28.11.13
Morgens war ich ein bisschen faul und habe mich noch mal im Bett umgedreht als der Wecker klingelte. Nach einem gemütlichen Frühstück im Hotel bin ich dann zu Fuß in den Ort. Erstens wollte ich ein bisschen shoppen (die unvermeidlichen Souvenir-T-Shirts und ein paar andere Kleinigkeiten). Außerdem wollte ich noch die Bootsfahrt zu den diversen Gletschern für den nächsten Tag buchen. Das erstaunliche ist, dass man die gleiche Fahrt bei verschiedenen Agenturen für unterschiedliche Preise buchen kann. Nachdem das erledigt war, habe ich noch schnell meinen Bier-, Wein- und Wasservorrat aufgefüllt und ein bisschen Obst gekauft.
Gegen 11:00h habe ich mich auf den Weg gemacht zu meinem heutigen Ziel - dem Glaciar Perito Moreno.
Dieser Gletscher ist benannt nach Francisco Pascasio Moreno, einem argentinischen Geographen und Entdecker, der als 'Perito de la Comisión de Limites' zu Beginn des 20.Jhdts Patagonien erforscht hat und maßgeblich an der Grenzziehung zwischen Argentinien und Chile beteiligt war. Den nach ihm benannten Gletscher hat er angeblich nie gesehen
Von El Calafate fährt man zunächst ein Stück am Lago Argentino entlang und biegt dann ab zu einem Seitenarm desselben namens Brazo Rico, dem man bis zur südlichen Front des Gletschers folgt. Der Glaciar Perito Moreno trennt den Brazo Rico vom Lago Argentinos und hat eine Abrruchkante zu beiden Seen hin.
Bei schönstem (allerdings wieder sehr windigem) Wetter bin ich durch eine See- und Berglandschaft gefahren und habe da und dort einen kleinen Stop eingelegt und bin runter zum See gelaufen.
Besonders gut gefallen haben mir die rot blühenden Büsche am Straßenrand.
Nach knapp 2 Stunden hatte ich einen Aussichtspunkt erreicht, von dem aus man einen schönen Blick auf den Gletscher hatte, allerdings nur wenn man es geschafft hat nicht weg geweht zu werden
Erstaunlicherweise sind es von hier aus immer noch 7 km bis zum Gletscher.
Man kommt dann schließlich zu einem großen Parkplatz, von dem aus man sich entweder mit dem Shuttlebus hoch zu den Aussichtspunkten am Gletscher fahren lassen kann oder laufen. Ich habe mich für die semifaule Variante entscheiden und bin hoch gefahren und runter gelaufen.
Oben gibt es noch einmal einen kleineren Parkplatz, Restaurant, Andenkenladen, Vitistor Center, etc. Von hier aus kann man auf Boardwalks aus Stahl und Holz die Berghänge gegenüber des Gletschers ablaufen und den Gletscher von diversen Aussichtsbalkonen aus bewundern. Das habe ich dann auch ausführlich getan und bin mehr oder weniger jedem Aussichtspunkt abgelaufen, der zugänglich war (ein paar Wege waren wegen Reparaturen gesperrt).
Blick auf den gesamten Gletscher von oben.
Zuerst bin ich nach links gelaufen, zu dem Teil des Gletschers der Brazo RIco und Lago Argentino trennt. Dabei läuft man erst ein Stück durch den Wald und kann ahnen, wie feucht und regenreich es hier sein muss. Moos überall.
Dann hat man das erste mal einen Blick aus der Nähe auf den Gletscher. Man sieht ganz schön, wie der Gletscher hier wie ein Pfropf die enge Verbinung zwischen beiden Seen verschließt.
Blick nach links Richtung Brazo Rico
Blick nach rechts Richtung Lago Argentino
Das Ganze auf einen Blick, wieder Lago Argentino rechts vorne, Brazo Rico links hinten.
Als ich gegenüber der Gletscherfront den Berg runter und damit immer näher an den Gletscher heran kam, tat dieser mir den Gefallen, für etwas Action zu sorgen.
Sieht auf den Fotos gar nicht so eindrucksvoll aus aber das waren schon einige Tonnen Eis, die da mit lautem Getöse ins Wasser krachten und für ganz ordentliche Wellen sorgten.
Auch an der anderen Gletscherfront machten sich immer wieder einzelne Brocken selbständig.
Dieses Spiltterchen dürfte ca. 20m hoch gewesen sein.
Noch mal ein Closeup.
So langsam aber sicher bin ich dann wieder runter Richtung Parkplatz gelaufen. Natürlich nicht ohne den einen oder anderen Blick zurück.
Fast wieder beim Parkplatz konnte ich dann noch einem Filmteam zuschauen, das hier drehte. Inmitten eines Heers von Helfern und Technik wurde eine Szene mit einem Mann am Lagerfeuer mit Zelt und Fahrrad. Ich schätze, im Film ist es dann jemand der mutterseelenallein in der Wildnis heroisch den Elementen trotzt. In der Realität hat er sich in der Drehpause in den beheizten Camper verzogen, der auf dem Parkplatz stand
Der Gletscher war auf jeden Fall einen Besuch wert. Eine tolle Landschaft und insbesondere die Gletscherabbrüche sind schon sehr beeindruckend.
Auf dem Rückweg noch einmal ein Blick in die Landschaft. Windgepeitschte Steppe, ein paar Berge im Hintergrund und grandioser Himmel oben drüber. So sieht für mich Patagonien aus. Hier gibt es noch ein bisschen Lago Argentino als Zugabe.
Abends war ich wieder lecker essen, diesmal Fisch. Die Auswahl an guten Restaurants in EL Calafate ist wirklich groß. Und auch wenn das ganze Örtchen recht touristisch ist, hat es mir trotzdem gut gefallen.