So langsam wird es mal Zeit für eine Fortsetzung:
12.9.09 - Auge in Auge mit dem Ungeheuer
Die letzte Nacht war sehr unterhaltsam. Löwengebrüll in beachtlicher Lautstärke wechselte sich ab mit den verschiedensten Geräuschen die Hyänen so von sich geben. Heulen, Jammern, Wimmern, Gelächter, etc., etc. Irgendwann bin ich trotz dieses wunderbaren Konzerts eingeschlafen und war morgens auch ohne Wecker rechtzeitig wach, um als erster um 6:30h meinen Parkpass vom Ranger in Empfang zu nehmen und mich auf den Weg in den Sonnenaufgang zu machen. Hat sich mal wieder gelohnt:
Der Ranger hatte mir den Tip gegeben, dass gestern früh ein Leopard am nächsten Wasserloch in einem Baum gelegen hätte. Er meinte, dass die Chance nicht schlecht wäre, dass er dorthin zurückkehren würde.
Den Baum habe ich gefunden aber der Leopard hielt unsere Verabredung leider nicht ein.
Auch sonst tat sich dort nicht viel um nicht zu sagen gar nichts. Nach einer halben Stunde habe ich aufgegeben und mich entschlossen, woanders mein Glück zu versuchen. Weit kam ich nicht. Auf der kurzen Zufahrt zurück zur Parkstraße tauchten auf einmal zwei Hyänen aus dem Gegenlicht auf. Sie ließen sich von meinem Auto gar nicht stören, liefen vielleicht ein oder zwei Meter entfernt vorbei Richtung Wasserloch. Also Rückwärtsgang rein und ebenfalls zurück dorthin.
Erst stillten die beiden dort in aller Ruhe ihren Durst.
Dann entschieden sie sich, dieses komische weiße Blechding und seinen Inhalt mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Die eine schnüffelte und leckte am Kühler herum, die andere stand direkt neben meinem Seitenfenster und starrte mich aus nächster Nähe an.
Wir schauten uns sicher 5 Minuten direkt in die Augen. Sie war so nah, dass ich sie anfassen hätte können.
Dann habe ich erstmal das Fenster hoch gedreht. Wer weiß, auf was für Ideen das Vieh so kommt. Irgendwie schaute sie etwas zu interessiert
.
Das letzte Bild ist übrigens mit 50 mm aufgenommen. Allerdings schon durch das geschlossene Fenster, deshalb der leichte Grünstich.
Nach ca. 15 Minuten verschwanden die beiden wieder und ich bin auch weiter gefahren. Ein Stop für 2 Singhabichte musste unterwegs sein.
Am nächsten Wasserloch sah ich zunächst wieder nur jede Menge Tauben und andere Vögel. Plötzlich hörte ich ein klatschendes Geräusch und der ganze Schwarm flog auf. Da sah ich diesen Lannerfalken, der sich gerade sein Frühstück gefangen hatte und begann es in aller Seelenruhe zu verspeisen.
Erstaunlich fand ich, dass die übrigen Piepmätze sich davon gar nicht weiter beunruhigen ließen und nur 2 oder 3 Meter neben ihm und ihrem toten Artgenossen weiter um das Wasserloch herum flatterten als wäre gar nichts passiert.
Ich konnte ihm bei seinem Mahl leider nicht bis zum Ende zuschauen, weil ich heute etwas knapp mit der Zeit war. Ich hatte über 300 km zu fahren bis Twee Rivieren am Südende des Parks. Und das mit max. Tempo 50.
Für diverse Fotostopps unterwegs reichte die Zeit aber schon.
Riesentrappe:
Oryx mit Nachwuchs
Gabelracke
DIe Landschaft wurde langsam wieder etwas "düniger" und der Sand wieder roter.
Nachdem ich einen Sekretär und einen Strauß beim Staubbad bewundern konnte,
fand ich diesen artübergreifenden Kindergarten. Sah so aus als würden die kleinen Springböcke sagen: So groß will ich auch mal werden!
Überrascht war ich, ausgerechnet an den trockensten Stellen, die ich bisher gesehen hatte, nämlich den fast vegetationslosen Sanddünen auf einmal blühende Blumen zu finden.
Später sah ich noch diesen Reiher
Auch im Auob Rivier fanden sich kurz vor Twee Rivieren gelbe Blüten und das wo die Regenzeit doch noch mindestens ein bis zwei Monate entfernt ist.
Gegen 16:30h hatte ich Twee Rivieren erreicht. Nachdem ich einen halbwegs schattigen Campingplatz gefunden hatte, war das Programm für heute beendet. Nach insgesamt 10h im Auto war ich geschafft und hatte keine Lust mehr zu einer weiteren Ausfahrt. Also habe ich nur noch getankt, eine Kleinigkeit Fleisch eingekauft (600 g Rumpsteak
), mich in den Campingstuhl geworfen und begonnen, mit einem kalten Bier Talsperre zu spielen.
Das hat so gut funktioniert, dass mir nach dem Essen schon die Augen zufielen und ich noch vor 21:00h in der Falle lag. Das ist mir glaube ich mit 9 oder 10 Jahren das letzte mal passiert ohne krank zu sein.