Nein, noch keine Ahnung. Bin noch ganz am Anfang der Planung (geht ja erst November 2013 los).
Na dann bin ich mal gespannt, für welche der beiden Alternativen Du Dich dann entscheidest. Beide haben so ihre Vor- und Nachteile.
Wir fahren unterdessen weiter nach Süden:
1.11.2011: El Bolson - FutaleufuWir stehen früh auf. Das Hotelfrühstück hat - wie auch der Rest des Hotels - eher Motelcharakter. Das ist überraschend, da es sich um eines der besten Hotels vor Ort handelt, ist uns aber letztendlich egal. Ehe wir uns endgültig auf den Weg machen, schauen wir noch an einer Tankstelle vorbei, um den Tank unseres Pick Ups aufzufüllen und den Luftdruck der Reifen nachzuprüfen. Dabei fällt uns auf, dass der hintere rechte Reifen geringfügig weniger unter Druck steht als die anderen drei. War das schon bei Übergabe des Wagens so oder haben wir ein Loch im Reifen? Dummerweise haben wir nicht direkt nach der Wagenübergabe nachgeschaut. Wir füllen wieder auf den Nenndruck und warten etwas ab. Nichts passiert. Wir brechen auf, halten aber in der Folge alle paar Kilometer an, um nach dem Reifen zu schauen. Als er nach mehr als einer Stunde immer noch seinen Druck hält, sind wir beruhigt und konzentrieren uns auf unsere heutige Tagesetappe.
Wir fahren auf der Ruta 40 durch eine wunderschöne und sehr hügelige Landschaft nach Süden. Rechts von uns stehen in einigen Abstand die schneebedeckten Anden, links geht die Landschaft langsam in die Pampa über. Links und rechts, direkt neben der Straße, stehen jede Menge blühende Lupinen. Nach etwa 46 Kilometern biegen wir nach rechts auf die Ruta 71 Richtung Cholila ab. Laut unseren Unterlagen sollte diese Straße eine Gravelroad sein. In der Realität ist sie aber über weite Strecken nagelneu asphaltiert - es fehlt lediglich noch der Mittelstreifen. Der Fortschritt hält Einzug nach Cholila. Kurz vor der Ortschaft, hier sind wir wieder auf einer guten Gravelroad unterwegs, sehen wir auf der rechten Seite der Straße in einiger Entfernung die Hütte stehen, in der sich Robert Leroy Parker und Harry Longabaugh nach ihrer Flucht aus den USA 1901 für einige Zeit aufgehalten haben. Die beiden Banditen, besser bekannt als Butch Cassidy und The Sundance Kid zogen dann einige Jahre später weiter nach Chile und Bolivien. Dort sollen sie 1908 vom Militär erschossen worden sein - ihr letztendlicher Verbleib ist allerdings nicht vollständig geklärt. Die Geschichte der beiden wurde 1969 in den empfehlenswerten Film "Butch Cassidy and the Sundance Kid" mit Paul Newman und Robert Redford umgesetzt. Allerdings sehen wir nicht das kleine Eingangshäuschen, von dem wir in Reiseberichten gelesen haben. Wir bremsen ab, um nach dem Häuschen Ausschau zu halten. Da sich nur einige Meter weiter eine Polizeikontrollstation befindet, an der wir vehement dazu aufgefordert werden, weiter zu fahren, lassen wir Butch Cassidy Butch Cassidy sein und fahren weiter.
Unterwegs auf der Ruta 71 kurz vor dem Parque Nacional Los Alerces. Hinter Cholila wird die Straße ein wenig rumpeliger und führt interessant bergauf und bergab. Von einer dieser Anhebungen aus, kurz hinter der Ortschaft Villa Lago Rivadavia, sehen wir im grünen Tal eine Ansammlung rosafarbener Punkte stehen und umherlaufen. Zu unserer großen Überraschung sind das unsere ersten Flamingos im Verlauf dieser Reise. Wir hätten diese Vögel eigentlich noch ein wenig südlicher erwartet. Einige Kilometer südlicher, insgesamt 26 Kilometer hinter Cholila, können wir kurz einen Blick auf den rechts von uns gelegenen langgezogenen Lago Rivadavia werfen, dann verläuft die Straße durch dichten Wald. Hier erreichen wir den nördlichen Eingang des Parque Nacional Los Alerces. Wir werden freundlich begrüßt, tragen uns in die Besucherliste ein und bekommen etwas Informationsmaterial in die Hand gedrückt. Der Parque Nacional Los Alerces ist bekannt für seine wunderschöne Gebirgslandschaft, die Seen, Tierwelt und die seltenen Alercen. Alercen, auch als patagonische Zypressen bekannt, sind eindrucksvolle Bäume: Sie können bis über 3000 Jahre alt werden und 50 Meter hoch bei einem Durchmesser des Stamms von bis zu fünf Metern. Alercen leben nur in einem kleinen Bereich, beiderseits der Anden in Argentinien und Chile. Da sie sehr langsam wachsen, wurden sie durch Abholzen fast komplett ausgerottet und sind heute streng geschützt.
Flamingos. Als ersten Trail im Nationalpark laufen wir den nur knapp 200 Meter kurzen Rundweg zum Aussichtspunkt über den Lago Verde. Waren wir am Lago Rivadavia noch fast auf identischer Höhe mit dem Wasserspiegel, hat die Straße bis hierher deutlich an Höhe gewonnen. Als Folge befinden wir uns etwa 200 Meter oberhalb des Sees und haben daher vom Aussichtspunkt aus einen tollen Blick auf das tiefblaue Wasser - rundherum umgeben von Bergen. Auf dem Trail schauen wir uns auch nach Tieren um. Hier soll es sowohl den seltenen Andenhirsch Huemul geben als auch Pudus. Das sind Zwerghirsche, die kaum größer als Hasen werden. Für Tierbeobachtungen sind wir aber wohl zur falschen Tageszeit unterwegs. Allerdings finden wir ein an einem Ast hängendes Fellbüschel, welches in der Tat ganz offensichtlich von einem Huemul stammt.
Blick auf den Lago Verde. Wir fahren ein kurzes Stück weiter zum Wanderweg Pasarella Rio Arayanes. Als wir unseren Pick Up auf dem Parkplatz verstauen, sehen wir zu unserer Überraschung das Expeditionsmobil aus Ansbach, welches wir schon vor drei Tagen an der Nordseite des Lago Lago Nahuel Huapi gesehen haben. Nachdem damals auf dem Parkplatz recht viel los war und wir daher keine Gelegenheit hatten, uns mit den Fahrern des Gefährts zu unterhalten, sieht die Situation nun ganz anders aus. Da der Parkplatz mit der Ausnahme unseres Autos und des Expeditionsmobils komplett leer ist, begrüßen wir einfach die ersten Wanderer, die uns entgegen kommen, mit einem breiten "Grüß Gott". Das sorgt für Überraschung... Unsere Wanderung führt uns zunächst ein kurzes Stück bergab ins Tal. Hier überqueren wir auf einer lustig schwankenden Hängebrücke den Rio Arayanes und erreichen dann eine Halbinsel, die von Lago Verde, dem Rio Arayanes, dem Rio Menendez, dem Lago Menendez und im Norden dem Cerro Alto el Petiso umschlossen wird. Mit der Besteigung dieses 1748 Meter hohen Bergs hatten wir ursprünglich auch spekuliert. Aufgrund der noch im Gipfelbereich vorhandenen Schneemengen und der heute Früh wegen unserem Hinterreifen verlorenen Zeit verzichten wir aber auf einen Gipfelsturm und nehmen uns daher etwas mehr Zeit, uns im Tal umzuschauen. Hinter der Hängebrücke über den Rio Arayanes treffen wir eine lustig musizierende und vespernde Gruppe von Einheimischen. Der Weg führt weiter entlang des Rio Menendez nach Westen. Der Fluss ist recht wild, wir kommen an heftigen Stromschnellen vorbei. Besonders beeindruckt uns die intensiv türkisgrüne Farbe des Wassers. Hier stehen alle paar Meter Schautafeln, die die Flora und Fauna des Nationalparks erklären. Alles zwar nur auf Spanisch, aber dank vor allem Katharinas Sprachkenntnissen verstehen wir das meiste, was dort erklärt wird. So kommen wir an einigen jungen Alercen vorbei. Zwar noch vergleichsweise kleine, aber trotzdem sehr beeindruckende Bäume.
Eine relativ junge Alerce. Ausfluss des Rio Menendez aus dem Lago Menendez. An der östlichsten Stelle der Halbinsel kommen wir zu der kleinen Schiffsanlegestelle. Hier starten zur Hochsaison die Bootsfahrten, die über den Lago Menendez zu den letzten Reservaten führen, an denen es noch größere Mengen wirklich alter Alercen gibt. Heute dagegen sind wir alleine hier, mit der Ausnahme eines kleinen Raubvogels, der es sich auf einen großen Felsbrocken im Wasser gemütlich gemacht hat und uns interessiert beäugt. Direkt neben der Anlegestelle befindet sich ein Strand, von dem aus sich der Lago Menendez in seiner gesamten Länge überblicken lässt. Dahinter steht der 2253 Meter hohe Cerro Torrecillas, von dem aus ein beeindruckender Gletscher Richtung See fließt. Unser Weg führt uns weiter um die Halbinsel herum, vorbei am Lago Verde. Hier sehen wir besonders viele rot blühende Notro-Bäume sowie gelben Ginster. Eine nette Wanderung, für die wir mit vielen Pausen etwa eineinhalb Stunden benötigt haben.
Chimangokarakara am Ufer des Lago Menendez. Blick über den Lago Menendez auf den Cerro Torrecillas. Wir fahren weiter entlang des Ufers vom Lago Futalaufquen nach Süden. nach Villa Futalaufquen, wo sich die Verwaltung des Nationalparks befindet. Wie schon im bisherigen Verlauf unserer Reise stellen wir auch hier fest, dass wir deutlich vor der Saison unterwegs sind: Die Ortschaft ist absolut verlassen und im kleinen Visitor Center des Nationalparks sind wir - mit Ausnahme des Rangers hinter dem Tresen - alleine. Am südlichen Parkausgang befindet sich eine größere Straßenbaustelle. Es sieht so aus, als würde auch hier bald ein größerer Teil der Straße asphaltiert sein. Außerhalb des Parks finden wir uns in einer grandiosen Landschaft wieder: Die Straße führt durch eine endlos weite Landschaft, umschlossen von hohen Bergen. Wir halten an, um den Ausblick zu genießen und um Fotos zu machen. Dabei finden wir, majestätisch Kreise im Himmel ziehend, den ersten Kondor unserer Reise - gut zu erkennen am riesigen schwarzen Körper mit einer weißen Halskrause. Das ist wirklich Patagonien, wie man es sich vorstellt.
Unser erster Kondor. Patagonische Weite irgendwo vor Esquel. Unser rechter Hinterreifen schaut noch gut aus. Dennoch gehen wir auf Nummer sicher und wählen für den Rest unserer heutigen Reiseroute nicht den direkten Weg über Trevelin, sondern machen einen Abstecher nach Esquel, der größten Ortschaft hier in der Gegend. Hier tanken wir auf und überprüfen den Reifendruck. Dieser hat hinten rechts wieder leicht abgenommen, wogegen alle anderen Reifen stabil sind. Da wird doch eine Reparatur fällig. Nach kurzer Suche finden wir eine Reparaturwerkstatt. Hier haben wir zunächst leichte Schwierigkeiten zu erklären, dass der Reifen einen eigentlich noch ganz guten Druck hat. Nur halt eben doch deutlich weniger, als wir heute Morgen eingefüllt hatten. Manchmal wäre es doch sehr schön, wenn man ein wenig besser spanisch sprechen würde. Letztendlich schaffen wir es aber, die Problematik zu vermitteln. In Windeseile ist der Reifen von der Felge entfernt. Fachmännisch wird ein Nagel entfernt und das Loch geflickt. Die ganze Aktion dauert weniger als 20 Minuten und kostet uns gerade mal 25 Pesos - weniger als 4 Euro. Da ist ein dickes Dankeschön und ein Trinkgeld natürlich selbstverständlich.
Nach 25 Kilometern in Richtung Süden kommen wir nach Trevelin. Diese Ortschaft ist deutlich kleiner und auch hübscher als Esquel. Beide Ortschaften wurden ursprünglich von walisischen Siedlern gegründet. Neben den Ortsnamen lässt sich dieses Erbe an der einen oder andern Stelle an der Architektur erkennen. So ist etwas Trevelin bekannt für seine irischen Teehäuser. Wir halten uns aber nicht lange auf, sondern fahren weiter nach Süden. Kurz hinter dem Ortsausgang knickt die Ruta 259 nach rechts ab und führt wieder direkt in Richtung der im Westen stehenden Andenkette und der chilenischen Grenze. Die Ruta 259 ist eine schöne Schotterpiste, links und rechts sehen wir wieder viele blühende Lupinen. Ganz entfernt fühlen wir uns an das berühmte Plakat aus der Patagonia-Werbekampagne erinnert - auch wenn wir wissen, dass sich das Motiv für dieses Plakat viel weiter südlich befindet. So oder so macht das Fahren richtig Spaß. Was diesen Spaß allenfalls ein wenig trübt, sind die dicken dunklen Wolken, die offensichtlich auf chilenischer Seite an den Anden hängen und leicht über die Berggipfel hinweglugen. Das sind nicht gerade gute Wetterboten für die kommenden Tage unserer Reise. Naja, mal schauen, wie es kommt.
Unterwegs auf der Ruta 259 in Richtung Anden und chilenische Grenze. Für heute haben wir noch eine schöne Sehenswürdigkeit auf dem Programm - die Nant y Fall-Wasserfälle. Um diese zu erreichen, biegen wir etwa 12 Kilometer hinter Trevelin nach links ab und folgen dreieinhalb Kilometer einer äußerst schmalen Gravelroad, die lustig bergauf und bergab durch lichten Wald führt. Als Eintrittsgebühren für Ausländer sind 20 Pesos pro Person angeschrieben, letztendlich fällig werden aber nur 5 Pesos. Vielleicht liegt es daran, dass wir zur Nebensaison hier sind - denn bei unseren vielleicht als mittelmäßig einzustufenden Spanischkenntnissen hält uns ganz bestimmt niemand für Einheimische. Der Park besteht aus einem toll angelegten Rundweg zu mehreren wunderschönen Wasserfällen. Wir sind wieder völlig alleine unterwegs. Die Wasserfälle führen richtig viel Wasser, sind allerdings aufgrund der schon tief stehenden Sonne und der starken Kontraste schwierig zu fotografieren.
Die Nant y Fall-Wasserfälle. Zurück auf der Ruta 259 nähern wir uns der Andenkette. Die Schotterstraße gewinnt allmählich immer mehr an Höhe. Die Landschaft wird immer waldiger. Letztendlich erinnert die Stimmung entfernt an die Alpen - nur wesentlich uriger und naturbelassener, als die Alpen zum Großteil sind. Die Grenze zwischen Argentinien und Chile befindet sich mehr oder weniger direkt auf der Passhöhe. Hier ist deutlich weniger los als noch vor drei Tagen am Lanin. Die Ausreise und die Gepäckkontrolle sind folglich auch recht schnell erledigt. Der für das Gepäck zuständige Beamte schaut lediglich kurz über unser Gepäck. Unser zusätzlicher Reservekanister dagegen interessiert ihn deutlich mehr. Wie er uns erklärt, dürfen wir keinen vollen Reservekanister aus Argentinien ausführen, wir sollen das Benzin doch bitte in den Tank des Pick Ups schütten. Naja, leichter gesagt als getan, denn schließlich haben wir erst in Esquel vollgetankt und sind daher mit einem fast vollen Tank unterwegs. Der Beamte scheint unser Problem zu verstehen. Jedenfalls wiederholt er, dass wir doch bitte das Benzin aus dem Reservekanister in den Tank des Autos schütten sollen. Mit einem Augenzwinkern erlaubt er uns aber, das zu machen, während er nicht hinschaut. Die Kontrollen auf der chilenischen Seite sind wesentlich strenger. Der Reservekanister interessiert hier niemanden, aber der Inhalt unserer Koffer wird sehr sorgfältig durchsucht. Direkt vor unserem Auto steht ein goldener Minibus. Der Fahrer scheint einheimisch zu sein, mit ihm unterwegs ist ein jüngerer Mensch sowie ein wenig älteres Pärchen. Die letzteren drei sind deutschsprachig aber vor lauter Grenzformalitäten bleibt keine Zeit zu mehr als einer kurzen Begrüßung.
Kurz vor der chilenischen Grenzstation bei Futaleufu. Ab der Grenze ist die Straße wieder asphaltiert. Nach nur wenigen Kilometern kommen wir nach Futaleufu, wo wir in einem Bed & Breakfast für die Nacht vorgebucht haben. Das Bed & Breakfast ist schnell gefunden, es befindet sich in einem schönen alten Holzhaus. Nach längerem Suchen finden wir auch die Besitzerin und werden freundlich begrüßt. Die Kommunikation gestaltet sich überraschend schwierig - denn die Dame versteht unser Spanisch einfach nicht. So hat sie zum Beispiel Probleme zu verstehen, wann wir morgen frühstücken möchten. Was um Himmels willen man an "a las ocho" missverstehen kann, ist uns unklar. So kommen wir aber immerhin dazu, die einzigen neben uns im Haus befindlichen Gäste kennenzulernen: Ein sehr nettes junges Pärchen aus Berlin, die von der Hauswirtin als Dolmetscher hinzugezogen werden. Zum Abendessen gibt es nicht viele Möglichkeiten. Futaleufu besitzt zwar durchaus touristische Infrastruktur, ist aber dennoch sehr klein. Zudem ist es Nebensaison und außerdem schon recht spät am Tag. Letztendlich landen wir in einem kleinen Imbiss, wo wir die südamerikanische Variante eines Hamburgers genießen: Mit einem kompletten Fleischstück und leckerer Avocadocreme in einem Fladenbrot. Echt lecker. In der winzigen Bude hängt ein Fernseher, auf dem die chilenische Variante von "Wer wird Millionär" läuft - hier beträgt der Hauptgewinn 120 Millionen Pesos - was sich nach beeindruckend viel anhört, aber letztendlich "nur" 200000 Euro entspricht.
Übermorgen geht es weiter...