@Yvonne: Schau mal auf die Seite 1 des Berichts. Unter dem 15. September habe ich ein Bild des Campers eingestellt. Dort siehst du die Leiter, auf der wir zum Zelt hoch geklettert sind. Die Leiter war während der Fahrt auf der Fahrerseite befestigt. Die Befestigungsschrauben waren mit etwas Klebeband umwickelt, das die Geräusche dämpfte. Unser tägliches Ritual sah so aus:
Sobald wir unseren Übernachtungsort erreicht hatten, wurde die Leiter angestellt und das Zeltdach mit leichter hydraulischer Unterstützung aufgeklappt. Dann machte die Hausfrau die Betten (Laken gerade ziehen und Luft in die Schlafsäcke rein lassen) und öffnete alle Fenster. Nur die Fliegennetze blieben herunter gerollt. Raus kullern war nahezu unmöglich, da die Zeltwand das verhinderte. Umständlich war nur, wenn wir mal nach Genuss einiger VB nachts raus klettern mussten - aber sonst alles easy.
@Andreas: Der Zustand der Straßen ist natürlich eine Momentaufnahme am Ende der Trockenzeit. Der Zustand richtet sich auch danach, wann der Grader das letzte Mal drüber gefahren ist. Und nach Regen kann sich sowieso alles ändern.
29. SeptemberGegen viertel vor neun verlassen wir den CP. Bevor wir die Stadt verlassen, tanke ich noch den hinteren Tank voll, weil ich denke, dass der Sprit in Normanton billiger sein wird. Welch eine blödsinnige Überlegung, aber - aus seiner Haut kommt man nur schwer raus! Am Ortsausgang gehen wir noch zum artesischen Brunnen.
Heute kann man nicht mehr direkt heranfahren; vermutlich haben zu viele Leute am Brunnen vandaliert. Ich habe den Eindruck, dass er größer geworden ist.
Die nächsten 77 Kilometer bis zum Leichhardt River sind asphaltiert. Vor dem Causeway verlassen wir die Straße und fahren zu den Fällen. Die Fälle sind, wie nicht anders zu erwarten, am Ende der Trockenzeit ausgetrocknet.
Fälle
Flussbett
Plötzlich hören wir vom anderen Ufer Babygeschrei - hat hier jemand ein Kind ausgesetzt? Wir wollen nach schauen. Als wir gerade das trockene Flussbett überqueren wollen, fliegen ein paar Kakadus auf und das Geschrei hört auf. Als sich die Vögel auf einem anderen Baum erneut niedergelassen haben, beginnt es wieder. Und obwohl es sich um Gelbhaubenkakadus handelte, haben wir sie vorher nicht gesehen. Auf dem Rückweg zur Straße sehen wir dann noch diese großen Grauen, die sich in ihrer Pause nicht von uns stören lassen. Dabei fahren wir mit dem Auto nur vier Metern entfernt vorbei.
Durch den Alexandra River führt inzwischen eine betonierte Furt. Der Savannah Way ist eine breite, gut unterhaltene Schotterstrasse. Auch die Durchfahrten durch Flinders, Bynoe und Little Bynoe sind betoniert. 2001 führten diese Durchfahrten noch über den felsigen Flussgrund, sind also erheblich entschärft worden.
Kurz hinter dem Bynoe zweigt ein guter Weg zum Camp 119 von Burke und Wills ab. Warum dieser Ort dafür so geeignet war, hat sich mir nicht erschlossen - angeblich wegen einer auffälligen Baumgruppe!
Aha - was ist daran auffällig? Ganz ehrlich - die Fotos sind in völlig unterschiedliche Richtungen aufgenommen worden.
Gedenkstein
Von hier aus hatten sich Burke und Wills auf den Weg nach Norden zum Golf gemacht. Sie kehrten zurück, ohne das Meer gesehen zu haben. Nun begann ihre Tragödie: gemeinsam mit Gray und King machten sie sich auf den Rückweg zum Basislager am Cooper Creek, 1200 Kilometer weiter im Süden.
Ungefähr 25 Kilometer vor Normanton ist der Savannah Way wieder asphaltiert. Gegen halb zwei erreichen wir Karumba. Die Fahrt ab Normanton ist langweilig durch ewig gleiche Landschaften. Nach 14 Tagen ohne Nachrichten will ich mir in der Stadt Karumba eine Tageszeitung kaufen. Die Suche bleibt jedoch erfolglos - eine Tageszeitung von Cairns hierher zu bringen, würde sich wohl auch nicht lohnen.
Abends essen wir im Pub Fisch - Barramundi - sehr lecker. Auf dem Rückweg zum CP sehen wir viel Getier auf der Straße und den Gehwegen krabbeln und hüpfen. Die Taschenlampe zeigt uns - junge Aga-Kröten. Dazu fällt mir diese Geschichte ein:
Vor dir fährt ein Queenslander (Bananabender) in Schlangenlinien auf der Straße. Betrunken? Mitnichten - er überfährt Aga-Kröten. Und auch Kröten-Golf ist eine beliebte, von Naturschützern nicht gern gesehene Sportart im Territory und Queensland. Die Viecher, die eine Katastrophe für den Kontinent sind, haben bereits den Raum um Darwin erreicht. Nur einige Raubvogelarten haben inzwischen gelernt, mit den Kröten umzugehen - sie werfen sie auf den Rücken, entgehen so den Giftdrüsen und fressen sie vom Bauch aus auf.
Heute sind wir 297,4 km auf dieser
Route gefahren - der Wagen hat 13,6 l/100 km verbraucht.