Leider war das Abo auf "Schönwetter" irgendwann zu Ende
Oh weh, hoffentlich nur kurzfristig.
Sagen wir mal durchwachsen
Mittwoch, 21.03. Norotshama - Augrabies Nationalpark, SAGegen 05:30 h werden wir vom lauten Kikeriki-Schrei eines Hahnes geweckt. Nicht gerade die Geräuschkulisse, die man mit Afrika unmittelbar in Verbindung bringt.
Da er in unregelmäßigen Abständen weiter kräht, stehen wir gegen 06:15 h auf, denn wir haben heute wahrscheinlich unsere längste Tagesetappe zurückzulegen. Unser Campingnachbar macht uns auf Sonnenaufgang am Fluss aufmerksam, den wir uns dann nicht entgehen lassen, obwohl ich Sonnenuntergänge meist beeindruckender finde.
In ihrem Overlander sind sie sehr gut ausgestattet, u. a. auch mit einem Wasserkocher. Wir profitieren davon: auch bei uns gibt es zum Frühstück heiße Getränke.
Schon kurz vor acht sind wir auf dem Weg zum Augrabies NP. Für die Canyon Route durch den Aussenkehr Nature Park ( ca. 45 km lang, Permit und Streckenbeschreibung im Norotshama Resort erhältlich – auf Wunsch auch ein Walkie-Talkie) haben wir leider keine Zeit mehr. Hätten wir gestern schon in Ai-Ais gewusst, dass die Fahrt durch das Gamkab Flussbett möglich ist, wären wir auf der Hinfahrt zum Norotshama Resort diesen Weg gefahren und hätten am Nachmittag Zeit für die Canyon Route gehabt. Nun ja, man kann nicht alles haben.
In Nordoever ist ohne vorherige Kennzeichnung die Straße plötzlich zu Ende, Christian kann zum Glück noch abbremsen. Erst nach genauerem Umschauen sehen wir, dass wir einen Links-Rechts-Schlenker Richtung Grenzübergang hätten machen müssen.
Die Grenzformalitäten sind innerhalb einer halben Stunde erledigt. Die namibischen Zöllner sind durchweg mürrisch, die erste SA- Angestellte zieht ein absolut unfreundliches Gesicht, vielleicht weil sie am Feiertag arbeiten muss? Die anderen Beamten auf der SA-Seite sind dafür ausgesprochen freundlich.
Wir sind erfreut, als wir feststellen, dass die Geschäfte in Springbok trotz des Feiertages bis 13:00 h geöffnet haben. Die Bediensteten sind gut drauf, eine Angestellte an der Bedienungstheke hat Gefallen an Christian gefunden und fragt ihn aus: wo er denn her kommt, was sein nächstes Ziel ist etc. Als Mittagessen vertilgen wir die leckeren Samosas von Spar.
Hinter Springbok nimmt der Verkehr zu. Auf der R 359, der Zufahrtsstraße nach Augrabies, sticht uns der Dreck am Straßenrand förmlich ins Auge. Keine gute Reklame.
Gleich hinter dem Eingang des Nationalparks quert ein Steinböckchen den Weg. Christian will die perfekte Kameraaufnahme machen und wartet daher ein entgegenkommendes Fahrzeug ab, doch soviel Ausdauer hat das Tier nicht.
An der Rezeption, wo sich sowohl der Eingang zum Shop als auch zum Restaurant befindet, sind eine Menge Leute. Klar hängt dies vielleicht mit dem heutigen Feiertag zusammen, aber innerlich erhält Augrabies von mir dafür einen Minuspunkt.
Wir erhalten die Schlüssel zum Chalet Nr. 7, einem sog. Viewchalet, das aber keinen Blick auf die Fälle sondern nur auf die Felsen bietet.
Christian räumt das Auto aus, ich sortiere die Wäsche, die später gewaschen werden soll, und dann gönnen wir uns einen Kaffee.
Da es an der Rezeption sehr voll war, verzichten wir vorerst auf einen Besuch der Viewpoints auf die Fälle und starten stattdessen zu einer ersten Erkundungsfahrt.
Die Steinkugeln und Felsen bilden ein schönes Panorama, was wir natürlich festhalten müssen.
Wir fahren auch die Abzweigung zum Moon Rock, auf eine Besteigung verzichten wir jedoch bei 37 ° C, vielleicht können wir uns dazu morgen früh aufraffen.
Am Ararat Viewpoint richten wir unsere Blicke auf die Schluchten.
Ich entdecke in der Tiefe einen Schreiseeadler, während Christian fünf Rockdassies erspäht.
Auch am nächsten Viewpoint, dem Oranjekom, sind wir wieder alleine. Wir empfinden das als besonderen Luxus, mit dem wir gerade nach dem Andrang im Rezeptionsgebäude nicht gerechnet hätten.
Hier drehen wir für heute um, denn wer weiß, wie viel Zeit der nächste Aussichtspunkt in Anspruch nimmt, außerdem müssen wir unbedingt einen Teil unserer Wäsche waschen. Es ist die richtige Entscheidung, denn auf dem Rückweg sehen wir noch acht Giraffen, darunter eine relativ kleine.
Christian steigt aus, um näher ranzukommen, ich stehe ihm natürlich nicht nach. Es ist ungewohnt, außerhalb vom Fahrzeug diese großen Tiere aufzunehmen – noch dazu mit meinen Mann im Vordergrund. Scherzhaft weise ich ihn darauf hin, dass er im KTP bloß nicht aus dem Gedanken kommen soll, das Auto zu verlassen, um näher an das Wild heranzukommen. Netter Abschluss unserer Fahrt ist die große Schildkröte.
Nach dem etwas negativen ersten Eindruck (die Besuchermassen) bin ich schnell versöhnt, die Landschaft ist fantastisch, und mit dem Chalet sind wir auch zufrieden.
Während die Waschmaschine läuft (muss auch mal sein
), sehen wir uns im Shop um und erstehen u.a. Ansichtskarten, die ich schreibe, während wir auf unsere Wäsche warten. Kurz vor Ende des Waschvorganges erscheint eine Frau, die auch Wäsche waschen will. Obwohl ich ihr sage, dass die Maschine gleich fertig sein müsste, wäscht sie ihre Sachen mit der Hand.
Obwohl die Sachen nach dem ersten Trockenvorgang noch etwas feucht sind, packen wir sie ein, denn es ist schon 19:30 h, und unser Magen knurrt. Ich verteile die Wäsche im ganzen Chalet („schöner wohnen“ auf meine Art
), und Christian macht uns Nudeln.
Es ist schon fast 22:30 h, als wir nach diversen Aufräumarbeiten, Fotos anschauen etc nach einer Woche wieder in ein normales Bett kriechen.
Tageskilometer: 496
ÜN: Augrabies Restcamp Morgen gibt es wieder mehr Fotos