Tongariro National Park – Tongariro Crossing
Samstag, 25. Februar, Wetter: zunächst sonnig bei um die 0 °C, dann teilweise bewölkt bei ca. 21 °CBeim Einchecken gestern in der Lodge, wurden wir gleich gefragt, ob wir die Tongariro Crossing Wanderung machen möchten. „Ja, wollen wir.“ „Dann macht es am besten gleich morgen, da sieht es gut aus.“, hieß es zu unserer Überraschung. Dazu zeigte uns die Rezeptionistin ihren Computerbildschirm, der eine pralle Sonne für morgen zeigte! Wir konnten es kaum glauben. Wir wurden gefragt, ob wir den ersten oder den zweiten Shuttle nehmen wollen. Wir entschieden uns für den ersten um 5.45 Uhr. Falls wir die Wanderung doch nicht machen können, würden uns die $35 pro Person nicht berechnet. Das ist ein Deal!
Der Wecker reißt uns aus den Federn. Wir frühstücken schnell und packen Proviant und Getränke ein, Mütze, Handschuhe, Regenjacke und Stirnlampen. Ich ziehe meine dicke Trekkinghose an, darüber einen Fleece und darüber die Softshell-Jacke. Die Regenjacke ist im Rucksack. Im Dunkeln laufen wir zur Rezeption und besteigen den Shuttle-Bus mit einigen anderen Wanderern. Manche wollen in kurzer Hose laufen. Der Reiseleiter von einem Kollegen, der im November in kurzer Hose unterwegs war, hatte auf halber Strecke mit Wadenkrämpfen zu kämpfen. Unser Fahrer berichtet von Windgeschwindigkeiten von 45km/h, die für heute auf dem Berg vorhergesagt sind. Die Temperaturen sind auf 1200 Meter Höhe auf den Gefrierpunkt gefallen. Man sollte nur mit guter Ausrüstung laufen. Was das Wetter tatsächlich macht, werden wir erst am Berg sehen, und es kann sehr schnell umschlagen. 19,5 Kilometer ist diese Streckenwanderung lang.
Wir fahren knapp 15 Minuten bis zum Ausgangspunkt an der Mangatepopo Road auf 1150 Metern Höhe. Noch ist es stockfinster, man sieht nicht, ob Wolken da sind. Als wir ankommen, können wir jedoch erkennen, dass die Vulkane schon fast wolkenfrei sind. Um 6 Uhr laufen wir noch im Dunkeln los. Wir sind die ersten des heutigen Tages auf dem Trail. Allerdings bin ich bergauf nicht die Schnellste und schon bald überholen uns die ersten. Gegen 7 Uhr geht die Sonne hinter den Vulkanen auf. Die Landschaft ist phantastisch, die letzten Wolken sind weggezogen. Es geht an einem schönen Bachlauf vorbei und an schwarzen Lavafelsen mit interessanter Vegetation.
1,5 Stunden brauchen wir bis nach Soda Springs. Hier gibt es ein Toilettenhäuschen. Dann folgt ein steiler Aufstieg bis zum South Crater mit tollen Aussichten auf den Mount Ngauruhoe.
Danach geht es über den Mangatepopo Saddle steil hoch zum Red Crater auf 1886 Metern Höhe. Hier weht ein heftiger kalter Wind. Ohne Handschuhe wären mir mit den Trekkingstöcken die Finger abgefroren. Die Stöcke sind hilfreich auf dem losen Untergrund. Der Red Crater ist die höchste Stelle auf der Wanderung und die Hälfte der Strecke. Kurz nach 9.30 Uhr sind wir oben. Inzwischen ist die Spitze des Mount Ngauruhoe von einer Wolke bedeckt.
Nun kommt ein steiler gerölliger Abstieg zu den Emerald Lakes. Der Blick auf den Blue Lake und die türkis leuchtenden Seen ist grandios. Wir haben Glück, dass wir sie noch in der Sonne leuchten sehen, denn nun zieht es sich ganz plötzlich zu.
Weiter geht es durch den Central Crater. Der Aufstieg zum Blue Lake ist kurz. Es regnet kurz und wir sehen einen Regenbogen.
Jetzt geht es nur noch bergab. Man kann hinunter zum Lake Rotoaira und zum Lake Taupo schauen. Um 11.20 Uhr erreichen wir die Ketetahi Hut. Hier machen wir nur eine kurze Rast, denn wir wollen noch den zweiten Shuttle zurück erreichen.
Es kommt noch ein langer Abstieg mit vielen Treppen (auch hier waren die Trekkingstöcke eine große Erleichterung) bis zum Carpark an der Ketetahi Road auf 750 Metern Höhe, ca. 1 Kilometer vom Highway 47.
Das letzte Stück führt durch Wald und zieht sich noch ganz schön. Um 13.15 Uhr erreichen wir den Parkplatz, wo schon viele Hiker auf ihre Shuttlebusse warten.
7,5 Stunden haben wir insgesamt gebraucht. Das ist in etwa die durchschnittliche bzw. offiziell veranschlagte Zeit. Laut GPS waren es 765 Meter im Aufstieg und 1126 Meter im Abstieg. Aufgrund der steilen Auf- und Abstiege und der Länge insgesamt, war es eine recht anstrengende Wanderung. So einen Muskelkater wie hiernach hatte ich schon lange nicht mehr. Aber es hat sich unbedingt gelohnt! Der Shuttle der Discovery Lodge kommt pünktlich um 13.30 Uhr. Jede Stunde fährt er zwischen 12.30 und 16.30 Uhr. 30 Minuten dauert die Rückfahrt bis zur Lodge.
Den Rest des Tages lassen wir gemütlich ausklingen. Von unseren Vorräten kochen wir uns ein Abendessen. Heute kann man von der Lodge aus auch die Vulkane sehen: Mount Tongariro, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu.
Nachtrag: Neuseeland liegt auf dem „Ring of Fire“, auf dem sich 90% aller Vulkane befinden. Am 6. August 2012 brach der Mount Tongariro nach über 100 Jahren ohne Vorwarnung aus. Die Ketetahi Hut wurde stark beschädigt und ist für die Wandersaison 2012/13 geschlossen. Die Wanderwege sind zur Zeit gesperrt. Aktuelle Infos:
http://www.doc.govt.nz/features/mt-tongariro-eruption/.
Unterkunft: Discovery Lodge ($170 für ein Studio Chalet über die Hotelwebseite)
Selbst gefahrene Kilometer: 0