Freitag, 16.03. Sesriem – Tirasberge
Schon in aller Frühe bekommen wir mit, wie sich die ersten auf dem Weg ins Sossusvlei machen. Wir haben es nicht eilig, frühstücken in Ruhe und beobachten dabei die Siedelweber, die natürlich auch versuchen, ihren Anteil zu ergattern. Meine anfängliche Skepsis, es könnte uns zu hektisch auf dem Campingplatz sein, war unbegründet. Uns hat es hier sehr gut gefallen und wir würden hier bei Gelegenheit sofort wieder übernachten, auch wenn wir den Vorteil der längeren Gateöffnungszeiten nicht genutzt haben. Der Generator ist zwar zur Nachtzeit (tagsüber haben wir ihn nicht wahrgenommen) etwas nervig, aber vielleicht hört man ihn von anderen Campsites weniger.
Auf Wiedersehen SossusvleiWir fahren noch mal zum Sesriem Canyon, hoffen wir doch, noch einmal das Glück zu haben, das Stachelschwein zu sehen oder wenigsten einen Stachel zu finden, aber leider beides Fehlanzeige. Dennoch genießen wir unseren Spaziergang.
Die Fahrt zur Namtib Gästefarm ist kurzweilig, landschaftlich ist besonders die D 707 eine Augenweide.
Zebras, Springböcke, Oryx, Strauße und unzählige Weißbürzelsinghabichte runden das Bild ab. Als wir Geier kreisen sehen, fährt Christian langsamer. Da muss doch irgendetwas sein – richtig eine Schakalfamilie läuft am Zaun entlang und in der Nähe wird sicherlich ein Kadaver liegen. Leider sind die Kleinen ganz schnell weg, als wir anhalten und auch die Alttiere verschwinden umgehend im tiefen Gras.
Unweit steht ein Baum mit einem üppigen Webervogelnest, der Halt lohnt sich also dennoch.
Je näher wir zum Baum kommen, umso mehr stinkt es und Fliegen schwirren umher. Schnell haben wir die Ursache ausgemacht: ein Springbockkadaver.
Zur Kaffeezeit erreichen wir die Farm.
Am Haupthaus werden wir von Linn empfangen. Sie erklärt uns, wie wir zum drei Kilometer entfernten Campingplatz Little Hunters Rest kommen. Das von uns im Voraus bestellte Abendessen soll gegen 19:30 h eingenommen werden. Das heißt, wir werden heute das Dachzelt im Dunkeln aufstellen müssen.
Wir können uns aussuchen, welche Campsite wir nehmen und entscheiden uns für die, die den Sanitäranlagen am nächsten ist. Gebucht wurde noch ein weiterer Stellplatz, aber die Gäste sind nicht mehr gekommen. Wir faulenzen und da Christian noch Magenprobleme hat (nicht von Wimpy, vermutlich durch den Arbeitsstress bedingt), will er sich einen Tee machen. Plötzlich höre ich ein panisches „Sabine, Sabine“. Ich brauche einen Moment, um zu realisieren, was los ist: die Gasflasche brennt lichterloh!
Christians Versuche, die Flammen mit einem Handtuch zu ersticken, bleiben erfolglos.
Zum Glück hat Christian die Gasflasche geistesgegenwärtig auf ein kleines Stückchen Sand geworfen. Dennoch bangen wir eine geschlagene Viertelstunde, bis das ganze Gas ausgeströmt und verbrannt ist, ob die Flammen nicht durch den Wind auf das Gras bzw. die Bäume übergreifen. Ein lauter Knall lässt uns eine Explosion befürchten, ist jedoch folgenlos.
Obwohl wir nervlich fix und fertig sind, reißen wir blöde Sprüche – wahrscheinlich der Galgenhumor bzw. eine Art, um den Adrenalinspiegel wieder runterzufahren.
Wie es dazu kommen konnte? Christian nimmt an, dass er den Kochaufsatz nicht bis zum Anschlag geschlossen hat.
Wir haben darüber diskutiert, ob wir dieses Erlebnis im Forum schildern und uns eventuellen Kommentaren aussetzen sollen, wie man so „blöd“ sein kann. Den Ausschlag zum Veröffentlichen gab, andere Neulinge durch unser Erlebnis mit der Gasflasche zu sensibilisieren, damit es ihnen nicht genauso oder schlimmer ergeht. Wir werden beim nächsten Mal zusätzlich feuerfeste Handschuhe mitnehmen, dann hat man mehr Chancen, das Gas abzudrehen, falls doch etwas schief läuft.Wir sind reif für eine Dusche, die wir in dem picobello-sauberen Sanitärblock nehmen. Zeitig fahren wir zum Haupthaus hinüber. Zum Dinner nimmt neben uns noch ein sympathisches Pärchen aus Berlin, Linn und ihr Mann Thorsten, seine Eltern Renate und Walter Theile sowie ein Freund der Familie teil. Auf dem Tisch stehen viele Kerzen, da der Generator sowenig wie möglich genutzt wird (im Sanitärblock gibt es keinen Strom, für die Dunkelheit stehen Kerzen zur Verfügung). Das Essen (Erbsensuppe, Lammpotje, Nachspeise mit Obst) schmeckt gut. Leider kann Christian aufgrund seiner Magenprobleme nur eine kleine Portion essen. Er verzichtet sogar auf das Fleisch, was für ihn absolut ungewöhnlich ist. Sein Magen wird es ihm danken. Als gegen 21:00 h die bereits erwartete Familie aus Windhoek eintrifft, nehmen wir die Gelegenheit wahr und wünschen „gute Nacht“. Das Aufbauen des Zeltes gelingt wider Erwarten ohne Schwierigkeiten und schnell entschwinden wir ins Reich der Träume.
Tageskilometer: 259
ÜN: CP Namtib Gästefarm