Samstag, 27.3.2010Hier im Norden der Insel sind viele Muslime. Insofern weckte mich nicht um 5.30 Uhr mein Wake-up-call, sondern bereits eine Viertel Stunde früher der Muezzin. Irgendwie hatte das was, im Dunkeln im Bett zu liegen und dem Allahhu akhbar zu lauschen. Es erinnerte mich an frühere Zeiten, in der ich sehr angetan war vom Orient und auch einige Reisen dorthin unternommen hatte.
Dann stand ich auf, wickelte mich in ein T-Shirt und meinen Strand-Sarong und ging verabredungsgemäß an den Strand, wo noch zwei Australierinnen mit mir das Auslegerboot bestiegen.
Ruhig ging es los, während rechts im Osten die Sonne immer höher stieg und man links im Westen die Berge auf Java sah: Vorne tauchte ein Delfin auf und schnell wieder ab. Der Bootsführer steuerte nach rechts und fuhr fast parallel zur Küste. Vorne sah man dann noch weitere Boote. Dann sahen wir viele Delfine. Was dann folgte, war dann leider nicht mehr sehr stimmungsvoll. Konkurrierend um die beste Sicht auf die Delfine, jagten alle Boote gleichzeitig los, sobald eine Herde der schönen Tiere zu sehen war, die natürlich blitzschnell abtauchten. Wäre ich Delfin, würde ich lieber umziehen als mich immer wieder beim Frühstück so dermaßen stören zu lassen.
Etwa zwei Stunden später waren wir zurück am Strand. Schön war hier wieder, dass uns einige Delfine noch ein Stück zurück begleiteten - sie und wir ungestört von Motorenlärm. Frühstück war nun auch für mich angesagt. Vorher hob ich noch einige hübsche Muscheln auf, was einen der allgegenwärtigen Strandverkäufer zu der Bemerkung veranlasste, ich solle doch lieber bei ihm Muscheln kaufen für einen Euro. Die seien doch viel schöner, verkündete er mir, während er mir sein Tablett mit einigen kindskopfgroßen Exemplaren entgegenstreckte. Weiß denn dieser Mensch nicht, dass man Muscheln selbst finden muss???
Pünktlich stand dann um 10 Uhr Ketut vor der Tür und erzählte, dass er gestern mit der Familie noch Fisch gekauft und gegessen habe, diese lebt nur ein paar Kilometer von hier entfernt und er übernachtete dort. Und los ging´s in Richtung Ubud.
Der erste Stopp heute wurde am Git Git Wasserfall eingelegt. Dieser führte zum Ende der Regenzeit viel Wasser. Nur wenige Touris waren so früh unterwegs. Der Weg zum Wasserfall führte mich vorbei am stolzen Besitzer eines der streng verbotenen Kampfhähne. Auf meine Bitte diesen fotografieren zu dürfen, wurde dieser stolz präsentiert. Ich hätte lieber abgelichtet, wie das Tier liebevoll mit Mais weiter gefüttert wird, aber nun ja, war eben nicht so. Es ging über den Wasserlauf und vorbei an einem Reisfeld. Ein ganz schöner Morgenspaziergang. Nicht erwähnen muss ich bestimmt, dass es auch hier wieder viel zu kaufen gab und man auch wieder intensiv darauf aufmerksam gemacht wurde.
Etwas unschön: Der Eintritt beträgt 5000 Rupiah, jedoch bekam ich nur 10.000 Rupiah zurück, nachdem ich 20.000 hingelegt hatte und musste darauf hinweisen, um das Wechselgeld in korrekter Höhe wieder zu bekommen.
Weiter zum Postkartenmotiv, dem Tempel Pura Ulun Danu Bratan. Auf Bildern im Nebel wirkt er geheimnisvoller, im heutigen strahlenden Sonnenschein jedoch recht harmlos.
Weiter ging es in Richtung Ubud, meinem Ziel für die nächsten 4 Tage mit einem Halt an wunderschönen Reisterrassen.
Dann gab es noch einen kurzen Stopp am Pura Taman Ayun in Mengwi. Hier informierte ein Schild, dass Frauen während der Regelblutung keinen Zutritt hätten. Wer einen Tempel mit blutenden Wunden betritt, ist unrein und verunreinigt den Tempel.
In das Allerheiligste dieses Tempel darf man als Tourist nicht, die Katze schon.
Lustig: Ein Künstler hat sich samt Verkaufsstelle auf dem Tempelgelände eingerichtet:
Am Nachmittag erreichten wir Ubud. Schon mehrere Kilometer vor der Stadt dominierten Läden und Galerien das Straßenbild, die alles Mögliche an Kunsthandwerk anboten. Ich checkte im wunderschönen Komaneka at Monkey Forest ein: zentral, bequem, intim, persönlich, mit jeder nur denkbaren Annehmlichkeit für die Gäste und absolut zu empfehlen, wenn man sich etwas gönnen will. Das angebotene Upgrade auf das nagelneue Komaneka at Bisma (stylish, supermodern, großzügig, toller Pool, atemberaubender Ausblick auf eine wild bewachsene Schlucht, trotzdem landestypisch) lehnte ich vor allem deshalb ab, weil ich die zentrale Lage des Komaneka at Monkey Forest absolut unübertroffen fand und mein gebuchter Suite room im gebuchten Hotel nur unwesentlich "schlechter" war, sofern man in dieser Kategorie davon sprechen konnte.
Heute folgte nur noch ein erster Erkundungsspaziergang durch Ubud. Das herrliche Hotelzimmer möchte ich euch aber nicht vorenthalten. Man beachte auf dem zweiten Bild meine gerettete Tasche neben dem Fernseher
Übrigens war für die letzten beiden Tage Candidasa-Lovina-Ubud kein Preis für das Auto vereinbart. Insgesamt habe ich Ketut für die bisherigen 4 Tage 150 Euro gegeben. 130 oder 140 Euro wären aber sicherlich auch OK gewesen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, rechnet er mit 30 Euro pro Tag und mit 35 Euro pro Tag bei längeren Touren.
Tagestop: Der Sonnenaufgang über dem Meer
Tagesflop: Die anschließende Hetzjagd auf die Delfine.