmühle konnte man besichtigen (kostete 5 € Eintritt). Es wurde gerade demonstriert wie der Stoff von den Windmühlenflügeln entfernt wird. Sie werden seitlich gerafft, so ähnlich wie Segel die eingeholt werden.

 

Das hier ist eine Schlafkoje, höchstens 1,20 m lang. Solche Kojen haben wir auch öfter in den Bauernhäusern heute Morgen gesehen. Und uns sehr gewundert wie man da schlafen kann? Eine Museumsangestellte klärte uns auf: früher schlief man im Sitzen, mit vielen Kissen im Rücken.
Ich habe mich immer schon über die vielen Kissen auf den Betten im Ikea Katalog gewundert. Jetzt weiß ich wo das herkommt!

 

es war sehr eng hier drin. Platz für einen Kleiderschrank gab es nicht. Diese Kleider hingen in einer weiteren Schlafkabine.

 

Über dieses Bild habe ich mich köstlich amüsiert, es zeigt den Sohn des Windmühlenbesitzers, der Junge steht da ganz stolz mit seiner voll funktionsfähigen Spielzeugwindmühle   :lol: früh übt sich   :wink:

 

als wir aus der Windmühle raus kamen hatten die japaner die Mühle erreicht, noch mal Glück gehabt! Es war so schon total eng da drin.

Nun sind wir noch eine Stunde an den Kanälen entlang marschiert und haben viiiele Fotos gemacht. Es war schwülheiß geworden und sah irgendwie nach Gewitter aus, geregnet hat es dann aber doch nicht.

 

 

 

 

 

 

diese Windmühlen dienten alle der Entwässerung, heute dienen sie nur noch als Wohnhaus

Van Goghs Sonnenblumen standen auch hier

 

Wir kauften im Andenkenshop noch ein paar Postkarten und was Kaltes zu trinken, dann lotste uns das Navi kreuz und quer durch den Ort und eigentlich sollten wir weiter geradeaus fahren, aber da war Wasser  :D bald kam eine Fähre. Es soll ja Leute geben die in den Rhein gefahren sind weil das Navi eben nicht sieht dass gerade keine Fähre anliegt   :roll:
bald danach ging es zum Glück auf die Autobahn. Eigentlich hätte Gouda noch als Ziel auf der Liste gestanden, aber erstens war es schon relativ spät und zweitens hatte Josef keine Lust noch mal in so engen Straßen durch einen Ort zu fahren, also sind wir auf die Autobahn gefahren nach Delft.
In Delft hatte ich ein Hotel ausgesucht, ich hatte nämlich wieder nach einem Waschsalon gesucht (nach einer Woche müssen wir waschen, mehr Klamotten nehmen wir nie mit) und hatte einen ganz in der Nähe des sehr gut bewerteten Hotels Emmausport gefunden. Parken kann man am Hotel nicht aber praktischerweise gab es nicht weit vom Hotel eine öffentliche Tiefgarage. Die war ganz einfach zu finden und glücklicherweise waren auch noch etliche Plätze frei.

Das Hotel Emmausport umfaßt eliche alte Häuser nebeneinander, Aufzug gab es keinen, die steile Treppe in den ersten Stock war sehr eng, wir haben es geradeso geschafft die Koffer da hoch zu wuchten. Das Zimmer war sehr schön und eine Kaffeemaschine war auch vorhanden. Ich war durch das schwüle Wetter total verschwitzt und mußte duschen, Kaffee gab es auch noch.

 

gerade als wir überlegten ob wir uns mit dem Kaffee in den Innenhof setzten sollten, fing es an zu regnen. Das ist der Blick von unserem Zimmer in den Innenhof

 

Der Regen hat uns nicht davon abgehalten durch die Stadt zu bummeln, es hörte zwischenzeitlich auch mal auf zu regnen. Bekannt ist Delft für das Delfter Blau (Kacheln und Porzellan), weil Sonntag war waren aber alle Geschäfte geschlossen, es blieb beim Schaufenstergucken.

 

Delft ist wie Brügge von Kanälen durchzogen, Delft ist aber viel kleiner als Brügge, die Kanäle schmäler die Brücken fast immer sehr flach. Es wachsen sehr viele Seerosen und anderes Grünzeug in den Kanälen. Dazu gibt es morgen noch mehr Bilder. Wegen des Wetters habe ich abends nicht mehr so viel fotografiert

 

 

 

ein Restaurantschiff. An einer Brücke wurden auch Ausflugsfahrten angeboten, bei Regen hatten wir dazu aber keine Lust.
Fürs Abendessen haben wir uns von Tripadvisor Rat geholt, wurden aber ziemlich enttäuscht, ich wollte einen Salat mit Putenbruststreifen, das Fleisch war mit Honig gewürzt und das hat mir nicht geschmeckt. Nach dem Essen hatte es aber aufgehört zu regnen so konnten wir noch durch die Stadt spazieren, zum Fotografieren war es aber fast schon zu dunkel

 

am zentralen Platz von Delft, den Namen der Kirche habe ich vergessen aufzuschreiben.

paula2

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Re: Benelux im Sommer 2014
« Antwort #44 am: 15.09.2014, 18:48 Uhr »
Montag 21. Juli 2014

Als wir heute morgen aufgewacht sind war es stark bewölkt, es regnete aber nicht. Frühstück gab es im Gebäude nebenan in einem schönen großen Frühstücksraum. Hier gab es eine Eiervariante die ich noch nie gegessen habe (und ich dachte in USA gibt es Eier in allen Formen): ein rohes Ei (ohne Schale) in ein kleines Auflaufförmchen gefüllt und das im Backofen gebacken. der Dotter ist dann wie von einem gekochten Ei während das Eiweiß oben braun ist. Irgendwie seltsam: Eier bringen doch mit ihrer Schale ein Kochförmchen mit. Ich dachte zuerst das sei ein Sufflé, es war aber eigentlich nur ein stinknormales gekochtes Ei. Na egal. Pannekoeken gab es auch und frisch gepreßten Orangensaft, das Frühstück war lecker.

Um 9 Uhr standen wir vor dem Waschsalon neben unserem Hotel aber der war noch zu. 10 Minuten später war noch niemand gekommen und ich fragte mal im Blumenladen nebenan ob sie wüßten was da los sei. Ja da würden öfter Leute draußen warten, die machen wohl auf wann sie wollen. Hm   :?
na gut dann gehen wir erst noch eine Runde spazieren, wir wollten eh das Oostport besichtigen:

 

es wurde um 1400 erbaut und ist das einzige noch erhaltene Stadttor, heute ist es in Privatbesitz, man kann es nur von außen besichtigen. Hier von der anderen Seite:

 

lustig aussehende Gänse liefen hier rum

 

wir sind durch das Viertel zum Hotel zurück spaziert. Die Kanäle sind total schön hier mit ihren Seerosen

 

 

 

Platz für Autos ist nicht viel, man sieht mehr Fahrräder. Und Fußgängerbrücken gibt es

 

 

bei Sonnenschein über diese Kanäle zu fahren macht bestimmt Spaß.

Als wir wieder am Hotel waren, war der Waschsalon zum Glück geöffnet. Um 11 Uhr war alles gewaschen und trocken und wir konnten auschecken. In die Tiefgarage kam man wieder nur mit der Parkkarte rein. Dieses System gibt es hier wohl öfter, das ist mir in Deutschland noch nicht begegnet.
Wir sind dann weiter nach Zandvoort an den Strand gefahren. Vor dem Hotel Hoogland war ein großer öffentlicher Parkplatz für 7,50 € prod Tag. Kein Hotel hatte einen eigenen Parkplatz. Zum Glück waren noch ein paar Parkplätze frei. Das Hotel war schon etwas älter, wir bekamen aber ein ganz schönes Zimmer (zum Glück hatten wir nicht die billigste Zimmerklasse gebucht), die Tagesdecke hatte Flecken, aber ansonsten war das Zimmer sauber. Es gab einen Wasserkocher und sogar einen CD Spieler und eine Sammlung klassischer CD's

 

das Zimmer ging nach hinten raus und hatte eine kleine uneinsehbare Terrasse

 

Wir sind erstmal zum Strand gegangen, das waren nur 100 Meter zu gehen. Es ging starker Wind und der Strand war nicht sonderlich sauber, es lag Plastikmüll rum. Badewetter war definitiv auch nicht. An der Strandpromenade stand eine Fischbude, hier haben wir uns eine Portion Kibbeling gegönnt (Kabeljaustücke fritiert), Mann war das lecker! Besseren Fisch habe ich nie gegessen, es gab auch drei köstliche Soßen dazu. Die Leute standen Schlange hier, das kann man verstehen.
Wir haben dann beschlossen mit dem Zug nach Haarlem zu fahren und die Stadt zu besichtigen. Am Bahnhof von Zandvoort:

 

Die Zugverbindung nach Haarlem ist super, alle Viertelstunde fährt ein Zug und die Fahrt dauert auch nicht lange. Am Bahnhof von Haarlem
 
 

 

Haarlem ist keine große Stadt, es gibt 2 Parallelstraßen vom Bahnhof zur Innenstadt, eine sind wir auf dem Hinweg gegangen, die andere auf dem Rückweg.
Dummerweise hatte es kaum dass wir ausgestiegen waren wie aus Gießkannen angefangen zu regnen. Da traf sich das Schild das auf eine Fotoausstellung hinwies passend. In dieser ehemaligen Kirche ist nun das Stadtarchiv untergebracht und da war eine Ausstellung der ersten Fotos von Haarlem so um 1850 bis Anfang des 20. Jahrhunderts.

 

 

die Ausstellung war gut gemacht, es waren so uralte Bilder aus der Zeit als die Fotografie gerade erfunden war. Verschiedenen Gebäude haben wir später wieder erkannt zum Beispiel den Bahnhof der damals gerade im Bau war. Als wir alles angeschaut hatten, hatte es draußen wieder zu regnen aufgehört und wir sind weiter Richtung Zentrum spaziert

 

 

die Stadt hat uns gut gefallen, es war halt ziemlich grau und trüb

 

 

 

Als wir hier vor der St. Bravokirche standen fing es wieder zu nieseln an.

 

 

Die Kirche war geöffnet und konnte besichtigt werden. Sie kostete 2,50 € Eintritt (wofür man sich am Eingang bei uns entschuldigte, aber die Stadt hat Zuschüsse gestrichen und das Geld reicht nicht für den Unterhalt). Normalerweise gehe ich nicht in Kirchen wenn ich Eintritt bezahlen muss, aber wenns regnet mache ich auch mal ne Ausnahme   :D

 

es war die schönste Kirche, die wir im Urlaub besichtigt haben! Schön renoviert, nicht überladen, vor allem die Decke hat uns gefallen:

 

 

 

die Kirche hat auch eine ganz berühmte Orgel auf der schon Mozert Konzerte gegeben hat:

 

der Boden bestand aus lauter alten Grabplatten:

 

hier hängen Schiffsmodelle von der Decke

 

während wir die Kirche besichtigten, übte jemand auf der Orgel und sorgte für die passende Stimmung. Da haben wir jetzt eigentlich richtig Glück gehabt dass es geregnet hat. Wir waren ziemlich lange hier drin bis dann der Oragnist gewechselt hat und die Musik reichlich schräg wurde.

 

Auf dem Rückweg kamen wir durch eine Einkaufsstrasse, da gab es einen Käseladen wo man probieren konnte, wir haben 2 kleine Laibe Gouda gekauft, einen für uns und einen für die Nachbarn, die die Wohnung hüten. Kanäle gibt es in Haarlem auch:

 

Der Bahnhof von Haarlem:

 

Zurück in Zandvoort regnete es in Strömen, Wind ging auch, der reinste Weltuntergang. Ein Supermarkt lag auf dem Weg, wir kauften die übliche Wasser, Wein und Knabberzeug Ausrüstung und ein Kilo Kirschen. Und weil das Wetter so schlecht war zum Trost 2 Stück Kuchen. Trotz Regens sind wir noch durch den Ort gelaufen um nach einem Restaurant zu suchen. Es gab nichts wirklich tolles, das Niveau schien hier sehr einfach, eher Pommesbude und Pizzeria. Es sah auch optisch nicht so prickelnd aus, wirklich kein Vergleich mit De Haan, das ist wohl eher ein Urlaubsort für das einfache Volk. In etlichen Häusern hingen Schilder: Zimmer zu vermieten ab 20 €. Bei dem Preis kann man auch keine so hohen Erwartungen haben.
Wir waren pitschnaß als wir im Hotel ankamen und haben erst mal geduscht und Kaffee getrunken und unseren Apfelkuchen gefuttert. Tripadvisor hat uns ein Restaurant fürs Abendessen geliefert: ein Spanier ganz nah am Hotel an der Standpromenade. Es regnete immer weiter und drinnen waren auch nur zwei weitere Tische besetzt, am Nachbartisch saßen zwei Radfahrerinnen, die Armen! Immerhin das Essen war sehr gut, Wein war im Hotelzimmer vorhanden und weil über uns ein Balkon war und es nur noch leicht regnete konnten wir sogar noch eine Weile draußen auf der Terasse sitzen.