Sonntag, 21.3.2010Im Morgengrauen am Sonntag nach 11 Stunden Flug Umsteigen in Kuala Lumpur: Groß und modern der Flughafen, in der Mitte ein Mini-Stück Dschungel, ein Kaffee von Starbucks und ein wenig Surfen und weiter ging es.
Nach 2,5 Stunden weiteren Fluges landete die Maschine auf Bali in Denpasar. Vielversprechend sah es von oben aus: Viel Grün, viel blaues Meer, zwischendurch rote Farbtupfer der Dächer, alles sehr freundliche Farben. Ich meinte sogar von oben schon den Meerestempel Tanah Lot und nach einer bestimmt extra nur für mich geflogenen Schleife auch mein erstes Ziel Sanur erkannt zu haben.
Immigration ging ratz fatz, nix mit Foto, nix mit hochnotpeinlicher Befragung, der Officer konnte sogar lächeln. Nur - na ja, 25 USD Eintritt möchte man von denen, die Indonesien besuchen wollen. Kann man auch problemlos in Euro entrichten, während am Nebenschalter über die vorgelegten USD diskutiert wurde. Wechselgeld gibt es in indonesischen Rupiah.
Nun musste ich mich beim Warten auf den Koffer erst einmal zur Millionärin machen: 3 Millionen sollten es für den Anfang tun. 100.000 Rupiah sind derzeit etwa 8 Euro und der größte Schein. Legt man den irgendwo vor, wird man meistens verzweifelt angeschaut und um "small money" gebeten.
Ab nach draußen, Taxi gibt es gegen Voucher, den man am Schalter erwirbt und schnurstracks wird man zum gewünschten Ziel gebracht. Nach 20 Minuten Fahrt und nur eine Stunde nach der Landung war ich also noch vor 13 Uhr in Sanur, im Hotel Segara Village direkt am Meer gelegen und konnte zum Glück auch jetzt schon mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte beziehen.
Herzklopfend machte ich die Wundertüte auf, die mein Koffer für mich darstellte. Kopflos wie ich am Vortag war, habe ich nur festgestellt, dass er noch ganz schön Gewicht hatte und ich 15 kg einchecken konnte.
Hurra, mein Schnorchelzeug war vollständig, alle T-Shirts, die gesamte Wäsche, alle 2 Schuhpaare vollständig und vollzählig, die Reiseführer durfte ich wieder begrüßen und auch der Adapter für Malaysia fand sich wieder. Fehlte etwas? Eine Packung Paracetamol, sonst nicht einmal die geringste Kleinigkeit. Da muss wohl jemand heftig auf Entzug gewesen sein. Dafür zahlte ich eine neue Autoscheibe. O-Ton Meike: "Das waren wohl die teuersten Kopfschmerztabletten deines Lebens." Danke schön, lieber Dieb. Hättest du gefragt, hätte ich dir mit Freude noch 3 Packungen dazu gekauft und dir den nächsten Schuss auch noch gezahlt.
Erleichtert ging ich nun erst einmal durch die Hotelanlage. Das Zimmer war nicht berauschend: Eiskalt nicht nur die Beleuchtung, sondern auch die Temperatur und letztere irgendwie nicht gut zu regeln, freudlos die Einrichtung, im Erdgeschoss von jedem Vorbeigehenden durch die großen Scheiben einsehbar, sofern man nicht die Vorhänge zuzog um dann selbst nichts mehr zu sehen. Der Garten und die Pools hingegen konnten sich sehen lassen, das Personal war superfreundlich, das Frühstück so na ja.
Dann empfingen mich beim ersten Bummel über die Strandpromenade die Düfte der Insel. Wirklich, es duftet immer nach irgendwas: Nach Räucherstäbchen, Blüten, Gewürzen, na ja und auch nach Abgasen.
Aber nicht nur Düfte empfingen mich, sondern auch die Strandhändlerinnen. Eine hing sich direkt an mich und wartete geduldig, wenn ich stehenblieb. Durch sie erfuhr ich den hier allgegenwärtigen Slogan: "Miss, they all the same, but me is cheap, good price." Ob sie günstiger war als die anderen, weiß ich nicht, aber es hatte wirklich jeder Stand die gleiche Ware.
Nun musste ich erstmal etwas essen. Die Sate-Spieße wurden über einer Minitonschale mit Holzkohle serviert. Nun ging ich weiter, noch ein wenig weg vom Meer.
Trüben Blickes lief ich in der Hitze über die Hauptstraße, auch dort wurde ich immer wieder aufgefordert, dieses Restaurant oder jenen Laden zu besuchen. Mopedfahrer hielten an und boten mit "transpor" an, Taxifahrer hupten und schauten fragend aus ihrem Bluebird-Taxi heraus. Irgendwo saß ein junger Mann auf dem Moped und machte mit den Händen Lenkbewegungen. Fast schon routiniert schüttelte ich mit dem Kopf und er fragt: "maybe tomorrow?" Wieder schüttelte ich den Kopf, aber nee, nicht tomorrow, sondern the day after tomorrow wollte ich ja weiter. Schnell stellte sich heraus, dass der junge Mann Deutsch sprach und meine Frage, ob es denn möglich sei mich übermorgen mit Weg über die Künstlerdörfer nach Candidasa zu bringen wurde bejaht und um den Vorschlag ergänzt auch in Klungkung und an der heiligen Höhle mit den Fledermäusen zu halten.
Wirkte eigentlich ganz nett:Aufrichtig, bodenständig und vernünftig. Also abgemacht, übermorgen um 9 Uhr sollte mich Ketut vom Hotel abholen. Dafür sollte ich ihm dann 30 Euro zahlen. Er ging noch mit und half mir eine indonesische SIM-Karte zu kaufen, die der Verkäufer auch gleich für mich freischaltete. SMS für umgerechnet 5 Cent pro Stück ging schon mal, das Telefonat nach Deutschland leider nicht - wie sich später herausstellte fehlte hierfür das Guthaben auf der Karte. Nur verstand ich leider die entsprechende Ansage auf Indonesisch nicht, das gab der Sprachkurs bei Air Malaysia denn doch nicht her.
So, nun war alles Wesentliche erledigt, ich konnte mich in mein Bett werfen und beim Wellenrauschen einschlafen. Passieren konnte mir ja nichts, schließlich werden Häuser auf Bali von steinernen Wächtern bewacht, auch mein Hotel
Tagestop: Entspannter Spaziergang an der Strandpromenade mit neuen Klängen, neuen Düften und Wärme auf der Haut mit dem Bewusstsein, dass ich nicht losrennen muss um T-Shirts und einen Badeanzug zu kaufen.
Tagesflop: Das kalte Neonlicht im Zimmer am Abend.
Montag, 22.3.2010Der Montag war unspektakulär: Noch einmal sah ich mir in Ruhe Sanur an, holte mir trotz Lichtschutzfaktor 30 den ersten Sonnenbrand, schwamm ein paar Runden in dem tollen Pool, kaufte einen Sarong und eine Tempelschärpe für Tempelbesichtigungen und setzte ansonsten um, worum mich alle sehr gebeten hatten: Ich ließ es ruhig angehen. Bei einem der vielen Stände mit Ausflugsangeboten buchte ich die Überfahrt mit dem Speedboat für den geplanten Aufenthalt auf Lombok einige Tage später.
Erste Erfahrungen zum Thema "typisch Bali": Wirklich überall stehen kleine Opfergaben vor den Geschäften und Restaurants, auf dem Hotelgelände und überall vor Figuren, die die Häuser bewachen. Ist das Räucherstäbchen aber ausgebrannt, ist das Opfer gesegnet, wie mir Ketut später erklärte. Große Opfergaben, wie sie zu Tempelfesten benötigt werden, werden dann weiter verwendet, die überall stehenden kleinen Schälchen aus geflochtenen Blättern werden zur Seite gekehrt.
Tagestop: Im badewannewarmen Wasser im Meer liegen und in die Sonne blinzeln.
Tagesflop: Das Gefühl des plötzlich sehr rauen Stoffes meiner Hose an meinem Oberschenkel beim Abendessen.