Nach gut zwei Wochen Natur sind wir heute wieder mal in einer Großstadt unterwegs...
Hoffentlich verschlaft Ihr nicht die Abfahrt des Busses... einige von Euch sind wohl noch recht müde von der langen Mittsommernacht
Oder seit Ihr doch noch mal zurück zum Nigardbreen gefahren, wegen der Bootsfahrt
???
Egal, wir nehmen jetzt jedenalls den Bus in die Hauptstadt. Einsteigen, los geht´s:
26. Juni 2008: OsloHeute ging das Aufstehen mal wieder ohne Hilfe des Weckers und dennoch waren wir nicht später dran als sonst. Wir frühstückten, packten den Rucksack und Lisas Buggy und waren um kurz nach 11 Uhr fertig zum Aufbruch.
An der Rezeption des Campingplatzes kauften wir 24-Stunden-Tickets für Bus, Bahn und Fähre und gingen hinüber zur Bushaltestelle. Pünktlich um 11:48 Uhr kam der Bus Nr. 32, mit dem wir bis ins Zentrum von Oslo hätten fahren können. Wir hatten aber den Hinweis bekommen, dass wir wesentlich schneller wären, wenn wir in Røa T in die U-Bahn umsteigen würden, also stiegen wir dort aus dem Bus aus. Leider mussten wir ein paar Minuten nach der U-Bahn Station suchen und verpassten dadurch unseren Anschluss. Wir warteten auf die nächste Bahn, mit der wir bis zum Nationaltheater fuhren. Zeitlich hatten wir gegenüber dem Bus weder etwas gewonnen noch verloren. Wir orientierten uns kurz, Lisa bekam auf einer Parkbank gleich noch eine frische Windel, dann liefen wir zum Hafen.
Zunächst mussten wir in der Nähe des Rathauses aber erst mal wieder an einen Bankautomaten, um etwas Bargeld zu besorgen. Dann bummelten wir zur Anlegestelle der Fähre nach Bygdøy, wo wir auch gar nicht lange warten mussten. Beim Einsteigen wurde unser voll bepackter Buggy argwöhnisch betrachtet, dann bekamen wir die Order, diesen zusammenzuklappen, da mit dieser Fähre eigentlich keine Kinderwagen transportiert würden. Alternativ könnten wir auf die nächste, größere Fähre warten. Eigentlich fanden wir die ganze Aktion ziemlich sinnlos, die Fähre war halbleer und niemand störte sich an dem Buggy. Da wir aber nicht wieder aussteigen und warten wollten, fügten wir uns schweigend, luden Foto- und Videoausrüstung, die Wasserflasche und Regenjacken aus, klappten Lisas Buggy zusammen und genossen dann die Überfahrt. Erster Anlaufpunkt auf der Halbinsel Bygdøy war für uns das Fråm-Museum.
Hier war Fridtjof Nansens Expeditionsschiff, welches auf insgesamt drei Expeditionen zum Nord- und Südpol genutzt wurde, an Land gebracht und ein Museum mit sehr interessanter Ausstellung drum herum gebaut worden. Wir besichtigten ausgiebig das Schiff und besonders Vincent war ganz begeistert davon. Anschließend war es bereits Zeit zum Mittagessen, daher kauften wir am Kiosk nebenan zwei Hot Dogs und zweimal Fish & Chips für insgesamt mehr als 200 NOK. Nicht unbedingt günstig, aber wenigstens wurden wir diesmal alle satt… Wir warfen dann einen kurzen Blick in das gegenüberliegende Kontiki- und Ra-Museum, nutzten jedoch nur rasch die Toilette und liefen dann zum Wikingerschiff-Museum, das Vincent weit mehr interessierte.
Der Fußmarsch dorthin zog sich allerdings gewaltig, so dass wir ziemlich müde waren, als wir schließlich dort ankamen. Die Ausstellung war ebenfalls sehr interessant und vermittelte eine Menge Hintergrundwissen über das technische Verständnis der Menschen zur damaligen Zeit sowie die Navigationsmöglichkeiten und -fähigkeiten der Wikinger. Insgesamt war das Wikingerschiff-Museum nicht ganz so gewaltig wie das Fråm-Museum, gefiel uns aber dennoch sehr gut. Wir liefen dann zur Anlegestelle Dronningen, da diese näher lag als Bygdøynes, wo wir angekommen waren. Dort warteten wir auf die Fähre und erwischten diesmal die größere, auf der auch Kinderwagen transportiert wurden. Dennoch gab es wieder Ärger, der Buggy durfte nicht unten im Sitzbereich stehen sondern musste auf das Oberdeck gestellt werden; das Personal ließ keinerlei Widerrede zu. Das passte Lisa wiederum gar nicht. Sie war müde, wollte einerseits auf Mamas Schoß, andererseits aber auch ihren Buggy in der Nähe haben und so gab es während der gesamten Überfahrt ein entsprechendes Gejammer… wiederum eigentlich völlig unnötig!
Am Rådhusbrygge angekommen, bummelten wir kurz durch einige Souvenirshops und lenkten dann unsere Schritte zur Karl-Johans-Gate, der Hauptgeschäftsstraße von Oslo.
Hier schlenderten wir eine Weile auf und ab, sahen den Straßenkünstlern zu und genossen das bunte Treiben. Lisa schlief irgendwann ein und wir wollten unseren Füßen auch eine Ruhepause gönnen. Also suchten wir nach einem schönen Platz für eine Kaffeepause und wurden im Cathedral-Café fündig.
Wir bestellten zwei doppelte Espresso, eine 7Up für Vincent und einen Kjæfjordkake, von dem wir alle mal probierten. Leider verdüsterte sich der Himmel zusehends und wir hatten nicht mehr die Ruhe, länger sitzen zu bleiben.
Wir gingen die Straße weiter hinunter in Richtung Bahnhof, bis uns eine riesige Baugrube den Weg und die Sicht versperrte. Auf dem Rückweg begann es zu regnen und wir flüchteten uns in den Burger King. Vincent hatte ohnehin noch Hunger und wollte einen Hamburger, für Lisa gab es einen Muffin. Als der Regen kurzzeitig nachließ, hangelten wir uns durch eine Reihe Geschäfte bis zum Hard Rock Café und warfen einen kurzen Blick hinein.
Da es für die Kinder hier aber nicht so gemütlich gewesen wäre, kaufte Andreas nur rasch das obligatorische T-Shirt und wir gingen weiter in Richtung Schloss. Das Wetter schien ein Einsehen mit uns zu haben, zumindest hörte schon mal der Regen auf. Als wir das Schloss erreichten, war gerade eine Wachabnahme vor dem Tor und wir sahen eine Weile zu.
Dann gingen wir durch den Park und eine Runde um das Schloß herum. Der Himmel klarte zusehends auf und so kam uns die Idee, zum Abendessen in ein Restaurant zu gehen bzw. einen schönen Freisitz zu suchen. Wir liefen hinunter nach Aker Brygge, einem sehr schön restaurierten Hafenviertel mit jeder Menge Geschäften und Restaurants.
Ein wenig erinnerte uns das Szenario an ´The Rocks´ in Sydney. Die Preise in den Gaststätten waren hier aber wirklich unglaublich und nach einigem Überlegen, ob uns ein Abendessen über 100 Euro wert wäre, gaben wir den Gedanken wieder auf. Wir nutzten nur rasch eine Toilette, um Lisa noch einmal eine frische Windel zu verpassen, dann bummelten wir am Hafen entlang allmählich wieder in Richtung Bushaltestelle. Die Linie 32 konnten wir gerade noch an uns vorbei fahren sehen und laut Fahrplan hatten wir nun 30 Minuten Zeit bis zum nächsten Bus. Diese Zeit nutzten wir, und liefen noch mal über ein Straßenfest, für das auf der anderen Straßenseite Zelte und sogar eine Bühne aufgebaut waren. Das ganze entpuppte sich als eine Informationsveranstaltung der Schwulen und Lesben, auf der jede Menge frivole Süßigkeiten verteilt wurden, die Lisa und Vincent gern entgegen genommen und uns zum Schmunzeln gebracht haben. An einem Stand gönnten wir uns noch zwei Waffeln für wohltuend preiswerte 20 NOK… also nichts gegen die Homo-Szene Norwegens!!
Als die Zeit heran war, gingen wir hinüber zur Haltestelle und fuhren mit dem Bus zurück zum Campingplatz. Dort schauten wir noch mal kurz in die Rezeption sowie in den Shop der gegenüber liegenden Tankstelle, bevor wir uns vor dem herannahenden Gewitter im Wohnmobil verkrochen. Die erste Aktion vor dem Abendbrot war, Lisa in der Wohnmobildusche einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Sie hatte während der gesamten Busfahrt an einem Lutscher herumgemampft und war dementsprechend natürlich total verklebt. Gegen 22:30 Uhr gab es noch ein kurzes Abendessen, anschließend wurde Lisa ins Bett gebracht und während Doreen mit Vincent duschen ging, begann Andreas, die Ereignisse des Tages in den Reisebericht zu schreiben. Als Vincent und Doreen wiederkamen, ging auch Andreas noch unter die Dusche und brachte gleich noch einen Kanister Trinkwasser mit, da wir festgestellt hatten, dass unser Frischwassertank schon wieder leer, die Abwassertanks dafür proppenvoll waren. Wir besprachen dann bei einem Joghurt noch die Planung für die nächsten Tage und Andreas schrieb noch ein wenig am Reisebericht weiter. Um 0:45 machten wir dann das Licht endgültig aus.
Gefahrene Strecke: 0 km
Übernachtung: Bogstad Camp & Turistsenter (290 NOK)