@Mary: schön dass wir eine Quasi-Einheimische an Bord haben, ich habe bestimmt auch Tipps für Wochenendausflüge für dich
@Angie: freut mich dass du auch dabei bist!
Tag 3 Dienstag 23.9.2008 TokioHeute ist Feiertag aber alle Geschäfte haben geöffnet. In einer Art japanischem Schnellimbiss in der Nähe des Hotels essen wir ein einfaches Frühstück mit Suppe, etwas gebratenem Fleisch und Reis. Das hat 370 Yen gekostet also ca 3,70 € und wir dachten Japan sei teuer, bisher war alles Essen preiswert bis billig.
Kaffee gibt’s es in dem Laden nicht also schauen wir noch bei Starbucks vorbei. Hier sprechen die Angestellten eine Art englisch, auf meine Bitte nach einem coffee please kommt die Antwort „Kohi?“, meint Freund nickt also sage ich yes, die Rückfrage „hotto?“ hätte ich auch nicht verstanden, mein Freund übersetzt: „hot“, ach so! Merke: heißer Kaffee heißt in Japan kohi hotto (mit Betonung jeweils auf der ersten Silbe). Die Japaner können kein Wort auf einem Konsonanten beenden und hängen immer einen Vokal an und mit dem „f“ scheinen sie auch Schwierigkeiten zu haben…soviel zum Thema englisch in Japan…
Solchermaßen gestärkt unternehmen wir eine Schifffahrt von Asakusa zum Hama-rikyu Park.
Es fängt ganz schön an:
Aber bald sieht die Uferbebauung einfach bis ärmlich aus, kein Vergleich z. B. zur Themse und London:
Die ganze Zeit über quatscht eine Japanerin erklärende Kommentare ins Mikro, das nervt etwas. Außerdem erstaunt uns dass viele Obdachlosenbehausungen am Ufer zu sehen sind. Vielleicht sind Flussufer in Japan keine bevorzugten Wohnviertel, wir wissen es nicht. Nach einer Weile kommen Hochhäuser ins Bild und dann haben wir den Park erreicht.
Zum Glück ist das Wetter heute besser, es ist warm. Und an den Tierchen hier erkennt man dass man in einem subtropischen Gebiet ist:
eine Schlange, schluck…
Was das wohl für ein Insekt ist?
Zum ersten Mal sehen wir Japaner in traditioneller Kleidung:
Im Park gibt es ein kleines Teehaus, wo man auch als Touri an einer Teezeremonie teilnehmen kann. Man muss die Schuhe ausziehen und hockt dann am Boden auf Bastmatten und es wird einem eine Schale grüner Tee und etwas Süßes gereicht:
Die Zubereitung des Tees erfolgt aber in einem Nebenraum, man sieht es nicht, aber egal man fühlt sich irgendwie japanisch
und mir tun alsbald die Beine weh. Ich kann einfach nicht bequem am Boden sitzen, ich weiß nie wohin mit meinen Beinen.
Danach fahren wir in den Stadtteil Roppongi zum Tokio View Aussichtsturm. Hier hat man von der Aussichtsplattform auf dem Dach im 52. Stockwerk einen tollen Blick über die Stadt
Vor dem Aussichtsturm:
Um auf die Plattform zu gelangen fährt man natürlich mit dem Aufzug. Im Aufzug steht ein Liftboy und drückt auf den Knopf (nicht dass das schwierig wäre: der Aufzug fährt ausschließlich zum obersten Stock) und textet uns mit irgendwelchen japanischen Ansagen voll, die wir nicht verstehen.
Oben angekommen (ein Stockwerk unter der Plattform) steht ein weiterer Boy und weist auf die Schließfächer, aha dann hat der Liftboy wahrscheinlich erklärt, dass man seine Rucksäcke nicht mit auf die Plattform nehmen darf, ich muss jetzt aber erst mal zum WC, aber nix da: der Boy stellt sich mir energisch in den Weg und weist auf die Schlange vor den Schließfächern, na gut es sind nur 5 oder 6 Leute vor mir das schaff ich schon. Als ich am Anfang der kurzen Schlange angelangt bin weist mir ein weiterer Boy ein freies Schließfach zu (das hätte ich auch selber gefunden), nun darf ich auf Toilette.
Danach muss man sich in die Schlange vor dem zweiten Aufzug einreihen, der endlich auf die Plattform fährt, natürlich wird die Schlange von einem weiteren Boy angeführt, der für uns den „Tür auf“ Knopf drückt, hochfahren dürfen wir dann wirklich alleine.
Und die ganze Zeit haben diese Boys ständig irgendwas aufgesagt (wahrscheinlich immer wieder das selbe, hab’s nicht verstanden aber pausenlos), das kam uns völlig sinnlos vor, wer braucht denn bitte Hilfe beim Aufzugfahren oder Gepäck einschließen? Diese Jungs waren alle keine 20 Jahre alt, vielleicht war das ein Volunteerprogramm oder eine Beschäftigungsmaßnahme für arbeitslose Jugendliche? Die Japaner sind seltsam…
Von hier oben hat man einen tollen Blick über die Stadt, egal in welche Himmelsrichtung man blickt: man sieht ein Häusermeer
Das geschwungene Gebäude haben wir anhand eines Reiseführer als Universitätsgebäude identifiziert.
Danach waren wir noch in einer Fotoausstellung, zum Glück liegt das Fotomuseum in der Nähe einer U-Bahn Station so dass es nicht so schwer zu finden war. Dort war eine äußerst witzige Ausstellung digitaler Fotokunst, so was kann sich mein Freund als Hobbyfotograph natürlich nicht entgehen lassen.
Danach sind wir ins Hochhausviertel Shinjuku gefahren, wie man sieht sind hier die Straßen dreidimensional:
was die Orientierung noch schwieriger macht. Mein Freund wollte zum Rathaus gehen, wir haben den Weg nicht gefunden, also haben wir einen Japaner gefragt, der meinte das sei ganz in der Nähe, hat auf unseren Stadtplan geschaut und ist mit uns ein Stück des Weges gegangen, aber auch er hat bald kapituliert, man konnte das Gebäude in der Entfernung sehen aber wir haben es dann aufgegeben. Dafür haben wir zum ersten Mal eine riesige Fahrradgarage gesehen: zweistöckig
Und das wundert uns nicht, denn in den Straßen Tokios sieht man unglaublich viele Radfahrer und viel weniger Autos als wir erwartet haben. Das Gebäude, das wir gesucht haben, wäre eigentlich gar nicht weit weg gewesen:
Ich wette dass wir das in jeder europäischen Stadt gefunden hätten, auf dem Plan schaut es ja ganz einfach aus, aber in Tokio kapitulieren da sogar die Japaner, das Straßensystem ist das reinste Chaos.
Zu Abend gegessen haben wir schließlich in einem koreanischen Restaurant in einem der Hochhäuser im obersten Stock und sind im Dunkeln noch ein bisschen durchs Viertel spaziert
Was haben wir heute gelernt: Japaner stellen sich immer brav in die Schlange wenn es eine gibt. Und Japaner können sich genauso schlecht orientieren wie wir. Und Japaner können kein "f" (ich dachte immer die können kein "r" oder sind das die Chinesen?)