3.9.15Heute wartete gleich außerhalb des Camps eine große Giraffe auf uns.
Ansonsten stand beim Morning Drive ein Trip zum Hyänenbau in einem alten Termitenhügel auf dem Programm. Auf dem Weg dort hin wurden wir allerdings von dem Löwenpärchen bei der Arterhaltung vom Vortag "aufgehalten".
Wieder folgte das Männchen jedem ihrer Schritte.
Meist lagen sie allerdings ruhig im frischen Gras, so dass ich sie in aller Ruhe auf den Sensor bannen konnte.
So richtige Action haben wir keine zu sehen bekommen. War wohl eine anstrengende Nacht
So ganz 100%ig konzentriert waren sie nicht. Als eine Gruppe Impalas vorbei kam, siegte ganz offensichtlich der Hunger und man ging auf die Jagd.
Der Erfolg blieb allerdings aus.
Ganz im Süden des Resorts fanden wir den Termitenhügel. den sich ein Hyänenrudel als Domizil ausgesucht hatte, um den Nachwuchs aufzuziehen. Hyänen haben ja eine interessante Sozialstruktur. Das Rudel wird geführt vom dominanten Weibchen. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen (die auch mehr Testoteron im Blut haben) und stehen in der Rangliste ganz unten unter dem rangniedrigsten Weibchen. Eigentlich sind sie nur für eins gut ...
Da der Rang im Rudel vererbt wird, steht die Tochter der Königin in der Rangliste schon bei Geburt ganz oben. Das ist wohl auch der Grund, warum bei einem Wurf von zweien, der fittere Nachwuchs das Geschwisterchen schon in den ersten Lebenstagen umbringt. Für alle Tiere des Rudels ist es die erste Aufgabe, den Nachwuchs der Königin durchzubringen.
Wir sahen zuersst eine einzelne Hyäne
und dann weitere Rudelmitglieder.
Die Chefin bewachte den Eingang zum Bau und ihren Nachwuchs mit Argusaugen.
Dabei gab es für andere Rudelmitglieder auch schon mal Prügel. wenn sie zu nahe kamen. Man konnte sehen, dass Mutter und Tochter ganz souverän die Hauptpersonen waren.
Keine Ahnung, ob man Hyänenbabies ernsthaft als süß bezeichnen kann aber dieses hier war zumindest nahe dran
Hat viel Spaß gemacht, dem Familienleben eines Hyänenrudels so aus nächster Nähe zuschauen zu können.
Auf dem Rückweg ins Camp begegneten wir dem Rest des Löwenrudels vom Vorabend.
Auch hier hatten wir die Gelegenheit, Familienleben aus nächster Nähe zu beobachten. Da es auch heute wieder grau., kühl und windig war, sah man viel mehr Aktivität als an heißen Tagen.
Danach hatten wir uns unser Frühstück redlich verdient. Das war wiederum so gut und reichlich, dass anschließend eine kleine Siesta angesagt war bevor es zum Lunch endlich wieder was zu essen gab. So ein Safari-Leben kann einen schon schaffen!
Nachmittags machte Scott uns das Angebot, noch einmal nach dem Wildhund-Rudel zu suchen. Natürlich waren alle dafür. Es dauerte zwar eine Weile aber schließlich fanden wir sie auf einer großen Waldlichtung.
Offensichtlich waren sie an dem Tag schon erfolgreich auf der Jagd gewesen. Einige der Alttiere nagte noch die letzten Knochen ab.
Derweil spielten die Welpen mit den weniger nahrhaften Überresten und rannten, und balgten und bissen sich und rannten und balgten und ...
Man konnte immer wieder schön beobachten, wie die Alttiere ab und an dazwischen gingen und für Ordnung suchten, wobei man die verwendeten Erziehungsmethoden nicht unbedingt als antiautoritär bezeichnen kann
Man fragte sich auf jeden Fall ob die diversen Wunden, Narben und angeknabberten Ohren vom raufen kamen oder Erziehungsfolgen waren.
Natürlich waren auch hier wieder die kleinsten die absoluten Stars insbesondere weil sie gar keine Sch0ue hatten und am liebsten ins Auto gehüpft wären.
Es war unglaublich zu sehen, was die Jungtiere für eine Energie hatten. Sie rannten, sprangen und rangelten ohne Pause.
Nach einer Weile kam dann Bewegung in die Alttiere. Man merkte sofort, das es auf die Jagd ging. Es war eine deutliche Anspannung zu spüren. 2oder 3 bleiben als Wachposten bei den Jungtieren, der Rest zog los.
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Wildhunde sind bei der Jagd sehr erfolgreich. In fast 90 % machen sie Beute. Dabei fächern sie große Waldstücke komplett durch, um alles Wild aufzuscheuchen, was da lebt. Dann jagen sie allerdings nicht wie Wölfe gemeinsam im Rudel sondern ein Tier alleine erlegt die Beute und ruft anschließend die anderen herbei.
Eine Hyäne, die unterwegs den Weg des Rudels kreuzte wurde komplett ignoriert.
An diesem Tag sah es lange so aus, als ob es eine der 10% erfolglosen Jagden werden sollte.
Aber dann sahen wir plötzlich, wie sie los sprinteten und als wir mit dem Land Cruiser hinterher gekommen waren, war schnell das Gewusel der weißen Schwanzspitzen sichtbar.
Sie hatten einen männlichen Buschbock erlegt und begannen sofort, ihn zu zerreißen.
Dabei zeigt sich, was für soziale Tiere das sind. Bei der ersten Runde schlingt jedes Tier so viel Fleisch hinunter wie möglich, läuft schnellstmöglich zurück u dem Platzt. wo die Jungen zurück gelassen wurden und würgt dort alles wieder hoch um den Nachwuchs zu füttern und die zurück gebliebenen Wachposten.
Die zweite Runde läuft genau so ab und erst bei der dritten Fressrunde schienen sie an sich selber zu denken.
Dabei war es unglaublich zu sehen wie schnell von einem ausgewachsenen Buschbock fast nichts übrig bleibt. Es hat nicht mal 20 Minuten gedauert bis nur noch diese traurigen Reste übrig waren.
Es war auf der einen Seite erschreckend diesen Ausbruch an Gewalt so aus der Nähe zu sehen. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass es faszinierend war und das Erlebnis der Jagd (mit "Verfolgungsjagd im Landcruiser) und dann die Fressorgie, bei der man aus nächster Nähe zusehen, die Knochen knacken hören und das Blut riechen konnte, die eigene Adrenalinausschüttung ganz kräftig in die Höhe trieb. Da werden wirklich archaische Reflexe aktiviert.
Bei einbrechender Dunkelheit fuhren wir zurück und sahen kurze Zeit später brennende Fackeln. Der Barkeeper des Camps hatte für uns ein kleines Fingerfoodbuffet und Drinks im Busch aufgebaut. Der perfekte Abschluss eines unglaublich intensiven Tages.
Inzwischen wurde es mir selbst schon unheimlich, wie viel Glück mit Tiersichtungen ich auf dieser Tour hatte. Aber ich beschwere mich nicht!