Tag 2, 27.12.2010Der Wecker schellte und schon um 8 Uhr sassen wir beim Frühstück. Das Hotel bietet jeden Morgen ab 6.30 Uhr bis 10.30 Uhr ein Frühstücksbuffet an, was wirklich seinesgleichen sucht. Man bekommt einfach alles, was das Herz begehrt - sogar mehrere warme Hauptgerichte wie Geschnetzeltes, Spaghetti, div. asiatische Gerichte usw. Da ich es morgens gerne deftig habe, war für mich das Highlight die Kochnische, wo man live zuschauen konnte, wie seine Eier nach Wunsch zubereitet wurden. Omelette, Sunny up, scambled - alles war möglich - yumm. Die Riesenauswahl an Früchten war selbst für mich als Fleischfresser kaum zu glauben und selbst ich gönnte mir da frisches Obst zum Frühstück. Das Buffet hatte einen kleinen Beigeschmack: es kostete umgerechnet 26,- Euro pro Kopf. Das war es aber auf Grund der sehr hohen Qualität des Angeboten auch Wert.
Etwa gegen 9 Uhr machten wir uns auf den Weg zur Jumeirah Moschee, wo wir ohne Umwege gegen 9.30 Uhr ankamen. Die Jumeirah Moschee gilt als eine der wenigen Moscheen, die man als nicht Moslem besichtigen kann und darin sogar auch fotografieren darf. Die Moschee darf Dienstags und Donnerstags (und glaub noch Samstags) besichtigt werden, gegen ein Entgelt von umgerechnet 4 Euro pro Kopf - inkl. englischer Führung. Es ist wohl auch egal, wieviel Leute kommen - es wird keiner zurückgeschickt. Wichtig ist, auf die richtige Kleidung zu achten. Wer sich in der Garderobe völlig vergreift, kann sich einen Umhang drüber ziehen. Da wird keine Ausnahme gemacht, was ich auch richtig finde. Wer kein Kopftuch dabei hat, kann sich vor Ort eins leihen. Meine Frau hat sich einfach einen dünnen Schal mitgenommen, mit dem sie ihre Haarpracht bedeckte. Lange Hosen und lange Ärmel sollten es schon sein - den Respekt sollte man der fremden Religion entgegenbringen.
Die Führung begann etwas nach 10 Uhr und sollte etwa eine starke Stunde dauern. Am Ende waren es etwa 75 Min. Zuerst wurde die Gruppe begrüsst und uns erklärt, was auf uns zukommen wird. Beginnen werden wir mit der Waschung. Hierzu wurden erstmal ein paar Freiwillige gesucht, die sich auch gleich in Form von mehreren amerikanischen Berufsgeistlichen fanden und die dieses Prozedere gerne mitmachten. Nach der Waschung hiess es Schuhe ausziehen und rein in die Moschee, die ich mir eigentlich viel Prunkvoller vorstellte, als sie letztlich war.
Die Dame, die die Führung machte, war übrigens Engländerin, die irgendwann ihren Glauben wechselte. Sie machte wirklich einen super Job, ging auf alle Fragen ein und erzählte wirklich über alles Mögliche. Es war sehr interessant. Sie erklärte die verschiedenen Zeiten, an denen gebetet wurde, warum manche Kutten weiss sind und manche schwarz oder braun und und und.
Latifah hiess die nette Dame
Showbeten
Die Tafel, die ihr hier seht, weist auf die verschiedenen 6 Gebetszeiten hin. 5 davon nimmt der gute Moslem wahr.
Etwa gegen 11.30 Uhr war die Führung zu Ende und wir mit Infos so zugestopft, dass wir uns erstmal ins Verkehrsgetümmel stürzten. Wir wollten ins ,,alte Dubai", was aus den Stadtteilen Bur Dubai und Deira besteht. Diese beiden Stadtteile liegen direkt an der sogenannten Dubai Creek, einem ca. 12 km langen Meeresarm, welcher ins landesinnere reicht. Am Ende der Creek war dann das berühmte Naturschutzgebiet Ras al Khor, wo man selten Vögel beobachten kann.
Je näher man der Altstadt kam, umso voller, enger und noch hektischer wurde es auf den Straßen. Meine Frau hatte eine Straßenkarte auf dem Schoss und sagte mir den Weg an. Letztlich landeten wir in einem Parkhaus direkt in Deira an der Creek. Auf dem Weg dorthin fuhren wir über 3 Kreisverkehre. Ein Kreisverkehr stellt eigentlich kein Problem dar, doch in Dubai schon, denn dort gibt es eigentlich keine Regeln. Man muss sich das in etwa so vorstellen:
Man fährt dreispurig in den Kreisverkehr ein und befindet sich auf der rechten Spur und möchte den Kreisverkehr an der zweiten Ausfahrt verlassen. Andere Verkehrsteilnehmer fahren aber irgendwie in den Kreisverkehr ein und möchen auch irgendwann wider rausfahren. Es reiht sich dann aber niemand in der äusseren Spur ein, sondern es wird einfach über den kompletten Kreisvekehr in Richung Ausfahrt rübergezogen - ohne Rücksicht auf Verluste. Man muss immer damit rechnen, dass einer von links knapp vor einem Vorbei schiesst, die hinteren müssen dann Bremsen oder es kracht. Auf dem Weg von der Moschee zum Parkhaus hätte es fast dreimal gekracht - dementsprechend genervt war ich.
Das Parkhaus lag gleich neben einem alten Souk, wo es allerlei zu kaufen gab: Teppiche, Gewürze, Nippes usw. Nervig waren die Verkäufer, die einem alles Mögliche andrehen wollten. Sowas waren wir nicht gewohnt und waren ab sofort auf der Flucht.
Von dort ging unser Fußmarsch weiter in Richtung Gold Souk. Es gibt einen Neuen und einen alten. Der Neue ist wie eine Art Kaufhaus mit jeder Menge Schmuckläden aufgebaut.
Der Alte ist ein typischer Souk mit Holzdach angelegt und offen gestaltet. Auch hier findet man alles Mögliche, was blitzt und funkelt. Da wir beide nicht wirklich auf Klunker stehen, machten wir uns nicht viel aus den vielen Geschäften, aber interessant war es trotzdem.
Nett fand ich die vielen ,,Gepäcktransporter", die die Waren von den LKW's abladeten und dann mit ihren Lohren durch die Straßen zu den entsprehcenden Geschäften brachten. Diese Jungs hatten wohl gerade Pause oder warteten auf Nachschub.
Irgendwann nervten dann die vielen Händler, die alle das selbe Angebot an einen herantrugen: ,,youwantwatchcopywatchrolexlonginescartiergoodqualityhandbagslouisvuittonpradacomelookcheapcheap" Nach dem zehnten Dealer hatten wir keine Lust mehr und suchten den Hop-on-Hop-of Bus, um eine Stadtrundfahrt zu starten und den Typen zu entkommen um ein wenig Ruhe zu haben. Direkt am neuen Gold Souk startete der Bus. Wir bezahlten 170 Dirham - was etwa 35 Euro sind. Normalerweise hätte das Ticket 200 Drhm gekostet, doch wenn man mit Mastercard bezahlt, bekommt man 15% Nachlass. Das Ticket gilt 24 Stunden und man kann zwei Routen damit fahren. Die blaue Route rings um die Creek und die rote Route geht der Küste entlang bis zur Palm Jumeirah/Burj al Arab. Ausserdem kann man mit dem Busticket noch eine Creek Rundfahrt auf einer Dhow machen (altes Holzschiff) und hat freien Eintritt ins Dubai Museum und ins Al Shindaga, der eigentlichen und wieder aufgebauten Altstadt Dubais.
Man erhält kostenlose Kopfhöhrer für die Fahrt und kann diese am Sitz einstecken und zwischen mehreren Sprachen wählen. War ne feine Sache! Allerdings kommt der Bus auf Grund des hohen Verkehrs sehr langsam voran und halten tut er eigentlich nur an den vielen Malls. Hier auf dem Bild seht ihr einen Handelsplatz an der Creek. Die vielen Schiffe fahren in den Hafen, von dort wird die Ware auf kleine Schiffe verladen, die die Creek entlang fahren und von wo die Waren entsprechend verteilt werden. Hier kommen dann die Jungs weiter oben wieder ins Spiel.
Der Verkehr ist echt Hölle, doch der Bus schafft es dann doch irgendwann, auf die andere Creekseite zu gelangen. Der Fahrer machte eine Durchsage, dass man hier aussteigen kann und auf das Schiff zur Creekrundfahrt gehen kann, was wir gerne annahmen.
Hier seht ihr so ne Dhow, auf der die Rundfahrten durchgeführt werden.
Auf dem Wasser hatte man eine viel bessere Aussicht auf die Altstadt, als vom Bus aus. Auch hielt das Schiff nicht an jeder Mall
Nett sind auch die vielen Wassertaxis, die die Leute von der einen zur anderen Creekseite fahren.
Die Rundfahrt dauerte etwa eine Stunde, was völlig ausreichend war. Schön war, dass die Rundfahrt geführt war, sprich mit Erklärungen und Erzählungen vom Tonband.
Nach dem das Schiff anlegte, gings mit dem Bus wieder weiter. Wir sind übrigens bis zur Schiffahrt nicht ausgestiegen und blieben auch nach der Schiffahrt auf dem Bus sitzen. Irgendwie hielt der Bus wirklich nur an den Malls und zum Einkaufen hatten wir zum einen noch viel Zeit und zum Anderen hatten wir Heute was anderes vor - nämlich Sightseeing.
Der Bus brachte uns zurück zum Ausgangspunkt am Gold Souk, wo wir unser Auto aufsuchten. Also gings raus aus dem Parkhaus und rein ins Verkehrsgetümmel. Am Anfang sah alles ganz gut aus, doch irgendwann haben wir in einem Kreisverkehr notgedrungen abbiegen müssen, denn sonst hätte es einen Crash mit einem Taxi gegeben, der von der Seite nach aussen drückte. Also standen wir im Stau, anstatt auf dem Weg zurück zum Hotel. Wir mussten uns einmal quer durch Deira wurschteln, bis wir endlich auf der richtigen Spur waren. Es war sehr Nervenzerreissend - meine Frau war ein paar Mal fast den Tränen nahe - sie wäre am liebsten ausgestiegen.
Irgendwann meldete sich dann auch mal die Tankuhr. Wir übernahmen den Wagen mit halbvollem Tank, der inzwischen fast leer war. Also rein in die Tankstelle und tanken. Netterweise übernimmt das - wie so oft - einer der vielen Gastarbeiter. Wir bezahlten 55 Drhm für 35 Liter - etwa 12 Euro. Ich gab ihm 60 Drhm und wir brausten weiter. Je weiter wir wieder Deira/Bur Dubai hinter uns liessen umso weniger chaotisch war es auf der Straße.
Wir fuhren direkt in die Dubai Mall, da der Magen knurrte und wir Hunger hatten. Mall, Parkhaus und Parkplatz waren gleich gefunden - also rein ins Getümmel. Die virtuellen Wegweiser mit Touchscreen weisten uns gleich den Weg ins dort angesiedelte Outback Steakhouse. Dort angekommen bekamen wir einen schönen Platz auf der Terrasse zugewiesen mit atemberaubneden Ausblicken, die einen den Streß des Autofahrens schnell vergessen liessen.
Es war Wunderschön dort - wir wollten eigentlich nicht mehr aufstehen. Man hat von der Terrasse einen super Blick auf den Burj Khalifa, die ,,neue" Oldtown und den Souk al Bahar und das neue Adress Hotel. Die Fontänen sind wie im Bellagio. Sie wirken zwar Größer, kann aber täuschen, da man näher dran ist, als in Las Vegas. Das Essen war Nebensache aber in gewohnt guter Outback Qualität. Zum Nachtisch gab's dann noch bei Starbucks einen Kaffee, ehe wir mit unserer Rappelkiste wieder ins Hotel fuhren - auf direktem Weg und ohne Fastcrash.
Mehr von der Dubai Mall gibt es Morgen.