12. Tag. Mittwoch 06.06.Spät, erst so gegen 9 Uhr krabbeln wir aus dem Zelt. Morgens hörten wir immer wieder mal Regen aufs Dach, aber nichts heftiges - außer dem Wind.
Wir lassen das Zelt stehen und fahren die Strecke "rückwärts". Anhand meines 15 Jahre alten Reiseführers klappern wir einige Stationen ab.
Erster Stop am irischen Brunnen, da geht es einige Stufen hinab und ein Stück von einem Walskelett hängt darüber. Man kann in den Brunnen hinab steigen und es gibt dort unten frisches Quellwasser. Eine Ruine aus Lavasteinen ist auch noch zu sehen.
Der nächste kurze Stop ist das "Amphitheater" Berudalur. Es ist einfach gigantisch einfach mal so in einen Ringwallkrater reinzufahren. Man kam sich wirklich wie in einem Amphitheater vor. Nur kurz eine Runde drehen - mit dem Auto - und dann wieder raus und kurz - gaaanz kurz aussteigen für ein Foto (der Wind ist eisig).
(Das ist der Blick vom Krater nach draußen)
Dijupsandur ist unser nächstes Ziel. Vom Parkplatz geht es durch bizarre Lavagebilde, die wie Mauern längsseits stehen - eine mit einem "Fenster".
Unten am Strand liegen dann die "Kraftsteine". Es handelt sich um Steine von verschiedenen Größen, die Männer vom nahegelegenen Ort bis zur Hüfthöhe heben mussten um so ihre Tauglichkeit zu beweisen, erst ab dem "Halbstarken" durften sie mit auf die Fischerboote. Der schwerste "Fullsterkur" (ganz stark) mit 155 kg, der nächste Hálfsterkur (halbstark) mit 140 kg, dann komm "Halfdraettinger" (Halbwüchsig) mit 49 kg und "Amódi" (Schwächling) mit 23 kg.
Den "Schwächling" bekommen wir beide locker hoch, den "Halbwüchsigen" auch ein Stück, von den anderen haben wir dann lieber die Finger gelassen.
Wir spazieren durch die Wrackteile des Trawlers, der 1948 hier gestrandet und gesunken ist. Die Einzelteile rosten hier vor sich hin und bilden einen schönen Kontrast zu dem schwarzen Kieselstrand.
Die Kiesel sind glattpoliert und glänzen, durch die Sonne aufgewärmt sind sie auch angenehm um darauf zu liegen. Vor ein paar Stunden hätten wir nicht gedacht, das wir heute noch am "Strand" in der Sonne liegen, denn diese hat sich durch die Wolken gekämpft. Wir sind doch wirklich Glückspilze.
Nachdem wir uns nach längerer Zeit wieder aufgerafft haben geht es noch am Strand weiter. Gar nicht so einfach auf diesen groben Kieseln zu laufen.
Zurück am Auto fahren wir ein Stück weiter. Mittagspause wird wieder im Auto abgehalten - aber natürlich wie immer mit einem tollen Ausblick.
Kurzer Abstecher nach Budir. Der Ort besteht aus einer schwarz geteerten Holzkirche und einem Hotel - das war's dann auch schon. Wir machen nur einen kurzen Abstecher für ein Foto, denn der Wind weht gerade wieder eisig.
Die 54 geht's hoch in Richtung Norden. Oben liegen noch viele Schneefelder und an 2 Bergspitzen entdecken wir frischgefallenen Schnee!! Auf der anderen Seite sind wir in Olafsvik, einem kleinen Hafenstädtchen und gönnen uns in einem Cafe ein Stück Torte (zusammen 1 Stück - wir sind lernfähig) und leckeren Capuccino.
Noch kurze Fahrt durch Rif und da wir heute morgend dran vorbei gefahren sind geht es am Campingplatz vorbei bis zu Fiskibyrgi, ein seit Jahrhunderten verlassenes mittelalterliches Fischereizentrum.
Anfangs fallen nur ein paar der Ruinen auf, aber dann entdeckt man immer mehr. Einst standen etwa 200 Fischerhütten hier, in denen der Meeresfang gelagert und getrocknet wurde.
Leider verdirbt uns der Wind den Spaß am Herumstreunen und so kehren wir zum CG zurück.
Bei Tee und Spielen in der Küche treffen wir wieder die Seekajaker und unterhalten uns mit ihnen. Sie helfen uns auch mit Gas aus, da ich Idiot die falsche Kartusche gekauft habe. Die beiden - ein holländisches Pärchen - wollen mit ihren Seekajaks einmal rund um Island (ca. 2000 km) und warten in Hellisandur auf gutes Wetter um den Fjord rüber zur Nordwest-Halbinsel zu queren. (zu Hause haben wir erfahren, das sie 1 Woche gewartet haben und inzwischen sind sie in Nordosten angelangt)
Später gehen wir noch in den Ort Hellisandur ins Kaffi Sif (kein Schreibfehler) zum Abendessen.
Ich probiere mich an dem Plokkfiskur - eine Art Fischauflauf mit Kartoffeln, Zwiebeln und Käse überbacken. Als Desert gibt es noch Waffeln mit Sahne und Marmelade. Auf meine Nachfrage hin war klar, es ist Rharbarber-Marmelade - LECKER!
Zurück am CG treffen wir auch wieder den Kassierer und können unsere Platzmiete bezahlen. Die Nacht ist wieder sehr windig, aber das Zelt hält sich gut. Anscheinend hat es auch geregnet, was ich - mal wieder - nicht mitbekommen habe.
Gefahren: 100 km